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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

5.118 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Hessen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

15.11.2023 um 20:03
Allerdings passen die spärlichen Daten zum Lebenslauf, die in dem Hessenschau-Artikel zu finden sind, nicht zu dem Täter aus dem Urteil vom Landgericht Kiel, von dem wie bisher angenommen haben, dass es der Täter ist.

In dem Urteil steht, dass dieser nach dem Hauptschulabschluss als Weißbinder angelernt habe. Im Hessenschauartikel steht, dass der Angeklagte eine Lehre als KFZ-Mechaniker abgeschlossen habe. Zudem sei er
"etwa ein Jahr vor dem Mord an Jutta auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er eine Haftstrafe für ein Sexualverbrechen abgesessen hatte."
Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/prozess-um-mord-an-jutta-hoffmann-ein-augenblick-auf-den-ihre-eltern-37-jahre-warten-mussten-v4,prozess-coldcase-ermordung-100.html

Im Urteil des Landgerichtes Kiel steht dagegen, dass der dort Verurteilte 1983 versuchte sexuelle Nötigung begangen hat, wegen der er am 30. März 1984 zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr und 5 Monaten verurteilt. Von dieser Strafe habe er etwa 9 Monate verbüßt, dann sei die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt worden. Demnach müsste er etwa im Januar 1985 frei gekommen sein. Die Tat an Jutta wurde am 29. Juni 1986 begangen. Mag sein, dass diese Zeitspanne für den Journalisten noch unter "etwa ein Jahr" fällt, aber ich hätte da eher die Formulierung "ca. 1 1/2 Jahre vorher" erwartet.

Sicher ein nach dem Schulabschuss angelernter und heute 61 Jahre alter Weißbinder im Laufe seines Lebens noch eine Lehre als KFZ-Mechaniker abschließen, aber diese Info hätte ich dann eigentlich im Urteil aus Kiel erwartet. Deshalb denke ich nicht, dass es sich um die gleiche Person handelt.

Meist gibt es in so einem Prozess einen extra Termin, in dem die im amtlichen Register eingetragenen Vorstrafen verlesen werden. Am ersten Tag wird meist nur die Anklageschrift verlesen und die Personalien des Angeklagten festgestellt, der Vorstrafen-Termin ist meist der 2. Prozesstag und ein nur kurzer Termin (weil da nichts verhandelt wird), leider geht da deswegen meist keiner von der Presse hin, so dass man dazu meist nichts in der Zeitung erfährt.

Und damit dieser Beitrag nicht gleich wieder gelöscht wird, hier auch noch der Link zum erwähnten Urteil des Landgerichts Kiel:

https://www.gesetze-rechtsprechung.sh.juris.de/bssh/document/JURE230050156


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15.11.2023 um 20:25
@cododerdritte

Ich habe mir das Urteil des Landgerichtes Kiel nochmals angesehen. Dort steht auch

"Mit Urteil vom 10. Juli 1997 verurteilte ihn x wegen Vergewaltigung in Tateinheit mit sexueller Nötigung, vorsätzlicher Körperverletzung und Beleidigung zu einer Freiheitsstrafe von 9 Jahren und 6 Monaten. In der anschließenden Strafhaft in der JVA ... absolvierte er eine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker."


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

15.11.2023 um 20:39
Zitat von Don_VitoDon_Vito schrieb:"Mit Urteil vom 10. Juli 1997 verurteilte ihn x wegen Vergewaltigung in Tateinheit mit sexueller Nötigung, vorsätzlicher Körperverletzung und Beleidigung zu einer Freiheitsstrafe von 9 Jahren und 6 Monaten. In der anschließenden Strafhaft in der JVA ... absolvierte er eine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker."
Oh, wie krass. Das habe ich übersehen, weil ich nach den ersten Infos nicht weitergelesen habe. Danke für den Hinweis!

Also, dann würde es mit ein paar Ungenauigkeiten doch passen, dass es sich bei dem jetzt Angeklagten um den Verurteilten aus diesem Urteil handelt.


