Den L.s wurde doch nachgesagt, dass sie auf Sicherheit bedacht waren. Gerade wenn sie einiges an Geld mitführten. Warum sollten sie dann komische Geigen-Deals oder Investment-Deals an komischen Waldwegen machen?
Zur Geigentheorie: Experten für eine Streichinstrumente-Schätzung würde ich auch in den Niederlanden vermuten. Warum also in Mittenwald schätzen lassen? Zumal ja zwischen Mittenwald und Siegsdorf doch etliche Kilometer liegen.
Ein Gedanke: Vielleicht war die Geige an sich gar nicht das interessante, sondern etwas in ihr.
Zweiter Gedanke: Wollte man vielleicht eine Geige zum Bau in Auftrag geben und als "Anzahlung" diente ggf. die zu schätzende Geige? Wurde man sich über den Preis nicht einig?
Wurde man daraufhin zum späteren Täter oder einem Zwischenmann "weitervermittelt" um Geige auszutauschen und Geld zu stehlen?
Da käme mir auch der Gedanke, dass die sich die L.s das Holz dafür vielleicht noch selber aussuchen sollten? So als "Gimmick".
Täter: "Wir haben da ein Stück Wald aus dem wir unser Holz beziehen. Sie können sich den Baum selber aussuchen." Das würde einigermaßen die Geigentheorie erklären.
Für den perfekten Instrumentenkorpus kommen nur ganz wenige Bäume aus ausgesuchten Regionen in Betracht. Das Fichtenholz muss langfaserig und gleichmäßig sein. Diese Eigenschaft haben nur langsam gewachsene Stämme aus dem Hochgebirge, die im Winter geschlagen wurden. Das Geheimnis um den genauen Standort geeigneter Bäume wird bis heute eifersüchtig gehütet, der Schmuggel von Instrumentenholz ist strafbar.
Quelle:
https://www.br.de/themen/bayern/inhalt/unterwegs-in-bayern/isar-stradivari-mittenwald100~detail.htmlDennoch so ganz überzeugt mich diese Geigentheorie nicht. Das wäre ja schon organisiertes Verbrechen und danach scheint sowas ja auch nie wieder vorgekommen zu sein. Zumal die L.s anderen davon erzählt haben, wo sie hinwollen. Ist doch schon ein bisschen auffällig, wenn sie direkt nach der Schätzung umgebracht werden.
Das sie gerade deshalb den Waldweg wählten kann im Grunde auch nur Zufall sein, weil einerseits Menschen in direkter Umgebung in Ausübung ihrer Hobbys anwesend waren (was auf gewisse Sicherheit schließen lässt) und man an einem Waldweg eher seine Ruhe und keinen Übergriff vermutet.
Ob sie auf anraten einer vorherigen Bekanntschaft dahin fuhren, welche dass dann ausnutzte, stünde zur Diskussion. Allerdings hätte die Bekanntschaft dann auch wieder "hoffen" müssen, dass die L.s, dieses Angebot annehmen.
So unwahrscheinlich es wohl scheinen mag, werden sich die L.s diesen Platz selber gesucht haben. Vielleicht wollten sie - ganz trivial - die Wohnmobilbustoilette leeren.