Hier muss man sich fragen warum jemand mit Messer und Pistole (ggf. noch anderen Schusswaffen) im Wald herumspaziert? Selbst bei reiner Tötungsabsicht des Ehepaars hätte es keines Messers bedurft.
Erste Vermutung beim einlesen meinerseits war - unabhängig von den hier bereits geäußerten Vermutungen - dass der Täter aus einem Armeeumfeld stammte und vielleicht Spieler war. Vielleicht musste er sich einfach Geld beschaffen. Manch einer hat schon für weit weniger getötet. Hat er H.L. zufällig bezahlen sehen und dabei ein kleines Bündel Geldscheine im Portmonee ausgemacht? War der Täter tätowiert an Oberkörper bzw. Armen. Deshalb der Anzug?
Eine Möglichkeit, die hier auch schon genannt wurde, dass sich der Täter dicke Beute erhoffte und in das Wohnmobil einbrach bzw. sich darin versteckte oder verstecken musste. Dazu würde passen, dass der Täter H.L. von hinten in den Kopf schoss, wenn dieser vielleicht vor der Tür am Wohnwagen saß.
Welcher Schreck muss das für Frau L. gewesen sein, wenn plötzlich jemand aus dem Inneren des Wohnwagens unvermittelt auf ihren Mann schießt. Sie schreit, versucht wegzulaufen, der Täter schießt ihr in den Rücken. An anderen Stellen wird von der Brust berichtet, dann wäre sie nicht weggelaufen, sondern wahrscheinlich nur aufgesprungen. Es existiert noch ein uralter Bericht, indem geschrieben wurde:
Die Frau war durch die Brust geschossen worden und hatte mehrere Stichwunden am Hals.
Quelle:
https://www.digibron.nl/viewer/collectie/Digibron/id/tag:RD.nl,19970609:newsml_33d7fa5abde4fe0416ec9c59c1e74c07fe92a37780c9529fd431e599 Der Einsatz des Messers erschließt sich mir eben an dieser Stelle aber nicht. Mag sein, dass der Täter sicher sein wollte. Dann habe ich mich aber wieder gefragt: Wer nimmt Messer und Schusswaffe mit?
Vielleicht doch ein Wilderer?
Schauen wir noch einmal auf die Tatzeit: Von den Ohrenzeugen wurden Schüsse gegen 18 Uhr berichtet. Zu der Zeit im Juni war im Großen und Ganzen noch Schonzeit (außer Schwarzwild, da war die Schonzeit Anfang Juni vorbei).
Falls solche Schüsse dort die Regel waren, weil sich Anwohner nichts mehr dabei dachten, waren vermutlich oft Wilderer am Werk.
Ich habe mir diverse Seiten zum Thema Wilderei durchgelesen und bin darüber auch auf Fallenjagd / Schlingenjagd für Kleinwild gestoßen. Es kann ja durchaus sein, dass der Täter im Ansitz noch weitere kleinkalibrige Waffen für unerlaubten Rotwildabschuss bei sich hatte.
Für besagte Fallen-/Schlingenjagd reicht aber offenbar eine (Jagd-)Handfeuerwaffe und ein Messer meist aus um das Tier zu erlösen.
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Auf einen dieser Wilderer-Seiten bin ich dann auch über den Fall des 2013 Amok-laufenden Alois H. aus Österreich / Großpriel gestoßen, der 3 Polizisten, einen Sanitäter und schließlich sich selbst auf dem Gewissen hatte. Dieser Mann hat Millionenschäden durch Einbrüche und Brandstiftung in Jagdvillen- und Schlösser auf dem Kerbholz, sowie Wilderei im großen Stil.
Kurz zu seiner Person: er war zweimal verheiratet, Ende der 90er starb seine zweite Frau (andere Quellen sagen 1995), daraufhin entwickelte der selbstständige Fuhrunternehmer (Holz, Futter) ein regelrechtes Eigenbrötlerleben.
Freund und Nachbar sagte:
„Ich glaube, immer wenn ihm etwas nicht gepasst hat, ihn etwas zornig gemacht hat,ist er in der Nacht losgezogen und hat sich abreagiert.“ Wenn Huber jedes Wochenende beim Freund zu Mittag aß, wenn sie gemeinsam Autorennen im Fernsehen ansahen oder eine Motorradtour machten, verhielt sich der spätere Amokläufer völlig normal. Nur einmal, vor Kurzem, klagte der Einzelgänger dem Freund: „I bin schizophren ... , so geht’s nicht weiter, es muss sich was ändern“.
Quelle:
https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/das-doppelleben-des-alois-huber/27.763.621Anfang der 90er kaufte er sich einen LKW. Als selbstständiger Holz- und Futterfahrer kam er damit in Österreich herum.
Alois H. konnten zwischen 1993 und 20xx sicher über 100 Taten (Einbruch, Diebstahl, Brandstiftung, Entwendung von KFZ-Kennzeichen, Autodiebstahl) nachgewiesen werden.
