emz schrieb:Ich könnte mir gut vorstellen, dass nicht unbedingt jeder, der eine persönliche Einschätzung zur Zeugenaussage des Motorradfahrers abgibt, diese Passage im Urteil wirklich gelesen hat. Vielleicht angelesen, aber bis zum Ende? Es ist viel Text und anstrengend zu verstehen.
Und die Ermittler bzw. die Staatsanwaltschaft haben da wirklich sehr viel Mühe reingesteckt, die Glaubwürdigkeit der Aussage von allen möglichen Seiten zu untermauern (oder eben zu hinterfragen). Ich finde es absolut überzeugend, was sie zusammengetragen haben. Und die Richter in dem Prozess offenbar auch.
Und von der Überzeugung bringt mich ein windiges Experiment eines Selfmade-Profilers sicher nicht ab, bei dem es seinem Kollegen nicht gelingt, dass Nummernschild eines an ihm vorbei fahrenden Autos zu erkennen. Da reichen Abweichungen von wenigen Metern im Abstand, wenigen km/h in der Geschwindigkeit und in den Lichtverhältnissen, dass ein ganz anderes Ergebnis rauskommt. Das, was da gezeigt wurde, ist für mich grob irreführend und absolut unseriös.
emz schrieb:Und wenn sich der Zeuge von ihm nicht examinieren lassen will, dann ist er schließlich selber Schuld, wenn er von ihm diskreditiert wird.
Journalisten bilden sich immer sein, dass sie mit dem Satz "Zu einem Interview war er trotz unserer mehrfachen Anfrage nicht bereit." der Glaubwürdigkeit eines Zeugen den infiniten Dolchstoß verpassen können. Dabei wirkt das auf mich einfach nur unsouverän und beleidigt und fällt damit auf die Journalisten zurück, die sich selbst als beleidigte Leberwürste erkennen lassen.
Jeder hat das Recht, sich nicht von irgendwelchen Journalisten befragen lassen zu wollen. Selbst vor Gericht darf man, wenn es um die eigenen Angelegenheiten geht, einfach nichts sagen und es darf einem NICHT negativ ausgelegt werden. Die Journallie tut immer so, als sei das schon ein Schuldeingeständis, dabei ist es ihnen offenbar einfach nicht gelungen, gegenüber dem potentiellen Interviewpartner als seriöse, aufrichtige und vertrauenswürdige Interviewer aufzutreten.