@lawine Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wo Du einen Widerspruch siehst.
Dass man evtl. Ulvi´s Taten hätte verhindern können, wenn man ihn früher mehr oder
besser gefördert hätte, dass kann schon sein.
Warum ist es nicht passiert und warum hat man es lieber "übersehen" oder
herunter gespielt, dafür kann es mehrere Gründe geben, sei es Mitleid oder auch
eigene Schuldgefühle ihm gegenüber. Oder man wollte nicht wahrhaben, dass das eigene Kind so etwas tut.
Was jetzt geschieht hat für mich einen ganz anderen Charakter, hier haben sich einige
Leute zu einem Kreuzzug versammelt, der sich mittlerweile meiner Meinung nach fast schon verselbständigt hat. Hier wird, warum auch immer, ein Bild vom "reinen Tor" und dem "bösen Apparat" aufgebaut, welches, wie jede Schwarz- Weiss- Darstellung, eben viel zu einfach ist und damit keinem gerecht wird.
Zudem sicher einige sich selbst ruhiger fühlen können, wenn sie nicht damit leben müssen, jahrelang "weggeschaut" zu haben, dürfte zumindest menschlich verständlich sein, auch wenn es keine Entschuldigung darstellt.
Wie oft geschieht so etwas? Wie oft wird weggesehen, obwohl man weiß es gibt evtl. häusliche Gewalt oder Suchtprobleme, ich denke schon sehr oft!
Die Frage wie sehr er selbst aufgrund seiner Behinderung einsichtig / verantwortlich war ist
doch eigentlich geklärt.
Er wusste das seine Missbrauchstaten "falsch" waren, hatte sich aber nicht soweit unter Kontrolle sie deswegen sein zu lassen. Daher auch seine Unterbringung im BKH.
Dass er deswegen durchaus in der Lage war halbwegs selbständig zu agieren, zumindest in dem ihm vertrauten Umfeld, da sehe ich keinen Widerspruch.