cododerdritte schrieb:Ich glaube ziemlich sicher, dass es eben kein "spontaner Triebtäter" war. Ich glaube, dass die Tat vorbereitet und geplant war, dass Jutta vielleicht ein Zufallsopfer war, Tatort und Tatzeitpunkt aber nicht zufällig waren. Vielleicht hat er Jutta sogar gekannt und sie gezielt als Opfer ausgewählt.
Etwas Ahnliches habe ich auch schon vor einigen Jahren mal in die Diskussion eingebracht, gerade wegen des hohen Risikos auf dem doch eifrig genutzten Waldweg, der einzigen und wenig bekannten Stelle am Hang, wo eine Sexualstraftat durchführbar ist und der Tatsache, daß alles sich nahezu geräuschlos abgespielt hat.
Vor allem, wenn wir den heute bestätigten (damals hypothetisierten wir nur dahingehend) "Triebdruck" miteinbeziehen, würde das Warten auf Jutta kaum Sinn machen, außer sie wurde gezielt ausgesucht. Der Tattag war sehr warm, daß Schwimmbad voll und der Waldweg gut genutzt. Es waren schon vor Jutta genug potenzielle Opfer den Waldweg alleine hoch- oder runtergegangen.
Ich hatte damals auch theoretisiert, daß Jutta ausgesucht wurde. Der Tag war wohl Zufall, aber wenn es an diesem Sonntag nicht geklappt hätte, wäre es irgendwann später passiert. Heute wissen wir, daß der Typ eine tickende Bombe war.
redsherlock schrieb:Anhand des tatsächlichen Fundorts kann man versuchen, einige Dinge besser zu verstehen bzw. zu beurteilen:
1. War die Fundstelle nahe dem (mutmaßlichen) Tatort? Vgl. dazu auch Fundort der Badematte etc.
2. Ist es wahrscheinlich, dass der Täter die Leiche erst später dorthin (zurück-) gebracht hat?
3. Ist das eine Stelle, die beim Absuchen eher übersehen/ausgelassen hätte werden können?
4. Geht man in 1. davon aus (so wie ich), dass der Fundort (mehr oder weniger) dem Tatort entspricht (Tötung, Vergewaltigung), dann hat man bessere Chancen, sich den Ablauf vorzustellen. Auch, was den Gehalt von Zeugenaussagen betrifft.
5. Interessant wäre dann auch als zweiter Schritt, wo der alte Mann gefunden wurde, wie weit das von der Fundstelle entfernt war.
Das ist nur das, was mir gerade spontan dazu einfällt.
1) Nicht weit von einander entfernt, zumindest soweit öffentlich bekannt. Geht auch nicht viel, daß Flachstück ist nicht sonderlich groß und im "hubbeligen" Teil des Hangs dürfte eine Vergewaltigung eher nicht "klappen".
2) Meiner Ansicht nach ja zu einem späteren Deponieren der Leiche.
- Das Flachstück ist nicht groß und im Gegensatz zum Resthang gut absuchbar.
- Es gab 3 verschiedene Suchtrupps und laut Lindenfelser Einheimischen auch später noch private Suchen
- soweit bekannt, war Jutta nur notdürftig in einer flachen Mulde verscharrt. Das ist kaum übersehbar, geschweige denn überriechbar. Der Fäulnisgestank in einem so warmen Sommer hätte auf jeden Fall bis zu den Häusern und auch den Weg getragen. Von den Gassi gehenden Hunden und ihren Besitzern ganz zu schweigen.
- Juttas Leiche war, soweit bekannt, praktisch intakt und schon 1988 kam das Gerücht einer Wachsleiche auf! (Man beachte, 1988 wußte kaum jemand was eine Wachsleiche ist. Ulrich Mühes "Der letzte Zeuge" oder "CSI" gab es da noch nicht) Es ist umstritten, ob eine Wachsleiche gefunden wurde oder nicht, aber unabhängig davon war Juttas Leiche auf jeden Fall ZU intakt, um 2 Jahre dort gelegen zu haben.
Es gibt Waldbewohner, die zieht Aas an wie ein Magnet und die Leiche war nur notdürftig abgedeckt. Da wären schwere Tierfraßspuren und einige fehlende oder verstreute Knochenpartien nach 2 Jahren eigentlich normal gewesen. Man denke nur an die viel geschickter und aufwendiger versteckte Leiche von Sonja Engelbrecht, wo letztlich auch ein Waldgetier den Oberschenkelknochen soweit fortschleppte, daß er von Waldarbeitern gefunden wurde. Juttas Leiche lag dem gegenüber offen auf dem Präsentierteller und war praktisch intakt.
- Soweit mir bekannt, wurde der alte Herr nur unweit der späteren "Leichenmulde" aufgefunden.
Meiner Meinung nach wurde Jutta entweder entführt und später getötet oder der Typ verging sich an ihr, tötete sie vor Ort, nahm die Leiche aber mit und verbrachte sie erst deutlich später wieder an den Hang zurück.