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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

8.579 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Terrorismus, Aktenzeichen Xy, Gesucht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

26.03.2023 um 18:24
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Da bin ich jetzt etwas irritiert. Auf welcher rechtlichen Grundlage können die EB bei der Familie des Gesuchten DNA Proben entnehmen und Computer beschlagnahmen, ohne das ein konkreter Verdacht für eine Straftat vorliegt ? Das beruht doch dann auf Freiwilligkeit oder täusche ich mich da jetzt ? Wenn sich Familienangehörige angeblich "konspirativ" verhalten, würden sie dann DNA und Computer freiwillig abgeben ?
Natürlich gibt es Hinweise auf von Garweg begangene Straftaten. Aber die Ermittlungsbeamten, die wegen dieser Straftaten ermitten, waren es nicht, die bei den Familienangehörigen zu "Besuch" waren.

Was die Rechtslage anbelangt, ich bin kein Jurist. Ich weiß nur, es waren Zielfahnder.
Vielleicht hilft dieser Link ein bisschen weiter Wikipedia: Personenfahndung
Zielpersonen
Unter Zielpersonen versteht man Personen, die von der Staatsanwaltschaft mit der Zustimmung eines Richters zur gezielten Fahndung ausgeschrieben sind.
Also sind diese Zielfahndungen von Staatsanwaltschaft und Richter abgesichert.


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

28.03.2023 um 11:10
Die Person Burkhard Garweg ist sehr interessant und auch bzgl. seiner Mitgliedschaft/Beteiligung an Straftaten der RAF und den Überfällen. Den Behörden war er Jahrelang nicht bekannt und erst in den frühen 2000er wurde es öffentlich bekannt gegeben, das er verdächtigt wird.

Wenn man versucht dieses nach zu voll ziehen, wie es dazu gekommen sein könnte. So müsste man vllt. das Buch: Birgit Hogefeld - Ein ganz normales Verfahren, mal hervor heben. Dort werden am Ende, ab Seite 191, mehrere Personen aufgelistet. Die dafür eintreten, das Birgit Hogefeld nicht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wird. Darunter findet man auch die Namen von Maria Garweg (Arzthelferin Hamburg) und den Namen Prof.Dr.med. Gerhard Garweg (Hamburg). Aus diesem Grund kann man davon ausgehen, das die Behörden alle Personen, die dort aufgelistet worden sind, genauer unter die Lupe genommen hat. Und dort wiederum, feststellt haben muss, das deren Sohn Burkhard, verschwunden war. So hat er sich u.a. dem Wehr-/Zivildienst entzogen. Schließlich dürfte man durch weitere Ermittlungen heraus gefunden haben, das er sich im Kreis der Hamburger Linken bewegt hat und dadurch auch in Kontakt zu Daniela Klette und Ernst-Volker Staub gekommen ist. Und wie beide, auch Ende 1989 abgetaucht ist. Dennoch verwundert es einem, das man Ihn bereits vorher, anhand von DNA-Proben, Tatbeteiligungen zu geordnet hat. So wie im Fall der Sprengung von Weiterstadt. Dieses wurde in mehreren Artikeln immer wieder aufgeführt, wie in dem folgenden.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/rote-armee-fraktion-raf-ueberfall-aus-dem-revolutionaeren-ruhestand-a-1072730.html

Daher ist es schon seltsam, das man anscheinend erst jetzt, offiziell, einen DNA-Abgleich mit den Verwandten gemacht haben soll. Für mich nicht ganz logisch und auch nicht nach vollziehbar.


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

28.03.2023 um 12:31
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Da bin ich jetzt etwas irritiert. Auf welcher rechtlichen Grundlage können die EB bei der Familie des Gesuchten DNA Proben entnehmen und Computer beschlagnahmen, ohne das ein konkreter Verdacht für eine Straftat vorliegt ? Das beruht doch dann auf Freiwilligkeit oder täusche ich mich da jetzt ?
Das würde mich tatsächlich auch intereressieren.
Ich kann mir keine Rechtsgrundlage vorstellen, auf der man Angehörige zu einer DNA Abgabe zwingen kann.


