Bin begeistert wie hier eifrig diskutiert wird und sich viele interessante Ansätze ergeben, da sind schon wirklich kluge und gute Gedankengänge dabei, ich möchte darauf wieder gerne eingehen:
Hercule-Poirot schrieb:Dann müsste er aber eigentlich unter einem großen Zeitdruck gestanden haben
Stimmt, wir wissen nichts Gegenteiliges das er nicht unter hohen Zeitdruck stand. Ich denke das man hier ausgehen darf das Zeit eine große Rolle gespielt hat.
Hercule-Poirot schrieb:@NightSpider
Täter und Opfer sind erst dort aufeinander getroffen, zu viel spricht für mich dafür.
Dem stimme ich zu, die Frage ist allerdings wer war zuerst dort.
Eine sehr wichtige Frage, sehr guter Gedankengang von dir! Ich ging bisher davon aus das der Täter zuerst vor Ort war. Wenn ich aber über deine Frage so nachdenken und man in Betracht zieht das sich die LDs im Hölzl 3 Stunden aufgehalten haben, sollte ich vielleicht meinen Gedanken verwerfen. Es ist direkt anzunehmen das die LDs zuerst im Hölzl waren. Wie schon richtig angemerkt wurde, hat der Täter wirklich 3 Stunden zugewartet? Wenn wir davon ausgehen das er unter Zeitdruck stand, wohl eher nicht. Vielleicht sollten wir mal davon ausgehen das die LDs zuerst dort waren.
Hercule-Poirot schrieb:Das könnte evtl. auch der Grund für das Herausreissen des Films aus der Kamera sein, die Langendonks hatten vielleicht sein 'Depot' oder sogar die eingelagerte 'Ware' fotografiert. Vielleicht hat er auch befürchtet, daß er selbst auf einem Foto zu erkennen gewesen wäre.
Möchte ich nicht ausschließen. Anscheinend jedoch konnte der Film ja soweit gerettet und die Fotos entwickelt werden. gebe noch einmal zu bedenken, dass der Täter in der Nacht den Film aus der Kamera genommen hat und durch die Dunkelheit nicht überbelichtet werden konnte. Was wir allerdings nicht wissen, wann den der Film denn genau gefunden wurde.
Menedemos schrieb:Was spricht eigentlich dagegen, dass er unter großem Zeitdruck stand?
Wie oben schon von mir erwähnt kann ich mich hier nur deiner Frage anschließen. Im Grunde spricht nichts dagegen. Nur weil er sich 2 Stunden nach der Tat noch am Tatort aufgehalten hat, schließt das einen Zeitdruck nicht aus.
Menedemos schrieb:auf das nur kriminalistische Genies wie @Menedemos , @Hercule-Poirot oder @NightSpider kommen können
Vielen Dank, ich bin mir nicht sicher ob ich ein Genie bin
:D Ich kann komplett daneben liegen. Ich versuche nur einfach zu denken und mich auf mein Gefühl zu verlassen. Ich werde wohl nie erfahren ob ich ansatzweise richtig lag oder komplett daneben.
schluesselbund schrieb:Die Sonnenbrille hätte er mit Sicherheit gefunden.
Da hast du ja auch vollkommen recht. Wie wir laut Profiler Horn wissen, wurde die Einstiegshilfe im Wald gefunden, was offensichtlich der Beweise ist das er danach nochmal am Tatort war, denn sonst hätte er sie ja gleich mit in das Womo verfrachtet. Hat er aber nicht, weil er sie übersehen hat? Gut möglich. Die Frage ist warum hat er die Brille und Hülsen nicht enternt? Dafür gibt es verschiedene Antworten, wobei deine Antwort weiter oben das es im egal war das der Tatort gefunden werden wird, die für mich Plausibelste ist. Er wollte nur Zeit gewinnen, vermutlich hat er damit gerechnet das der Tatort entdeckt wird. Darum hat er sich für den Kleinkram nicht weiter interessiert.
