Die Göhrde-Morde
13.09.2014 um 12:29
Ich möchte hier die derzeit von mir favorisierten Theorien von Tatablauf und Tatmotiv zusammenstellen, die natürlich alle nur spekulativ sind und es gilt wie immer auch die Unschuldsvermutung.
Ich gehe nach wie vor davon aus, dass eigentlich nur der Doppelmord am zweiten Opferpaar, also an Frau W. und Herrn K. gewollt war. Tatmotiv sind Eifersucht, Wut und Hass wegen ihres ehebrecherischen Verhältnisses, das dem Täter bekannt war und unter dem er gelitten hat. Die Tatausführung zeugt von blindem Hass, denn der Täter ist so vorgegangen, dass er voller Wut auf das Gesicht von Frau W. eingeschlagen hat um sie geradezu auszulöschen, indem ihr Gesicht, was ihre Persönlichkeit darstellt, zerstört. Davon zeugen beispielsweise ihre Augenhöhlenbrüche und ihre ausgeschlagenen Zähne. Zuvor hat er den Nebenbuhler außer Gefecht gesetzt, indem er ihm in den Kopf geschossen und ihn stranguliert hat. Der Täter, für den die Unschuldsvermutung gilt, ist im Umfeld der beiden, wahrscheinlich im Umfeld von Frau W. zu suchen.
Das erste Paar ist einer Verwechslung zum Opfer gefallen, weil der Täter irrig angenommen hat, dass es sich bei dem Ehepaar aus Lohbrügge um das heimliche Liebespaar handelt, was er eigentlich im Wald gesucht hat und in flagranti ertappen wollte. Zur Verwechslung ist es gekommen, weil der Täter vom entkleideten Paar zuerst nur den nackten Rücken und den Hinterkopf des Mannes gesehen hat, der auf einer Frau lag. Von der Frau hat er zunächst daher kaum etwas gesehen. Das Alter des Mannes passte, die Haarfarbe ebenso und auch die Statur. Hinzu kam, dass Mann und Frau gerade das machten, was er vom heimlichen Liebespaar, das er töten wollte, erwartet hat.
Er setzte sofort massive Gewalt gegen den Mann ein, vielleicht schoss er ihm in den Kopf, vielleicht schlug er ihn auf den Kopf. Die Todesursache war wegen der langen Liegezeit ja nicht mehr nachweisbar, die Ursache der Verletzungen nicht mehr erklärbar. Als er die Verwechslung bemerkte, war es zu spät. Er hatte schon eine schwere Straftat wenn nicht gar eine Tötung begangen und musste die Tat vollenden, indem er auch die Frau als Zeugin beseitigte. Durch entsprechende begleitende Beschimpfungen dürfte er auch schon zu viel über sich und seine Motivation verraten haben..
Nach dieser Theorie ist es also so, dass sich Paar Nr. 1 ein verstecktes Plätzchen in der Göhrde gesucht und gefunden hat und dort nicht nur ein Picknick veranstaltet hat oder ein Sonnenbad genommen hat, wie die Polizei vermutet hat, sondern dass es sexuell aktiv war und dabei vom Täter in flagranti erwischt worden ist, was die Polizei vielleicht auch angenommen hat, aber mit Rücksicht auf die Opfer nicht öffentlich ausgesprochen hat. . Für diese Annahme spricht, dass beide ganz oder teilweise entkleidet waren. Das Ausziehen hat der Täter sehr wahrscheinlich nicht erzwungen, weil er dieses, wenn ihm die Nacktheit der Opfer so wichtig gewesen wäre, auch beim zweiten Paar erzwungen hätte. Das zweite Paar war aber vollständig bekleidet, bis auf die hochgeschobene Bluse von Frau W.
