@AnnaKomnene Ah ja, vielen Dank für die weitere Information !
Ich denke, diese Hinweise waren ein wichtiger Baustein. Denn unabhängig von der Stichhaltigkeit der Angaben zu dem anderen Fundort wäre ja immer noch die Frage geblieben, wie das Gerücht von der Ausfallstraße dann überhaupt hätte entstehen können. Eine Verwechslung mit jenem anderen Fall wäre ja dafür schon mal eine recht plausible Erklärung, wie ich finde.
Zumal ich in diesem Zusammenhang noch eine Beobachtung beisteuern kann. Ich war nämlich inzwischen selbst vor Ort und habe mir das ganze Gelände genau angeschaut. An den Kurven, wie sie beschrieben worden waren: Am Ortsausgang in Richtung Gumpen, war ich auch, bin ausgestiegen und habe die Stellen näher betrachtet, die auf dem Luftbild in diesem Thread auf S. 33 mit "Leichenfundort ??? - ??? - ???" markiert worden waren. Der Forist, auf den diese Mutmaßung zurückging - Ihr erinnert Euch vielleicht: Es war der eingangs dieses Threads aus dem XY-Forum zitierte "carsten" - hatte behauptet, die Stelle sei so schlecht einsehbar gewesen, dass die Täter sich gar keine Mühe hätten geben müssen, den Leichnam zu begraben. (Aus der Formulierung war nicht klar, ob er meinte, sie hätten es tatsächlich nicht getan, oder nur, dass es gleichsam überflüssig gewesen sei.)
Nach dieser Beschreibung hatte ich mir die Verhältnisse ähnlich vorgestellt wie in dem Fall der Trierer Studentin Tanja Gräff: Eine Art jäh abfallende Wand, in ihrem unteren Bereich durch Vegation (Buschwerk, Dornen etc.) überwuchert. Abhänge ähnlicher Art gibt es ja durchaus auch mancherorts im Odenwald, insofern erschien es mir nicht unwahrscheinlich, dass diese Voraussetzungen ähnlich wie in jenem anderen Fall der Grund hätten sein können, weshalb man den Leichnam in einem vorher durchsuchten Gebiet nicht gefunden hatte.
Meinen Eindrücken vor Ort entsprachen diese Angaben jedoch nicht. Sicherlich: das Gelände jenseits der Straße fällt relativ stark ab - aber "steil" ist es nur in dem Sinn, dass man eben zu Fuß dort schwer hinuntersteigen könnte, vorsichtig gehen und sich festhalten müsste; einsehbar ist es dagegen eigentlich von jedem Punkt aus. Die Vegetation besteht aus hohen Bäumen, niedrige, dicht wuchernde Büsche oder Gestrüpp gibt es nur vereinzelt. Im Gelände unten erkennt man Wege, die aufgrund der Nähe der lauten Straße möglicherweise selten begangen werden - aber auf eine völlig einsame Umgegend lassen sie zumindest nicht schließen. In jedem Fall hätte man weder von oben noch von unten Probleme, eine einzelne Stelle optisch auszumachen. Zweifellos könnte man von dort oben einen toten Körper hinunterwerfen, den man mit dem Auto antransportiert und rasch "entsorgen" will. Aber dass er dann unten, unverborgen auf dem Boden liegend, 1 1/2 Jahre nicht gefunden würde, halte ich für ziemlich ausgeschlossen. Ein Hinuntertragen wäre dagegen viel zu aufwenig - da gäbe es für eine Leiche, die man im Auto hat, sicher jede Menge bequemere und dennoch sichere Alternativen, um sie sie verschwinden zu lassen.
Natürlich muss man berücksichtigen, dass die Vegetation vor 30 Jahren möglicherweise anders ausgesehen hat. Aber zumindest die topographischen Verhältnisse deuten nicht darauf hin, dass diese Örtlichkeit als Leichen-Versteck geeigneter wäre als irgendeine andere.
Die Stelle am Omnibus-Bahnhof am anderen Ortsausgang habe ich nicht eigens aufgesucht, weil mir schien, dass bereits hier im Forum geklärt worden war, dass die Markierung des Fundorts auf dem Luftbild (S. 1 im Thread) die von "carsten" angegebene Fahrtrichtung Gumpen nicht berücksichtigt hatte - und insofern diese Stelle lediglich irrtümlich in die Diskussion geraten war. (Oder sollte ich mich irren, und es gab einen Beitrag, der diesen Ort unabhängig von jener Quelle angeführt hatte ?)
Als Fazit würde ich festhalten: Es deutet einiges darauf hin, dass die "Ausfallstraßen-Theorie" in bezug auf den Fundort der Leiche als widerlegt gelten kann. Insbesondere die Kombination zweier Argumente - dass der Ort selbst seiner Beschaffenheit nach diese Annahme nicht nahe legt, und zum anderen eine befriedigende Erklärung, weshalb dennoch eine solche Mutmaßung aufgekommen war - , scheint mir diesen Schluss nahezulegen.