In Homburg gab es zwei Zeugen. Sie beobachteten aus einer Wohnung heraus das Geschehen und beide kamen gemeinsam zu dem Entschluss, dass der von ihnen beobachtete Vorfall besser der Polizei unverzüglich zu melden sei.
Drosselpart schrieb:Es waren 2 Zeugen in Homburg, die scheinbar immer irgendwelche Leute mit Ihren Räuberpistolen "genervt" haben ;-)
Später, nachdem sie Suchplakate Tanjas an einer Tankstelle gesehen hatten und ihnen einen Ähnlichkeit zwischen der von ihnen beobachteten jungen Frau und dem Foto und der Beschreibung der
Gesuchten auf dem Plakat auffiel haben die beiden Zeugen dann weiter "genervt" indem sie noch einmal zurPolizei gingen.
Und da sie anschliessend niemand bei ihnen meldete um sie zu dem Vorfall näher zu befragen sind sie dann wohl noch einmal aufdringlich geworden.
Die Impertinenz grenzte dann in einem Anruf bei der Soko in Trier.
So in etwas dürfte alles abgelaufen sein.
Das "Nervige" der Zeugen bestand also darin, dass sie wissen wollten, was mit ihrem Hinweis geschehen war, ob die Personen, die sie gesehen hatten ausfindig gemacht werden konnten.
Eigentlich ein ganz normales Verhalten.
Bei dem zuständigen Soko-Ermittler müssen damals die Nerven blank gelegen haben, als er den anrufenden Zeugen mit den mittlerweile hinlänglich bekannten Worten abwürgte und das Gespräch durch Auflegen des Hörers ohne Abschiedsgruss beendete.
Solches Verhalten kündet von absoluter Unprofessionalität und dürfte den Zeugen erst Recht dazu veranlasst haben jetzt weiter zu machen und sich mit seinem Anliegen dann eben direkt an die Gräffs zu wenden.
Der Zeuge war mit seinen Anrufen und Nachfragen sicher anstrengend für die Ermittler, aber er war zu keinem Zeitpunkt unhöflich . Die Reaktion und die verbale Entgleisung gegenüber einem (unliebsamen) Zeugen kann man sicher als aussergewöhnlich und einen Ausreisser bezeichnen.
Und es stellt sich die Frage, warum gerade an diesem Punkt die Nerven anscheinend so blank lagen?
Hätte es dieses Telefonat nicht gegeben, hätte man den Zeugen Ernst genommen und wäre auf ihn und seine Sorgen eingegangen, dann hätte es vielleicht kein Zerwürfnis zwischen den Gräffs und den Ermittlern gegeben. Dem Hinweis wäre früher nachgegangen worden und die Angelegenheit wäre ohne grossen Trouble zu den Akten genommen worden, so wie viele andere Hinweise auch.
ERst die Tatsache, dass dem Hinweis hartnäckig lange Zeit nicht nachgegangen wurde (ausser der ersten unmittelbaren Aktivität in der Nacht der ersten Zeugenmeldung) obwohl der Zeuge einen Zusammenhang zum Fall Gräff für sich auf Grund seiner Beobachtung nicht ausschloss, und die Reaktion im Polizeipräsidium, als der Zeuge dort mit dem Chefermittler sprach, führte letztendlich zu dem Zerwürfnis.
Schade , dass es soweit kommen musste.
Homburg liegt nur knappe hundert Kilomer von Trier entfernt. Wer in Homburg die weiterführende Schule besucht hat, kann , wenn er in der Nähe seines Heimatortes bleiben möchte entweder in Saarbrücken oder Trier studieren. (es gibt natürlich weitere Möglichkeiten) und viele junge Menschen aus der Region Trier gehen nach Saarbrücken zum Studieren, und Homburg liegt vor den Türen Saarbrückens und besitzt auch selber einen Campus.
In Trier wurde damals zwar nach einem blauen Auto gesucht, woher nahm man aber die Sicherheit, dass nur ein Auto benutzt wurde. Immerhin beobachteten die Homburgzeugen, das Verbringen einer Frau von einem Ort zu einem anderen. Der eine Ort könnte durchaus auch ein parkendes zweites Fahrzeug gewesen sein.
Es drängt sich einem auch heute noch das Gefühl auf, dass man diesen einen Zeugen speziell möglichst schnell und mit allen Mitteln los werden wollte. Er sollte still sein und einen nicht weiter mit seinen Argumenten behelligen.
Leider hat die angewandte Strategie nicht geholfen, sie trug dazu bei, dass diese Angelegenheit erst Recht bekannt wurde, so dass dann später doch noch (zumindest halbherzig) ermittelt werden musste.