Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau
03.09.2022 um 01:33
Laut in der Presse kolportierten Meldungen und vgl. die XY-Darstellung waren die Langendonks etwa zwischen 12.30 und 14.00 Uhr zum Mittagessen im damals noch existierenden Wirtshaus zum Schlossberg in Marquartstein. Dieses lag, das Haus existiert noch immer, in der Burgstraße unterhalb der Burg Marquartstein. Direkt daneben liegt oberhalb die Grundschule. Ein paar Worte zur Örtlichkeit: vor dem Haus befinden sich sehr wenige Parkplätze, direkt gegenüber liegt ein kleiner Parkplatz, wohl für die damaligen Gäste des Wirtshauses. Ansonsten ist die Straße, die geradeaus hochführt zum Hochgern-Wanderparkplatz, eher eine Rampe mit einer Steigung z.T. um die 18%, weswegen ich davon ausgehe, dass die Langendonks den Camper nicht entlang der Straße geparkt haben, sondern eher auf dem kleinen Parkplatz gegenüber oder im Oberen Mühlfeldweg. Dass da untertags am helllichten Tag jemand versucht haben könnte, in den Camper einzusteigen, kann ich mir persönlich, noch dazu im beschaulichen Touristenort Marquartstein, noch dazu an einem Samstag im Juni, beim besten Willen nicht vorstellen.
Dass ein Gast auf der Lokalterrasse auf die Langendonks aufmerksam wurde, um ihnen anschließend unauffällig bis nach Siegsdorf und danach bis ans Hölzl zu folgen, ist zwar nicht gänzlich auszuschließen, dieser hätte aber der Bedienung ebenfalls auffallen müssen, zumindest bei einer Konfrontierung mit dem Phantombild (Frisur etc.).
Für eine sonstige spontane Kontaktaufnahme, die dazu führte, dass die als generell vorsichtig beschriebenen Langendonks einen wildfremden Mann mitgenommen haben, fehlt mir ehrlich gesagt ebenso die Phantasie.
Aber generell, das lässt sich nicht leugnen, ist es ein mehr als merkwürdiger Zufall, sollte der Fahrgast wirklich Marquartstein zwischenzeitlich als Fahrziel genannt haben, wo die Langendonks noch zu Mittag gegessen haben. Noch dazu, da es von Marquartstein zum Hölzl 25km sind.
Was mich zudem wundert, ist, dass die Langendonks, warum auch immer, von ihrem ursprünglichen Ziel Reit im Winkl, was definitiv um Weiten attraktiver ist als das biedere Hölzl, abgewichen sind.
Wenn man einmal den Faden spinnt, dass der Täter am Hölzl irgendwie, wie auch immer, beide Leichen ins Wohnmobil verfrachtet, zwei Stunden überlegt, was zu tun ist, vielleicht die eigenen blutbesudelten Klamotten gegen einen Anzug von Herrn Langendonk tauscht, danach Richtung Nürnberg fährt, entspricht das sogar einer gewissen Logik, was die Tatortverschleierung anbelangt.
Dort angekommen realisiert man, dass die Geldbörse und das eigene Geld wohl kaum für eine Weiterfahrt reichen, lässt sich zum Bahnhof bringen, realisiert, dass man mit dem Zug nicht mehr zurückkommt, der Automat keine Fremdwährungen akzeptiert o.ä.
Dann ist man notgedrungen auf die Option Taxi angewiesen und schon vor und kurz nach Beginn der insgesamt 3-stündigen Fahrt realisiert man, dass man auf Gedeih und Verderben den Taxifahrer täuschen muss, da er derjenige ist, der einen den Rest des Lebens hinter Gitter bringen kann. Gleichzeitig wird aber einem auch, vielleicht erst während der Fahrt, bewusst, dass man den Tatort noch reinigen sollte, man dort in der Nähe des Hölzls sein Fahrzeug noch stehen hat o.ä. Die Äußerungen zu den Berliner Philharmonikern können auch einer Radiomeldung entsprungen sein, die ein Taxifahrer nicht mitbekommt während der Fahrt, Interesse oder Ahnung vortäuschen an einer Sache, von der jemand in Wahrheit keine hat, können viele redegewandte Menschen. Theoretisch, wenn man ein paar Jahre in Altbayern gewohnt hat, lässt sich auch der Dialekt recht einfach imitieren, was einem fränkischen Taxifahrer nicht einmal auffallen dürfte.
Ich weiß nicht, ob es anderen hier ähnlich ergeht, aber ich stelle mir immer die Frage: was hätte ich jetzt anstelle des Täters gemacht, um meine Identität, meine Interessen, Hobbies, Herkunft, Beruf, familiäre Situation etc. bestmöglich zu verschleiern.
Wenn im Radio eine Meldung über das letzte Bundesligawochenende gekommen wäre, hätte ich abblockend geantwortet, dass ich von Fußball keinerlei Ahnung habe, obwohl mich die Bundesliga generell interessiert usw.
Besonders tiefgründig werden die Gespräche nicht gewesen sein, es wird eher, wie bei solchen Nachtfahrten üblich, Schweigsamkeit vorgeherrscht haben, vielleicht hat der Täter auch so getan, als würde er zeitweise schlafen.