Diese gegenseitigen Sticheleien führen doch zu nichts.
Eine Vorahnung reinzuinterpretieren ist gar nicht nötig. Keiner weiß, was in dem Mädchen vorging.
Fakt ist, dass sie am Wochenende vor ihrem Verschwinden das Haus nicht verlassen wollte.
Tatrelevant sind also keine Vorahnungen, von denen wir nicht wissen, ob es sie gab, sondern maximal die handfeste Veränderungen, die stattgefunden haben.
Frankenpost, 31. Januar 2002
...
Im Nachhinein, sagt Susanne Knobloch, werde ihr jetzt so manches klar. Peggy sei ganz verändert gewesen in den letzten Tagen vor ihrem Verschwinden. Das Mädchen, das sonst stundenlang in ganz Lichtenberg allein unterwegs war und von allen als ausgesprochen kontaktfreudig beschrieben wird, habe sich nicht mehr ohne Begleitung vor die Tür getraut. Nicht einmal quer über die Straße, um die Frühstückssemmeln zu holen. Den ganzen Sonntagnachmittag habe sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester Jasmin im Garten hinter dem blauen Haus am Lichtenberger Marktplatz verbracht.
Schon Wochen vorher sei der Mutter aufgefallen, "dass mit der Peggy etwas nicht stimmt". Sie habe sich plötzlich geniert beim Baden, habe wieder ins Bett gemacht. "Ihr Verhalten war total verändert. Sie war lieb und freundlich und hat gelacht. Und im nächsten Moment hat sie geschrien und geheult. Der extreme Gegensatz."
Susanne Knobloch machte sich Sorgen, ging mit ihrer Tochter zum Hausarzt. Doch der fand nichts Außergewöhnliches. Wohl eine Phase nur, die auch wieder vergehe, habe er sie beruhigt.
Peggy selbst sagte nichts. Für die Mutter ist klar: Das Kind hatte Angst. Angst vor dem "großen Freund", dessen Existenz die Kleine ihrer Ur-Oma, nicht aber der Mutter anvertraut hatte. Hansi F. müsse dieser Freund gewesen sein, ist sich Susanne Knobloch sicher. Denn als sie sie darauf angesprochen habe, sei sie "einfach rausgerannt und hat die Türe zugeknallt". Hansi F. müsse Peggy gedroht haben, es werde etwas Schlimmes mit ihr passieren
...
Und wenn man dennoch bei Vorahnungen hängen bleiben mag, dann spinnt das doch weiter? Was würde das bedeuten? Was sagte das über die Vorgeschichte und den Täter aus? Was könnte das Mädchen geahnt haben?