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Palio ehemaliges Mitglied

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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

15.11.2023 um 20:47
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Also, dann würde es mit ein paar Ungenauigkeiten doch passen, dass es sich bei dem jetzt Angeklagten um den Verurteilten aus diesem Urteil handelt.
Ich denke auch, dass es derselbe ist. Auch die Angabe eines eigenen Missbrauchs in der Kindheit stimmt überein:
Gegenüber einem Sachverständigen habe Peter F. geäußert, als Kind vom Vater sexuell missbraucht worden zu sein
https://www.rtl.de/cms/darmstadt-cold-case-jutta-hoffmann-bekommt-ein-teenager-moerder-hier-endlich-seine-strafe-5066609.html
ein Mißbrauch bei ihm selbst im Kindesalter,
(RdNr. 30)
https://www.gesetze-rechtsprechung.sh.juris.de/bssh/document/JURE230050156


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15.11.2023 um 21:05
Im RTL-Artikel steht, dass unter den neuerlich untersuchten Asservaten ein in Folie gepackter Spaten war und an dieser Folie die DNA-Spur gefunden wurde. Darum brauchte es auch Zeugen. Den Spaten könnte der Angeklagte theoretisch auch anderweitig in der Hand gehabt haben.


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15.11.2023 um 21:21
Ich wundere mich ehrlich gesagt, was da am ersten Prozesstag gemacht wurde.
Im Artikel der Hessenschau steht, dass die Anklageschrift 200 Seiten umfasst:
Der Prozess, dessen Anklageschrift allein 200 Seiten umfasst, ist vorerst bis ins Jahr 2024 hinein terminiert.
Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/prozess-um-mord-an-jutta-hoffmann-ein-augenblick-auf-den-ihre-eltern-37-jahre-warten-mussten-v4,prozess-coldcase-ermordung-100.html

Das finde ich sehr ungewöhnlich, normalerweise sind solche Anklageschriften ja nicht wer weiß wie detailliert, sondern fassen nur grob zusammen, was dem Angeklagten vorgeworfen wird. Die Hauptbelastungindizien werden kurz genannt, aber nicht so ausführlich dargestellt, dass man damit 200 Seiten füllen kann.

Wurde diese 200 Seiten vollständig verlesen?

Und im RTL+-Artikel steht, der Vater von Jutta bereits als Zeuge ausgesagt hat:
Der 87-jährige Vater sei laut eigener Aussage im Zeugenstand bei jeder Suche nach seiner Tochter dabeigewesen. „Da ist was passiert“, hatte Juttas heute 84 Jahre alte Mutter damals am Tattag schon gewusst.
Quelle: https://www.rtl.de/cms/darmstadt-cold-case-jutta-hoffmann-bekommt-ein-teenager-moerder-hier-endlich-seine-strafe-5066609.html

Auch das finde ich sehr ungewöhnlich. Ich kenne das, außer bei sehr kurzen Prozessen, bei denen eh nur ein oder zwei Verhandlungstage angesetzt sind, dass schon am ersten Tag Zeugen vernommen werden.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

16.11.2023 um 10:07
die 200 Seiten wurden nicht verlesen. der Richter wagner ist sehr von sich selbst überzeugt (wahrscheinlich ist er auch gut) hat sie junge Staatsanwältin ein paar mal bloßgestellt und immer wieder witzige Bemerkungen eingestreut. zunächst wurde die neueste xy Sendung angeschaut und über nicht funktionierende Technik gescherzt... etwas skurril, wenn die armen Angehörigen das so erleben müssen... ausführlich haben Geschwister des Verbrechers zu diesem und seinen wohnorten zur Tatzeit ausgesagt. die Angehörigen des Verbrechers haben den Kontakt wohl alle abgebrochen.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

16.11.2023 um 10:10
die Beamtin aus xy wurde auch ausführlich befragt und hat sich zu der kriminalistischen List geäußert um die etwas merkwürdige Namensnennung peter in xy. es gibt wohl einen verdeckten Ermittler, vermutlich in der jva, der auch Aussagen wird.


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16.11.2023 um 11:34
Hier gibt es noch einen Video-Bericht inklusive Interview mit der beim Prozess anwesenden Journalistin. Es gibt keine neuen Details, aber dennoch eine gute Beschreibung der Stimmung.

https://www.rnf.de/mediathek/video/cold-case-jutta-hoffman-mordfall-nach-37-jahren-vor-gericht/


