Der tragische Tod von Tanja Gräff
14.09.2016 um 02:48@Funkmaster
Ich halte diese Annahme deshalb für naheliegender, weil verschiedene Möglichkeiten für eine "Auszeit" in der näheren Umgebung vorhanden waren, die einladener gewirkt und ungefährlicher, sowie ohne Umweg erreichbar gewesen wären. Selbst wenn sie allein blieb, Zeit herumkriegen wollte, wäre es doch seltsam, allein in relativer Dunkelheit einen unebenen, ansteigenden Waldweg zu nehmen, der vom eigentlichen Ziel weg führt. Darüber hinaus gab es sogar auf dem Weg dahin Bänke, schöne einsame(re) Plätze usw. Also warum hätte sie die spätere Absturzstelle aussuchen sollen ? Es kommt dann noch hinzu, dass sie den Zaun überstieg, obschon sich dahinter in unmittelbarer Nähe ein Abgrund befindet. Aber selbst wenn, hätte sie sich doch an selbigem festgehalten, sich direkt an den Zaun gesetzt. Wie kam es dann zum (Allein)Sturz ? Ist irgendwie einfach nicht schlüssig genug das Szenario. Zumindest nicht schlüssiger als das Andere, welches mehr Potenzial zur Erklärung des Absturzortes bietet.
Du hast Recht, dass die aufgeladene Schuld für den/die Betroffenen sehr belastend wird. Doch je länger betroffene mit dieser "Lebenslüge", diesem Geheimnis leben, desto schwerer wird es für sie, reinen Tisch zu machen. Denn die Folgen werden -aus Sicht der/des Betroffenen- scheinbar immer schlimmer. Im Gegensatz dazu funktioniert das Leben normal weiter und erschwert es, selbiges -nur wegen des Gewissens- scheinbar zu zerstören.
Ich glaube eher nicht, dass eine Person aufgrund dieses "Geheimnisses" eine deutliche Wesensveränderung durchmachen MUSS. Verdrängung ist das Zauberwort. Es gibt Menschen, die (fast) ein ganzes Leben lang viel schlimmere "Familiengeheimnisse" verbargen, als so etwas hier. Also es ist nicht ganz unwahrscheinlich, wenn es keine unmittelbare Beteiligung gab. Also wenn der/die Zeuge(n) "nur" einen Unfall beobachteten.
Funkmaster schrieb:Du hältst es wirklich für wahrscheinlicher, dass sie mit einem Unbekannten, den sie am Rande des Festgelände kennenlernt freiwillig in den dunkeln Wald spaziert, als dass sie dort alleine eine Verschaufpause sucht, nachdem ihre Planungen kurzerhand komplett über den Haufen geworfen wurden?Ja absolut. Allerdings mit der Einschränkung, dass ihr diese uns unbekannte Person vertrauenswürdig genug erschien. Das kann verschiedene Gründe haben, über die man jetzt frei spekulieren könnte. Kann man aber auch lassen. Denn es gibt über so eine Person oder Personen insgesamt zu wenig solide Anhaltspunkte.
Ich halte diese Annahme deshalb für naheliegender, weil verschiedene Möglichkeiten für eine "Auszeit" in der näheren Umgebung vorhanden waren, die einladener gewirkt und ungefährlicher, sowie ohne Umweg erreichbar gewesen wären. Selbst wenn sie allein blieb, Zeit herumkriegen wollte, wäre es doch seltsam, allein in relativer Dunkelheit einen unebenen, ansteigenden Waldweg zu nehmen, der vom eigentlichen Ziel weg führt. Darüber hinaus gab es sogar auf dem Weg dahin Bänke, schöne einsame(re) Plätze usw. Also warum hätte sie die spätere Absturzstelle aussuchen sollen ? Es kommt dann noch hinzu, dass sie den Zaun überstieg, obschon sich dahinter in unmittelbarer Nähe ein Abgrund befindet. Aber selbst wenn, hätte sie sich doch an selbigem festgehalten, sich direkt an den Zaun gesetzt. Wie kam es dann zum (Allein)Sturz ? Ist irgendwie einfach nicht schlüssig genug das Szenario. Zumindest nicht schlüssiger als das Andere, welches mehr Potenzial zur Erklärung des Absturzortes bietet.
