Mordfall Charlotte Böhringer

@SirMarvel
In der Gesamtschau der Zeitungssache gibt es da keine Zweifel. Auswahl der Zeitungen, Stadtteilbeilage, Fehlen an der einen und Auftauchen an der anderen Stelle, wobei diese Stellen zudem in direktem Bezug zueinander stehen.

Jamegumb schrieb:Wir haben das schon zigmal durchgekaut.
Da ist was dran. Und trotzdem kapierst du es nicht.

Ne, kapier ich nicht. Kapieren auch andere nicht. Hauptsache Du blickst durch.

Jamegumb schrieb:Aber sag du als Experte doch auch was zum Badewasser. Das wäre mal interessant

Klar, mach ich doch glatt. Badewannenrückstände können alt sein und der Wasserverbrauch wird leider nicht wie bei der Telefonrechnung objekt- und zeitorientiert erfasst. Das bringt also wenig Erhellung. Man hätte aber Wohnungsnachbarn nach klassischen Badewasserfüllgeräuschen und Ablaufgeruschen befragen können. In meiner alten Wohnung hab ich es zumindest mitbekommen, wenn Nachbarn badeten.

jaska schrieb:In der Gesamtschau der Zeitungssache gibt es da keine Zweifel. Auswahl der Zeitungen, Stadtteilbeilage, Fehlen an der einen und Auftauchen an der anderen Stelle, wobei diese Stellen zudem in direktem Bezug zueinander stehen.

Tja, da gibt es eben doch Zweifel. Offenbar kennst Du nicht die "gesamte Wahrheit" zu den Zeitungen.

- Weißt Du welche Zeitungen Toth regelmäßig las?
- Weißt Du in welcher Kombination Toth seine Zeitungen kaufte?
- Weißt Du wo Toth Zeitungen normalerweise kaufte oder entnahm?
- Weißt Du wie die falsche Stadtteilbeilage in die SZ kam?
- Weißt Du wie unwahrscheinlich ein "Packfehler" war und ist?
- Weißt Du warum einer der GF Toth damit belastete, das Toth ihm die Entnahme der Zeitungen aus dem Tankstellenshop nicht miteilte - obwohl beide GF am 16.05. ja garnicht im Tankstellenshop waren?
- Weißt Du welche Zeitungen sonst noch im Altpapier des Paares lagen?
- Weißt Du warum keine daktyloskopischen Spuren an den Zeitungen die man bei Toth fand waren, obwohl ein Mitarbeiter alle Zeitungen anpackte und in die Tüte für Frau Böhringer steckte.

Wenn Du das alles genau weißt, hast Du eine recht große Wahrscheinlichkeit Dich mit Deiner Meinung der wirklichen Wahrheit anzunähern. :)

panta_rhei schrieb:Also, lieber @Mark_Smith, der du wirklich viel Zeit und Hirnschmalz in diesen Fall investiert hast:
Deprimiert es dich nicht, auf solche, absolut nachvollziehbaren Fragen wie diese:

curt schrieb:
Ich frage mich, warum die Polizei damals nicht doch die Badewanne untersucht hat, ob ein Erkältungsbad tatsächlich stattgefunden hat.

... solche Antworten zu lesen:

Magst du kurz erläutern, was an diesen Antworten deprimierend ist?

Ich finde die Frage nicht nachvollziehbar, sondern einfältig.

SirMarvel schrieb:Dann zitier diese doch mal. :) Du meinst den Geschäftsführer, der kein Alibi hatte? Oder der, den sie wegen der Abfindung loswerden wollte?

Ich meine den Geschäftsführer R.

Dieser sollte den Bence im Auftrag von Frau Böhringer fragen (sinngemäß), was mit seinem Studium ist.

Bence antwortete darauf -aus meiner Erinnerung wiedergegeben-, dass er eine Beratertätigkeit ausübe und bald sein zweites Staatsexamen ablege.

Stattgefunden hat dieses Gespräch im Monat der Tat.

Aber ich denke, das ist dir aus dem Urteil bekannt, oder etwa nicht?

BTW: Dass sie den Geschäftsführer R. loswerden wollte, behauptet der Bence...darüber hat sie sich schon länger vorher niemandem mehr gegenüber geäußert.

SirMarvel schrieb:Du denkst solche Banalitäten, einen kurzen Besuch bei der Tante, erzählt man seinem ganzen Freundeskreis?

Banalität? Was soll diese Runterspielerei?

Die hatten sich dermaßen in der Wolle, dass sie dem Bence den Schlüssel abgenommen hat und er daraufhin tagelang nicht mehr zur Arbeit erschienen ist.

Und ich denke auch nicht, dass man eine Versöhnung dann dem gesamten Freundeskreis erzählt, aber doch wenigstens den Menschen aus seinem allernächsten Umfeld, z.B. der Verlobten oder dem Bruder - alles andere ist m.E. realitätsfern.

SirMarvel schrieb:Fakt ist doch aber, das er zu der Zeit, zu der die Zeitungen weggenommen wurden, noch garnicht in der Parkgarage angekommen war. Er kam dort offenbar erst ca. 30 Minuten später an.