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

28.03.2023 um 19:45
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:
Da bin ich jetzt etwas irritiert. Auf welcher rechtlichen Grundlage können die EB bei der Familie des Gesuchten DNA Proben entnehmen und Computer beschlagnahmen, ohne das ein konkreter Verdacht für eine Straftat vorliegt ? Das beruht doch dann auf Freiwilligkeit oder täusche ich mich da jetzt ?

Das würde mich tatsächlich auch intereressieren.
Ich kann mir keine Rechtsgrundlage vorstellen, auf der man Angehörige zu einer DNA Abgabe zwingen kann.
Ich würde davon ausgehen, dass hier § 103 StPO greift. Dieser sieht jedoch keine Besonderheiten vergleichbar dem Zeugnisverweigerungsrecht vor, wenn es sich um Angehörige handelt.
Die Feststellung von Spuren dürfte auch die Abgabe der DNA umfassen.
Unter den in § 103 StPO genannten Voraussetzungen ist darüber hinaus auch eine Durchsuchung bei Dritten zulässig. Diese Durchsuchung kann wiederum dienen:
• Der Ergreifung des Beschuldigten oder
• der Verfolgung von Spuren einer Straftat oder
• der Beschlagnahme bestimmter Gegenstände.
https://www.juracademy.de/strafprozessrecht/durchsuchung-beschlagnahme-stpo.html
Die Beschlagnahme gem. § 94 Abs. 2 StPO kommt in Betracht, wenn der Gewahrsamsinhaber den Gegenstand nicht freiwillig herausgeben möchte. Das Beweismittel wird dann nach vorheriger Anordnung dem Gewahrsamsinhaber weggenommen, bzw. durch andere Maßnahmen wie z.B. die Versiegelung sichergestellt.
https://www.juracademy.de/strafprozessrecht/durchsuchung-beschlagnahme-stpo.html



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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

28.03.2023 um 22:44
Zitat von drallfalldrallfall schrieb:Dennoch verwundert es einem, das man Ihn bereits vorher, anhand von DNA-Proben, Tatbeteiligungen zu geordnet hat. So wie im Fall der Sprengung von Weiterstadt.
Zitat von drallfalldrallfall schrieb:Daher ist es schon seltsam, das man anscheinend erst jetzt, offiziell, einen DNA-Abgleich mit den Verwandten gemacht haben soll.
@drallfall
Interessanter Aspekt und vollkommen richtig geschlussfolgert.

Denkst du es wäre möglich, dass ggf DNA Garwegs bei einem Überfall gesichert wurde, dazu passende Aufnahmen aus Videoüberwachung aber umgekehrt ganz klar nicht auf Garweg schließen lassen und man sozusagen doppelt prüft? Was wäre denn zB, wenn Garweg Kinder hätte, die in seine Fußstapfen getreten wären, dann würden doch Teile der DNA übereinstimmen, oder nicht? Gleiches wäre ja auch generell bei Verwandschaftsgrad innerhalb der Familie möglich?

Vielleicht hatte man damals nur eine DNA, die sich für neuere Untersuchungsmethoden nicht (mehr) eignet und man benötigt daher eine frische DNA zum Abgleich?


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

28.03.2023 um 23:05
@LillyLego

Das sind viele Fragen. Also beim Überfall 1999 in Duisburg wurden Sturmhauben mit DNA-Material gesichert, die man aber wohl nur Staub und Klette zu ordnen konnte. Bei dem weiteren Überfällen wurde versucht die Fluchtfahrzeuge an zu zünden. Ich müsste nach lesen, glaube aber, das in Cremlingen der Zeitzünder versagt hatte und dadurch wäre es natürlich möglich DNA-Material vorliegen zu haben. Alle Hinweise und Rückschlüsse werden die Behörden auch kaum offen mitteilen

Wenn man verwandt ist, kann man immer Rückschlüsse ziehen. Sowas geht bis zum 3-5 Grad hin und man kann ziemlich genau sagen, wer z.B. der Vater und die Mutter ist. Grundsätzlich brauch man aber Vergleichsmaterial. Deswegen war meine Frage, warum man in früheren Jahren schon die DNA Burkhard Garweg zu ordnen konnte. Selbst wenn man (mehrere) Kleidungsstücke vorliegen hatte, so muss man zumindest sagen können, wem man dies zu ordnen kann. Und da müsste man bereits schon Vergleichs-DNA der Verwandten zu Verfügung gehabt haben. Da er selbst zuvor nie Straffällig gewesen ist bzw. den Behörden völlig unbekannt war. Aber auch dort, können es ermittlungstaktische Gründe sein, das man über Jahre die Angehörigen schon observiert hat. Wenn er Kinder hätte, dann könnte man dies ohne Probleme nach voll ziehen, wenn man deren DNA vorliegen hätte.