95 Taten legen die Ermittler dem Toten zur Last, eine ab 1995 langsam anschwellende verbrecherische Serie. In diesem Jahr bricht Alois Huber bei einem Unternehmen ein und lässt Werkzeug mitgehen. Danach bleibt er für zwei Jahre lang unauffällig, bevor er im Sommer 1997 im Bezirk St. Pölten die Eingangstür eines Privathauses aufzwängt, das einem langjährigen Jagdpächter gehört. Er rafft Jagdkleidung, Waffen, und Alkoholika an sich - 25 Flaschen klare Brände, Cognac und Sekt - und montiert die Alarmanlage ab. Der Schaden: 28.000 Euro.
https://www.profil.at/oesterreich/wilderer-annaberg-die-jahre-alois-h-373536Andere Quelle sagt:
In 20 Jahren verübte Alois Huber insgesamt 109 Straftaten, ehe er vor einem Jahr zum Amokläufer und Vierfach-Mörder wurde. Dabei richtete er einen Gesamtschaden von rund 9,8 Millionen Euro an.
Im Jahr 1993 hat die Staatsanwaltschaft St. Pölten den ersten Strafakt gegen einen „unbekannten Täter“ angelegt. Bei den Delikten, die Huber zugeordnet werden konnten, handelt es sich hauptsächlich um Wilderei, Einbrüche, Brandstiftung, Sachbeschädigungen sowie Motorräder-, Auto-, Lkw- und Kennzeichendiebstähle. Die Tatorte befinden sich vorwiegend in Niederösterreich, aber auch in der Steiermark, in Salzburg, Kärnten und Wien. Unter anderem soll der tote Wilderer 49 Einbrüche in Jagdhäuser, Jagdschlösser und ein Wildtiermuseum begangen haben. Mehrere Objekte steckte er auch in Brand.
Seine Beutestücke hat er in seinem Haus in Großpriel gehortet, wie etwa 29 gefrorene Rehbockhäupter, die er in einer Tiefkühltruhe aufbewahrte. Von den 305 Schusswaffen in seinem Haus waren 131 davon laut Exekutive auch „eindeutig Diebesgut“.
https://www.nachrichten.at/panorama/chronik/Wir-wollen-die-Opfer-des-Amoklaufs-nie-vergessen;art58,1502340In seiner Villa hortete H. gestohlene Waffen aller Art und auch geraubte Geweihe, Pokale usw..
Er selbst war wohl auch in Russland und Afrika auf Jagdurlaub. Deshalb wäre eine Tokarev auch nicht undenkbar. Vielleicht hat er diese irgendwann gestohlen?
Bilder der gefundenen Gegenstände:
https://www.krone.at/527839Auf Grund von im Haus gefundener Dinge, wurde auch überprüft, ob er mit Frauenmorden, welche um das Jahr 2005 in Österreich stattfanden in Zusammenhang zu bringen ist.
Bei der weiteren Durchsuchung seines Hofes und Grundstücks in Großpriel fand sie offenbar Spuren, die zu bislang ungeklärten Prostituiertenmorden passen könnten. Seit 2005 waren vier Frauen in Österreich bestialisch getötet worden. Den Opfern war der Schädel eingeschlagen worden, andere wurden mit mehreren Schüssen niedergestreckt, eine neben einer Autobahn verbrannt. Die Hände waren ihnen abgehackt und die Ohren abgeschnitten worden, vermutlich als Trophäen. Aufgrund der Parallelen vermutet die Polizei, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte.
https://www.welt.de/vermischtes/article120242333/War-Alois-H-ein-gesuchter-Frauen-Killer.htmlDie später gefundene Tatwaffe mit der er die Polizisten und den Sanitäter erschoss, soll aus Beständen einer Kaserne in Kärnten stammen. Diese Waffenbestände sollten eigentlich vernichtet werden. Wie er dazu kam, war ungewiss.
Langwierige Untersuchungen haben ergeben, dass zumindest Teile der Waffe aus Beständen des österreichischen Bundesheeres stammen dürften. Wie der KURIER erfuhr, konnten die Ermittler sogar eine noch genauere Zuordnung treffen. Das Gehäuse und der Lauf – ein StG 77 besteht aus drei Baugruppen – stammen aus einem Militärdepot in Kärnten.
https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/annaberg-das-letzte-geheimnis-des-wilderers/220.669.558Reinhard Haller, einer der renommiertesten Gerichtspsychiater Österreichs, zeichnet anhand der Fakten, Beschreibungen und „der Sprache seiner Verbrechen“ das Profil einer höchst problematischen Persönlichkeit, die sich jahrelang mit einer bürgerlichen Fassade tarnte...Er war innerlich hoch aggressiv, querulatorisch, asozial und narzisstisch, und nur äußerlich angepasst und sozial verträglich.
Quelle:
https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/das-doppelleben-des-alois-huber/27.763.621 (sehr interessanter Artikel)
Ich weiß nicht, ob die deutsche Polizei diesen Mann auf einen Zusammenhang mit den L.s abgeklopft hat, aber so in etwa stelle ich mir den Täter vor. Auch von seinem Lebenstil her. Was hätte er gemacht, wäre jemand in den Jagdhäusern doch anwesend gewesen? Falls es darüber schon Meldungen gab, ob eine Überprüfung stattgefunden hat, bitte gerne aufklären.
Seine letzte Ehefrau starb tragisch an Krebs. Musste sie vielleicht Perücken tragen, weil die Haare eventuell nach einer Chemotherapie ausgingen? Es wurde ja schon spekuliert ob der Täter eher eine Perücke getragen haben könnte.