@lawine Hier mal einige der Auszüge, die sich mit dem Vater und dessen Alibi beschäftigen, sicherlich wieder mal unvollständig und vielleicht sogar überholt:
Welt am Sonntag, 20.01.2002
http://www.welt.de/print-wams/article599942/Peggys-Mutter-hat-einen-Verdacht.htmlDabei gibt es nach Recherchen von WELT am SONNTAG einige Lücken in Ulvis Alibi für den 7. Mai. Zwar bestreitet er nicht, Peggy nach der Schule angesprochen zu haben - mehr sei aber nicht gewesen.
Peggy war um 13.20 Uhr zuletzt gesehen worden. Sie war allein und rannte, so ein Zeuge. Ulvi hat ab 13.45 Uhr mit einem Freund in der Nähe Holz geschichtet. Der Freund bestätigte das. Um 15.30 Uhr tauchte Ulvi K. nach Aussage seiner Mutter in der elterlichen Kneipe auf - total verdreckt. Dann fuhr die gesamte Familie die paar Kilometer hinüber nach Issigau, um bei Ulvis Schwester Heike S. Kaffee zu trinken. Gegen 17.30 Uhr kehrten sie nach Lichtenberg zurück. Ulvi K. badete und machte sich zum Ausgehen fertig. Wie fast jeden Tag trampte er acht Kilometer nach Naila - zu seiner Stammkneipe. Diesmal nahm ihn Lichtenbergs ehemaliger Bürgermeister Herbert Heinel mit. Ulvi K. trank ein paar Bier, wanderte dann weiter zur nächsten Gaststätte, aß dort und kehrte zur ersten Kneipe zurück. Bis hierhin ist alles nachprüfbar.
Doch ab 20.30 Uhr hat ihn niemand mehr gesehen. Ulvi war erst um 22.15 Uhr wieder in Lichtenberg. Er sei getrampt, gab er an - doch für die paar Kilometer kann er unmöglich fast zwei Stunden gebraucht haben. Der angebliche Fahrer, der ihn mitnahm, ist wie vom Erdboden verschluckt. Seltsam ist auch, dass sein Vater Erdal K. gegen 19.30 Uhr von daheim aufbrach, um seinen Sohn zu suchen - das hatte er vorher noch nie getan. Warum blieb der Sohn unauffindbar, wenn er doch zum Trampen an der Straße gestanden haben will?
Anlässlich der Pressekonferenz mit Präsentation von Ulvi K. als Tatverdächtigem im Fall Peggy:
faz, 22.10.2002
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/fall-peggy-ein-mord-mit-vielen-fragezeichen-180145.html#DruckenHalf der Vater bei Beseitigung der Leiche?
„Der Vater war seine Bezugsperson, er war im Gegensatz zu seinem Sohn mobil - und am Burgberg haben wir trotz mehrfacher Suchaktionen keine Spuren mehr gefunden“, sagte Geier. Was für die These spreche, dass der mutmaßliche Mörder Hilfe gehabt haben muss. Zudem habe der Vater für den fraglichen Zeitraum kein Alibi. Der bereits mehrmals vernommene Vater bestreitet die Tat. Nicht nur deshalb sind die Ermittlungen mit der Überführung eines mutmaßlichen Täters noch lange nicht abgeschlossen.
Mitteldeutsche Zeitung , 22.10.2002
http://www.mz-web.de/panorama/kriminalitaet-24-jaehriger-mann-gesteht-den-mord-an-peggy,20642226,19600980.htmlNach dem Geständnis des 24-Jährigen hat sein Vater den Körper von Peggy beiseite geschafft, was dieser jedoch bestreitet. Nach Angaben der Polizei verfügt der Vater, ein Gastwirt, über kein «schlüssiges Alibi». Außerdem habe er sich zur Tatzeit in der Nähe des Tatorts aufgehalten.