Am Ende ist sicherlich nicht zum Nachteil der Behörden, wenn man von der Familie einen kompletten DNA-Abgleich vorliegen hat und dies auch über einen rechtlich abgesicherten Weg.


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29.03.2023 um 18:38
@drallfall
Irgendwie ist das ganze Geschehen recht schräg. Wenn ich es richtig in Erinnrung hab, kommen alle irgendwo aus dem Hausbesetzer Umfeld der 80er. Dann verschwinden alle für ne längere Zeit und es ist alles sehr "mutmaßlich" im Zusammenhang mit RAF oder eher irgendeinem linken Unfeld. Von Überfällen zur Geldbeschaffung ist in der Zeit nichts bekannt (?). Irgendwann dann der Anschlag in einem leeren Knast, der für bessere Haftbedingungen sorgen sollte. Die Wachleute vor Ort wurden vorher (mit Waffengewalt) in Sicherheit gebracht.
Alles zu nem Zeitpunkt, kurz nach dem Gewaltverzicht der RAF.
Und dann irgendwann Überfälle auf Geldtransporter in schöner Regelmäßigkeit.
Irgendwie ist das alles ziemlich seltsam, da passt eins nicht zum anderen so richtig zusammen.


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

29.03.2023 um 20:37
Zitat von abberlineabberline schrieb:(...) irgendwann Überfälle auf Geldtransporter in schöner Regelmäßigkeit.
Irgendwie ist das alles ziemlich seltsam, da passt eins nicht zum anderen so richtig zusammen.
Die Terroristen leben schon sehr lange im Untergrund, was naturgemäß einige Probleme mit sich bringt. So können sie z.B. keine Krankenversicherung abschließen, werden aber nicht jünger. Außerdem ist es schwer vorstellbar einen Geldtransporter mit 90 Jahren zu überfallen. Ich denke daher, dass die Straftaten der letzten Zeit allein dem Kapitalaufbau zur Altersabsicherung dienten. Politisch werden die wohl ruhiger sein und keine Zeichen mehr setzen wollen.


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

29.03.2023 um 20:53
@Slaterator
Man weiss ja nicht einmal, ob das gesichert RAF Leute oder einfach Leute aus dem linksextremen Biotop waren/sind.
Überall "mutmaßlich". Die Überfälle auf Geldtransporter dienen der Geldbeschaffung, davon ist auszugehen. Wobei die Frage interessant ist, wie der Anschlag im leeren Knast rechtlich behandelt würde, wenn man als Vergleich den Celler Loch "Anschlag" nimmt. Da war der Schaden zwar geringer, aber juristisch wäre das interessant, wie da argumentiert würde.


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

29.03.2023 um 20:54
@abberline

Wenn man sich die Biografien der Personen anschaut, dann ergibt sich schon ein bestimmtes Bild.

- Ernst-Volker Staub fing 1975 an zu studieren, wechselte sein Fach 1976 und wurde 1982 exmatrikuliert. Spätestens dort verlor sich seine Spur. Das bedeutet, das er sich in den Jahren zuvor um orientiert hat. Zwei Jahre später, im Juli 1984 wurde er schliesslich in Frankfurt, zusammen mit Mitgliedern der 2.Generation der RAF festgenommen. Man fand dort gestohlenes Bargeld, gefälschte Pässe, Waffen und eine Liste von potenzielle Anschlagszielen. Er wurde verurteilt, nahm während seiner Inhaftierung an einem Hungerstreik der RAF teil und kam im Juli 1988 wieder frei. Es ist gut möglich das es während dieser Zeit zu Kontaktaufnahme mit Daniela Klette kam. Da es üblich war, inhaftierten RAF-Mitgliedern Briefe zu schreiben, um Sie zu unterstützen. Zumindest aber dürften beide ab Juli‘88 einen gemeinsamen Weg gegangen sein. Ab Ende 1989 ist er schließlich abgetaucht, nach anderen Berichten ab Frühjahr 1990. Zumindest fällt das Zeitfenster auch auf das Attentat an Alfred Herrhausen.


