Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau
31.07.2019 um 19:20
Hallo, ich denke, man müsste die spärlichen Infomationen (XY, VOX und div. Tageszeitungen) bündeln und holistisch, sprich ganzheitlich, betrachten. Es bringt wenig, wenn da und dort Spuren und Spurenelemente herausgepickt werden.
Wahrscheinlich muss man die Tat in drei Teile aufgliedern: 1. Vom Tag der Abreise (oder noch früher) bis zu jenem Samstag, 2. Der Tattag selbst und 3. Die Nachtat, von Samstagnachmittag, 18.00 Uhr bis zum Sonntagfrüh.
Wir wissen wenig bis gar nichts über Punkt 1. Mich würde interessieren, wie die Langendonks von NL nach Bayern gefahren sind? Welche Route sie nahmen, ob sie zunächst Strecke gemacht haben oder gemäß dem Motto fuhren "Der Weg ist das Ziel?"
Einige Orte sind alleine schon durch diverse Fotos der aufgefunden Kamera bekannt, einiges durch die Kinder in NL per Telefon und auch durch Zeugenaussagen. So auch die Anwesenheit am Chiemsee und das Mittagessen am Tattag.
Möglich wäre eine schnelle Anreise gewesen oder aber auch die Fahrt durch Rheinland-Pfalz, das Elsass mit Straßburg und über den Schwarzwald und Bodensee nach Bayern, schon auf dem Hinweg oder eben erst auf dem Nachhauseweg? Eventuell war auch ein Abstecher nach Österreich eingeplant, Stichwort: Salzburg. Schon haben wir triftige Gründe, warum die Niederländer Franz. Francs und Ösi. Schillinge mit sich führten, mit denen der Täter später die Taxifahrten bezahlte.
Unterstellt man den Langendonks ein gewisses Sich-Treiben-Lassen, dann konnten sie auch bspw. an jenem Samstag Leute kennengelernt haben, weil man Sehenswürdigkeiten, größere und kleiner Natur besichtigt hatte. Auch könnte das spontane Schlendern über einen Flohmarkt passiert sein. Habe mal recherchiert und tatsächlich fand in den letzten Jahren in Marquardtstein stets einer am ersten Samstag im Juni statt. Muss ja jetzt nicht Marquardtstein gewesen sein, wäre aber möglich gewesen. Wer affin ist, der findet stets Tand und Nippes, vlt. ging es auch der Familie aus den NL so? Der eine hat eine Sammelleidenschaft, der andere möchte Rares als Souvenir mitbringen.
Hier wäre eine Kontaktaufnahme mit einer Person möglich gewesen, die später zum Täter mutierte? Falls ja, wäre ein Deal möglich gewesen: Einer wollte verkaufen, der andere erwerben. Wenn jetzt jeder Interesse hatte, den anderen zu übervorteilen, dann könnte durchaus so eine Eskalation stattfinden, wie sie später in Litzelwalchen stattfand.
Fakt ist, dass das niederländische Ehepaar später von mehreren Pistolenkugeln einer Tokarev niedergestreckt wurde und wahrscheinlich danach mit einem Messer getötet wurde. Der Täter verbrachte Leichname und das Mobiliar in das Wohnmobil und danach kommt eine zeitliche Lücke von ca. zwei Stunden. Reflektiert der Täter die Tat? Überlegt er, wie er die Tat und den Tatort verschleiern kann? Musste er zwischen 18.00 und 20.00 Uhr irgendwo anwesend sein?
Sagen wir mal, er fährt bis zu einer halben Stunden von Litzelwalchen irgendwo hin, wird gesehen, meinetwegen in einer Liste abgehakt und kann wieder unbehelligt verschwinden? Wir erinneren uns, an jenem Samstagabend wurde das EM-Qualispiel Deu - Ukraine im FreeTV übertragen. Mir fällt da eine Sache ein, das wurde im Übrigen von anderen Teilnehmern so ähnlich angedacht. Er könnte Insasse gewesen sein. Aber nicht im Knast, sondern in einer Nervenheilanstalt oder ähnlichem. Er hatte eventuell am Samstag und auch vlt. anderen Tag so etwas wie Freigang, Stichwort: Wiedereingliederung etc. Er musste zum Abendessen anwesend sein, tat dies, trug sich zum Fußball schauen ein und verschwand wieder.
