Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

Warum ich nicht glaube, dass Klette längere Zeit observiert wurde.

Die Gefahr, dass sie etwas von der Observation mitbekommt und dann flüchtet, dürfte einfach zu groß gewesen sein. Keinesfalls durfte sie entkommen, deshalb war ein schnellstmöglicher Zugriff zwingend notwendig. Ich wunder mich jetzt weniger darüber, dass der Zugriff ohne uniformiertes SEK erfolgte, sondern warum man nicht einfach gewartet hat, bis sie das Haus verlässt und hat sie dann auf der Straße festgenommen. Dafür wird es aber sicher Gründe geben und vielleicht erfahren wir sie.

Sie ist eine Terroristin, die genau wissen dürfte, welche Anzeichen auf so eine Observation hinweisen könnten. Ich möchte davon ausgehen, dass das Trio einen Plan B hat, also im Fall einer notwendigen Flucht Rückzugsorte bereit hält, erst mal unterzutauchen. Ich gehe hierbei von Wohnungen aus, die mit Papieren, Bargeld, dem Zugriff auf Fahrzeuge usw. ausgestattet sind. Denke, diese immer bereit zu halten, hat eine Menge Geld verschlungen.

emz schrieb:Keinesfalls durfte sie entkommen, deshalb war ein schnellstmöglicher Zugriff zwingend notwendig.

Na ja, vom Bekanntwerden über ihre Identität und ihrem Aufenthaltsort im November letzten Jahres bis zum Zugriff vergingen immerhin über drei Monate. Ich glaube schon, dass man erst mal schauen wollte, wie weit man auch an die anderen beiden rankommt, bevor man sie auffliegen lässt. Das wurde ja hier im Thread bereits spekuliert.

sören42 schrieb:Na ja, vom Bekanntwerden über ihre Identität und ihrem Aufenthaltsort im November letzten Jahres bis zum Zugriff vergingen immerhin über drei Monate. Ich glaube schon, dass man erst mal schauen wollte, wie weit man auch an die anderen beiden rankommt, bevor man sie auffliegen lässt. Das wurde ja hier im Thread bereits spekuliert.

Woraus schließt du, dass ihr Aufenthaltsort im November vergangenen Jahres bereits bekannt war?
Hier heißt es, sie sei erst am Sonntag dort entdeckt worden.

Daniela Klette hatte nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) Niedersachsen unter falscher Identität in einer Wohnung in Berlin gelebt. Dort wurde sie am vergangenen Sonntag von Zielfahndern entdeckt.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Ex-RAF-Terroristin-Daniela-Klette-in-Untersuchungshaft,klette100.html

emz schrieb:sondern warum man nicht einfach gewartet hat, bis sie das Haus verlässt und hat sie dann auf der Straße festgenommen

Ich nehme an, dass die Gefahr, dass die Situation außer Kontrolle gerät draußen ein bisschen größer ist und dann unter Umständen weitreichende Folgen hat.
In meiner laienhaften Vorstellung nehme ich einfach an, dass man die Situation in der Wohnung besser kontrollieren kann.
Draußen hat man durch Passantinnen, Fußgänger, vorbeifahrende Autos, Radfahrer etc viele unkontrollierebare äußere Umstände, die zu Einflussfaktoren werden können. Man weiß ja nicht genau wie die festzunehmende Person in der Situation reagiert.
Sie hat sich in der Vergangenheit bei den Raubüberfallen als ziemlich skrupellos gezeigt.
Vielleicht hat man damit gerechnet, dass sie versucht sich der Festnahme zu entziehen. Ein worst Case-Szenario, das dabei vorstellbar wäre, wäre z.B. dass sie sich eine Unbeteiligte Person schnappt und als Geisel nimmt. Im aller übelsten Fall vielleicht ein Kind was gerade vorbeikommt. Und dann hat man da eine Terroristin stehe mit einem Kind auf dem Arm.....die Situation entgleist in wenigen Millisekunden....

Ich bin nicht vom Fach, aber ich würde auch öffentlichen Rsum in einer Wohngegend für ungünstig halten.

