@lawine Ich zitiere mal die Zusammenstellung, die
@jaska mal aufgestellt hatte:
Beitrag von jaska (Seite 3.086)Das veränderte Verhalten ging weiter zurück, hier mal ohne Wertung eine Liste, die sich aus Zeitungsartikeln ergibt, und wenn vorhanden mit zeitlicher Angabe:
Peggy warf Unterhosen weg oder versteckte sie (ab Sommer 2000)
Peggy wollte sich nicht mehr nackt zeigen (ab Sommer 2000)
Peggy sah vermehrt fern und wollte nicht raus (ab Sommer 2000)
Peggy begann wieder einzunässen (ab Sommer 2000)
Peggy wirkte verängstigt (ab Sommer 2000)
Peggy verlor ihre lebenslustige Art (ab Sommer 2000)
Peggy wollte das Haus nicht alleine verlassen (Wochenende vor dem Verschwinden)
Peggy saß alleine auf dem Sofa und weinte (nach 3. Mai 2001)
Peggy wollte nicht in die Schule (Tag ihres Verschwindens)
Ich schliesse daraus, dass es drei Phasen gab:
Phase 1 (begann Sommer 2000, Dauer fast ein Jahr): ein lang andauernder, wiederholter Missbrauch, der bei Peggy wohl Ekel, aber keine massive Angst ausgelöst hat, sehr wahrscheinlich durch einen Täter aus dem unmittelbaren Umfeld, möglicherweise Mitbewohner im Haus oder Nachbar, mindestens aber jemand, der sich regelmäßig in der Nähe von Peggy aufhielt ohne dabei einen Verdacht zu erregen. Also ein Lichtenberger oder jemand, der Lichtenberg regelmäßig besucht hat.
Phase 2 (begann am Wochenende vor dem Verschwinden, Dauer also mehrere Tage): ein einmaliger oder wiederholter Missbrauch, der nicht nur Ekel, sondern große Angst auslöste, der Peggy sehr bedrohlich erschien. Entweder begangen durch einen zweiten Täter oder durch den gleichen Täter wie zuvor, aber in der Qualität massiv gesteigert (also beispielsweise zuvor "nur" Onanieren vor dem Kind, dann schmerzhafte Vergewaltigung). Wenn es der gleiche Täter war wie in Phase 1, so gilt für den Kreis der Verdächtigen das zuvor Geschriebene, aber auch wenn es ein neuer Täter war, so wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Täter gewesen sein, der sich unbemerkt in Lichtenberg bewegen konnte, also jemand aus Lichtenberg oder Umgebung.
Phase 3 (Tag des Verschwindens bis zur Tötung): Entführung und Tötung des Kindes. Muss nicht zwingend mit einem Missbrauch in Zusammenhang stehen, denkbar auch zB. Vertuschung eines Unfalls. Prinzipiell kann dies auch durch einen komplett ortsfremden Täter geschehen sein. War es ein solcher, muss er jedoch viel Glück gehabt haben, dass er im Gesamtablauf seines Aufenthaltes in Lichtenberg unentdeckt blieb. Bei einem Lichtenberger Täter hingegen wären alle Bewegungen vor und nach der Tat niemandem aufgefallen, niemandem suspekt erschienen. Daher ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, dass auch der Täter in Phase 3 aus Lichtenberg oder Umgebung kommt oder Lichtenberg regelmäßig besucht hat.
@SchimpanskiUnd eben aus diesem Grund denke ich weiterhin, dass ein Lichtenberger darin verwickelt war. Wenn UB überhaupt etwas mit dem Mord zu tun hat, dann aller Wahrscheinlichkeit über einen lokalen "Mittelsmann", eben den missing link, der noch nicht gefunden wurde.
Was UK angeht: sein zweifelsfrei belegtes Verhalten gegenüber anderen Kindern macht ihn für Phase 1 sehr verdächtigt, er hat, dies ist belegt und wird nichtmal von der BI in Zweifel gezogen, vor Kindern onaniert und an Kindern manipuliert bzw. an sich von Kindern manipulieren lassen. Aber auch Holger E erscheint mir für diese Phase, abgeleitet aus seinem späteren Verhalten und den Missbräuchen an anderen Kindern, aber auch aus seiner für einen solchen Missbrauch günstigen Position (auf Besuch im gleichen Haus) ein guter Kandidat.
Für Phase 2 und 3 hingegen fällt es mir schwer, Holger E damit zu verbinden. In den anderen Missbrauchsfällen, die er begangen hat, hat es eine solche Eskalation nicht gegeben. Da diese sowohl vor als auch nach dem Verschwinden Peggys stattfanden, wäre auch eine Entwicklung seinerseits hinzu bzw. weg von Gewalttaten nicht erklärbar.
Das Geständnis von UK hingegen, auch wenn es heute nicht mehr verwertbar ist, würde alle drei Phasen erklären, schliesslich hat er angegeben, Peggy am Wochenende vor ihrem Verschwinden vergewaltigt zu haben. Er kommt somit als Täter für Phase 1, 2 und 3 in Betracht.
Ein ortsfremder Täter kommt für Phase 1 und 2 nicht in Betracht, aber für Phase 3.
Dann ist da aber noch das Geständnis von UK, welches dieser ziemlich konsistent vorgetragen und beim Ortstermin vorgespielt hat. Dafür muss es noch eine Erklärung geben. Ich hatte vor vielen Seiten ja schonmal darauf hingewiesen, das muss nicht Täterwissen sein, es könnte auch Zeugenwissen sein!
Ist es so gänzlich ausgeschlossen, dass UK von dem NSU an einem anderen Ort (er war ja mobil und hatte auch Kontakte, die seinem Umfeld bzw. seiner Familie nicht bekannt waren) angesprochen und als "nützlicher Idiot" eingespannt worden ist?