- Daniela Klette hatte in Wiesbaden studiert. Engagierte sich bei der Roten Hilfe, wodurch Sie auch wohl in Kontakt zu Birgit Hogefeld gekommen ist. Beide wurden Anfang der 80‘er festgenommen, da Sie zusammen Fahndungsplakate der RAF abgerissen hatten und zusammen sollen Sie wohl auch in einer WG gelebt haben. Wolfgang Grams war, wie bekannt, auch bei der Roten Hilfe und stand in einer Beziehung mit Hogefeld. Daher scheint dies schon mal eine enge Freundschaft gewesen zu sein. Hogefeld ging ab 1984 in den Untergrund, schloss sich der RAF an und kurz darauf begann die 3.Generation ihren „Grossangriff“.



Eine RAF-Chronologie von 1985 - 1986:

- Februar 1985: Mord an Zimmermann
- August 1985 : Mord Pimmental & Anschlag US-Kaserne
- Juli 1986: Mord an Beckurts
- Oktober 1986: Mord an Braunmühl

An diesen Taten kann Staub nicht beteiligt gewesen sein. Über die Rolle Daniela Klette, ist nichts bekannt. Sie war wohl sicherlich nicht in der RAF, aber möglicherweise für die RAF tätig.



- Interessant wird es ab/nach dem Sommer 1988. Im September‘88 erfolgte eine versuchter Anschlag auf Tietmeyer in Bonn. Dieser misslang, da die verwendete Maschinenpistole hakte. Es wäre möglich, das man sich ab diesen Anschlag auch direkt beteiligt haben könnte oder es nach dieser Tat konkreter wurde mit dem Kontakt zur RAF. Definitiv muss der Anschlag an Herrhausen, vllt. auch im Zusammenhang mit der Auflösung der DDR, dazu geführt haben, das Sie in den Untergrund gegangen sind.

- Burkhard Garweg dürfte in der Zeit, mit 20/21 Jahren, wohl noch ziemlich orientierungslos gewesen sein. Gleichzeitig aber auch sich für diese Ideen begeistert haben und daher ist es gut möglich, das Sie sich zusammen, für diesen Weg entschieden haben. Das Problem war nur, das die Welt im Umbruch war und die Ziele, mal unabhängig vom Zweck, komplett an Sinnhaftigkeit verloren haben. Spätestens ab dem Mord an Herrhausen, konnte keiner mehr sagen, was man überhaupt noch bezwecken wollte. Dies war blinder Aktionismus. Plump gesagt, müsste man es damit erklären, das man nach irgendwelchen Zielen gesucht hat. Da ein Bänker, dort eine Bankzentrale, hier eine US-Botschaft gegen Krieg, da ein Manager der Arbeitsplätze vernichtet und dann ein Gefängnis, das Menschen einsperrt.



Chronologie 1988 - 1998:

20.09.1988 - Hans Tietmeyer

30.11.1989 - Mord Alfred Herrhausen

25.02.1990 - Anschlag Eschborn

05.06.1990 - Überfall Duisburg Massa (325.000€)

27.07.1990 - Anschlag Bonn Hans Neusel

13.02.1991 - Anschlag US-Botschaft

01.04.1991 - Mord Karsten Rohwedder

27.03.1993 - Anschlag Weiterstadt

27.06.1993 - Bad Kleinen



Zu dieser Zeit ab 1989, begann aber auch der Zerfall der RAF und wenn man Berichte und Interviews nach verfolgt. So hatte es den Anschein, als wollten die Mitglieder, konkret in Form von Hogefeld , versuchen einen Weg zu finden daraus zu kommen und ein normales Leben zu führen. Was für Grams und Hogefeld eigentlich ausgeschlossen war. Allerdings stellt sich die Frage nach Klette - Staub und Garweg.

