Kaietan schrieb:Tja, und ich würde sagen, man hat keine seriöse Aussage zum Absturzort, weil die Dummies eben nur 12 mal heruntergeworfen wurden. Wenn du einen Gegenstand 12 mal einen Hang hinunterwirfst, wirst du locker 6 oder mehr Punkte haben, an denen er landet. Was soll so etwas dann beweisen?
Ob Erosionen in den Folgejahren, ob zu wenig Dummyversuche, daran kann die Kripo auch nichts ändern. Schau mal, die Auffindestelle ist klar. Welche Stellen können am Felsen überhaupt in Frage kommen? Doch nur in dem Einzugsbereich. TG kann also zB. nicht vom Chilliplateau gefallen sein o. weiter weg von Zaunbereich 2. Der Absturzort kann ja nur innerhalb von Zaun 1 + 2 erfolgt sein. Im spekulierten Bereich Zaun 2 wäre TG senkrecht gefallen u. TG hätte nur allein dort hinkommen können. Viele Varianten gibt es nicht. Das ist das eine. Die andere Frage war, warum Skelettteile gestapelt aufgefunden wurden. Das kann nur ein Fall aus der Höhe auslösen. Damit wurde auch diese Frage geklärt. Die letzte Frage ist offen: WIE stürzte TG ab? Wurde sie gestoßen o. war es ein Unfall?
Kaietan schrieb:Man kann aber nicht ausschliessen, dass er auch von einem anderen Punkt genau dort am Boden gelandet wäre
Doch, man kann es deshalb ausschließen, weil TG ansonsten an einem anderen Punkt aufgefunden worden wäre.
Kaietan schrieb: Es ist also einmal gelungen, den Dummy von diesem Punkt in die Eiche zu werfen.
Wie
@SCMP77 richtig schrieb, beziehen sich die 2 Schwerpunkte seitens der Kripo auf alle Dummyversuche. Die Mehrheit der Dummys waren demnach an den 2 Punkten mit der Auffindestelle vereinbar.
Kaietan schrieb: Es beweist aber natürlich nicht, dass ein lebloser Körper nicht auch von einem anderen Abwurfpunkt in der Eiche gelandet wäre.
Ein lebloser Körper kann nur von Zaun 1 erfolgt sein. Wo soll denn deiner Meinung nach ein lebloser Körper gewesen sein, den ein Täter hätte hinabstürzen wollen? Das geht doch nur an dieser freien Stelle an Zaun 1. An Zaun 2 waren dichtes Gebüsch u. Bäume. Da hätte TG nur alleine hingekonnt; es sei denn, ein Täter hätte TG durchs Gebüsch geschleift. Aber wozu so ein Aufwand, wenn es schnell gehen muss?
Kaietan schrieb:Und wie will man Wahrscheinlichkeiten ableiten, wenn von diesem Punkt der Dummy genau einmal in der Eiche landete? Vielleicht wäre er bei 90 weiteren Abwürfen nie wieder dort gelandet, von einem anderen Punkt aber 30 mal.
Wenn ein Dummy nur einmal genau auf die Auffindestelle traf, dann ist es Beweis dafür, dass die Stelle die vermutlich richtige sein muss. Wenn die Ermittler nun an genau selber Stelle weitere Dummys mit gleicher Geschwindigkeit abgeworfen hätten, wäre der Dummy vermutlich ähnlich gefallen, wenngleich es eine Abweichung von wenigen Zentimetern gegeben hätte. Du sagts doch selbst, dass weitere Versuche Abweichungen ergeben hätten. Das ist doch aber normal. Es gab nur einen Sturz. Ein Sturz kann nie noch einmal gleich erfolgen. Das ist physikalisch nicht möglich, es sei denn, man hat es mit Robotern zu tun.
Kaietan schrieb:Für mich ist auch das ein Widerspruch: Auf der einen Seite simuliert man den Absturz eines leblosen Körpers, indem man Dummies den Hang hinunterwirft. Daraus leitet man dann ab, von wo der Absturz eines leblosen Körpers erfolgt sein müsste. Auf der anderen Seite sagt der GM aber, dass er es für wahrscheinlicher hält, dass TG noch lebte als sie fiel. Aber wenn das so ist, dann ist die Aussagekraft der Dummyversuche ja sehr beschränkt.
Ich verstehe, worum es dir geht. Und du hast vollkommen recht, dass ein lebloser Körper mit entsprechendem Ergebnis im Prinzip nicht einen lebenden Körper spiegeln kann. Es ist natürlich nicht anders möglich. Die Frage ist, inwieweit die Radiusfraktur ausschließlich für einen lebenden Absturz sprechen kann? Darüber haben wir lange Diskussionen geführt. Meiner meinung nach spricht ein lebender Absturz auch deshalb dafür, dass TG keine Kopfverletzungen davon trug. Ist es reiner Zufall o. doch ein Indiz dafür, dass sie lebte, den Kopf steuern konnte? Es kann durchaus sein, dass TG äußerliche Kopfverletzungen davon trug. Der Schädel blieb jedenfalls instand, so dass TG mit ihrem kopf noch nicht einmal auf Felsvorsprünge geknallt war, WEIL sie lebte u. ihren Kopf irgendwie schützen konnte? Ich weiß nur, dass der junge Mann, der am selben Abend an anderer Stelle den Felsen hinabgestürzt war, sich Kopfverletzungen zugezogen hatte. er hatte den Absturz überlebt. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch noch, dass ein Obdachloser bei betrunkenem Zustand keine Kopfverletzungen davon trug, sondern lediglich Prellungen u.ä. Das habe ich öfters mal gelesen, dass Betrunkene eher überleben, als wenn nicht.
TG war nach Aussage des letzten Zeugen nicht betrunken. Ein Promille zB. löst bereits Körperanspannungen. Wenn TG also nach 4:13 Uhr in angeheitertem Zustand mit geschätzten 1 Promille am Felsen war, dann kann selbst bei einem möglichen Angriff, was den Körper wieder anspannen dürfte, dennoch dazu geführt haben, dass TG aufgrund des Gefälles ins Schwanken geriet u. abstürzte o. gestoßen wurde. Aufgrund der Überraschung u. eines gleichzeitigem Entsetzens könnte TG alles versucht haben, ihren Körper zu schützen. Aber ich habe für die Frage, ob lebend o. nicht, keine vernünftige Antwort parat.
Kaietan schrieb:Geben die vermuteten Absturz- oder Abwurforte einen Hinweis darauf ob es ein Unfall oder ein Verbrechen war? Ich denke nicht und darauf wurde ja auch in der PK nicht eingegangen.
Das weiß die Kripo eben ja noch nicht. Deshalb wurde 1,5 Jahre ermittelt.
Kaietan schrieb:Man kann sich dadurch auch nicht erklären, warum sie überhaupt an diese Stelle gelang sein könnte. Daher ist die Information aus meiner Sicht auch eher irrelevant.
Das finde ich nicht, denn ohne die Dummyversuche wäre eine Auswertung o. weiitere Ermittlung noch schwieriger.
Kaietan schrieb:Wichtig für die weiteren Ermittlungen ist doch nur, dass man durch die Versuche nachvollziehen kann, dass nach einem Absturz die Leiche am Fundort gelandet sein kann. Ob sie von 10 m weiter links oder rechts heruntergefallen sein könnte, spielt dann doch keine wirkliche Rolle mehr.
Natürlich spielt das eine Rolle. Wenn TG 10 m weiter links o. rechts abgestürzt wäre, wäre sie NICHT dort aufgefunden worden, wo sie aufgefunden wurde.