Der entscheidende Hinweis aus der Bevölkerung kam im November 2023. Ob man da schon vom Aufenthaltsort/Wohnung in Berlin wusste muss damit nicht gesichert sein.

emz schrieb:Ich möchte davon ausgehen, dass das Trio einen Plan B hat, also im Fall einer notwendigen Flucht Rückzugsorte bereit hält, erst mal unterzutauchen. Ich gehe hierbei von Wohnungen aus, die mit Papieren, Bargeld, dem Zugriff auf Fahrzeuge usw. ausgestattet sind.

Ja, davon möchte ich auch ausgehen aber ich glaub es fast nicht.
Ich kann mir aktuell nicht mehr vorstellen, dass die so professionell unterwegs waren/sind.

emz schrieb:Woraus schließt du, dass ihr Aufenthaltsort im November vergangenen Jahres bereits bekannt war?

Eckregal schrieb:Ob man da schon vom Aufenthaltsort/Wohnung in Berlin wusste muss damit nicht gesichert sein.

Doch, das wusste man. Friedo de Vries, der LKA-Präsident Niedersachsens, berichtete es auf der Pressekonferenz:

Auf einer am Dienstag eilig einberufenen Pressekonferenz zur Festnahme von Daniela Klette berichtete Niedersachsens LKA-Präsident Friedo de Vries, dass ein anderer Tipp entscheidend war. Im November 2023 habe man einen Hinweis aus der Bevölkerung auf die Wohnung in Berlin erhalten.

Quelle: https://taz.de/RAF-Terroristin-Daniela-Klette-verhaftet/!5992157/ (eig. Hervorhebung)

@sören42

Im November 2023 habe man einen Hinweis aus der Bevölkerung auf die Wohnung in Berlin erhalten. Nach mehreren Überwachungsmaßnahmen sei man sich sicher gewesen, dass dort Klette lebte.
https://taz.de/RAF-Terroristin-Daniela-Klette-verhaftet/!5992157/

Man hat seit November 2023 die Wohnung überwacht.
Da steht aber nicht, dass man Klette seit November überwacht habe.

emz schrieb:Die Gefahr, dass sie etwas von der Observation mitbekommt und dann flüchtet, dürfte einfach zu groß gewesen sein.

Das beißt sich.
Wie soll jemand, der rund um die Uhr professionell observiert wird, einfach so flüchten können?

emz schrieb:Man hat seit November 2023 die Wohnung überwacht.
Da steht aber nicht, dass man Klette seit November überwacht habe.

Jetzt wird es langsam "Haarspalterei"...

emz schrieb:Ich möchte davon ausgehen, dass das Trio einen Plan B hat, also im Fall einer notwendigen Flucht Rückzugsorte bereit hält, erst mal unterzutauchen. Ich gehe hierbei von Wohnungen aus, die mit Papieren, Bargeld, dem Zugriff auf Fahrzeuge usw. ausgestattet sind. Denke, diese immer bereit zu halten, hat eine Menge Geld verschlungen.

Dass die Gesuchte einen Plan für den Fall ihrer Enttarnung hatte, das denke ich auch.
Ob das so aufwendig gestaltet war, dass irgendwo eine "funktionierende Zweitinfrastruktur" unterhalten wurde, in die sie jederzeit hätte abtauchen können, das würde ich eher bezweifeln.

Eine Zweitinfrastruktur kann ich mir beim besten Willen auch nicht vorstellen. Zu den Hochzeiten der RAF war das ganz bestimmt mal so.

Aber die letzten verbliebenen RAF-Rentner*in haben nach meinem Befinden wohl gerade mal die finanziellen Mittel sich selbst irgendwie durchzuschleppen. Einen Kostenapparat mit Zweitwohnungen, etc. zu bedienen kann ich mir absolut nicht vorstellen. Dann eher den ein oder anderen Kontakt, bei welchem man im In- und Ausland Unterschlupf finden könnte.

Meine Meinung zum November-Hinweis: An einen Normalbürger, der eine reine Vermutung an die Polizei meldete ("eine Bewohnerin im Kreuzberger Haus soundso könnte Klette sein"), glaube ich nicht. Ich bin gespannt, ob jemals herauskommt, welcher Mitwissende sie und ihre Bude in Berlin für Geld an die Polizei verpfiffen hat.

emz schrieb:Man hat seit November 2023 die Wohnung überwacht.
Da steht aber nicht, dass man Klette seit November überwacht habe.

