mattschwarz schrieb:Das finde ich einen durchaus interessanten Ansatzpunkt. Die Tat ereignete sich nämlich an einem Samstag. Ich stelle mir da jetzt einfach mal einen LKW Fahrer im internationalen Fernverkehr vor. Vielleicht mit einer Route, die über die A 8 führt. Der Mann hatte evtl. seine maximale Lenkzeit am Samstag erreicht. Am Sonntag herrschte auch damals ein Fahrverbot für LKWs. Der Mann suchte also einen ruhigen Platz, um sich auszuruhen. Eine Autobahnraststätte will er vielleicht nicht ansteuern, weil es dort evtl. keinen Platz mehr gab (aufgrund des Reiseverkehrs), es laut und zudem teuer ist. Er biegt ab und sucht sich ein ruhiges Plätzchen, wo er sein Fahrzeug abstellen kann. Vielleicht kauft er noch Lebensmittel ein. So schlecht ist ein Plätzchen nahe Litzlwalchen nicht. Es ist ruhig und man kann sicher irgendwo seinen LKW abstellen und in Ruhe den Feierabend genießen und auch den Sonntag stressfrei verbringen.
Er geht dann ein wenig spazieren. Unser Mann ist natürlich nicht völlig unbescholten. Vielleicht war er tatsächlich sogar irgendwie im Balkankrieg tätig und hat später auf Fernfahrer umgesattelt. Er weiß, dass es insbesondere auch in Osteuropa schon mal zu Überfällen auf LKW-Fahrer kommt. Ihm aber nichts passieren, weil er stets vorgesorgt hat. Er ist zum Eigenschutz stets bewaffnet. Seine Pistole und auch ein Messer hat er immer dabei, falls es zu einer Konfrontation kommt.
Er bemerkt nun, dass da ein Wohnmobil herumsteht. Es reift ein Gedanke in ihm. Als LKWler verdient er nicht so gut. Ein kleines Zubrot käme gerade recht. Er spaziert also mal vorbei und sieht, das zwar Campingstühle herumstehen, aber es scheint niemand da zu sein. Er will sich bemerkbar machen, ruft, bekommt aber keine Antwort. Man könnte also mal im Inneren des Campers nachschauen, ob sich hier etwas brauchbares findet … . Als er eintritt, wird er von Harry entdeckt, der bereit ist, sich, seine Frau und den Camper zu verteidigen. Er schlägt mit einem Tischbein zu. Der LKWler wird getroffen, geht sogar zu Boden. Jetzt beginnt ein Kampf, bei dem unser Mann voller Zorn die Waffen einsetzt.
Der Mann zieht sich zurück. Er denkt nach, geht zu seinem LKW und überlegt, ob er nicht sofort weiterfahren soll. Er kommt aber zu dem Schluss, dass ihn und den LKW doch jemand gesehen haben könnte. Offenbar wurde aber die Tat noch nicht entdeckt. Es wimmelt nicht von Blaulichtern. Ihm kommt die Idee der Tatortverlagerung. Er hat Zeit und fährt tatsächlich soweit es geht.
Das sind sehr interessante Gedankengänge, die ich zu 100 % nachvollziehen kann, mit zwei Einschränkungen.
Fernfahrer, hatte am Samstag nachmittag bereits die erlaubte Fahrzeit erreicht oder wollte den Sonntag mit Fahrverbot lieber im Chiemgau verbringen anstatt im Großraum München. Er könnte aus Richtung Salzburg gekommen sein, über die A8, und dann parkte er auf einem LKW-Parkplatz, dazu könnte er auch die Autobahn verlassen haben. Oder er kam, um sich die Maut (gabs die damals schon?) zu sparen, über Freilassing und die B 304. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er eine Waffe gehabt haben könnte wegen des Werts der Ladung. Schöner Tag, Spaziergang am späten Nachmittag und er könnte am Hölzl vorbeigekommen sein. Er tötet die Ls. In Nürnberg merkt er, dass das Ganze vielleicht doch keine so gute Idee war, er zündet das Wohnmobil an und macht sich auf den Rückweg zu seinem Fahrzeug, am nächsten Morgen hätte er wieder weiter gemusst.
Im WIKI steht auch, dass die Schüsse auf das schlafende Ehepaar abgegeben wurden. Also lagen sie wahrscheinlich hinter ihrem Wohnmobil und dösten vor sich hin und es gab eher keine Spuren eines Kampfes.
Das Tischbein könnte beim hektischen Zusammenräumen abgebrochen sein. Auch seltsam, Campingtische haben für gewöhnlich eine einklappbare Mechanik aus Metall, eher zwei mal U-förmig, aber keine abbrechbaren "Beine". Aber okay, wer weiß, welches holländische Modell benutzt wurde.
Der Täter könnte vom Feldweg von der anderen Seite her gekommen sein auf die B 304 zu und nicht von ihr aus zum Tatort gegangen sein. Das Womo könnte er aber über die B 304 wegbewegt haben. Da er jetzt keine Straßenkarte im Kopf hatte, hat er sich mit dem Taxi genau zu dem Punkt bringen lassen, an dem er den Feldweg mit dem Womo verlassen hatte. Dann am Tatort vorbei und nach hinten weiter, in der Nähe könnte sein LKW gestanden haben und es war die einfachste Möglichkeit, ihn wiederzufinden.
Es gibt natürlich unzählige Variationen, auch dass es zwei Täter gewesen sein könnten, wo er parkte oder dass er sogar geplant haben könnte, das WoMo selber zu behalten, allerdings traute er sich dann weder das Tanken noch speziell eine Fahrt über die Grenze in seine Heimat mit zwei Leichen zu.
Aber die Idee mit dem Fernfahrer und der Waffe in der Tasche finde ich durchaus plausibel.