FriedrichA.III schrieb:(Ist hier eigentlich irgendein Fall bekannt, wo wegen einer Geige jemand umgebracht oder eine andere Straftat – vom klassischen Diebstahl mal abgesehen – begangen wurde?)
Komisch, mich hätte es jetzt gewundert wenn so potenziell wertvolle Dinge wie Geigen nicht schon als Motiv für Morde gedient hätten. Und zack "Raub-Mord" erster Treffer:
Der süße Ton der Stradivari (Spiegel)Musik-Professorin wird wohl wegen ihrer Stradivari von einem ihrer Schüler umgebracht.
FriedrichA.III schrieb:Der erste Satz impliziert, der Täter habe aus Enttäuschung (Wut, Frustration) über eine wenig wertvolle Geige zwei Leute abgeschlachtet und ein recht umfangreiches Theater veranstaltet. Ist das realistisch?
Umgebracht in dieser Theorie ja, das "Theater" (sofern damit die Fahrt nach Nürnberg und das Abfackeln gemeint ist) aber hätte er dann veranstaltet um vom Tatort abzulenken, zu dem er einen Bezug hatte (nicht unbedingt direkt zum Hölzl, aber zur Umgebung).
Das ist übrigens auch der Kern dessen was ich hier andeuten wollte: Treffen irgendwo in der Umgebung an einer ganz normalen und erstmal keineswegs dubios wirkenden Adresse. Hölzl dann nur als Warteplatz in der Nähe, bis der (oder die Täter/Helfer/Mitwisser, von denen ein anderer einen deutlich direkteren Bezug zu der Gegend gehabt haben könnte, indem er da wohnte).
Die Geige ist dann nur eine Möglichkeit, die ich persönlich durchaus für vorstellbar halte (Gründe hatte ich genannt), wieso man überhaupt mit dem/den späteren Täter(n) in Kontakt trat. Aber da ist sicher auch anderes möglich. Ich wollte nur primär nicht in den Verdacht geraten den L's irgendwelche dubiosen Machenschaften zu unterstellen, was ich für reichlich abwegig halte.
Nochmal zum Thema Ablenken vom Tatort: Wie hier jemand neulich sehr richtig bemerkte (bin gerade zu faul das rauszusuchen, sorry), war es ja so schon ein Glück, dass der Taxifahrer die Verbindung Nürnberg - Chiemgau - dubioser Fahrgast herstellte und so dann der Tatort gefunden wurde. Obwohl es reichlich doof erscheint, dass der Täter sich so nahe am Tatort absetzen ließ, ist es ja nicht selbstverständlich, dass der Taxifahrer so auf Zack war.
Wenn der Fahrgast noch mind. einen weiteren Haken geschlagen hätte und z.B. in München ein weiteres Taxi bestiegen hätte (evtl. wieder nicht genau an derselben Stelle wo er das vorige verlassen hat), dann hätte es vermutlich geklappt. Warum tat er es nicht, obwohl er zunächst andere Ziele angab, was dafür sprechen könnte dass er tatsächlich noch weitere "Haken schlagen" wollte? Vielleicht Angst oder die Erkenntnis, dass das Geld nicht reichte, oder er hatte es eilig, noch bevor es richtig Tag wurde wieder dort zu sein, oder er fühlte sich schlicht zu sicher und unterschätzte die Kombinationsgabe des Taxifahrers. Aber ich halte die Fahrt nach N. schlicht für den Versuch den Tatort zu verschleiern und dafür kann es dann nur den Grund geben, dass der Täter einen örtlichen Bezug hatte (wenn u.U. auch nur über Verwandtschaft).
FriedrichA.III schrieb:Oder Variante zwei: Die Langendonks wollten eine erwerben, und weil der Täter keine auftreiben konnte, ging er zu Plan B über. Es stellt sich die gleiche Frage wie oben; darüber hinaus noch die, warum die Langendonks nicht wie alle normalen Menschen ihr Instrument im Laden gekauft haben, wozu sie in Mittenwald sicherlich die Gelegenheit gehabt hätten, und sich stattdessen an eine obskure Person wenden, die ihnen eine "besorgen" soll (als handelte es sich um einen Gegenstand, den man vorzugsweise unter der Hand erwirbt).
Ich will wie gesagt gar nicht primär auf eine Geigen-Theorie hinaus (auch wenn es irgendwie klar war, dass nur das aufgegriffen wird), aber so dubios muss das doch gar nicht ausgesehen haben. Ein Privat-Verkäufer oder -Käufer der irgendwo inseriert hat und mit dem man telefonisch in Kontakt trat und mit dem man sich bei ihm zu Hause (zumindest aus Sicht der Opfer) traf an einer ganz normalen Adresse und eben nicht im Wald. Und in dieser Variante wäre es dann ein ganz banaler Raubmord, mit einem allerdings extrem brutalen Verbrecher. Aber absolute geistige Gesundheit wäre jetzt auch nicht unbedingt das Ergebnis meiner Ferndiagnose - so oder so.
Aber nimm ruhig was anderes als die "wertvolle" Geige.