Natürlich ist es einerseits zu begrüßen, dass dieser Thread hier bereits auf fast 100 Seiten angewachsen ist - und ich hoffe ja sehr, dass es noch mehr werden ! Andererseits ist es natürlich für später Einsteigende in der Tat nicht ganz einfach, sich rasch einen Überblick über den Stand der Diskussion zu verschaffen.
Das Thema, um das es momentan geht, nämlich die Frage: ob statt der Ford-Männer ein anderer, "unsichtbar gebliebener" Täter in Frage kommt, ist hier schon mehrfach erörtert worden. Sowohl die Variante, dass jemand im Gebüsch saß, als auch die, dass jemand Jutta unbemerkt gefolgt sein könnte, hatten wir schon das eine oder andere Mal.
Das ist ja auch nicht weiter verwunderlich - denn positiv zu widerlegen ist es natürlich nicht. Auch für mich steht selbstverständlich nicht zu 100% fest, dass es die Männer waren - ich kann letztlich nur die Verdachtsmomente zusammenzählen, die aus meiner Sicht eher für als gegen ihre Täterschaft sprechen. Hier nochmal die Kurzfassung: Sie waren zur Tatzeit in Tatortnähe; sie waren in der Nähe eines Kleidungsstücks des Opfers; sie haben sich nicht als Zeugen gemeldet, sie wurden an keinem Zielort gesehen; ein anderer Täter hätte sie, nebst der Frau mit dem Kind, im Vorfeld der bemerken und dadurch eigentlich in Bezug auf sein Vorhaben gewarnt sein müssen.
Gerade das letzte Argument - das
@Rick_Blaine ja kürzlich nochmal eingebracht hat (leider ohne dass jemand darauf einging) - weist ja auf ein weiteres Problem des Mann-im-Gebüsch-Szenarios hin: Die Männer lösen sich ja nicht in Luft auf, wenn wir einen anderen Täter annehmen. Vielmehr waren sie quasi
gleichzeitig mit dem Betreffenden am Tatort - mit den genannten Konsequenzen, die sich daraus ergeben.
Natürlich kann ich all diese Umstände jeweils irgendwie erklären - aber sie die einzelnen erklärungsbedürftigen Punkte
addieren sich eben zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit. (Abgesehen davon, dass ich manche Erklärungsversuche dann doch etwas sehr weit her geholt finde - denn dass sich z.B. die Männer deswegen nicht bei der Polizei gemeldet haben sollen, weil sie zwar nicht Jutta ermordet, aber ungeachtet dessen trotzdem ihr Nummernschild gefälscht hatten, scheint mir schon eine ziemlich seltsame Vermutung ...)
@AnnaKomnene Natürlich kann ich einen Haufen Annahmen machen, was die Männer am Ort gewollt oder nicht gewollt haben, welchen Weg sie genommen hatten, ob sie Touristen waren oder sonstwas. Nur wie bringt mich das denn weiter ? Das Problem ist doch nicht, dass wir
keine Annahmen machen können - das Problem ist, dass wir mit einem Täter im Gebüsch
nur und
ausschließlich Annahmen machen können. Denn es gibt für einen solchen ja keinerlei Hinweise oder Anhaltspunkte: Niemand hat ihn gesehen - nicht vor, nicht während, nicht nach der Tat. Es ist somit eine reine Spekulation ins Blaue; etwas, woraus keinerlei Schluss gezogen und keinerlei weiterführendes Argument gewonnen werden kann. Das einzige, was geht: Ich kann an die Spekulation weitere Spekulationen anschließen - wie z.B.: dass er über den Weg X kam oder Y, oder auch Z, dass es vielleicht 18jähriger war, oder ein älterer Liebhaber (den hatten wir ja auch schon !), dass sie die Leiche dahin trugen oder auch dorthin, und so weiter und so fort. Mit anderen Worten: Es läuft auf ein Aufzählen beliebiger, vager Möglichkeiten hinaus. Wie soll ich von da zu irgend etwas Greifbarem kommen ? Das ist mir bis jetzt immer noch schleierhaft.