@Slaterator Du hältst es wirklich für wahrscheinlicher, dass sie mit einem Unbekannten, den sie am Rande des Festgelände kennenlernt freiwillig in den dunkeln Wald spaziert, als dass sie dort alleine eine Verschaufpause sucht, nachdem ihre Planungen kurzerhand komplett über den Haufen geworfen wurden?
Das erscheint nun mir persönlich wenig(er) realistisch.
Diese beliebten Theorien einer Tat am Roten Felsen bedürfen in meinen Augen zusätzlicher Argumente. Täter, die töten, verfolgen in aller Regel ein Motiv abseits dieser Tötungshandlung.
AnnaKomnene schrieb:Wie waere es mit folgender Variante: TG geht mit jemandem, dem sie vertraut, im Vollbesitz ihrer geistigen Kraefte, zum Felsenpfad. Er ueberredet sie, mit ihm hinter den Zaun zu gehen. Er stoesst sie hinunter, oder sie rutscht aus und faellt.
Aus welchem Grund sollte in einem solchen Szenario jemand Tanja hinter den Zaun locken und hinunterstoßen? Da müsste man ja schon einen extremen Psychopaten mit reiner Mordlust annehmen, der sie in einen Hinterhalt locken und töten wollte. Für mich auch wenig realistisch.
Die Auffindesituation mit allen Gegenständen sehr nah bei den Überresten spricht meines Erachtens auch gegen eine Verfolgungsjagd/einen Kampf oben am Felsen o.ä. Sie könnte ebenfalls ein Indiz dafür sein, dass Tanja ihre Tasche nach dem Überstreifen des Pullovers unter diesem trug. Ansonsten wäre es zumindest wahrscheinlicher gewesen, dass sich diese Gegenstände beim Absturz verflüchtigt und damit etwas weiter verteilt hätten. Das ist ein weiterer Punkt, der neben den medizinischen Ausführungen des Gerichtsmediziners für einen Unfall sprechen.
Wenn man von einem solchen ausgeht, bleibt die Frage zu klären, ob dieser alleine oder in Begleitung geschah. Ich halte beides für möglich. Wenn allerdings jemand dabei war gibt es wiederum die Frage zu beantworten, warum derjenige keine Hilfe gerufen hat. Hier käme die Schocktheorie, die ich vor einigen Tagen dargelegt habe, infrage, vielleicht in Verbindung mit Schuldgefühlen, ausgelöst durch die Tatsache, dass dieser Begleiter vielleicht verantwortlich dafür war, dass sich beide hinter dem Zaun an dieser gefährlichen Stelle aufhielten. Viel mehr logische Erklärungen finde ich hierfür nicht. Sollte es diesen Begleiter aber gegeben haben, so muss er seit diesem Vorfall mit dem Wissen darüber leben. Ich stelle mir das erstens als enorme Belastung vor, gerade, wenn man den medialen und gesellschaftlichen Aufruhr um das Verschwinden damals hier in der Region Trier beachtet. Zweitens kann ich mir kaum vorstellen, dass sich eine solche Person kurz nach dem Vorfall derart normal geben kann, dass niemandem in seinem Umfeld eine Veränderung aufgefallen wäre. Ich glaube also, dass es in dem Fall zumindestens einige, wenige weitere Personen im Umfeld des potentiellen Begleiters gegeben haben wird, denen irgendetwas aufgefallen sein musste. Ob dies dann von diesen Personen mit dem Fall TG in Verbindung gebracht wurde oder nicht, ist eine andere Frage und hängt sicher auch damit zusammen ob man den Begleiter ohne weiteres mit TG in Verbindung bringen konnte. Einem solchen Szenario eines Unfalls in Begleitung sind also schon einige Annahmen immanent: 1. Schockzustand, der davon abhält Hilfe zu holen (irgendwann ist es gefühlt zu spät), 2. Der Begleiter schafft es, dieses Erlebnis zu verkraften und damit zu leben, ohne sich jemandem anzuvertrauen bzw. sollte dies doch der Fall sein, müsste(n) noch eine bzw. weitere Personen dicht halten, 3. Niemandem dürften Verhaltensänderungen seitens des potentiellen Begleiters aufgefallen und mit dem Fall TG in Verbindung gebracht worden sein. Das sind schon eine ganze Menge von Annahmen, die erfüllt sein müssen, um ein solches Szenario zu legitimieren.
Alles in allem ist ein Alleinunfall das Szenario, welches bei mir noch am wenigsten Fragen aufwirft, auch wenn auch dieses nicht wenige offene Fragen hinterlässt. Aber das ist eben auch das besondere an diesem Fall mit reiner Logik kommen wir hier anhand der bekannten Informationen nicht weiter voran.