makky
>Wie der Dummy fällt hängt zudem auch noch davon ab, wie er auftrifft, mit welcher >Geschwindigkeit er geworfen wird und logischerweise wie das Gelände an der Stelle >beschaffen (Neigung, Vorsprünge, Steine) ist.
Eben u. deshalb kann die Absturzstelle eingegrenzt werden.
Aber doch nur, wenn man das Experiment oft genug wiederholt. 12 (!!) Abwürfe dürften dabei nur für die Untersuchung einer Abwurfstelle ausreichen. Und viel Raum für Wiederholungen z.B. eines eher rutschenden Abwurfs gegenüber einem hohen Abwurf nach links rechts oder geradeaus lässt das selbst dann nicht.
makky
Es gab u.a. in 2005 erhebliche Felsabbrüche, so dass die Stadt Trier Teile des Felsens nahe von Häusern absichern musste. Sprich, der felsen "arbeitet" immer.
Wenn das der Fall ist und diese Erosion auch die Abwurfstelle betrifft, dann kann man doch heute kaum noch simulieren, wie vor solchen Abbrüchen eine Leiche gefallen wäre. Der Hang hat sich in der Zwischenzeit dann doch verändert!
makky
>Kann man aus so einer kleinen Stichprobe seriös ableiten, von wo ein Körper abgestürzt sein >muss, damit er an einer bestimmten Stelle landet und wie er dann gefallen sein muss?
Ich würde sagen, ja, denn sonst hätte die Kripo heute keine seriöse Aussage zum Absturzort.
Tja, und ich würde sagen, man hat keine seriöse Aussage zum Absturzort, weil die Dummies eben nur 12 mal heruntergeworfen wurden. Wenn du einen Gegenstand 12 mal einen Hang hinunterwirfst, wirst du locker 6 oder mehr Punkte haben, an denen er landet. Was soll so etwas dann beweisen?
makky
In dem Augenblick, als ein Dummy auf die 3-stämmige Eiche traf u. schließlich haargenau auf die Auffindestelle, hatte die Kripo ihr Ziel erreicht. Mehr wollte u. braucht die Kripo nicht wissen.
Was kann die Kripo aus dem Ergebnis ableiten? Meiner Meinung nach:
i) Der Körper kann an der entsprechenden Stelle gelandet sein, wenn er vorher in der Eiche hing. Man kann aber nicht ausschliessen, dass er auch von einem anderen Punkt genau dort am Boden gelandet wäre
ii) Es ist also einmal gelungen, den Dummy von diesem Punkt in die Eiche zu werfen. Das beweist in der Tat, dass das für einen leblosen Körper ein möglicher Abwurfort ist. Es beweist aber natürlich nicht, dass ein lebloser Körper nicht auch von einem anderen Abwurfpunkt in der Eiche gelandet wäre. Und wie will man Wahrscheinlichkeiten ableiten, wenn von diesem Punkt der Dummy genau einmal in der Eiche landete? Vielleicht wäre er bei 90 weiteren Abwürfen nie wieder dort gelandet, von einem anderen Punkt aber 30 mal.
Deswegen schrieb ich ja: Die Stichprobe ist viel zu klein, um wirklich konkrete Aussagen zu machen! Und das hat jetzt nichts damit zu tun, dass ich mich als Spezialist für das Fallverhalten von Leichen an Steilhängen ansehe. Das bin ich natürlich nicht und das ist ganz logischerweise auch der Gerichtsmediziner nicht. So ein Fall wird nur äusserst selten vorkommen. Daher ja auch die Dummy-Versuche. Letztendlich sind sie das Experiment, um zu prüfen, ob das vorgefundene Ergebnis (also der Fundort der Leiche) durch einen Absturz verursacht worden sein kann. Die Antwort ist: Ja, er kann. Für jede konkretere Aussage, die darüber hinaus geht, fehlt aber logischerweise ganz offensichtlich die Datengrundlage, wenn die Dummies nur 12 mal hinuntergewuchtet wurden und dabei genau ein einziges mal im Baum landeten.
makky
Man kann logischerweise einen Dummy durchaus mit einem leblosen Körper vergleichen. Die Frage ist, ob beim Versuch etwaige Verletzungsmuster anhand von Druckstellen geortet werden konnte. Man könnte also anhand etwaiger Spuren an den Dummys Verletzungsmuster bei einer leblosen Person einstufen. Wenn nun TG andere Spuren aufwies, so könnte die Kripo daran durchaus eine wahrscheinlichste Richtung spekulieren, also eher lebender Absturz o. nicht. Darüber gibt es bislang keine Erkenntnisse, ausser idese des GM, der einen lebenden Absturz als sehr wahrscheinlich hält, was er allerdings nur anhand der Radiusfraktur an der Hand deutete, nicht aber einen Bezug zu den Dummys herstellte.
Danke, dass du das noch einmal so zusammengefasst hast. Für mich ist auch das ein Widerspruch: Auf der einen Seite simuliert man den Absturz eines leblosen Körpers, indem man Dummies den Hang hinunterwirft. Daraus leitet man dann ab, von wo der Absturz eines leblosen Körpers erfolgt sein müsste. Auf der anderen Seite sagt der GM aber, dass er es für wahrscheinlicher hält, dass TG noch lebte als sie fiel. Aber wenn das so ist, dann ist die Aussagekraft der Dummyversuche ja sehr beschränkt.