Funkmaster schrieb:Aus welchem Grund sollte in einem solchen Szenario jemand Tanja hinter den Zaun locken und hinunterstoßen?Dieser Satz impleziert bereits im Vorfeld zum Übersteigen des Zaunes eine Tötungsabsicht. Das könnte zwar sein, muß aber nicht. Es könnte theoretisch auch so gewesen sein, dass TG und der/die Person(en) einfach gemeinsam und freiwillig Zeit am Zaun verbrachten. Zunächst möglicherweise auf der "sicheren" Seite. Dann kletterte jemand rüber, TG folgte es ging normal weiter. Dann vlt. eine Eskalation, ein Streit, ein Übergriff oder auch nur ein "Kabbeln" im Spaß....Was auch immer, im Endeffekt stürzte TG ab. Es gibt also auch denkbare Varianten ohne einen psychisch gestörten Serienkiller. ;)
Die Auffindesituation mit allen Gegenständen sehr nah bei den Überresten spricht meines Erachtens auch gegen eine Verfolgungsjagd/einen Kampf oben am Felsen o.ä. Sie könnte ebenfalls ein Indiz dafür sein, dass Tanja ihre Tasche nach dem Überstreifen des Pullovers und diesem trug.Es spricht zumindest mal dafür, dass sich TG in der gegebenen Situation weder der Tasche entledigte, noch den Pullover auszog bzw. sogar anzog. Das könnte für einen Unfall sprechen, der jedoch auch in Anwesenheit einer/mehrerer Person(en) geschehen sein kann,es kann aber auch dafür sprechen, dass in der Situation nicht mehr die nötige Zeit gegeben war, sich der Gegenstände zu entledigen oder aber ein Schubser/Schlag -mit wehemenz ausgeführt- reichte. Es in der Annahme also faktisch keinen Kampf mit TGs Gegenwehr gab. Eine Verfolgungsjagd habe ich persönlich schon immer sehr skeptisch gesehen und für eher unrealistisch betrachtet.
(...) Hier käme die Schocktheorie (...) infrage, vielleicht in Verbindung mit Schuldgefühlen, ausgelöst durch die Tatsache, dass dieser Begleiter vielleicht verantwortlich dafür war, dass sich beide hinter dem Zaun an dieser gefährlichen Stelle aufhielten. (...)Wenn wir nur diese Darstellung nehmen, gibt es bereits genug Leute, denen dieser von Dir geschriebene Grund vollkommen ausreicht, KEINE Hilfe zu holen. Die eigentliche Hürde ist nicht die unterlassene Hilfeleistung direkt nach dem Geschehen, sondern die Stunden nachdem ggf. Schock und Panik gewichen sind. Doch dann trauen sich so manche Personen nicht mehr. Schon ein Satz wie "Es hätte eh nichts mehr genutzt" reicht für manche aus, dass Gewissen vorübergehend in Schach zu halten.
Du hast Recht, dass die aufgeladene Schuld für den/die Betroffenen sehr belastend wird. Doch je länger betroffene mit dieser "Lebenslüge", diesem Geheimnis leben, desto schwerer wird es für sie, reinen Tisch zu machen. Denn die Folgen werden -aus Sicht der/des Betroffenen- scheinbar immer schlimmer. Im Gegensatz dazu funktioniert das Leben normal weiter und erschwert es, selbiges -nur wegen des Gewissens- scheinbar zu zerstören.
Ich glaube eher nicht, dass eine Person aufgrund dieses "Geheimnisses" eine deutliche Wesensveränderung durchmachen MUSS. Verdrängung ist das Zauberwort. Es gibt Menschen, die (fast) ein ganzes Leben lang viel schlimmere "Familiengeheimnisse" verbargen, als so etwas hier. Also es ist nicht ganz unwahrscheinlich, wenn es keine unmittelbare Beteiligung gab. Also wenn der/die Zeuge(n) "nur" einen Unfall beobachteten.