schluesselbund schrieb:Das heisst, damit die Langendonks etwas sehen oder Fotografieren, eventulell etwas hören konnten mussten sie auch im Wald gewesen sein. Gemäss XY war dem aber nicht so
Woher will den XY wissen ob sie im Wald waren oder nicht? Ich denke wir alle wissen das in XY nicht alles zu 100% richtig dargestellt wurde, eventuell aus ermittlungstaktischen Gründen. Aber wäre es nicht denkbar das Herr LD in ein Stück in den Wald ging, weil er austreten musste oder weil er neugierig war und etwas hörte?
schluesselbund schrieb:Warum soll der Täter das nicht auch sein? AH ja billiger. Das war dem Täter so lange wie breit. Geld hatte er ja. Und nicht mal seines. Aber was unumstritten sein dürfte im Zug hätten ihn mehr als zwei Personen gesehen.
Stimme ich dir zu, der Täter war sogar ganz sicher ein Autofahrer. Das mit dem Billiger habe ich nur eingeworfen weil ja von einigen vermutet wird das es sich um einen Raubüberfall handelt. warum dann der ganze Aufwand wenn ich gleich einen Teil des Geldes rausschmeiße nur das ich zurück an den Tatort komme? Ich schließe einen Raubmord sowieso aus, aber das tue ich nur für mich, das ist meine ganz persönliche Einschätzung.
Meine Vermutung das er mit der Bahn fahren wollte, begründe ich damit weil er sich eben zum Nürnberger HBF fahren lies und der zweiten Taxifahrt zuerst nach München zum Bahnhof wollte. Wenn er nicht mit der Bahn fahren wollte, hätte ihn ja das erste Taxi schon zurück bringen können. Darum liegt es für mich förmlich auf der Hand was er eigentlich wollte.
schluesselbund schrieb:eines verwirrten nervösen wie auch immer Täters angedacht wird
Nun, in Anbetracht das der zwei Menschen erschossen hat, die Kehlen durchschnitt und dann auch noch alles in Brand gesteckt hat, was alles zusammen eine sehr außergewöhnliche Tat war und der Täter sicher nicht täglich tut, ist es für mich logisch das er trotz einer gewissen Härte und Abgebrühtheit nervös und auch verwirrt war. Er wollte um keinen Preis mit der Tat in Verbindung gebracht werden, wer wäre da nicht nervös? Außer es handelt sich eventuell um einen Profikiller, aber das war er nach meiner Einschätzung nach ganz sicher nicht.
schluesselbund schrieb:ass der Taxifreund irgend was unter seiner Kleidung verborgen gehalten haben soll
Das ist richtig, das war eine Vermutung des Taxifahrers. Kann natürlich schon so gewesen sein, es kann sich aber auch um etwas anderes gehandelt haben. Die Frage ist, wäre der Täter bereit gewesen einen Taxifahrer zu töten wenn dieser unangenehme Fragen gestellt hätte oder den Täter auf Verdacht nicht dort hin gebracht hätte wo er wollte oder sogar über Funk der Leitstelle eine Meldung gemacht hätte? Vielleicht hat der Täter die Waffe schussbereit unter den Sakko versteckt. Die Tokarev hat wenn ich es richtig nachgelesen habe 8 Schuss. 6 bis 7 Schüsse hat er am Hölzl abgegeben. War nur mehr ein Schuss übrig, oder hatte er weitere Patronen bei sich? Leider können wir das nicht beantworten.
schluesselbund schrieb:Das sage ich nur noch leck Böck
Ach gönn uns doch den kleinen unbedeutenden Triumph ;-)
IamSherlocked schrieb:dass der Typ eine Pistole und ein Messer dabei hatte.
Das ist richtig, darum habe ich schon weiter oben zu bedenken gegeben warum jemand mit einer Tokarev und einen Messer bewaffnet in der Pampa unterwegs ist? Dort wo es nichts gibt und nichts los ist? Weil er vermutlich irgend etwas vorhatte oder plante, eben in einer Region wo man unauffällig operieren kann und unentdeckt bleiben kann.
IamSherlocked schrieb:Oder hat man an sowas nur nicht gedacht, und deshalb keine ungelösten Einbrüche/Raubüberfälle in Bayern und Österreich untersucht?