Der Täter wollte mE eigentlich am 21.5. Paar Nr. 2 töten, weil er vermutet hat, dass sich an diesem Sonntag nach Pfingsten beide wieder einmal treffen und sich im Wald amüsieren. Vielleicht hat sich Frau W. besonders herausgeputzt. Das Misstrauen saß sicher schon sehr tief. Er hat gewusst wer der Liebhaber von Frau W. ist und wo er wohnt. Er ist daher nach Groß-Walchau gefahren und von dort ins Gebiet Forstrevier Röthen. Das Fahrzeug mit dem er unterwegs war, hat er sich mE von einem Bekannten ausgeliehen, der das zugelassen hat, weil er mit dem Täter befreundet oder verwandt war oder weil er ihm etwas schuldig war und vielleicht von ihm auch zur Hilfe erpresst worden ist. Später in Kenntnis der Taten konnte er darüber nichts aussagen, weil er fürchten musste sich wegen Mittäterschaft bzw. Beihilfe schuldig gemacht zu haben. Vielleicht hatte er anfangs auch noch Angst, dass der Täter, der immerhin vier Menschen auf dem Gewissen hat, ihn auch noch ohne Skrupel tötet, wenn er redet.Es könnte sich ähnlich wie im Fall Lolita Brieger verhalten haben, wo der Freund des Täters ihm beim Transport der Leiche geholfen hat und ihm auch noch sein Fahrzeug als Transportmittel zur Verfügung gestellt hat. Man sollte eine solche Hilfeleistung nicht für möglich halten, aber es hat sie gegeben.
Er hat also nachgesehen ob Herr K. und Frau W. sich in dem Ferienhaus in Groß-Malchau aufhalten , ob Frau W. ihn vielleicht dort gerade besucht und ob der Mercedes draußen steht, wie bei Besuchen üblich. Als er dort keine Fahrzeuge gesehen hat, hat er das heimliche Liebespaar wegen des schönen Wetters im Wald vermutet. Vielleicht hat er durch Belauschen von früheren Gesprächen oder auch auf andere Weise herausbekommen, dass sich beide gerne zu zweit im Forstrevier Röthen aufhalten, denn das Ferienhaus wird ja nicht immer sturmfrei gewesen sein , da Herr K. Familie hatte. Der Wald war für den Täter ohnehin der ideale Ort sie ohne Zeugen zu töten und sie dann in der einsamen Göhrde verschwinden zu lassen.
Er ist also die entsprechenden Parkmöglichkeiten am Röthener Revier abgefahren, wo er beide vermutete und hat den Honda mit Hamburger Kennzeichen von Herrn R. gesehen. Er hat irrtümlich angenommen, dass es sich bei diesem Fahrzeug um ein von Herrn K. genutztes Fahrzeug handelt, vielleicht um einen Firmenwagen, denn Herr K. war ja viel unterwegs. Immerhin war es wie der Tercel ein japanisches Fahrzeug und das Hamburger Kennzeichen passte gut auf Herrn K., weil dieser einen Bezug zu Hamburg hatte, da er dort geboren und aufgewachsen ist, lange Zeit dort gelebt hat und auch lange Zeit dort gearbeitet hat. Für das Niedersachsen Lotto und den Bezirk Uelzen war er ja gar nicht lange tätig.
Der abgestellte Honda war der Wegweiser in den Wald. Dem Wegweiser ist der Täter gefolgt und schließlich auch auf das erste Opferpaar gestoßen, das sich in einer Lichtung aufgehalten hat. Die Tat ist dann so verlaufen wie oben beschrieben. Nach dem Doppelmord hat er die Opfer in eine Senke gezogen, weil er sie dort besser verstecken konnte. Der Ablageort schien ihm sicherer zu sein. Ihm war daran gelegen, dass sie sobald nicht gefunden werden, denn er hatte noch vor die "Richtigen" zu töten. Das hätte daran scheitern können, wenn das erste Paar zu schnell gefunden wird und aus Angst vor weiteren Morden niemand mehr in den Wald gegangen wäre. Aus diesem Grund hat er auch den Honda aus dem Göhrde-Gebiet weggefahren, in Heimatrichtung Hamburg und in Winsen / Luhe abgestellt.
Beim zweiten Mord hat sich der Tatablauf nach gleichem Schema abgespielt: Fahrt zum Ferienhaus, Suche im Forstrevier Röthen, zuerst nach dem abgestellten Fahrzeug und dann nach dem Paar. Dieses Mal ist der Täter auf die Richtigen getroffen und hat sie ermordet. Möglich ist es, dass der Täter auch hier beide gerade bei sexuellen Handlungen erwischt hat, vielleicht war Frau Ws Bluse bereits hochgezogen bevor der Überfall stattfand. So hat der Täter dann besonders rot gesehen. Nach der Tat hat er die Opfer dann wiederum abgedeckt und den Tercel aus der Göhrde nach Bad Bevensen gefahren usw.