Es ist nun wohl keine Kunst, herauszufinden, wer die Wohnung genutzt hat. Du willst nicht ernsthaft behaupten, dass man dazu drei Monate braucht, oder? Aber halt, nein, du glaubst ja, sie wäre erst am Sonntag entdeckt worden.

emz schrieb:Warum ich nicht glaube, dass Klette längere Zeit observiert wurde.

Du brauchst es nicht glauben, du kannst es wissen:

Nach mehreren Überwachungsmaßnahmen sei man sich sicher gewesen, dass dort Klette lebte.

Quelle: https://taz.de/RAF-Terroristin-Daniela-Klette-verhaftet/!5992157/

Kielius schrieb:Jetzt wird es langsam "Haarspalterei"...

Dem möchte ich mich anschließen.

Mitleser schrieb:Ich bin gespannt, ob jemals herauskommt, welcher Mitwissende sie und ihre Bude in Berlin für Geld an die Polizei verpfiffen hat.

Ich denke eher nicht.
Ich hoffe auch, dass das nicht offen gemacht wird.
Man muss die Person auch schützen, man kann vermutlich "Racheaktionen" aus einem radikalen Umfeld nicht ausschliessen. Ich denke es wäre fatal und gefährlich für die Person, wenn ihre Identität preisgegeben würde.

sören42 schrieb:Es ist nun wohl keine Kunst, herauszufinden, wer die Wohnung genutzt hat. Du willst nicht ernsthaft behaupten, dass man dazu drei Monate braucht, oder? Aber halt, nein, du glaubst ja, sie wäre erst am Sonntag entdeckt worden.

Ich vermag nicht zu beurteilen, wie aufwändig es ist herauszufinden, wer in einer Wohnung lebt, wenn er nicht der Mieter ist und in der Nachbarschaft unter einem falschen Namen bekannt ist. Stelle ich mir nicht so einfach vor.

Ich glaube nicht, ich zitiere zum wiederholten Male:

Daniela Klette hatte nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) Niedersachsen unter falscher Identität in einer Wohnung in Berlin gelebt. Dort wurde sie am vergangenen Sonntag von Zielfahndern entdeckt.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Ex-RAF-Terroristin-Daniela-Klette-in-Untersuchungshaft,klette100.html

Interessant zu erfahren ist auch:

1. Hat Klette einen Lebensgefährten außerhalb des Trios? Wenn ja: Weiß dieser Mann von ihrem Vorleben?

2. Es gibt wohl einen Mieter der Wohnung, also Klette war wohl nur inoffizielle Untermieterin. Auch hier die Frage: Weiß dieser Vermieter von ihrem Vorleben?

3. Ob wohl Staub + Garweg die Klette-Wohnung kennen? Und auch mal dort waren? Gibt es womöglich Finger- oder DNA-Spuren von den beiden in ihrer Wohnung?

emz schrieb:Ich glaube nicht, ich zitiere zum wiederholten Male

Der Artikel, den du zitiert hast, wurde zwischenzeitlich überarbeitet.

Inzwischen heißt es nämlich dort:

Zielfahnder des LKA Niedersachsen haben die mutmaßliche frühere RAF-Terroristin Daniela Klette am Montagabend in Berlin gefasst.

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Ex-RAF-Terroristin-Daniela-Klette-in-Untersuchungshaft,klette100.html

Vielleicht solltest du dich aber generell von dem Gedanken lösen, auch wenn es dir ersichtlich schwer fällt, dass alles, was ein Journalist jemals aufgeschrieben hat, (für immer) richtig ist.

Das, was du zitiert hattest, könnte womöglich durchaus zu dem Zeitpunkt der Informationslage entsprochen haben. Aber die Redaktion scheint den Fehler bemerkt zu haben, was die diesbezügliche Überarbeitung des Artikels auch zeigt.

Seit der Pressekonferenz wissen wir es aber eben doch recht genau. Nicht von einem Journalisten, sondern vom LKA-Präsidenten höchst persönlich:

Auf einer am Dienstag eilig einberufenen Pressekonferenz zur Festnahme von Daniela Klette berichtete Niedersachsens LKA-Präsident Friedo de Vries, dass ein anderer Tipp entscheidend war. Im November 2023 habe man einen Hinweis aus der Bevölkerung auf die Wohnung in Berlin erhalten. Nach mehreren Überwachungsmaßnahmen sei man sich sicher gewesen, dass dort Klette lebte.

