Thema Wald und Fahrradfahren
Ich bin bis vor 5 Jahren, regelmäßig mit meinem Mountainbike Touren in Wäldern gefahren.
Heutzutage fahre ich nur noch ausgewiesene Fahrradwanderwege. Im Wald würde mich der Ehrgeiz vergangener Zeiten packen. Aber im Gegensatz zu meinem Rad, wird mein Körper bedauerlicherweise langsam aber sicher zum "Auslaufmodell".
Ein Rad mit Vordergabelfederung ist im Wald unerlässlich. Sonst schickt einen schon die erste, unter gefallenem Laub verborgene Baumwurzel, auf einen sehr schmerzhaften "Freiflug". Auch mit Vordergabelfederung muss man den "Schlicker", den einem eine überfahrene Wurzel mitgibt noch mit einer schnellen Lenkbewegung ausgleichen um nicht zu stürzen.
Der unbedarfte Laie fährt auch sehr gerne über mittelgroße Äste. Die Mehrzahl dieser Äste neigt dazu sich beim Überfahren mit dem Vorderrad leicht anzuheben. Wenn er diese mit dem Vorderrad überfahren hat , ist er nur noch Sekundenbruchteile von einem sehr hässlichen Geräusch entfernt, dass der Ast erzeugt wenn er sich zersplitternd und berstend in die Speichen des Hinterrades und/oder die Kettenführung hineinfrisst. Das Hinterrad blockiert. Der Körper des Fahrers möchte sich dann aber trotzdem in der Fahrgeschwindigkeit weiterbewegen, während sein Fahrrad unter ihm, seine Geschwindigkeit unerbittlich auf 0 km/h reduziert. In einer solchen Situation verreißt dann auch meistens der Lenker, der beim stürzenden Fahrer schwere Verletzungen im Bauchraum verursacht.
Das Fahren im Wald ist eine Kunst, das Bremsen gleicht einer Doktorarbeit. Auf dem Untergrund im Wald muss das Rad bei jeder schärferen Bremsung durch intuitive Gewichtsverlagerung ausgependelt werden. Das geschieht mittels eines "Poporeflexes" auf den man erst nach längerer Tourenerfahrung zurückgreifen kann.
Die Fotos die
@LuckyLuciano von den Jagen einstellte, halte ich nur zu einem geringen Teil von Gelegenheitsradfahrern gefahrlos befahrbar. Es sei denn man fährt im Schritttempo dadurch.
Bei ansteigendem Gelände und belaubtem Weg muss ein dermaßen kräftiger Antritt erfolgen, welcher eine speziell justierte Kettenspannung erfordert. Ist diese nicht vorhanden, tritt man sich schon nach wenigen Metern die Kette aus der Führung, in der Regel verabschiedet sich dabei auch der Umwerfer am Kettenkranz.
Schon leichte Steigungen im Wald kosten den Ungeübten viel Kraft. Wenn er dann einmal mit Schwung bergab fahren kann wird er zu schnell und kann das Bremsen bei plötzlichen Bodenunebenheiten nicht mehr kontrollieren.
Dann gibt es noch die berüchtigten Sumpflöcher. Urplötzlich auftauchende schlammige Bodenaufweichungen. Gegen sie hilft kein fahrerisches Können. Sieht man sie, ist es zu spät zum Bremsen. Man muss die Strecke halt kennen, die man fährt. Unbekannte Strecken werden zuerst in langsamer Fahrt erkundet.
Mit diesem Kommentar wollte ich herausarbeiten, dass ein Gelegenheitsradfahrer mit einem durchschnittlichen Baumarktrad im Wald auf verlorenem Posten steht. Fährt er zügig über mehrere Kilometer, sehe ich eine hohe Wahrscheinlichkeit eines Sturzes, oder einer Beschädigung des Fahrrades.