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16.11.2023 um 13:53
Zitat von hesselbachhesselbach schrieb:die 200 Seiten wurden nicht verlesen. der Richter wagner ist sehr von sich selbst überzeugt (wahrscheinlich ist er auch gut) hat sie junge Staatsanwältin ein paar mal bloßgestellt und immer wieder witzige Bemerkungen eingestreut. zunächst wurde die neueste xy Sendung angeschaut und über nicht funktionierende Technik gescherzt... etwas skurril, wenn die armen Angehörigen das so erleben müssen... ausführlich haben Geschwister des Verbrechers zu diesem und seinen wohnorten zur Tatzeit ausgesagt. die Angehörigen des Verbrechers haben den Kontakt wohl alle abgebrochen.
Das klingt tatsächlich wenig empathisch....
In dem von Bandini verlinkten Beitrag berichtet eine Journalisten, die im Gerichtssaal war, wie sie die Situation der Angehörigen, v.a. der Mutter erlebt hat, als die XY-Folge abgespielt wurde. Sie sagt, dass diese filmische Darstellung, in der ja auch die Angehörigen selbst dargestellt werden, emotional sicher sehr belastend für diese gewesen sein muss, weil man das Geschehen dadurch noch einmal komplett durchlebt und im gleichen Moment der vermutliche Täter nur wenige Meter entfernt im selben Raum sitzt.
Das der Richter da über technische Probleme witzelt finde ich tatschlich unangebracht. Sowohl gegenüber den Angehörigen, als auch dem ermordeten Opfer gegenüber und sogar gegenüber dem Angeklagten. In der Veranstaltung wird darüber verhandelt, ob er den Rest seines Lebens hinter Gittern bzw. in eine psychiatrischen Einrichtung verbringen muss. Solange er nicht verurteilt ist, gilt für ihn die Unschuldsvermutung und auch wenn er ein bereits mehrfach vorbestrafter Sexualstraftäter ist, hat er ein Recht auf einen fairen und mit dem nötigen Ernst durchgeführten Prozess.


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16.11.2023 um 16:24
na ja, die Befindlichkeiten des Verbrechers sind wohl hier am allerwenigsten von Interesse... eigentlich eine Zumutung, dass so jemand nicht abgeschirmt von den Opfern sitzt und diese den auch noch direkt gegenübersitzend ertragen müssen. ich frage mich, wieso der zwei Anwälte zur Verfügung hat, bzw. bezahlen kann. auch in diesem Prozess ist ein übergroßer täterschutz festzustellen, während die opferangehörigen gucken können, wie sie zurechtkommen...


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

16.11.2023 um 16:40
Zitat von hesselbachhesselbach schrieb:na ja, die Befindlichkeiten des Verbrechers sind wohl hier am allerwenigsten von Interesse... eigentlich eine Zumutung, dass so jemand nicht abgeschirmt von den Opfern sitzt und diese den auch noch direkt gegenübersitzend ertragen müssen. ich frage mich, wieso der zwei Anwälte zur Verfügung hat, bzw. bezahlen kann. auch in diesem Prozess ist ein übergroßer täterschutz festzustellen, während die opferangehörigen gucken können, wie sie zurechtkommen...
Aber im Gegensatz zum Täter können die Opferangehörigen sich frei entscheiden, ob sie am Prozess persönlich teilnehmen wollen oder nicht. Sie müssen, außer wenn sie als Zeugen geladen sind, nicht persönlich anwesend sein, sondern können sich als Nebenkläger auch von einem Anwalt vertreten lassen.
Als Zeugen kann man den Angehörigen die Anwesenheit des Angeklagten nicht ersparen, denn es ist nunmal sein Recht, am Prozess teilzunehmen und den Prozess zu verfolgen. Das ist Prinzip unseres Rechtsstaates und das ist auch gut so. Er gilt bis zur rechtskräftigen Verurteilung nun mal nur als Angeklagter und Tatverdächtiger, solange gilt de Unschuldsvermutung.

Und aus genau diesem Grund sind die Befindlichkeiten eine Angeklagten eben doch von Interesse. Auch der hat einen gewissenhaften Respekt im Umgang mit ihm verdient. Versetz Dich in die Lage, dass Du einer schlimmen Tat verdächtigt und angeklagt wirst, aber unschuldig bist. Dass es für Dich um Freispruch oder mind. 15 Jahr Gefängnis (was für diesen Mann eben wahrscheinlich durchaus für den Rest seines Lebens bedeutet) geht und das der vorsitzende Richter das alles ganz locker sieht und Witzchen reist.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

