jaska schrieb:Aber zum Glück kennst Du ja den Gesprächsverlauf und hast die passende Erklärung.
Mit solchen Zeugen und Deiner Art, deren Aussagen zu verteidigen, wäre wohl jeder Prozess überflüssig.
Hätten Sie meinen Beitrag verstanden, würden Sie wohl kaum so etwas schreiben. Ich habe einen möglichen Ablauf beschrieben, wie die Nachfrage des Zeugen (ja, ich habe nicht nachgeschlagen, es war ein Zeuge, das menschliche Gedächtnis ist ebenhöchst unvollkommen und bringt leicht Sachen durcheinander, was man bei Zeugenaussagen eben auch berücksichtigen muss) verursacht worden sein könnte. Und letztendlich meine Vermutung auch bestätigt, dass Zeugen in der Regel kein ausreichendes Gefühl für die Zeit haben. Er konnte sich eben nicht ausreichend daran erinnern. Es wäre eben - um die Zeugenaussagen bewerten zu können - der Wortlaut des Gesprächs notwendig.
Was damals Geier geschrieben hat, ist auch nur eine reine Wertung. Er hat beispielsweise die Aussage der Zeugin, welche Herrn Kulac auf der Bank gesehen haben will, in keiner Weise hinterfragt, obgleich diese Aussage extrem spät erfolgt ist. Für mich sind Aussagen von Zeugen, welche nicht zeitnah erfolgen eben suspekt und erst recht, wenn sie irgendwelche Zeiten oder Tage behaupten.
Dagegen werden eben immer die Zeugen für glaubwürdig gehalten, welche das Alibi von Herrn Kulac nicht stützen, auf die Möglichkeit, dass diese sich im Tag irren könnten, wird nicht thematisiert. Solcher eindeutigen ohne jeden Zweifel vorgetragenen Wertung zeigt für mich eine Überheblichkeit der Ermittler. Sicherlich wird man solche Zweifel, welche er eigentlich haben müsste, nicht der Presse gegenüber verlautbaren, so dass man Geiers Ansicht nicht wirklich kennt. Aber aus meiner Sicht sollte man dann eben einfach still sein.
jaska schrieb:Dass außer der einen Zeugin niemand sonst Ulvi K. auf dem Platz gesehen hat, erklärte Geier damit, dass der Gaststättenhelfer just zu diesem Zeitpunkt wohl eine Schüssel mit Mittagessen bei seinem Nachbarn in der Kirchgasse abgestellt hat. Er habe aber rechtzeitig zurück sein können, um Peggy noch auf dem Schulweg abzufangen.
Merken Sie nicht etwas? Wenn ich so etwas lese, sträuben sich bei mir die Haare. Da behauptet Geier letztendlich, dass Herr Kulac nicht von anderen auf der Bank gesehen wurde, weil er die meiste nicht dort gewesen sein dürfte und gerade in dem Moment, wo Peggy vorbei kam, soll er dort gewesen sein? Natürlich ist das nicht unmöglich, aber unter solchen Umständen die Aussage der Zeugin, welche sich so spät gemeldet hat, als noch glaubwürdig anzusehen, ist schon weltfremd. Und diese dann noch wegen ihres guten Gedächtnisses zu loben, kann man nur noch mit schwerer Voreingenommenheit erklären.
Die schon damalige Ablehnung der Ermittler durch das Dörfchen dürfte daher nicht ganz unbegründet gewesen sein. Eine Erkenntnis, welche letztendlich durch den WAV bestätigt wurde.
Letztendlich ist das alles egal. Das WAV hat gezeigt, dass alles nicht so eindeutig ist, wie es das erste Gericht behauptet hat. Dieser Fall zeigt deutlich, es gibt nicht die zweifelsfrei Zeugenaussage und leider auch Ermittler und Gerichte, welche nicht ausreichend für die Problematik des Falles geeignet sind.