nanaimo schrieb:(Ich glaube du meinst SWR, nicht ZDF)
Ist das so? Ich hab den Fall damals so halb verfolgt und kenne die Gegend ein bisschen, weil eine Freundin in der Nähe wohnt, die ich aber nur sehr selten zu Hause besuche.
Ich fand die Fragestellungen, vor allem auf der Homepage (https://multimedia.swr.de/mordfall-schemmer#7620) dazu sehr manipulativ, aber am Ende hat doch nun wirklich alles nur in eine Richtung gedeutet.
Da stimme ich dir zu. Ich habe mir die Dokumentation jetzt auch angeschaut.
Was ich gut dargestellt fand: die Aufnahmen von dem Tatort in der Nacht, als sie die Fahrt nachgestellt haben. Da bekommt man nochmal einen Eindruck, wie gut einsehbar das Haus war, wie gut einsehbar Haustür und Hof und wie eng die Parksituation da abends in der Straße ist. Das spricht wirklich gegen Zufallstäter. Wenn eines der Opfer ein Fenster geöffnet hätte und um Hilfe gerufen hätte, hätte es durchaus Aufmerksamkeit erregt.
Was ich nicht gut dargestellt fand: die Nachstellung mit dem Motorradfahrer. Die gezeigten Aufnahmen (bis auf eine Sekundensequenz) war Perspektive von der Brücke- von da aus sehe ich auch alles. Eine Schrecksekunde darf man ihm bei einem Beinahezusammenstoß zugestehen, er hat das Kennzeichen gesehen, aber konnte nicht mehr sicher aussagen, welchen Weg das Fahrzeug danach genommen hat. Wozu sollte er sich das auch merken. Kennzeichen leuchtet mir ein, falls doch ein Schaden entstanden ist. Das Probeauto fuhr mit vielleicht 80, der BMW kann da auch 140 gehabt haben. In Wahrheit ist da alles viel enger zusammen als es in der Kamera schien.
Was einen völlig falschen Eindruck vermittelte: die vielen Aufnahmen von menschenleeren Plätzen und Straßen in Koblenz Stadt und Umgebung (also nicht Horchheim!). Damals bei der Buga war (ich arbeite in der Nähe vom Hauptbahnhof Innenstadt) jede Ritze Parkfläche, ob erlaubt oder nicht, wechselnd mit Autos mit auswärtigem Kennzeichen belegt und es drückten sich fortlaufende Menschenmassen von Ausflüglern durch die Straßen und Plätze- die Buga 2011 mit Haupteingang Schloss Innenstadt war ein wahnsinniger Publikumsmagnet und ist gerade in den Anfangsmonaten förmlich überrannt worden. Man hatte zum Beispiel viel zuwenig Eintrittskarten gedruckt. Von daher wundern mich fehlende oder irrtümliche Sichtungen eines BMW mit auswärtigem Kennzeichen nicht.
Was für mich am interessantesten war: die Aussagen der Psychologen in Zusammenhang mit der Tatnachstellung "es ist etwas außer Kontrolle geraten" und wegen der im Interview von der Täterin nochmal geäußerten Suizidgedanken, dass die Täterin aus dem Ausgang der Situation auch einen Mehrwert haben könnte.
Womit die Reportage endete.
Da ist etwas dran, weil ich damit die Aussagen zu ihren Schilderungen aus der Tatnacht, dass die Familie nichts über ihre Suizidgedanken wissen durfte und ihre Pläne, es wie ein Unfall aussehen sollte, jetzt in Einklang bringen könnte.
Wenn sie sich einfach selbst ausgelöscht hätte, wäre der Familie finanziell nicht geholfen gewesen. Vielleicht hat sich da wirklich eine seelische Ausnahmesituation in Richtung eines erweiterten Suizides entwickelt, weil sie zu ihren Suizidgedanken als Gefühl benannte "das ich nichts wert bin" sicher auch in Richtung der Schwiegermutter Wutgefühle ausgelöst haben könnte.
Von daher gehören ihre Aussagen zur Tatnacht in den Vernehmungen vielleicht schon zum gesamten Bild.