faz, 22.10.2002
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/fall-peggy-ein-mord-mit-vielen-fragezeichen-180145.html#DruckenWas für die These spreche, dass der mutmaßliche Mörder Hilfe gehabt haben muss. Zudem habe der Vater für den fraglichen Zeitraum kein Alibi. Der bereits mehrmals vernommene Vater bestreitet die Tat
Kölner Stadtanzeiger, 22.10.2002
http://www.ksta.de/panorama/24-jaehriger-toetete-peggy--um-missbrauch-zu-vertuschen,15189504,14348202.htmlNach Angaben der Polizei verfügt der Vater über kein „schlüssiges Alibi“. Außerdem habe er sich zur Tatzeit in der Nähe des Tatorts aufgehalten.
Frankenpost, 23.10.2002
https://web.archive.org/web/20030324212759/http://vermisste-peggy.de/Mit Spannung wurden gestern auch offizielle Mitteilungen darüber erwartet, was nach dem Mord mit Peggys Leiche geschehen ist. Ulvi K. soll seinen Vater, den 56-jährigen Gastwirt Erdal K., beschuldigt haben, die Leiche in seinem Auto wegtransportiert zu haben. "Er hat aber keinerlei Angaben über den Ablageort gemacht", sagte Polizei-Einsatzleiter Osel. "Der Vater räumt das nicht ein", fügte Leitender Oberstaatsanwalt Tschanett hinzu. Er habe allerdings für die Zeit der möglichen Leichenbeseitigung kein gesichertes Alibi. Der Gastwirt habe sich zudem in unmittelbarer Nähe des Tatorts befunden und sein Wagen, ein anthrazitfarbener Opel-Astra-Kombi sei - entgegen den Aussagen aus der Familie - dort geparkt gewesen. "Wir haben keine Beweise, aber Indizien, dass uns aus der Familie, speziell vom Vater, nicht die ganze Wahrheit gesagt wurde."
Eine Festnahme des Gastwirts, der seit 1988 in Lichtenberg wohnt, sei jedoch nicht möglich, da die Strafvereitelung zu Gunsten enger Angehöriger nicht strafbar sei. "Wir können ihn auch nicht zu einer Aussage zwingen." Darüber, ob die Mutter von Ulvi K., die 65 Jahre alte Elsa K., eingeweiht gewesen sei, wollte Dr. Tschanett nicht spekulieren.
Merkur online, 23.10.2002
http://www.merkur-online.de/lokales/regionen/polizei-ohne-zweifel-peggys-moerder-gefasst-123265.htmlWie Soko-Leiter Geier weiter schilderte, soll der Verdächtige anschließend seinen Vater in der nur 50 Meter entfernten Gaststätte verständigt haben. Dieser habe den Leichnam in eine Decke gehüllt und ihn mit dem Wagen fortgebracht. Wohin, wisse er nicht, habe der Gastwirtssohn ausgesagt. Sein Vater allerdings, der nach Angaben der Polizei über kein "schlüssiges Alibi" verfügt, bestreitet dies. Als Angehöriger muss er nach Angaben der Ermittler jedoch keine Bestrafung wegen Strafvereitelung fürchten
Die Welt, 23.10.2002
http://www.welt.de/print-welt/article417738/Geistig-behinderter-Nachbar-gesteht-Mord-an-Peggy.htmlDer beschuldigte Vater bestreitet diese Version, allerdings haben Ermittlungen der Sonderkommission Lücken in seinem Alibi für den fraglichen Zeitraum ergeben. Er würde aber in jedem Fall straffrei davonkommen.
Anlässlich des Prozesstages im Februar 2004, als das Alibi des Vaters thematisiert wurde:
Oberpfalznetz, 11.02.2004
http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/512798-100,1,0.htmlDer Vater des mutmaßlichen Mörders der neunjährigen Peggy Knobloch ist nach Aussage eines Ermittlers nicht unmittelbar an der Tat beteiligt gewesen. Der Leiter der "Sonderkommission Peggy II" bestätigte am Dienstag vor dem Landgericht Hof, dass der Gastwirt aus dem oberfränkischen Lichtenberg zwar ebenfalls vorübergehend festgenommen worden war. Der Verdacht, dass der 57-Jährige anstelle seines geistig zurückgebliebenen Sohnes das Mädchen umgebracht haben könnte, habe sich im Laufe der weiteren Ermittlungen aber nicht bestätigt.