Quelle: https://taz.de/RAF-Terroristin-Daniela-Klette-verhaftet/!5992157/ (eig. Hervorhebung)

Sicherlich werden jetzt nach und nach immer mehr Bilder und Geschichten aus dem Leben im Untergrund, das offenbar nicht so ganz im Untergrund geführt wurde, auftauchen.

In dem Artikel ist ein Bild, auf dem sie 2011 als Mitwirkende auf dem Karneval der Kulturen zu sehen ist.


https://www.welt.de/politik/deutschland/article250311820/Daniela-Klette-Ex-RAF-Terroristin-tanzte-auf-dem-Karneval-der-Kulturen.html

Mitleser schrieb:Es gibt wohl einen Mieter der Wohnung, also Klette war wohl nur inoffizielle Untermieterin. Auch hier die Frage: Weiß dieser Vermieter von ihrem Vorleben?

Interessant wäre in der Tat, was der Mieter, der ihr die Wohnung überlassen hat, von ihrem Vorleben wusste. Der Vermieter ist ja die Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte. Es wäre natürlich auch interessant, was der Vermieter zum offiziellen Mieter weiß. Ob wohl das Untermietverhältnis dort bekannt war?

Mitleser schrieb:Hat Klette einen Lebensgefährten außerhalb des Trios? Wenn ja: Weiß dieser Mann von ihrem Vorleben?

Ja, davon ist auszugehen, dass er kein Mitglied des Trios ist, da man ihn ansonsten sicher gefasst hätte. Ob er was weiß von ihrem Vorleben, darüber lässt sich nur spekulieren. Ich vermute: Nein. Denn Beziehungen können sich über die Jahre verändern, Partner werden zu Expartnern usw. Klette würde sich dadurch evtl. erpressbar machen. Andererseits: Munition in der Wohnung. Aber sie kann sie ja versteckt haben.

Mitleser schrieb:Ob wohl Staub + Garweg die Klette-Wohnung kennen? Und auch mal dort waren? Gibt es womöglich Finger- oder DNA-Spuren von den beiden in ihrer Wohnung?

Das wird sicher (auch) Gegenstand der Ermittlungen sein.

Da man soweit bekannt keinen größeren Bargeldbetrag in Klettes Bude gefunden hat und auch die wohl längere Klette-Observation keine Hinweise auf die Aufenthaltsorte von Staub und Garweg ergeben hat, gehe ich von festen Treffterminen der Drei aus, z.B. 1. April, 1. Juli und 1. November eines jeden Jahres um 15 Uhr auf dem z.B. Hotel-Mövenpick-Parkplatz in Münster, wo Trio-Schatzmeister Staub immer Bargeld für die nächsten Monate verteilt und besprochen wird, wann es mal wieder Zeit für einen neuen Raub in NRW/Niedersachen wird.

@Mitleser
1. Es war zu lesen, dass sie tatsächlich einen Lebensgefährten hatte. Dies berichteten zumindest Zeugen laur verschiedener Quellen:

Klette wohnt dort angeblich schon seit Jahren zusammen mit ihrem Lebensgefährten. Dabei soll es sich nicht um einen der beiden anderen gesuchten RAF-Rentner Staub und Garweg handeln.

Quelle: https://www.focus.de/panorama/welt/in-berlin-raf-terroristin-klette-65-festgenommen_id_259708321.html
Ich gehe nicht zwangsläufig davon aus, dass er die Geschichte Klettes kannte. Möglicherweise könnte er ja der gestern vorübergehend festgenommen sein - aber das ist reine Spekulation.

2. Was deine Frage zum Vermieter angeht, könnte der Lebensgefährten der Mieter sein, was ja erstmal keinen Argwohn erregen dürfte. Es kann auch ein Mitwisser aus dem Milieu sein, wirklich eine spannende Frage - ggf. werden wir es erfahren.

3. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Garweg und Staub in der Wohnung regelmäßig zugegen waren. Ich vermute, dass sie dort nur, wenn überhaupt, in absoluten Ausnahmefällen waren. Ich denke, sie werden immer vermieden haben in den Lebensbereichen der jeweils anderen in Erscheinung zu treten. Auch sind sie ja auch offenbar seit November 2023 nicht nennenswert in Kontakt getreten, sonst hätte man sie bestimmt schon aufgegriffen. Vermutlich hat es Treffen nur zu festen, vorher mündlich vereinbarten Terminen gegeben.