Warum fuhr er nach Nürnberg? Ein starkes Motiv ist, dass der Täter sehr gestresst war, egal ob ein Insasse war oder nicht. Was passiert in solchen Situationen meistens? Man erinnert sich an behütete Plätze, da kommen fast nur Orte der Kindheit und Jugend in Betracht. Das ist in den meisten Fällen das Zuhause. Konnte der Täter nicht einfach seine Programmroutine eingeschaltet haben und die Flucht führte ihn in den Großraum Nürnberg, weil er dort aufgewachsen ist, dort eigentlich immer noch wohnt bzw. Zuhause ist oder weil er dort eine längere Zeit lebte bzw. große Bezugspunkte dorthin hat? Sicher ein starkes Motiv, einen sicheren und geschützten Platz auszuwählen. Ein weiteres Indiz für Nürnberg könnte der Nordwestbahnhof gewesen sein, den er einfach kennt, weil er in dieser Region länger war und dort viele Male ein- und ausstieg.
Dies ist u.U. erklären, denn er brauchte für die ca. 300 km ja angeblich 5 Stunden. Wenn er aber die Strecke in drei, dreieinhalb Stunden bewältigte, blieben ihm bis zu zwei Stunden, diverse Umstände zu korrigieren. Er konnte hier erst seine Kleidung gewechselt haben? Er hat hier einen Brandbeschleuniger geholt, weil er wusste, wo man ungesehen welchen bekommt und er konnte, jetzt auf die Spitze getrieben, auch die Geige austauschen. Auch könnte er die ominöse Reisekasse dort deponieren?
Er durchsucht u.U. das Wohnmobil nach Indizien (Kamera, Papiere, Kaufvertrag, Hinweiszettel, auf denen er Telefon oder Adresse bzw. die Anfahrt nach Litzelwalchen geschrieben hatte), fand dies und fackelte den Camper ab. Jetzt läuft er zu Fuß nach Altenfurt und wirft die Sachen der Langendonks in die Vorgärten. Er hat Panik, weil er Polizei und Feuerwehr hört. Auf den Sachen sind höchstwahrscheinlich DNA-Spuren von ihm und Fingerabdrücke vorhanden. Er ruft sich ein Taxi in Altenfurt und lässt sich an den Nürnberger Hbf fahren.
Er sprach, so wurde es bei VOX zitiert, dass er am Hbf seine Freundin treffen wollte. Nehmen wir das mal für wahre Münze. Vlt. wusste er, dass sie samstags am Hbf kellnerte oder sich nur dort in einer Kneipe/Kino/Disco etc. amüsierte und diese junge Dame wäre sein Lösung gewesen. Denn sie könnte ja ein Auto gehabt haben? Plante er, mit diesem Auto zurück in das Chiemgau zu fahren? Pech nur für ihn, dass sie an diesem Samstag nicht anzutreffen war, vlt. hatten die diversen Plätze schon geschlossen, war nicht anzutreffen und sie war deshalb schon nach Hause gefahren? Und dort wollte und konnte er nicht vorbeigehen bzw. sich mit einem Taxi hinchauffieren lassen. Das wäre sicherlich eine zu heiße Spur geworden. So musste er das zweite Taxi nehmen, denn er musste ja, falls er Insasse war, morgens wieder in seiner Klinik sein, um nicht als abwesend aufzufallen. Sein "komisches Outfit" könnte natürlich auch daher stammen, dass er diese Klamotten schon fünf, zehn oder mehr Jahre besaß und sie für ihn immer noch wertig hielt, sozusagen seine "Ausgeh- und Sonntagskleidung"? Gleiches ging auch, wenn er Angestellter in einer derartigen Anstalt gewesen wäre.
Sein Handeln, mal mit, mal mit weniger Sinn, erklärt eigentlich, dass er alleine gehandelt hat und es ist anzunehmen, dass er im Sommer keine Perücke trug. Andernseits hätte er im Umfeld einer Klinik Zugang zu Haarteilen und Perücken gehabt, man erinnert sich, dass Patienten nach Chemotherapieren nicht nur Kopftücher, sondern vorübergehend auch Haarersatz trugen.
Seine Aussage, laut Taxifahrer, er fahre öfter mit der Bahn, könnte der Tatsache geschuldet sein, dass er tatsächlich die Strecke Nürnberg bis ins Chiemgau öfter bis regelmäßig die DB benutzte. Vielleicht wusste er auch, weil er halbwegs den Fahrplan kannte, dass es wohl Nachtverbindungen von N nach M gab. Nur hat er zwischen dem brennenden Camper und Ankunft am Hbf in N zu viel Zeit verloren bzw. in der Panik sein Zeitgefühl verpeilt. Solche Sachen passieren immer, wenn eine Person großen Stress hat.