Logic42 schrieb:Schizophrenie?
Logic42 schrieb:Dazu zähle ich auch das Interview der Frau von MS in dem sie mit Unverständnis darauf reagiert, dass sich so viele Verwandte und Bekannte von der Familie abgewandt haben und "einfordert", dass auch ein MS das Recht hat geliebt zu werden.
Das Simpelste ist meistens das Zutreffende: Abspaltung und Verdrängung. Falls es zutrifft, dass M.S. ein ansonsten unbescholtener Mann ist, kann er diesen einen "persönlichkeitsfremden Ausrutscher" für sich solchergestalt verarbeiten, dass er nicht "zu ihm" gehört, dass es "ein anderer" war, nicht er selbst, dass das in einem Zustand geschah, da er selbst sich als Fremden sah (alles unterbewusst). Im Zuge dieses Prozesses ist Abspaltung / Verdrängung des Abgespaltenen ein probater psychischer Mechanismus.
Man kann sich tatsächlich selbst davon überzeugen, irgendetwas "irgendwie nicht getan" zu haben. Das ist ein automatisch ablaufender Schutzmechanismus des Gehirns.
SpoilerWoher ich das weiß? Ist mir selbst so ergangen (in einem unglaublich harmlosen und unkriminellen Fall, eine bescheuerte Zivilsache). Ich hatte KOMPLETT verdrängt, ebenfalls ca. 12 Jahre zuvor ein bestimmtes Schriftstück unterzeichnet zu haben. Einfach deshalb, weil ich das seinerzeit sozusagen à contre-coeur unterzeichnet hatte und es nicht wahrhaben wollte. Wie gesagt, das ist nur eine Kleinigkeit. Aber abgespalten und verdrängt bis hin zum vollständigen Vergessen hatte ich es trotzdem. So etwas funktioniert
Die Ehefrau wird realiter aus allen Wolken gefallen sein.
SpoilerWarum ich daran glaube? Weil gerade Männer ihr "Doppelleben" perfekt verbergen können, sogar bis zu einem gewissen Grad vor sich selbst. Quelle: Eigenerfahrung. NICHT LUSTIG.
FadingScreams schrieb:wann, zu welcher Aussage MS eingeräumt hat, am nachmittags am 7 Mai 2001 Kontoauszüge abgeholt zu haben..
seine Frau hatte sich im TV Interview so angehört, als könne man solche Kleinigkeiten vergessen haben anzugeben..
M.S. kann tatsächlich bei früheren Einvernehmungen vergessen haben, dass er bei dem schlechten Wetter mit dem Auto zur Bank gefahren ist statt zu Fuß zu gehen. Aus einer sich im Nachhinein als falsch erweisenden Aussage zur Fortbewegung anlässlich einer Routinehandlung wird normalerweise kein Strick gedreht.
Es sei denn, es platzt dadurch ein Alibi. Beispiel: Wenn der Befragte z. B. fest darauf beharrte, dass sein Auto zum fraglichen Tag in Reparatur gewesen sei (und womöglich sogar einen Zeugen benennen kann). Dann wäre das eine aktiv gelogene Falschaussage und würde anders bewertet, als wenn sich jemand bei einer Befragung Wochen/Monate später nicht mehr genau erinnern kann, ob er zu Fuß oder mit dem Auto bei der Bank war, um Kontoauszüge zu ziehen.
Von daher ist zur Beurteilung der Aussage selbstverständlich ihr Wortlaut wichtig. Die Ermittler werden ihn sehr wohl kennen, wir leider nicht. Der Umstand, dass dieser (harmlose) Bankbesuch überhaupt eine so große Rolle spielt, dass er sogar öffentlich genannt wird, deutet für mich darauf hin, dass mit den Videoaufnahmen (Auto anwesend) irgendetwas widerlegt werden konnte, was für die Ermittler wichtig ist, und was wir mangels Kenntnis aber nicht nachvollziehen können.
Logic42 schrieb:Auch dass er die Verbringung gestanden hat - das ist irgendwie irre - nachdem er so viele Jahre geschwiegen und die Eltern im Unklaren gelassen hat über das Schicksal von Peggy.
Ja, das ist scheinbar "irre", aber es könnte sein, dass er mit unumstößlichen Beweisen konfrontiert wurde und die unverarbeitete, da verdrängte Tat mit einem Mal hochploppte. Unser Gehirn und damit unsere Erinnerung spielen uns selbst die unglaublichsten Streiche. Oder, positiver formuliert: Unsere Gehirn ist unser allerengster, verlässlichster Komplize.
;)Blaubeeren schrieb:Ich will nicht wissen wie viel Seiten die Palynologin beschriften musste um ihre Analyse darzulegen. Den Abgleich mit den anderen Stichproben wird sie auch gemacht haben.
emz schrieb:Es besteht ein Bezug zwischen den auf Peggys sterblichen Überresten gefundenen Pollen und den Pollen, die im Zusammenhang mit Pflanzarbeiten am Tattag gefunden wurden.
Ich lese das so, dass etwas gefunden und verglichen wurde. Die lange Zeit zwischen dem Leichenfund und der gezielten Neuermittlung passt dazu. Solche Untersuchungen sind aufwändig und zeitintensiv, und man hat sich GsD diese Zeit gelassen.
AVIOLI schrieb:stimmt es war kein Torf in seiner üblichen Form sondern nur Bestandteile .
Reiner Torf ist seit ca. 4 Jahrzehnten aus Umweltschutzgründen unüblich geworden. Blumenerde hat nur noch Beimischungen von Torf. Ich wage überhaupt nicht mir vorzustellen, wie fleißig diese Forensikerin geackert hat. #Goodjob
emz schrieb:In der PK vom September 2018 sagt der Staatsanwalt, "die Ermittler konnten den goldfarbenen Audi 80 ausfindig machen und kriminaltechnisch untersuchen". Die gewählte Vergangenheitsform lässt darauf schließen, dass die Untersuchung zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen war.
... und dass sie jahrelang gedauert hatten (seit man endlich die sterblichen Überreste dieses armen, armen Mädchens gefunden hatte). In diesem unfassbaren Fall, in dem reihenweise Verdächtige auftauchen, entlastet, verurteilt, wieder freigesprochen wurden, ist man - da gehe ich jede Wette ein! - mit Neupräsentationen von Tatverdächtigen extremst vorsichtig geworden.