Aller Anschein nach, haben Sie die Möglichkeit gefunden. Vielleicht durch Hilfe von Unterstützern oder auch durch andere Mitglieder der Raf, die bis heute unbekannt sind. Es kann sein das Sie sogar einer Arbeit nach gehen und Kinder haben. Im Buch „Birgit Hogefeld - Ein ganz normales Verfahren“, wird u.a. auch Bezug zu einem Kinderfoto genommen, was man im Besitz von Hogefeld sicher stellen konnte. Wer das Kleinkind ist, konnte nicht ermittelt werden. In persönlichen Briefen von Hogefeld an/von ihren Eltern, wurde viel persönliches und banales geschrieben. Es ging z.b. um einen Sonntagsbraten und das alle Freunde hier wären, die die Eltern ja auch kennen würden. Die Eltern ihrerseits grüssen Ihren Schwiegersohn (Grams) und auf den Briefen sind Fingerabdrücke von Staub und Klette. Das sind schon persönliche Hinweise auf ein enges Verhältnis und wohl auch einer Freundschaft.

In Bad Kleinen, sagte Hogefeld, das man noch Freunde treffen würde. Angeblich sollen Staub und Klette auf dem Bahnhofsvorplatz gewesen sein. Nach ihrer Festnahme, appellierte Sie, an die noch verbleibenden Mitglieder, die RAF auf zu lösen. 1998 erfolgte das Auflösungsschreiben, was u.a. auch auf Staub, als Verfasser hinweist.

Im Jahr 1999 dann der Überfall in Duisburg, wo 1 Million erbeutet wurden. Und durch die Überfälle, möglicherweise schon seit 2006 bis 2016, zeigt aber auch eins. Das man trotzdem auf anderes Geld angewiesen sein muss, es vllt. legal verdient. Die erbeuteten Summe(n) allein, kann kaum für alle drei, zum überleben reichen. Und was es auch zeigt, das Sie wohl schon seit Ende 1989 oder Anfang 1990 in oder an einem sicheren Ort leben.

Eine Frage wäre noch, was ist mit ihren Identitäten. Ich könnte mir vorstellen, das Sie über Hogefeld/Grams an neue gekommen sind. Da beide engen Kontakt zur Stasi hatten und vllt. auch im Zuge der Auflösung der DDR, diese Möglichkeit noch nutzen konnten.


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29.03.2023 um 21:05
@drallfall
Ob das alles RAF Anschläge waren, sei mal dahingestellt, gerade bei Rohwedder und Herrhausen kann man da diskutieren. Aber das ist OT, auch Bad Kleinen ist ein eigenes Thema.
Um aber im Thread zu bleiben: die Frage, ob es sich um RAF Leute oder um Linksextreme aus dem Unterstützer Umfeld handelt (Weiterstadt war nach dem selbst erklärten Gewaltverzicht der RAF), dürfte gar nicht so entscheidend sein.
Ich denke einfach, dass die keinen Bock mehr auf Nomadenleben in irgendwelchen Kommunen und WGs hatten und Geld brauchten. Entweder tauchen sie irgendwann aus Geldgründen wieder auf - oder leben als Rentner irgendwo (vermutlich) im Ausland


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

29.03.2023 um 21:13
@abberline

Gerade im Fall Herrhausen, hat Birgit Hogefeld klar gestellt, das es die RAF war. Bei Rohwedder wurde ein Haar sicher gestellt, was man Grams zu ordnen konnte, anhand der DNA. Es wurden Zigarettenstummel ebenso gesichert, wo man zwar keine DNA mehr verwerten konnte, aber die Blutgruppe des Rauchers. Die entspricht nicht die von Grams. Da Staub aber als Raucher gilt, wäre es interessant, ob er diese Blutgruppe hat.

Persönlich habe ich keine Zweifel, das es die RAF war.

Birgit Hogefeld im Spiegel:

https://www.spiegel.de/panorama/wir-waren-sehr-deutsch-a-9e845112-0002-0001-0000-000008799444


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

29.03.2023 um 23:12
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:So können sie z.B. keine Krankenversicherung abschließen, ...
Sie werden sicher neue Identitäten haben. Das Problem sehe ich also nicht.
Sie werden auch nicht zuhause rumsitzen und keiner Arbeit nachgehen, außer sie sind in Rente.
Die leben ein ganz normales, unauffälliges Leben.
Zitat von drallfalldrallfall schrieb:Persönlich habe ich keine Zweifel, dass es die RAF war.
Ich habe auch nicht den geringsten Zweifel, da gab es doch grundsätzlich immer Bekennerschreiben, oder habe ich das nicht mehr richtig auf dem Schirm?

