Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

itfc schrieb:Ich frage mich eh wie sie es mit medizinischer Versorgung machen. Privatpatient ist Teuer, sie werden auch nicht jünger.
Auch während Corona falls einer krank wurde .....

Ich hatte das hier schon einmal geschrieben. Es gibt in so ziemlich allen größeren Städten medizinische Angebote, für Menschen, ohne Papiere und/oder für Obdachlose, die kostenfrei sind.
Natürlich gibt es dort keine High End Implantatversorgung für die Frontzähne von Staub, aber eine einfache Prothesenlösung wird es schon geben. Ansonsten kostet das, glaube ich, auch nicht die Welt. Die drei haben ja eine durchaus erkleckliche Menge Geld erbeutet, da wird das schon mal drin sein.

Auch einfache Erkrankungen, können über die kostenfreien Angebote behandelt werden. Schwierig wird es bei einem längeren Krankenhausaufenthalt, falls die tatsächlich gar nicht versichert sind.

itfc schrieb:Auch während Corona falls einer krank wurde .....

Corona und die diesbezüglichen Regeln zu social distancing dürfte dem Trio ziemlich entgegen gekommen sein. Dazu der Mund-/Nasenschutz, der natürlich ebenfalls eine perfekte Tarnung darstellt. Vieles konnte man telefonisch/schriftlich erledigen, wofür sonst persönliche Vorsprache nötig war. Dinge wurden geliefert und vor die Tür gestellt, man konnte es reinholen, wenn der Lieferant außer Sicht war, usw., ich bin überzeugt, das war "ein Fest" für die drei.

Auch glaube ich nicht, dass eine hohe Gefahr einer Ansteckung mit Corona für die drei bestand. Die betreiben ja gewissermaßen social distance seit Jahrzehnten.

Einige Familienangehörige von einem der gesuchten sind ja selbst Ärzte. Das stelle ich einfach mal so in den Raum.

louis1949 schrieb:Klette wird dann übernommen haben oder parallel andere Dinge ausspioniert haben als Staub.

Was mich wirklich schon eine Weile wundert ist, dass es von Daniela Klette keine wirklich guten Phantombilder gibt. Sie wurde scheinbar gesehen und beschrieben, aber die Polizei hat es verpasst zu haben, hier etwas lebensnäheres als die s/w-Skizzen, die wir kennen, anzufertigen.

itfc schrieb:Ich frage mich eh wie sie es mit medizinischer Versorgung machen. Privatpatient ist Teuer, sie werden auch nicht jünger.
Auch während Corona falls einer krank wurde .....

Wenn sie echte falsche Papiere haben, wovon ausgegangen werden kann, werden sie es machen, wie die meisten Menschen hier. Sie werden eine gesetzliche Krankenkasse haben.

@emz

emz schrieb:Sie werden eine gesetzliche Krankenkasse haben.

Und sich in einer Arztpraxis behandln lassen. Wie die meisten Menschen hier.

@emz
Magst du mir vielleicht mal erklären, warum das Entdeckungsrisiko für die RAF-Terroristen in einer Arztpraxis nicht gegeben ist?

Ich gehe eher davon aus, dass ein Arzt, der einen RAF-Terroristen behandelt, auch ein Unterstützer ist.
Und so ein Arzt würde es mit der Versichertenkarte nicht so genau nehmen, denke ich.

Ich gehe auch von falschen echten Papieren aus; in einer Arztpraxis ohne Bezug zur RAF kann ich sie mir aber nicht vorstellen.

@maxvonfax
Zumindest 2016 muss Daniela Klette eigentlich ja genau so ausgesehen haben, wie auf der Phantomskizze. Sie wurde ja schließlich anhand des Bildes sofort erkannt - einziger Unterschied soll die Frisur gewesen sein. Es war von einem "Bobschnitt" die Rede. Weil also eine sofortige Zuordnung der Späherin bei "Jysk" oder damals dem "Dänischen Bettenlager" mit dem Phantombild von Klette möglich war, ist eine neue Phantomskizze offenbar gar nicht notwendig.

palina schrieb:@emz
Magst du mir vielleicht mal erklären, warum das Entdeckungsrisiko für die RAF-Terroristen in einer Arztpraxis nicht gegeben ist?

Da kann ich dir nicht weiterhelfen. Zumal ich mich dieser Theorie nicht anschließen würde.

Wer echte Papiere hat, der kann sich auch eine echte Versichertenkarte zulegen.

louis1949 schrieb:Zumindest 2016 muss Daniela Klette eigentlich ja genau so ausgesehen haben, wie auf der Phantomskizze. Sie wurde ja schließlich anhand des Bildes sofort erkannt - einziger Unterschied soll die Frisur gewesen sein. Es war von einem "Bobschnitt" die Rede. Weil also eine sofortige Zuordnung der Späherin bei "Jysk" oder damals dem "Dänischen Bettenlager" mit dem Phantombild von Klette möglich war, ist eine neue Phantomskizze offenbar gar nicht notwendig.