Nein, er wurde erst später gesehen...das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied.

Dass er die Möglichkeit hatte, die Zeitungen wegzunehmen, ist damit nicht vom Tisch.

BTW: Was ist denn deiner Meinung nach mit den Zeitungen passiert?

SirMarvel schrieb:Badewannenrückstände können alt sein und der Wasserverbrauch wird leider nicht wie bei der Telefonrechnung objekt- und zeitorientiert erfasst. Das bringt also wenig Erhellung. Man hätte aber Wohnungsnachbarn nach klassischen Badewasserfüllgeräuschen und Ablaufgeruschen befragen können. In meiner alten Wohnung hab ich es zumindest mitbekommen, wenn Nachbarn badeten.

Die Untersuchung hätte entweder ergeben dass Bence Badewasser ausgelassen hat - dann wüsste man aber immer noch nicht ob er auch tatsächlich drin saß. Und selbst wenn man feststellen könnte dass er drin gesessen hätte, wüsste man nicht wann.
Oder aber die Untersuchung hätte ergeben dass kein Badewasser ausgelassen wurde.

Die Aktion hätte also allenfalls zuungunsten Bences ausgehen können, weshalb ich nicht verstehe warum man so ein Aufhebens um das Badewasser macht.

Hier geht es sprichwörtlich um Badeschaumschlägerei - bzw. darum möglichst viele Bulletpoints zusammenzubekommen, um bei schlichteren Gemütern den Eindruck zu erwecken dass hier "ganz Vieles" nicht stimme. Es ist der Versuch mit einer großen Masse über die fehlende Klasse der einzelnen Kritikpunkte hinwegzutäuschen.

falstaff schrieb:Es wäre hier nicht um eine Banalität gegangen, sondern um eine Versöhnung, eine Rücknahme des Parkhausverbotes, die Fortsetzung eines pausierten Beschäftigungsverhältnisses und evtl. sogar noch um mehr. Frau Böhringer hätte so etwas schon rein aus organisatorischen Gründen den anderen Mitarbeitern im Parkhaus mitteilen müssen.

Genau so ist es.

Mindestens aber hätte sie dem Bence den Schlüssel fürs Büro zurückgeben müssen, wenn er die Geschäftsführung vertreten soll.

Das ist für mich ein ganz starkes Indiz, dass weder der Besuch am Muttertag noch die Versöhnung stattgefunden hat.

SirMarvel schrieb:Man hätte aber Wohnungsnachbarn nach klassischen Badewasserfüllgeräuschen und Ablaufgeruschen befragen können. In meiner alten Wohnung hab ich es zumindest mitbekommen, wenn Nachbarn badeten.

Diese akustischen Gegebenheiten werden doch eher selten vorhanden sein. Zumindest, dass man außer den Ein- und Ablaufgeräuschen des Wassers auch noch mitbekommt, dass der Nachbar tatsächlich badet.

Und wie wahrscheinlich ist es, dass man sich darüber hinaus den Tag und die Uhrzeit merkt?

sind von den 1000 Euro Lohn die BT von der Tante erhielt Sozialabgaben und Steuern abgeführt worden? Gab es diese Zahlung monatlich auf die Hand oder wurde das Geld auf sein Konto überwiesen?

Hätte in dem Fall der Steuerberater nicht in Kenntnis gesetzt werden müssen, wenn die Zahlung eingestellt worden wäre?

Venice2009 schrieb:Hätte in dem Fall der Steuerberater nicht in Kenntnis gesetzt werden müssen, wenn die Zahlung eingestellt worden wäre?

Du meinst die Gehaltszahlung? Wie kommst du denn darauf, dass die eingestellt wurde? Weil der Bence ein paar Tage nicht in der Parkgarage gearbeitet hat?

Venice2009 schrieb:sind von den 1000 Euro Lohn die BT von der Tante erhielt Sozialabgaben und Steuern abgeführt worden? Gab es diese Zahlung monatlich auf die Hand oder wurde das Geld auf sein Konto überwiesen?

Lt. Urteil wurde monatlich von BT s Konto 130 EUR für die studentische Krankenversicherung abgezogen. (Bei Bedarf würde ich den genauen Wortlaut im LG Urteil raussuchen)

Aus dem folgend: Die Tante/ AG hat keine Sozialabgaben abgeführt. (Hatte dazu schon mal erläutert).

Venice2009 schrieb:Hätte in dem Fall der Steuerberater nicht in Kenntnis gesetzt werden müssen, wenn die Zahlung eingestellt worden wäre?

Der StB, der AG, die Krankenkasse, Pflegepflichtversicherung und das Finanzamt hätten in Kenntnis gesetzt werden müssen, dass der Status als Student nicht mehr besteht.

