Hallo! Ein paar weitere Anmerkungen von mir zum Fall:
Lindenfels81 schrieb:Mal angenommen die beiden aus Alzey sind nicht die Täter, und es war wirklich jemand aus Lindenfels oder Umgebung, dann sind doch die beiden Alzeyer ja zumindest Zeugen / ganz nahe am Geschehen.
Wer begeht diese Tat, unter solchen Voraussetzungen?
Die Alzeyer könnten tatsächlich wichtige Zeugen sein, da sie sagen könnten ob und mit wem Jutta zusammengetroffen ist. Dummerweise werden sie wohl, sofern sie überhaupt von dem Fall gehört haben, den Kopf unten halten, um nicht ins Fadenkreuz zu geraten, wenn sie nichts mit dem Mord zu tun haben.
Ich halte es sogar für relativ wahrscheinlich, daß die Konzentration auf die beiden Alzeyer ungewollt einiges vernebelt hat. Es mag nur Bauchgefühl sein, aber Lindenfels könnte ähnlich gelagert sein wie ein anderer XY-Fall, bei dem es eine relativ spektakuläre Sportwagenspur gab. Als der Fall letztlich gelöst wurde, stellte sich heraus, daß der Wagen samt Fahrer weder mit irgendeinem Verbrechen noch dem speziellen Fall etwas zu tun hatte. Es war purer Zufall und falsche Zeit, falscher Ort weshalb Zeugen auf den Sportwagen hinwiesen. Täter in dem Fall war ein Bekannter des Opfers.
Wenn wir einmal theoretisieren, daß die Alzeyer nur Zeugen waren, kann ich ein Szenario aufstellen: Die beiden waren, zumindest erweckte der XY-Film den Eindruck, relativ rasch und zielstrebig auf dem Weg unterwegs und daher auch zügig an Jutta vorbei. Wenn jetzt ein Bekannter von Jutta ihr gefolgt wäre, hätte er relativ schnell wieder freie Bahn gehabt. Vor allem, wenn wir davon ausgehen, daß es sich um eine Eskalationstat handelt und nicht vorausgeplant war. Die Alzeyer als Auswärtige hätten wohl gedacht, aha ein Pärchen oder ein vielleicht streitendes Pärchen.
Dazu kommt, daß die Zeit bis zum Fund der Badematte und des einen Schuhs je nach Quelle zwischen einer halben und über einer Stunde schwankt. Das ist so oder so eine Menge Luft für eine fehlgeschlagene Annäherung, Streit und dann totalen Kontrollverlust.
@Lindenfels81, ich glaube Du warst es, wer auf die eine Zeugin im Schwimmbad aufmerksam gemacht hat. Das Mädel wurde von Jutta gefragt, ob sie gemeinsam den Waldweg nehmen sollten. Weil sie nur flüchtig bekannt waren, lehnte die Zeugin ab. Weshlab hatte Jutta eine leidlich Bekannte gefragt, ob sie gemeinsam den Heimweg antreten, wenn sie und andere Mädels den Weg schon x-mal alleine gelaufen waren? Die Alzeyer am Friedhof hat sie vom Schwimmbad aus nicht sehen können, die spielen wahrscheinlich eine reine Nebenrolle.
Meine Theorie, die ich bereits weiter oben einmal erwähnte: Im Laufe des Nachmittags im vollen Schwimmbad traf Jutta auch auf Bekannte/Freunde, deren Beisammensein sich nicht gerade positiv entwickelte. Nach und nach versteht sich, sonst hätte Jutta ihrer Mutter oder guten Freundin etwas erzählt, aber zum Zeitpunkt als Jutta heimgehen wollte doch spürbar verschlechtert. Darum die Nachfrage bei der Bekannten. Der Grund für die Mißstimmung? Vielleicht fehlgeschlagene Annäherung, was man heute Mobbing nennt oder Eifersüchteleien. Etwas, daß zwar für schlechte Stimmung sorgte, aber nichts wirklich Weltbewegendes, sonst wäre sie wohl geblieben bis ihre engen Freunde mit dem Auto fuhren.
Der spätere Täter bekam mit, daß Jutta trotz Anfrage allein losging. Womöglich wollte er die Lage bereinigen, eilte ihr nach und traf sie etwa auf Höhe wo sie in den Wald gezerrt wurde. Doch das Gespräch gleitet ab und aus. Währenddessen entfernen sich sowohl die Zeugin mit ihrem Kind als auch die 2 Alzeyer von den beiden, nicht ahnend, daß hier gleich etwas total aus dem Ruder laufen wird. Das Ganze gipfelt in Vergewaltigung und dann Mord, weil der Täter weiß, daß Jutta ihn kennt. Danach versucht er die Leiche zu vergraben, was aber scheitert, weil der Mörder feststellt, daß Graben am Hang seine Tücken hat und verdammt kräftezehrend ist.
Ich halte diese Theorie für wahrscheinlicher als die von den 2 seltsamen Alzeyern, die aufgrund einer geradezu absurden Kette von Zufällen und Spontanaktionen auf Jutta treffen und sie vergewaltigen und töten. Und nebenbei die Zeugin mit Kind, die gleichfalls ein fast perfektes Opfer gewesen ist und noch vor Jutta auf der Bildfläche der Alzeyer erschien, außer Acht lassen.
Rationalheld schrieb:Es sind mittlerweile aber so viele Fälle bekannt (z.B. Tanja Gräff, Maria Bögerl, Birgit Ameis), in denen Leichen später in zuvor bereits abgesuchten Gebieten gefunden wurden (dagegen kein einziger Fall, in dem eine spätere Verbringung an einen abgesuchten Ort überliefert wäre), dass man einfach davon ausgehen muss, dass dieses Übersehen durch Suchmannschaften eben vorkommt.
Es stimmt zwar, daß es Fälle gibt, in denen eine Leiche von den Suchtrupps übersehen wurde, aber der Fall Gräff ist ein Sonderfall aufgrund der besonderen Umstände am Auffindeort, damals unzugänglich für Spürhunde, Dronenaufnahmen gestört und behindert durch nahes Gebäude, dichter Bewuchs und die Leiche in der Baumkrone. Im Fall Bögerl sind meines Wissens nach Tatort und Tatzeit bis heute Ermittler- und Täterwissen. Möchtest Du uns etwas erzählen ;-) ?
Scherz beiseite, auch gibt es genug Fälle, in denen Leichen oder Leichenteile vom Täter bewußt später "in Umlauf gebracht" wurden, z.B. Harder, Long Island Killer, ich kenne noch weitere fälle, aber aus dem Stegreif nicht die Namen)