Slaterator schrieb:Du meinst, dass er immernoch unter einer -sehr wahrscheinlich- von der DDR gestifteten Identität lebt und arbeitet ? Regelmäßig in die Rentenkasse eingezahlt wurde und die Überfälle einem Luxusbedürnis dienen ? Geldtransporter sind eher keine politischen Ziele...
Darf ich nochmal meine Frage wiederholen von welchen Überfällen ihr da eigentlich redet?
Wann war denn der letzte bei dem nachgewiesen werden konnte dass RAF-Mitglieder beteiligt waren?
fischersfritzi schrieb:Klingt eher unwahrscheinlich.
Wozu sich dem Risiko aussetzen, aufzufliegen, wenn man unter falscher Identität ein auskömmliches und unauffälliges Leben führt.
Passt nicht zusammen.
Geht dieses Risiko nicht jeder 0815-Bankräuber ein?
emz schrieb:Das Leben im Untergrund dürfte schon etwas teurer sein.
Allein schon, dass man für Notfälle Wohnungen bereit halten muss, in die man gegebenenfalls füchten kann.
Wie macht man das denn, "Wohnungen bereithalten"?
Da gibt's doch auch Grundbucheinträge, es muß Grundsteuer bezahlt werden, Strom, Wasser, Müllgebühren bezahlt werden usw. - das geht alles nicht ohne entsprechende Anmeldung. Und wenn Briefe vom Amt kommen und niemand reagiert steht das Amt irgendwann vor der Tür des Eigentümers (ist mir selbst derletzt passiert "dank" eines illegalen Mieters).
emz schrieb:Da empfiehlt es sich, eine Wohnung zu haben, in der man sich verstecken kann und von der aus man sich beispielsweise ins Ausland absetzen kann usw. Sowas kostet halt.
Direkt ins Ausland absetzen wär einfacher... Bzw. von vornherein im Ausland leben.
Wie lange konnte KZ-"Arzt" Mengele unerkannt und unentdeckt in Brasilien ein fröhliches Leben führen?
SolitaryMan schrieb:Ist denn der zweifelsfreie Nachweis von Taten überhaupt möglich?
Das frag ich mich auch - es konnte doch schon ewig kein Zusammenhang mehr nachgewiesen werden?
Edna schrieb:Auch meine Meinung. Es ist auch etwas anderes, dass man ggf. Im Alltag nicht erkannt wird, wenn man alle Jubeljahre Mal durch die Stadt geht oder Mal zum Arzt.
Aber dass Udo, der Maler seinen Kollegen Burkhard wieder erkennt in einem Beitrag zum Überfall in Hildesheim, zu dem es sogar ein Video gibt, ist doch äußerst hoch.
Also meiner Meinung nach führen sie ein sehr zurückgezogenes Leben ohne viele regelmäßige Kontakte. Das wäre schlicht viel zu riskant. Regelmäßige Arbeit schließe ich daher, für mich, aus.
Also zum einen könnte man das Aussehen auch verändern - sieht man doch ständig bei Hollywood-"Schönheiten".
Zum anderen ist das Risiko im Ausland erkannt zu werden wirklich minimal - wer weiß denn schon noch wie die aussahen?
Die Fahndungsbilder sind hundsmiserabel und uralt...
Kielius schrieb:Das denke ich auch.
Regelmäßig zur Arbeit gehen, eigene Familie mit Kindern oder irgendwelche Vereinsmeierei halte ich auch für ausgeschlossen.
Jeder Arztbesuch wäre bereits mit enormem Risiko verbunden, weil irgendeine Arzthelferin oder irgendein anderer Patient im Wartezimmer Verdacht schöpfen könnte.
Vielleicht haben sie eine Vertrauensperson, die die Einkäufe im Supermarkt für sie erledigt. Oder einer von ihnen, der sein wahres Aussehen mit einer überzeugenden Maskerade kaschieren kann, erledigt das. Das ist dann bestimmt nicht Staub mit seinem auffälligen Gebiss.