Der Steuerberater hat lt. eigener Aussage, CB auch direkt danach gefragt.

jada schrieb:"Der Zeuge B. der Steuerberater des Opfers, führte in der Hauptverhandlung (Anm. von mir hier Zivilverhandlung) aus, im Hinblick auf die sozialversicherungsrechtliche Eingruppierung des Angeklagten sei von Bedeutung gewesen, ob der Angeklagte noch studiere oder nicht."
- Wiederaufnahmeantrag v. RA Witting

Cassandra71 schrieb:Du meinst die Gehaltszahlung? Wie kommst du denn darauf, dass die eingestellt wurde? Weil der Bence ein paar Tage nicht in der Parkgarage gearbeitet hat?

nein, weil die Tante ihm ein Parkhausverbot erteilte und es ihr dieses Mal mit dem Rauswurf Ernst gewesen ist? Dann hätte sie doch jegliche weitere Zahlungen eingestellt?

jada schrieb:Lt. Urteil wurde monatlich von BT s Konto 130 EUR für die studentische Krankenversicherung abgezogen. (Bei Bedarf würde ich den genauen Wortlaut im LG Urteil raussuchen)

ok danke.

Es ging mir eher darum, ob überhaupt noch weitere Zahlungen, in Hinblick auf den angeblichen Rauswurf erfolgten oder ob sein Beschäftigungsverhältnis auch offiziell beendet wurde und es eine Anweisung gab, keine weiteren Zahlungen an ihn mehr vorzunehmen. Denn das würde ja in der Tat darauf schließen lassen, dass die Tante es dieses mal Ernst meinte.

@Venice2009
Sie hat ihn vom Arbeitplatz verwiesen.

Es gibt keinen Nachweis über eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Diese muss auch schriftlich erfolgen. §623 BGB

Die Lohnzahlung konnte sie aufgrund fehlender Kdg. des Arbeitsverhältnisses nicht einstellen.

Es geht hier auch um den Zeitraum von ein paar Tagen. Eine fehlende Lohnzahlung wäre zum Monatswechsel aufgefallen.

Tötungsdatum war der 15.05.2006

jada schrieb: (Bei Bedarf würde ich den genauen Wortlaut im LG Urteil raussuchen)

Urteilsbegründung, LG München, Seite 123, Pkt. d.ii.:

(in eigenen Worten) Kripobeamter hat die Zahlungsvorgänge auf dem Konto von BT geprüft

Angaben monatlich

+ Nettogehalt 1030,00 EUR
- Mietzahlung 578,00 EUR
- Beitrag Krankenversicherung 122,91 EUR
- Beitrag Lebensversicherung 25,57 EUR
- Telefongesellschaften 80,00 EUR (70,00 EUR - 90,00 EUR monatlich)
- KFZ Versicherung 57,79 EUR (693,50 EUR jährlich)
__________________________________________________________
165,73 EUR

@jada
weisst du zufällig auch, wann der Streit und der Parkhausverweis ungefähr gewesen ist?

Wieso ging man eigentlich davon aus, dass die Tante es dieses mal Ernst meinte, obwohl es schon zuvor immer wieder Streitigkeiten gegen hat?

jada schrieb:Sie hat ihn vom Arbeitplatz verwiesen.

Es gibt keinen Nachweis über eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Diese muss auch schriftlich erfolgen. §623 BGB

Die Lohnzahlung konnte sie aufgrund fehlender Kdg. des Arbeitsverhältnisses nicht einstellen.

Es geht hier auch um den Zeitraum von ein paar Tagen. Eine fehlende Lohnzahlung wäre zum Monatswechsel aufgefallen.

So ist es.

Die illegalen Entnahmen aus den Parkgeldautomaten hätten sicher den Grund für eine sofortige fristlose Kündigung geliefert. Daran hätte auch die Tatsache, dass das Geld zurückgezahlt wurde nichts geändert.

Es scheint aber nicht zu einer solchen Kündigung gekommen zu sein. Bence wurde stattdessen erst einmal nach Hause geschickt, in den Urlaub sozusagen.

Er musste lediglich den Schlüssel zum Büro abgeben. Es wurde auch keine Anzeige erstattet und es nichts darüber bekannt, ob der Diebstahl aus den 'Parkautomaten irgendwelche weitere Konsequenzen innerhalb des Betriebes hatte.

Es kann aber angenommen werden dass der Diebstahl innerbetriebliche Nachrüstungen an den Parkautomaten zur Folge gehabt hätte, wäre nicht der Tod der Chefin dazwischengekommen-. Für diesen Bereich hatte man ja kurz zuvor einen neuen GEschäftsführer eingestellt.

Diese Zusammenhänge müssen nichts mit dem Mordgeschehen zu tun haben, aber ordnungshalber sollten man es erwähnen und im Hinterkopf haben.

Venice2009 schrieb:weisst du zufällig auch, wann der Streit und der Parkhausverweis ungefähr gewesen ist?

Zwischen dem 11.05.06 bis 13.05.06 lt. Angabe von BT hatte er keinen Kontakt zur Tante. Streit folglich am 10.05.06. (LG München Urteilsbegründung, S. 118 Pkt. c. iii)


Der s.g Muttertagsbesuch am 14.05.06 ist hier strittig, vom LG München nicht nachvollziehbar.


Am 15.05.06 wurde CB getötet.

@Venice2009
M.M.n. sind @SirMarvel u @Mark_Smith die besseren Quellen.