Wenn es wirklich um die Geige ging, müssten folgende Bedingungen gleichzeitig erfüllt sein:
1. Die Geige war WIRKLICH wertvoll.
Das bereits ist unklar, vieles spricht sogar dagegen. Die Langendonks haben die Geige in Mittenwald schätzen lassen. Aber dort konnte sich anscheinend niemand an dieses wertvolle Instrument erinnern und auch gegenüber den Angehörigen am Telefon haben die Langendonks keine begeisterten Worte über den großen Wert ihrer Geige verloren. Zumindest wenn man den Aussagen der Polizei hier trauen darf. Es wurde vielmehr so dargestellt, dass der Wert der Geige auch den Ermittlern unbekannt blieb.
2. Der oder die Täter mussten wissen, dass die Langendonks ein wertvolles Instrument an Bord hatten.
Hier kommen wohl nur sehr wenige Personen in Frage. Mitarbeiter der Geschäfte, in denen die Langendonks die Geige schätzen ließen oder verkaufen wollten. Sonst kaum jemand. Denn gerade wenn sie wussten, dass die Geige wertvoll war, hätten sie bestimmt nicht Kreti und Plethi erzählt, dass sie so wertvollen Besitz im Auto transportierten. Ich stelle mir gerade Herrn Langendonk nicht so naiv vor, er wirkt im Gegenteil ziemlich tough und war ja auch ein erfolgreicher Geschäftsmann.
3. Der oder die Täter mussten die Langendonks verfolgt haben.
Das stelle ich mir äußerst schwierig vor. Denn es ist auffällig. Außerdem müsste sich da jemand sehr schnell spontan dazu entschlossen haben. Denn dass einer derjenigen, die nach Punkt (2) dafür in Frage kommen, das Wohnmobil "zufällig" am Waldrand wiederentdeckt hat, ist fast unmöglich. Dazu stand das Womo zu weit abseits von der Straße. Von der Straße sieht man allenfalls, dass irgendein Wohnmobil am Waldrand steht, aber nicht welches.
4. Der Täter muss ein Instrument dabeigehabt haben, um es auszutauschen.
Hier wird es nun komplett abenteuerlich. Wie oben schon gesagt, musste der Täter sehr schnell reagieren. Ein Wunder überhaupt, dass er eine Waffe griffbereit hatte. Mehr noch, dass eine Geige zur Hand war. Allenfalls ist vorstellbar, dass er in der Zeit zwischen Mord und Abfahrt des Womos um 20 Uhr sich eine zweite Geige besorgte, aber auch das klingt reichlich unplausibel.
Alternativ gäbe es noch die Möglichkeit, dass der Mord nicht eingeplant war, und dass der Täter nach dem Mord das Interesse an der Geige verloren hat. Aber da darf man dann fragen, wie er sich den Überfall alternativ vorgestellt hat. Sein eigenes Fahrzeug stand ja irgendwo abseits. Wie wollte er vom Tatort ungesehen wegkommen, wenn er die Langendonks NICHT ermordete? Das Womo kapern und damit bis zu seinem Auto fahren? Und hätten ihn die Langendonks nicht wiedererkannt (siehe wiederum Punkt 2)?
Insgesamt halte ich es deshalb für ÄUSSERST unwahrscheinlich, dass es um die Geige ging. Zu viele Bedingungen müssten unwahrscheinlicherweise erfüllt sein.
Nur sehr wenige Personen hätten von der Existenz der wertvollen Geige wissen können und eine von diesen hätte sehr kurzentschlossen die Langendonks verfolgen müssen...
Aber auch die Hypothese mit der Drogenübergabe von
@Seefahrer kann mich nicht ganz überzeugen. Der Täter hätte doch beim Anblick des älteren Ehepaars höchstwahrscheinlich schnell bemerkt, dass das nicht die erhofften Drogenkuriere sind. Auch hätte er vorsichtig nachgefragt und sich nicht gleich so weit aus dem Fenster gelehnt, dass er sie im Falle eines Missverständnisses gleich töten musste. Ganz auszuschließen ist die Hypothese freilich nicht, grandiose Missverständnisse können vorkommen, aber ich persönlich halte es nicht für das momentan Plausibelste.
Am plausibelsten halte ich wie
@HerculePoirot nach wie vor, dass die Langendonks den Täter bei einer schwer illegalen Aktivität beobachtet hatten oder der das zumindest befürchtete.