16.11.2023 um 16:49
Zitat von hesselbachhesselbach schrieb:auch in diesem Prozess ist ein übergroßer täterschutz festzustellen, während die opferangehörigen gucken können, wie sie zurechtkommen...
Das hat nichts mit Täterschutz zu tun, sondern mit der Tatsache, dass es in Deutschland in einem Strafprozess um den Täter und seine Tat geht. Der Strafprozess wird nicht der Opfer wegen geführt, auch wenn das viele meinen und schwer zu verstehen ist. Es geht um den Strafanspruch das Staates gegenüber dem Täter und somit ist er "Hauptperson" des Prozesses. Daher war jahrzehntelang eine Nebenklage zB auch gar nicht möglich.
Um die Opferinteressen wird sich in anderen Bereichen gekümmert. Ob das ausreichend ist, kann man drüber streiten.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Aber im Gegensatz zum Täter können die Opferangehörigen sich frei entscheiden, ob sie am Prozess persönlich teilnehmen wollen oder nicht. Sie müssen, außer wenn sie als Zeugen geladen sind, nicht persönlich anwesend sein, sondern können sich als Nebenkläger auch von einem Anwalt vertreten lassen.
Als Zeugen kann man den Angehörigen die Anwesenheit des Angeklagten nicht ersparen, denn es ist nunmal sein Recht, am Prozess teilzunehmen und den Prozess zu verfolgen. Das ist Prinzip unseres Rechtsstaates und das ist auch gut so. Er gilt bis zur rechtskräftigen Verurteilung nun mal nur als Angeklagter und Tatverdächtiger, solange gilt de Unschuldsvermutung.
Dem kann ich mich nur anschließen.


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16.11.2023 um 16:58
in der Theorie ist das alles ganz schön, ja. ich meine ja auch nicht, dass Mindeststandards nicht eingehalten werden sollen... aber kann mal jemand erklären, wieso zwei Anwälte?


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16.11.2023 um 17:20
Zitat von hesselbachhesselbach schrieb:in der Theorie ist das alles ganz schön, ja. ich meine ja auch nicht, dass Mindeststandards nicht eingehalten werden sollen... aber kann mal jemand erklären, wieso zwei Anwälte?
Das ist nicht nur in der Theorie ganz schön, sondern auch in der Praxis sehr wichtig.

Entweder hat der Angeklagte zwei Wahlverteidiger (die er selbst bezahlt) oder aber ihm wurde ein zusätzlicher Pflichtverteidiger bestellt. Dies ist nach § 144 StPO möglich, wenn es sich um eine notwendige Verteidigung handelt und es zur Sicherung der zügigen Durchführung des Verfahrens erforderlich ist. Dazu zählen insbesondere umfangreiche und schwierige Verfahren, bei denen ein Pflichtverteidiger alleine keine ausreichende Verteidigung gewährleisten kann. Das entscheidet dann aber das Gericht, ob es sich um ein solches Verfahren handelt.


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16.11.2023 um 19:28
Zitat von Sophie98Sophie98 schrieb:Im RTL-Artikel steht, dass unter den neuerlich untersuchten Asservaten ein in Folie gepackter Spaten war und an dieser Folie die DNA-Spur gefunden wurde. Darum brauchte es auch Zeugen. Den Spaten könnte der Angeklagte theoretisch auch anderweitig in der Hand gehabt haben.
@Sophie98

Der Spaten wurde heute im RBB24 Inforadio erwähnt. Ich finde den Beitrag aber nicht.
Hier steht es etwas genauer. Ich verstehe das ja nicht wirklich, muss ich sagen.
DNA-Spuren an Spaten

Zum Prozessauftakt schildert die Polizeibeamtin, wie sie die Spur zu dem 62-Jährigen aufgenommen haben. Den entscheidenden Hinweis gaben demnach DNA-Spuren von einem Spaten, der nach dem Fund der skelettierten Leiche im Jahr 1988 unweit des Fundorts sichergestellt wurde.

Mit dem Spaten soll der Angeklagte das tote Mädchen vergraben und ihr Grab dann mit Blättern und Zweigen bedeckt haben. "Der Spaten wurde zuvor nie auf DNA-Spuren untersucht", schildert Becker. Man habe sich bis dahin auf andere Beweisstücke konzentriert.