Der 26-jährige Angeklagte habe seinen Vater mehrfach beschuldigt, Peggys Leiche beseitigt zu haben, berichtete der SOKO-Chef. Später habe er diese Behauptung aber widerrufen. Bei einem Gespräch mit seinem Vater, das in der Polizeidirektion abgehört worden sei, habe der Angeklagte den Mord an Peggy gestanden.
Nürnberger Zeitung, 11.02.2004
http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/region-bayern/polizei-belauschte-das-mordgestandnis-1.706732?searched=truePeggy-Prozess: Abhöraktion nach der Festnahme — DNA-Nachweis nicht gelungen
HOF (dpa) - Der Angeklagte im Peggy-Mordprozess hat den Mord in einem von der Polizei abgehörten Gespräch mit seinem Vater gestanden.
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Die geheime Aufzeichnung des später widerrufenen Geständnisses ist in den Räumen der Polizeidirektion entstanden, als Vater und Sohn bereits festgenommen waren. Der Verdacht, dass der 57-jährige Mann anstelle seines Sohnes das Mädchen im oberfränkischen Lichtenberg umgebracht haben könnte, habe sich im Laufe der weiteren Ermittlungen aber nicht bestätigt. Der 26-jährige Angeklagte habe seinen Vater mehrfach beschuldigt, Peggys Leiche beseitigt zu haben, berichtete der Soko-Chef. Später habe er auch diese Behauptung widerrufen.
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Der Ermittler hatte im März 2002, also rund zehn Monate nach der Tat, veranlasst, die Kleidung des Gastwirtssohns sicherzustellen. Am Overall des Angeklagten seien dunkle Flecken, etwa von der Größe eines Handtellers, gefunden worden. Trotz eines rechtsmedizinischen Gutachtens konnte weder Blut noch DNA-fähiges Material nachgewiesen werden, sagte der Soko-Leiter.
Frankenpost, 11.02.2004
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Für die Öffentlichkeit neu ist der Bericht des Ermittlers über Spuren, die im Wagen von Erdal K., dem Vater des Angeklagten, gefunden wurden. Ulvi K. hatte seinen Vater in seinem - kurz darauf widerrufenen - Mord-Geständnis beschuldigt, die Leiche der kleinen Peggy an einem unbekannten Ort versteckt zu haben. Das tote Kind sei in eine grüne Decke gewickelt gewesen, als es der Vater mit seinem schwarzen Opel-Astra Kombi abtransportiert habe.
Geier dazu: "Wir haben das Auto abgesaugt und, im gesamten Fahrzeug verteilt, zwei Sorten grüner Fasern aus Polyacryl gefunden. Diese Fasern werden laut Landeskriminalamt auch zur Herstellung von Decken verwendet."
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Weniger Glück hatten die Indizienjäger mit der blauen Arbeitsjacke, die Ulvi K. vermutlich am Tattag getragen hat. Sie war von der ersten Sonderkommission nicht sichergestellt worden. Als Geier die Jacke schließlich zehn Monate nach Peggy Verschwinden herbeischaffen ließ, war sie seitdem mehrfach gewaschen worden.
Ein dunkler Fleck: War es Peggys Blut?
Allerdings habe es im Bereich der linken Schulter eine "verdächtige Stelle" gegeben: "Es war ein handtellergroßer dunkler Fleck", berichtet Geier. Der untersuchende Professor in Würzburg habe ihn "in Richtung Blutverdacht interpretiert". Doch: Es sei kein Nachweis mehr möglich gewesen, dass tatsächlich Blut den Fleck verursacht hatte, geschweige denn habe man DNA-Material isolieren und mit den Erbgut-Informationen von Peggy vergleichen können.