Danke für die viele Mühe, die du dir mit deinem Beitrag gemacht hast.


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

30.03.2023 um 00:44
Zitat von emzemz schrieb:Sie werden sicher neue Identitäten haben. Das Problem sehe ich also nicht.
Sie werden auch nicht zuhause rumsitzen und keiner Arbeit nachgehen, außer sie sind in Rente.
Die leben ein ganz normales, unauffälliges Leben.
Das widerspricht aber den Überfällen. Mal abgesehen davon, dass man sich nicht mal eben so eine neue Identität beschaffen kann, würden sie doch als Rentner keinen Grund mehr haben, Geldtransporter zu überfallen. Mit einem gefälschten Ausweis kann man kein normales Leben bestreiten. Es braucht dazu mehr. Urkunden, Zeugnisse usw. Ich bezweifle, dass dies vorhanden ist und die drei RAF-Rentner aus politischen Gründen oder zur Bereicherung agieren.


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

30.03.2023 um 07:37
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:So können sie z.B. keine Krankenversicherung abschließen
Dann bin ich mir nicht so sicher. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie weitere Identitäten hätten. Immerhin gab es wohl Verbindungen zwischen der RAF und der Staatssicherheit der ehemaligen DDR. M.M.n. ist durchaus denkbar, daß in der Endphase der DDR diesen Leuten noch Pässe und weitere Unterlagen zu ihrer Legende ausgestellt worden sind.

Die Überfälle machen Sie möglicherweise, weil sie nicht genug in die Rentenkasse eingezahlt haben. Wer will im Alter schon von SGB XII-Leistungen leben?


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

30.03.2023 um 08:48
Ich glaube, wir in unserer True-Crime-Bubble gehen immer davon aus, dass die schnell erkannt werden würden. In der Realität ist das aber, glaube ich, nicht der Fall.

Ich bin in einem sehr links geprägten Elternhaus aufgewachsen (was nicht bedeutet, dass meine Eltern Gewalt als Mittel gutheißen würden!). Kenne daher die Geschichte der RAF und verfolge das Untertauchen von Garweg, Klette und Staub schon viele Jahre. Wenn ich aber mal das Thema in anderen Kreisen angesprochen habe, wussten die meisten nicht mal, wer die sind. Geschweige denn, wie sie aussehen und dass sie gesucht werden.
Natürlich ist die Gefahr groß, dass sie doch mal irgendwer erkennt, wenn sie ein "normales" Leben führen. Aber ich halte es nicht für unmöglich, dass sie bei einem relativ zurückgezogenen Leben auch nicht erkannt werden würden. Ganz ehrlich, ich weiß, wie die aussehen und dass sie gesucht werden und ich glaube, wenn mir ein Staub in der vollen Innenstadt entgegen kommen würde, würd ich den dennoch nicht als Staub einordnen.

Gewisse Dinge kann man auch bei Sympathisanten erledigen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es z.B. unter Ärzten auch welche gibt, die die drei decken und behandeln würden. Ich glaube ohnehin, dass die ein großes Unterstützernetzwerk haben. Ich glaube aber auch, dass das langsam dünn wird. Die Studenten von Ende der 70er, Mitte der 80er dürften sich inzwischen auch einem Alter nähern, in dem der ein oder andere aktive Unterstützer das Rentenalter erreicht hat oder gar gestorben ist.

Ich persönlich glaube nicht an die Auslandstheorie. Die Gefahr, die sie jedes Mal für einen der Geldbeschaffungsanschläge in Deutschland auf sich genommen hätten, wäre viel zu groß. Ich glaube eher, die bemühen sich, möglichst wenig zu reisen. Und, was ich noch glaube: die führen ein relativ bequemes Leben. Denn ein wirkliches Leben auf der Flucht im Untergrund ist massivst anstrengend und körperlich belastend. Ich hab mal einen Podcast gehört, in dem ein ehemaliger Schwerkrimineller sehr anschaulich von seiner Zeit auf Flucht erzählt hat. Ich glaube kaum, dass man das in dem Alter, in dem die Drei jetzt sind, noch gut aushalten kann. Staub wird nächstes Jahr 70.