Das stimmt. Muss wohl wirklich gut passen, die Phantomskizze.

palina schrieb:Magst du mir vielleicht mal erklären, warum das Entdeckungsrisiko für die RAF-Terroristen in einer Arztpraxis nicht gegeben ist?

Ungeachtet ihres Versicherungsstatus denke ich, dass wir das Entdeckungsrisiko mindestens bis 2016 als viel zu hoch einschätzen. Auch heute würde ich immer noch behaupten, dass die drei ganz gut durchkommen, wenn sie nicht gerade einem allmy-Mitglied begegnen. Das bedeutet nicht, dass sie nicht in permanenter Angst vor Entdeckung leben, aber bei ihren Autokäufen haben sie sich ja ganz frei bewegt. Auch im ÖPNV.

Ich finde die Erklärung von @fischersfritzi auch plausibel und könnte mir vorstellen, dass sie auf ein solches Angebot zurückgreifen.

fischersfritzi schrieb:Ich hatte das hier schon einmal geschrieben. Es gibt in so ziemlich allen größeren Städten medizinische Angebote, für Menschen, ohne Papiere und/oder für Obdachlose, die kostenfrei sind.

maxvonfax schrieb:fischersfritzi schrieb:
Ich hatte das hier schon einmal geschrieben. Es gibt in so ziemlich allen größeren Städten medizinische Angebote, für Menschen, ohne Papiere und/oder für Obdachlose, die kostenfrei sind.

So einfach ist das den doch nicht.
Das ganze ist mehr wie eine Notfall Versorgung anzusehen für die unmittelbare Erstversorgung.
Danach wollen die schon irgendwelche Papiere sehen ,die Einrichtungen müssen die Kosten ja abrechnen ob das nun mit der Stadt oder der Krankenkasse ist.
Spätestens bei etwas aufwendiger Behandlung wird da schon genau hingesehen.

Harald111 schrieb:So einfach ist das den doch nicht.
Das ganze ist mehr wie eine Notfall Versorgung anzusehen für die unmittelbare Erstversorgung.
Danach wollen die schon irgendwelche Papiere sehen ,die Einrichtungen müssen die Kosten ja abrechnen ob das nun mit der Stadt oder der Krankenkasse ist.
Spätestens bei etwas aufwendiger Behandlung wird da schon genau hingesehen.

Grundsätzlich stimmt das. Dennoch gibt es auch in diesen Angeboten teilweise die Möglichkeit, auch Zahnersatz zu erhalten. Ob und in wie weit da die Papiere kontrolliert werden weiß ich nicht. Aber selbst wenn, die werden ja wahrscheinlich irgendwas Gefälschtes "auf Tasche" haben. Glaube kaum, dass der Zahnarzt für Obdachlose im Zahnmobil eine umfassende Prüfung der Personalien vornimmt.

Ich denke nicht, dass in solchen Einrichtungen unbedingt die Personalien aufgenommen werden. Im Gegenteil. Das kann sogar vollkommen anonym laufen, wenn ich es richtig verstehe. Hier z. B.: Jenny De la Torre Stiftung

Auf Wunsch des Patienten kann das Aufnahmegespräch auch anonym ablaufen.

Quelle: Jenny De la Torre Stiftung



Allerdings wirst du schon recht haben. Sobald da etwas aufwändigeres kommt, wird es schwierig mit der Anonymität. Aber dazu muss auch erstmal eine schwerwiegende Erkrankung kommen. Die drei haben vielleicht bisher Glück gehabt.

Edna schrieb:Dennoch gibt es auch in diesen Angeboten teilweise die Möglichkeit, auch Zahnersatz zu erhalten. Ob und in wie weit da die Papiere kontrolliert werden weiß ich nicht. Aber selbst wenn, die werden ja wahrscheinlich irgendwas

Es wird kontrolliert, ich war in dem Bereich mal tätig.
Bei Obdachlosen wird von der Kasse zb. nur das ziehen des Zahns bezahlt nicht das ausbessern des Zahnes oder irgendwelcher Zahnersatz.
Die meisten Leute überschätzen den Sozialstaat.
Zahnersatz bekommen die Menschen wenn überhaupt nur durch die Spenden eines Trägers , da wird dann ganz genau darauf geachtet wer was bekommt.
Es ist mehr eine Grundversorgung mit dem absolut notwendigsten mehr nicht.
Mehr kann in dem Bereich auch finanziell und personell nicht geleistet werden.

Wenn die RAF Leute ernsthafte Behandlung brauchen geht es meiner Meinung nach nur über falsche echte Papiere oder als Privatpatient.

maxvonfax schrieb:Auf Wunsch des Patienten kann das Aufnahmegespräch auch anonym ablaufen.
Quelle: Jenny De la Torre Stiftung

Da steht es doch .
Das Aufnahme Gespräch, nicht die Behandlung .
Da kommt ein Arzt und schaut sich den Patienten an , danach muss der Patient zum Sozialarbeiter und der Sozialarbeiter fragt nach woher und wohin usw.
Es wird eine Grundversorgung durchgeführt, sollte es etwas ernsthaftes sein wird der Patient an "über weitere Einrichtungen außerhalb informiert .