Wie gesagt: Ein bisschen plastische Chirurgie, ein bisschen Zahnarzt, ein bisschen Haarfarbe und -Schnitt...
Und im Ausland sowieso irrelevant - oder würden wir im Ausland gesuchte Menschen in Deutschland erkennen?
Ein Großteil der Menschheit weiß ja nicht mal was die RAF war - nicht mal in Deutschland. Frag mal ein paar Teenies ob sie wissen was es mit der RAF auf sich hatte.
Kielius schrieb:Eine Stadtwohnung scheidet für mich auch aus.
Es kann eigentlich nur ein abgelegenes Einzelhaus auf dem Lande sein, in das sie sich zurückgezogen haben. Eine Art Einsiedler-Dasein ohne Kontakt zu Nachbarn, irgendwo in der Pampa - in Deutschland oder im europäischen Ausland.
Eine Stadtwohnung ist deutlich anonymer als jedes Einzelhaus auf dem Lande! Siehe oben, da hast Du doch ständig Kontakt mit den Behörden, ob Du willst oder nicht.
Am besten in einem Hochhaus mit zig Wohnungen...
Kielius schrieb:Übersee würde ich auch ausschließen wegen des Risikos bei den damit verbundenen Ein- und Ausreisen.
Warum überhaupt Ein- und Ausreisen? Wozu?
Slaterator schrieb:Ich kann mir das auch nur so vorstellen. Alles Andere hätte wahrscheinlich schon zur Ergreifung geführt. Der Fahndungsdruck war zwischenzeitlich sehr hoch, so das eine Berufstätigkeit mMn unmöglich war und ist.
Schwarzarbeiten ist viel einfacher als ein Einzelhaus auf dem Land bereitzuhalten...
Und Fahndungsdruck? Naja.... Ich hab seit Jahrzehnten keine RAF-Fahndungsplakate mehr gesehen.
mike_N schrieb:Das die Drei mit neuer Identität ein neues Leben mit Familie und Job usw aufgebaut haben, würde ich ausschliessen.
Sonst würden sie doch kaum das Risiko von immer wieder neuen überfällen eingehen.
Daher liegt es nahe, dass die Herrschaften wohl kaum ein „geregeltes Leben“ mit allem drum und dran führen
Immer neue Überfälle? Ähm... Wann und wo? Nachweislich?
Neue Identität war in der DDR ja kein Problem, warum sollte das heute im Ausland nicht auch gehen?
Wenn das bei Flüchtlingen kein Problem ist mit der neuen Identität, warum sollte die RAF das nicht hinkriegen?
mike_N schrieb:Dazu habn sie jeweils nicht einfach „nur“ spontan ein Kiosk überfallen. Nein, es wurden offensichtlich zuerst lohnende Ziele gesucht (und gefunden), dann mussten die jeweiligen Abläufe beim Zielobjekt ausgekundschaftet werden, dann der ideale Zeitpunkt abgewartet werden usw,
Hinter all dem steckt sehr viel mehr Aufwand, als dies wohl bei einem „durchschnittlichen“ Bankräuber, welcher mit Strumpfmaske und Pistole in die „nächstbeste“ Bankfiliale reinrennt, der fall ist. Und dies nun schon mehrmals.
Häh? Einen kleinen REWE zu überfallen ist doch kein lohnendes Ziel im Vergleich zu einer Bank? Und die Logistik dahinter war ja jetzt auch nicht grade brilliant ausgeklügelt sondern völlig banal.
mike_N schrieb:Daher: ich glaube nicht an ein „neues Leben“ mit Familie, geregeltem Job usw..
Ich schon. Aber nicht in Deutschland. Nicht mal in Europa.
naklar schrieb:Christoph Seidler hat sich 1996 der BA gestzellt und glaubhaft gemacht, dass er in der Vergangenheit
ausschließlich im Libanon gelebt hat.
Und da isser wieder, der Libanon... Und es gibt etliche andere Möglichkeiten...