Damit ist auch klar, dass der entscheidende Hinweis nicht etwa im Rahmen der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY…Ungelöst" im März diesen Jahres einging, wie vielfach berichtet wurde. Mit der Sendung habe man nur einen "Impuls in Richtung Täter" setzen wollen, erklärte Staatsanwältin Heid.
Quelle: https://www.hessenschau.de/panorama/prozess-um-mord-an-jutta-hoffmann-auf-diesen-moment-mussten-ihre-eltern-37-jahre-warten-v4,prozess-coldcase-ermordung-100.html


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16.11.2023 um 20:26
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Damit ist auch klar, dass der entscheidende Hinweis nicht etwa im Rahmen der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY…Ungelöst" im März diesen Jahres einging, wie vielfach berichtet wurde. Mit der Sendung habe man nur einen "Impuls in Richtung Täter" setzen wollen, erklärte Staatsanwältin Heid.
Man wollte mit der XY-Sendung den TV aus der Reserve locken, da es offensichtlich einen geheimen Ermittler gab, der sich während der Ausstrahlung in der Nähe des 62-Jährigen befand.
Polizeihauptkommissarin zu Gast bei ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY. . . ungelöst“

Dann taten die Ermittler etwas, das Tanja Becker am ersten Prozesstag nur am Rande erwähnt: Sie schalteten einen verdeckten Ermittler ein. Gleichzeitig wollten sie der Öffentlichkeit mitteilen, dass es neue Ermittlungsergebnisse im Fall Jutta Hoffmann gebe – offenbar, um den mutmaßlichen Täter aus der Reserve zu locken. Im März 2023 war Becker deshalb in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY. . . ungelöst“ zu Gast.

Im Gerichtssaal spielte der Vorsitzende Richter Volker Wagner eine Aufnahme der Sendung ab. Ganz am Ende, kurz vor Schluss, verkündet der Leiter des Aufnahmestudios, Alfred Hettmer, ein Pensionär des LKA Bayern, darin: „Es gibt eine Mitteilung darüber, dass der Name Peter eine Rolle spielen könnte.“ Diesen Satz hatten Becker und Hettmer vor Beginn der Sendung abgesprochen. „Das war eine kriminalistische List“, sagt die Ermittlerin. Worin diese ganz genau bestand, sagt sie nicht. Möglich wäre, dass der verdeckte Ermittler sich zum Zeitpunkt der Ausstrahlung in der Nähe des 62-Jährigen befand. Auf Nachfrage dieser Redaktion will Staatsanwältin Held am Rande der Verhandlung noch keine weiteren Informationen dazu preisgeben.
Fest steht aber schon jetzt, dass es keinen entscheidenden Hinweis während oder nach der ZDF-Sendung gab, der zum mutmaßlichen Täter geführt hätte. Im Laufe des Prozesses, der bislang bis in den Januar terminiert ist, soll der verdeckte Ermittler auch als Zeuge gehört werden.
Quelle: https://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-lindenfels-cold-case-jutta-hoffmann-nach-37-jahren-vor-gericht-_arid,2147047.html



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17.11.2023 um 10:01
Zitat von Dracena24Dracena24 schrieb:Man wollte mit der XY-Sendung den TV aus der Reserve locken, da es offensichtlich einen geheimen Ermittler gab, der sich während der Ausstrahlung in der Nähe des 62-Jährigen befand.
@Dracena24
Diese Strategie verstehe ich. Das ist hier ja sogar im Forum vermutet worden.
Es geht um die unterstrichenen Sätze

Die DNA des Verdächtigen liegt der Polizei aufgrund früherer ähnlicher Straftaten vor-
In den Asservaten steht der Spaten, mithilfe dessen Juttas Leiche verbuddelt wurde, aber man kümmert sich erstmal um andere Spuren. Man hätte den Verdächtigen Jahrzehnte früher ermitteln können. Fast ein Wunder, dass ihre Eltern heute noch leben.

Ihr Skelett wurde 1988 gefunden.
Der Spaten (mit DNS-Anhaftung des Angeklagten) wurde damals in der Nähe der Leiche gefunden und sichergestellt.
Im Radio hieß es gestern, der Spaten wurde von der Spurensicherung abgeklebt.

Irritierend, wie ich oben zitiert und unterstrichen habe:
"Der Spaten wurde zuvor nie auf DNA-Spuren untersucht", schildert Becker. Man habe sich bis dahin auf andere Beweisstücke konzentriert.



Vielleicht so?
Als ein Abgleich technisch möglich gewesen wäre (ab den 90ern?), waren die beteiligten Ermittler vielleicht schon pensioniert
und die aktuellen Teams haben den Spaten übersehen.
Immerhin wurde dieser Spaten ja mal sehr ernst genommen und entsprechend aufbewahrt.