Die weiter Behandlung wird also außerhalb durchgeführt und spätestens da braucht Mann Papiere.

Harald111 schrieb:als Privatpatient

...dürften zumindest ambulante Behandlungen kein allzu großes Problem darstellen, da die Ärzte ja dann eine Rechnung erstellen und mit der privaten Krankenversicherung nichts am Hut haben. Wenn sie sich als "selbständig und viel unterwegs" und nur "zufällig hier", bspw. "anlässlich einer Familienfeier" darstellen und äußern, sie würden "am liebsten direkt an Ort und Stelle bezahlen", könnte ich mir gut vorstellen, dass sich das leicht realisieren ließe. Welcher Arzt oder sonstige Selbständige/Freiberufler läuft schon gerne seinen Ansprüchen hinterher?

Ob eine private Krankenversicherung vorhanden ist, bekommt der Arzt nicht mal mit, denn viele privat Versicherte reichen die Rechnungen nicht ein, weil sie einen Selbstbehalt vereinbart haben oder einen Rabatt bekommen, wenn sie die Versicherung nicht beanspruchen.

@sören42

Das ist richtig. Und das hatte ich an anderer Stelle auch bereits einmal geschrieben. Privatärztliche Behandlungen sind nicht mal so teuer, wie man sich das immer vorstellt. Sofern es sich nicht um operative Eingriffe oder komplexe Behandlungen wie z.B. Chemotherapie handelt.

Allerdings müsste man dazu wieder in eine Praxis spazieren, was die Gefahr, erkannt zu werden, deutlich erhöht.

Die Annahme einer Behandlung in einer Einrichtung für Obdachlose birgt auch die Möglichkeit, dass sie sich äußerlich derart unkenntlich machen können, dass die Gefahr der Wiedererkennung deutlich sinkt. Die "Aufmachung" eines Obdachlosen verändert das Aussehen eines Menschen so sehr, dass es tatsächlich wie zwei verschiedene Menschen aussieht. Das kann man sich aber nicht zunutze machen, wenn man in eine Arztpraxis geht und dann da auch noch sagt, man wolle bitte selbst bezahlen. Das wäre schon arg auffällig.

Edna schrieb:Allerdings müsste man dazu wieder in eine Praxis spazieren, was die Gefahr, erkannt zu werden, deutlich erhöht.

Darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ich halte die Gefahr einer Entdeckung bei Wahrnehmung eines Angebots für Obdachlose auch nicht für gering, Maskerade hin oder her.

Ich habe bei meinem Hausarzt einmal, als ich starken Brechreiz hatte, vorher telefonisch vereinbart, dass ich nicht lange im Wartezimmer verweilen kann, da ich ansonsten die Befürchtung hätte, dass es dort zum Übergeben kommt. Als ich ankam, durfte ich direkt in das Sprechzimmer und musste dort nur kurz warten.

Edna schrieb:Das kann man sich aber nicht zunutze machen, wenn man in eine Arztpraxis geht und dann da auch noch sagt, man wolle bitte selbst bezahlen. Das wäre schon arg auffällig.

In dem Fall würde man da ja auch nicht unbedingt in Sack und Asche erscheinen, wobei grundsätzlich zu hinterfragen wäre, ob Obdachlose überhaupt so daherkommen, wie wir uns das gerade vorstellen.

sören42 schrieb:In dem Fall würde man da ja auch nicht unbedingt in Sack und Asche erscheinen, wobei grundsätzlich zu hinterfragen wäre, ob Obdachlose überhaupt so daherkommen, wie wir uns das gerade vorstellen.

Das wollte ich damit nicht sagen. Schon gar nicht grundsätzlich. Daher hatte ich das in meinem Beitrag bereits in Anfühungsstriche gesetzt. Ich habe beruflich manchmal mit wohnungslosen Menschen zu tun und kann mit Gewissheit sagen, dass man sogar bei einigen, die ihr Leben auf der Straße verbringen, keinerlei Idee davon hätte, wenn mans nicht wüsste. Ich sage aber, dass eine "Obdachlosenverkleidung" eine relativ gute Tarnung wäre, weil sie die Gesamterscheinung total verändert.

Kann mir mal jemand erklären, warum die Drei ausgerechnet keine Krankenkasse haben sollten, wenn sie ansonsten seit Jahrzehnten über falsche echte Papiere verfügen, wie angenommen wird?

Sie werden ordnungsgemäß gekaufte und zugelassene Fahrzeuge besitzen, dafür Steuer und Versicherung überweisen, mit Sicherheit zahlen sie auch monatliche Mieten, die GEZ wird ihnen zuverlässig abgebucht, sie verfügen also über Bankkonten. Jedoch die Krankenkassen, die versetzen die Drei in Panik ...

@emz

Woher nimmst du diese Sicherheit?

Ich halte das zwar durchaus für möglich, am Ende wissen wir es aber nicht.