Eine für mich wesentliche Frage. Haben die Ermittler ungeklärte Fälle überprüft? Das wissen wir leider nicht. Ich denke das dies aber notwendig gewesen wäre, da man ja in alle Richtungen ermitteln muss und nach Zusammenhängen sucht.
Cass schrieb:Was heißt "starker Bezug"? War er etwa Forstwirt, Vogelbeobachter oder Umweltaktivist?
Der hat dort einen Doppelmord begangen. Das war ja wohl der Bezug.
Das wohl nicht, aber jemand der sich in der Gegend auskannte, der dort immer wieder beruflich unterwegs war, als Vertreter oder die Gegend einfach kannte weil der die selbe Strecke öfters gefahren ist. Oder weil er vielleicht in der Nähe gewohnt hat. Es gibt viele Möglichkeiten, darum würde ich das als "starker Bezug" verstehen.
Cass schrieb:Raubmord?
Der Profiler ging ja auch von einem Raubmord aus. Aber was spricht denn wirklich dafür?
Wenn man ehrlich ist, rein gar nichts.
Dem kann ich nur zustimmen, für mich kein klassisches Bild eines Raubmordes.
schluesselbund schrieb:Die Tat selbst wurde aus Rachsucht, Hass, Zorn, Wut verübt. Den Hintergrund der Tat dürfte im Leben der Langendonks zu suchen sein.
Nun, ganz von der Hand zuweisen ist das natürlich nicht. Von deiner Sichtweise betrachtet, könnte man das Aufgrund der Tat durchaus annehmen. Aber wenn es geplant war, spricht eben für mich die Art und Weise dagegen und der ganze Aufwand das Womo wegzubringen, sich der Gegenstände zu entledigen statt den Flammen zu überlassen. Da hätte der Täter ja genauso gut gleich nach der Tat den Tatort einfach verlassen können und sich die Mühe sparen können. Außerdem darf man davon ausgehen das die Ermittler im näheren Umfeld der LDs ermittelt haben und da anscheinend nichts auffälliges finden konnten. Also für mich passt das so nicht so ganz ins Gesamtbild. Hätte der Täter dafür 3 Stunden verstreichen lassen um endlich zuzuschlagen?
latte3 schrieb:Das alles kann er sich dann aber auch ganz sparen, wenn er noch nicht mal die Kennzeichen am Wohnmobil entfernt.
Das hat er vermutlich nicht getan, weil er annehmen musste das man sowieso ermitteln wird wer die Opfer waren. Man kann ein Wohnmobil mit zwei Leichen nicht in Luft auflösen. Wohin hätte der die Kennzeichen den bringen sollen? Spätestens wenn die Töchter nichts mehr von ihren Eltern gehört hätten und die Eltern nicht mehr zurück gekehrt wären, hätten sie sich an die Polizei gewandt. Selbst ohne Kennzeichen hätte man ermittelt wer die Opfer waren, darum hat sich der Täter das mit den Kennzeichen gespart.
Eines möchte ich noch zu bedenken geben, ohne das ich das als Vorwurf meine: Die Polizei hat ja ausgesagt, dass dies eine sehr ruhige Gegend ist und dieser Fall eine Ausnahme darstellt. Die Tat im Ganzen ist ja wie ich finde eine Besonderheit und ist in dieser Form danach nie wieder so oder so ähnlich vorgefallen, was übrigens einen Serientäter ausschließen lässt. Stellt sich da nicht die Frage, ob die Polizei und die Ermittler zu unerfahren waren bezüglich so einer Tat? Es gab ja schon Fälle wo man sich das FBI zur Hilfe geholt hat, weil solchen Taten hier bei uns Ausnahmen darstellen und die Erfahrungen um sie aufzuklären dafür fehlen. Mitunter sind auch die Mittel zur Klärung nicht ausreichend und auch ein erhöhter Personalaufwand notwendig? Ohne das böse zu meinen denke ich das dies mit hinein spielt und für Täter ein Vorteil war.