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Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

17.11.2023 um 10:55
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Damit ist auch klar, dass der entscheidende Hinweis nicht etwa im Rahmen der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY…Ungelöst" im März diesen Jahres einging, wie vielfach berichtet wurde. Mit der Sendung habe man nur einen "Impuls in Richtung Täter" setzen wollen, erklärte Staatsanwältin Heid.
Man kann es auch anders ausdrücken: Aktenzeichen XY, insbesondere die Sendung aus 1987, war wahrscheinlich für die Lösung des Falls eher kontraproduktiv, weil es die Ermittlungen durch unrichtige Zeug*innenaussagen in eine völlig falsche Richtung gelenkt hat.

Der damalige - aus rein dramaturgischen Gesichtspunkten von Kurt Grimm sehr gut umgesetzte - Filmfall hatte ja unter den Fans der Sendung (und dazu zähle ich mich auch) eine gewisse Berühmtheit und wurde als "Nogger-Fall" immer wieder besprochen. Das lag vor allem an den Dialogen der Friedhofszeug*innen und die unheimliche Erscheinung der angeblichen dunkelhaarigen Männer in einem Auto mit Alzeyer Kennzeichen.

Aus Gründen, die jeder gut nachvollziehen kann, wurden die damaligen Zeug*innen von Ede Zimmermann extra gelobt. Aber hinter den Kulissen sah die Wahrheit schon damals anders aus, wie ein Hessenschau-Beitrag aus Oktober 1986 zeigte, bei der auch Juttas Mutter interviewt worden ist, die auch trotz all ihrer Verzweiflung, was einem das Herz zerreißen konnte, deutliche Distanz zu den Zeug*innen zeigte.

Es hieß, im Ort herrschte "Empörung" über dies Zeugin. Offiziell, weil sie sich so spät meldete. Aber ich glaube, dass man im Ort vielleicht auch wusste, dass sie hier eine Geschichte auftischte, die vielleicht auch Personen im Ort zu Unrecht in den Focus rücken ließ, weil sie eine Verbindung nach Alzey hatten oder Ähnlichkeiten mit dem Phantombild aufwiesen.

Aber im Ergebnis kreisten sich wohl die Ermittlungen immer wieder um den Geschehensablauf, wie er in XY dargestellt worden ist, der am Anfang auch eine Verschleppung von Jutta als möglich erscheinen ließ. Das Kreisen um das Auto aus Alzey, das es wohl gar nicht gegeben haben dürfte, hat wohl den Blick für die tatsächlichen Ereignisse verstellt.

Dass man den Leichnam nicht sofort bei der Suche fand, kann sicher passieren, weil sie ja wohl 80 m entfernt vom Weg im Wald lag.


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17.11.2023 um 11:15
@frauZimt

Im hessischen LKA wurde ja 2020 eine Sonder-Einheit „Cold Case Unit“ gegründet. Ziel: ungeklärte Mord- und Vermisstenfälle seit 1980 neu aufzurollen und auszuermitteln. Die Chef-Ermittlerin Tanja Becker gehört zu dieser „Cold Case Unit“ des Landeskriminalamts und wird im folgenden Artikel erwähnt.

Aus dem Artikel:
Sein Blick ruht auf Tanja Becker, die von den Dingen spricht, die sie im August 2020 für weitere Untersuchungen mit nach Wiesbaden nahm: den Bikini von Jutta Hoffmann, ihr blaues Kleid, mehrere Porzellanscherben, einen weißen Kunststoffknopf – und einen Spaten.
Quelle: https://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-lindenfels-cold-case-jutta-hoffmann-nach-37-jahren-vor-gericht-_arid,2147047.html

Man kann also davon ausgehen, dass die "Sachen" von Jutta H., ebenso wie der Spaten, erst 2020 auf DNA untersucht worden sind!

Weiter im Artikel:
DNA am Spaten führt zu Verdächtigem im Cold Case

Dann, sechs Wochen später, ein DNA-Treffer am Spaten. Am 4. November 2020 habe sie die Mitteilung bekommen, dass die gefundene DNA auf einen Sexualstraftäter passe, sagt Becker. Es ist die 145. Spur im Fall Jutta Hoffmann, und es ist eine heiße Spur.
Quelle: https://www.mannheimer-morgen.de/metropolregion_artikel,-metropolregion-lindenfels-cold-case-jutta-hoffmann-nach-37-jahren-vor-gericht-_arid,2147047.html

Für mich ziemlich verständlich.


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