FadingScreams schrieb:Manuel S. hat doch aber angeblich angekündigt NUR EINE GESCHICHTE zu erfinden damit er nach Hause kann.. wenn darauf das angebliche 'Geständnis' gefolgt ist, dann ist doch das nicht für bare Münze zu nehmen..
So ist es. Es ist nicht als bare Münze zu nehmen. Aber das ist auch nicht unbedingt erforderlich. Auf der ersten Pressekonferenz wurde klar und deutlich gemacht, dass man nun MS Geständnis verifiziert/falsifiziert wird.
Bei so einem Verhör hat das Geständnis sicher schon wichtig, was aber fast noch wichtiger sind die Details. Ein Geständnis, das etwa so heißt: Ja ich war's ich habe von UlviK Peggy in Empfang genommen und in den Wald gebracht, ist genaugenommen nichts wert. Es baut rein auf bekannten Dingen auf und kann weder verifiziert noch falsifiziert werden.
Wichtig sind Details und um diese Details zu ermitteln, wird man evtl. auch einen lange Zeit benötigen.
Man wird MS nach den dortigen Örtlichkeiten am Ablageort befragt haben, man wird ihn fragen, welche Werkzeuge er zum Vergraben verwendet hat, wo er dieses Werkzeug her hatte etc. Genau das dürfte ein lange andauender Vorgang gewesen sein. Und das ist in der Realität der deutlich wichtigere Teil. Nur als Beispiel: Falls er behauptet hat, dass er unerwartet Peggy in Empfang genommen hat und direkt in das Waldstück gefahren ist und nach weiterer Befragung sagt, dass er zum Vergraben ein bestimmtes Werkzeug genutzt hat, und klärt nicht ausreichend glaubwürdig auf, warum er dieses Werkzeug zur Verfügung hatte, dann ist die Bushaltestory erst mal nicht mehr glaubwürdig. Denn es wird wahrscheinlicher sein, dass er sich das Werkzeug extra zum Vergraben sich geholt hat oder direkt vom Tatort mitgenommen hat. Teile seines Geständnisses kann man erst mittels dieser Details prüfen.
Das Geständnis ist also allein nicht ausreichend, viel wichtiger sind diese Details, und ich denke, das dauert eine ganze Weile diese aus ihm rauszufragen. Je nach Zähigkeit des Gespräches dauert das auch sehr lange. Man muss MS auch einen Zeit zur Erinnerung geben, dass er sich an Vorgänge erinnern soll, die doch schon lange her sind. Und jedes Detail ist wichtig. Und da haben bei der Befragung die Beamten schon einen Vorteil, sie kennen den Vergrabungsort genau und werden sich auch auf so einen Befragung vorbereitet haben und die wichtigen Fragen stellen. Sie werden sich aber auch zwischendurch sich beraten müssen und um evtl. noch ergänzende weitere Fragen vorzubereiten.
Es wird sehr subjektiv gewesen sein, wenn MS behauptet, wann er das Geständnis abgelegt haben soll. Er sagt nach 2h. Vermutlich wird er danach nach den Details ausgefragt worden sein.
In der Realität wird es viel länger gedauert haben und dabei wird MS vermutlich auch Täterwissen preisgegeben haben. Und das ist dann in Summe verwertbar, das heißt nicht, dass dieses Geständnis so wie es ist hergenommen wird, es geht mehr um die Details und daraus hat sich auch der dringende Tatverdacht ergeben, dass er Peggy verbracht hat. Daraus ergibt sich jedoch nicht, dass das Drumherum stimmt, wie gesagt, da kommt es dann drauf an die Details richtig zu "deuten", die vielen Einzelgeschichten, welche da MS erzählt haben wird, auf ihre Glaubwürdigkeit zu untersuchen.
Zu einem späten Zeitpunkt wurde ihm auch sicherlich das V/S-Gespräch vorgespielt worden sein und ihm Gelegenheit gegeben worden sein, sich dazu zu äußern. Hätte er zu dieser Geschichte dann vielleicht doch noch etwas Glaubwürdiges abgeliefert (wobei dabei die Details das wichtigere gewesen wäre), hätte man ihm vermutlich nicht unter dringenden Mordverdacht in U-Haft gesteckt. Denn was UlviK damals beschrieb, war eher kein Mord, vielleicht auch nur so etwas wie Körperverletzung mit Todesfolge, bei der MS sogar nur indirekt beteiligt war. Das hätte nie einen dringenden Taverdacht gegen MS als Einzel- oder Mittäter gereicht. Aber er blieb wohl bei der Bushaltestellenstory.
So stelle ich mir jedenfalls grob den Ablauf der Befragung vor.
Einer Geschichte, die ihnen in dieser Form die Ermittler nicht abgenommen hatten, die Folge war, dass andere Geschehnissabläufe wahrscheinlicher wurden, andere Zeugenaussagen, besondere Örtlichkeiten (Das Reno-Haus stand fast direkt neben Peggys Wohnhaus, dort wurde sie zuletzt gesehen) wieder an Wichtigkeit gewonnen hatten. Und daraus ergab sich der dringende Mordverdacht, offenbar in Kombination mit ganz bestimmten Schilderung(-en) von UK, was laut LG jedoch verfrüht war und erst die Hauptverhandlung ermöglichen sollte, diese Schilderung(-en) auf ihre Glaubwürdigkeit ausreichend zu untersuchen. Es kam anders, ein Psychologe attestierte diesen Schilderung eine nicht mal annähernde hinreichende Zuverlässigkeit und Glaubhaftigkeit.
FadingScreams schrieb:ich habe noch ein Überbleibsel zu der 'Kernsanierung' aus 2001 gefunden.. von wann die Aufnahme stammt weiß ich nicht, soll aber aus der Verkaufsanzeige 2007 stammen..
Danke für die Bilder. damit ist es sehr wahrscheinlich, dass es geeignete Räumlichkeiten im Reno-Haus gab, wo ein Verbrechen stattfinden konnte. Er hat es einfach renoviert und die Fenster ausgetauscht. Die Kacheln an der Kochnische sind von anno dazumal, eine Kernsanierung war das nicht. Die Ermittler werden dazu auch genaueres wissen. Es ist dann auch nicht verwunderlich, dass die Ermittler von einem dringenden Mordverdacht ausgegangen waren. Das Reno-Haus ist einfach der wahrscheinlichste Tatort, auch wenn manche es hier einfach nicht wahr haben wollen. Aber da kann man nichts machen.