pinkman schrieb:Ich weiß ja nicht wie das da normalerweise abläuft. Aber bei den meisten Jobs ist es ja so, dass man Abläufe hat, die einzuhalten sind. Teil des Ablaufes hierbei war ja offenbar die Tonbandaufzeichnung. Und wenn man davon ausgeht, dass die zB sagen "naja, normalerweise machen wir das schon so, aber jetzt ist es halt kaputt, also machen wirs diesmal halt ohne..." - dann ist auch davon auszugehen, dass diese Abteilung nicht ordnungsgemäß arbeitet, und halt eben mal hie und da über gewisse Normen, Abläufe, und was auch immer hinwegsieht...
Ich fabulier da mal:
Ulvi erklärt sich nach fast einem Jahr bereit zu gestehen. Tonband wird genommen, aber es ist defekt (grad kaputt gegangen) oder keine Kassetten mehr da oder was auch immer. Jetzt sucht man da nicht lange rum oder schickt jemanden los, der das holt und wartet so lange. In der Zeit könnte es sich Ulvi ja anders überlegen.
Man kann sich das vorstellen, wie wenn man lange an ner Frau gearbeitet hat und die hat JETZT grade AUSNAHMSWEISE mal Lust. Wer würde da jetzt ohne Not noch Kerzen kaufen fahren, damit man es auch schön romantisch hat?
Also man verzichtet auf die Kerze, auf das Tonband. Protokoll muss es halt auch tun, ist ja auch zulässig.
Danach macht man direkt im Anschluss eine Videovernehmung, also eine quasi gesteigerte Form der Tonbandaufzeichnung. Da hat man doch eigentlich alles im Sack.
Natürlich können Fragen suggestiv gestellt worden sein. Ich geh da sogar stark von aus, weil die Vernehmung von Leuten wie Ulvi extrem schwer ist. Die sollen Dir was zur Tatzeit erzählen und fangen bei offenen Fragen gerne mal an über ihren Brauereilaster zu quatschen. Da muss man die schon wieder zurück führen, dass ist aber bereits ein sehr schmaler Grat. Schwierig.
Und auch Anwälte sind keine Vernehmungsprofis. Ich behaupte mal rund 50% der suggesitv gestellten Fragen fallen weder dem Vernehmendem noch dem Anwalt in irgendeiner Form auf. Die Herren Rupp-Fall haben sich ja sogar selbst dabei gefilmt. Bestimmt nicht, weil die wussten, dass die da grad Sch**e bauen.
Ich finde nur dieses Rumhacken auf der fehlenden Tonbandaufzeichnung so albern, weil das zweierlei impliziert:
- Die Polizei hat hier nicht "unsauber", sondern VORSÄTZLICH falsch vernommen und dazu das angeblich kaputte Tonbandgerät erfunden. Die Suggestion sind in dieser Zeit in böser, planender Absicht erfolgt. Zu diesem Zweck hat man bewusst gewartet, bis der Anwalt, der interveniert hätte, die Polizeistation verlassen hat.
- Ohne diesen Trick hätte es das Geständnis nie gegeben.
Das ist in meinen Augen Mumpitz. Einen derart komplexen Vorgang so zu suggerieren, dass der detailgetrau über eine längere Zeit beibehalten wird, ist durch einmaliges kurzes Suggerieren bei jemandem wie Ulvi nicht möglich. Das muss, wenn es so war, über einen längeren Zeitraum passiert sein und auch während der Videovernehmungen (wie im Fall Rupp) erkennbar sein.
Als BI würde ich mit dem Video dann einfach mal zum Köhnken fahren, statt da zu beleidigen, um irgendwelche Gerichtsverfahren zu provozieren.
Und damit hinkt auch Dein Beispiel mit Thomas Müller - da gab es sicher zum einen eine weit längere Vorbereitungszeit. Daneben war Frau Rödel bereits einige Jahre dessen Betreuerin und hatte uneingeschränkten Zugang zu Ulvi. Ohne Frau Rödel Absicht zu unterstellen, aber genauso wie die Polizei bewusst oder unbewusst suggerieren kann, kann das auch eine Frau Rödel. Und da fragt keiner, was denn so gesprochen wurde hinter verschlossenen Türen. Selbiges gilt auch für die Mutter.
Apropos Müller. Der hat ja gerade keine Partei ergriffen. Ich find den Bericht -obwohl ich von Müller sehr viel halte- ohnehin nicht sonderlich gut, aber Müller gibt da meines Erachtens nichts von sich, was eindeutig in die eine oder andere Richtung deutet. Vermutlich wird er deswegen auf der BI-Seite zwar mit Foto gezeigt, aber keine Ergebnisse vorgetragen. Wobei Müller natürlich auch kein Experten bezüglich Vernehmungssuggestionen ist.