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

30.03.2023 um 10:16
Ich denke nicht, dass sie einer geregelten Arbeit nachgehen oder nachgingen. Dann wären die Überfälle in den letzten Jahren nicht unbedingt erforderlich gewesen. Warum sollten sie das enorme Risiko sonst eingehen?
Die Kosten im Untergrund können allerdings sehr hoch sein - das muss man bedenken und daher sind sicher in naher Zukunft wieder Überfälle möglich.

Was ich nicht ausschließe ist, dass Garweg, Klette und Staub von einigen Unterstützern auch finanzielle Zuwendungen bekommen. Dass sie in der linken Szene nach wie vor präsent oder zumindest nicht vergessen sind, sah man ja, als in der Hamburger Hafenstraße Unterstützungsbekenntnisse plakatiert wurden.
Geht man Mal davon aus, dass die drei irgendwo im benachbarten Ausland leben, müssten sie auch nicht unbedingt krankenversichert sein. Barzahlung beim Arzt wird in einigen Ländern auch akzeptiert und selbst in Deutschland bekommt man als privat versicherte Person einfach nur eine Rechnung zugesendet - darüber hinaus gibt es bestimmt auch politisch links eingestellte Ärzte, die bestimmte Behandlungen auch kostenlos durchführen.


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

30.03.2023 um 10:41
Zitat von louis1949louis1949 schrieb:Dass sie in der linken Szene nach wie vor präsent oder zumindest nicht vergessen sind, sah man ja, als in der Hamburger Hafenstraße Unterstützungsbekenntnisse plakatiert wurden.
Wann war denn das?

Wobei es auch ein Riesenunterschied ist, ein Plakat aufzuhängen oder jemanden tatkräftig, auch finanziell, zu unterstützen.
Und das über Jahrzehnte.
Zitat von louis1949louis1949 schrieb:darüber hinaus gibt es bestimmt auch politisch links eingestellte Ärzte, die bestimmte Behandlungen auch kostenlos durchführen.
Ja, ich denke die medizinische Versorgung wird nicht das größte Problem sein.
Es gibt in vielen größeren Städten Netzwerke für Menschen ohne Papiere. Dort gibt es engagierte Ärzt:innen, die Menschen unentgeltlich behandeln. Da wird auch nicht nach Namen oder Herkunft gefragt, da werden die Leute behandelt die kommen.


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30.03.2023 um 10:53
@fischersfritzi

Der Artikel mit dem Bericht über das Unterstützer-Plakat findest du hier:

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/raf-die-suche-nach-ernst-volker-staub-daniela-klette-burkhard-garweg-a-1229742.html


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Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

30.03.2023 um 11:41
Anfangs hat die RAF mit sogenannten Doubletten gearbeitet. https://www.rafinfo.de/begriffe/auto.php
Später bedient man sich sognannter echter falscher Identitäten, man schlüpft also in die Identität und Legende einer tatsächlich existierenden, möglicherweise inzwischen verstorbenen Person, deren Tod nicht registriert wurde. Wenn man da erst mal im System drin ist, kann man sich ganz offiziell alle paar Jahre seine neuen Ausweispapiere beim Einwohnermeldeamt abholen.
Zitat von EdnaEdna schrieb:Ich glaube ohnehin, dass die ein großes Unterstützernetzwerk haben.
Das ist der einzige Punkt, wo ich dir nicht ganz zustimmen möchte, was deine Überlegungen anbelangt, die ich für sehr durchdacht und realistisch erachte. Ich würde annehmen, dass die Drei den Kreis der Mitwisser eher reduziert halten und fast schon "autark" leben.

Wo sie allerdings dann doch nicht auf Unterstützer verzichten können und was erhebliche Kosten verursachen dürfte, ist, dass sie Vorsorge für den Fall einer Entdeckung treffen müssen. Sie werden also Unterschlupfmöglichkeiten bereithalten und finanzieren, um sich von dort aus mit wiederum neuen Papieren absetzen zu können.


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