Mordfall Charlotte Böhringer
14.12.2018 um 10:43Gibt es irgendwo eine Liste der Anrufe, die von Bences Telefon zuhause abgingen bzw. Telefonate die geführt wurden?
Eine Liste meines Wissens nicht, aber im Urteil wird dazu Stellung genommen. Das bezieht sich dort aber, nur auf den näheren Tatzeitpunkt.SirMarvel schrieb:Gibt es irgendwo eine Liste der Anrufe, die von Bences Telefon zuhause abgingen bzw. Telefonate die geführt wurden?
Nun, dieses Glas ist anders als die Gläser, die Frau Böhringer offenbar sonst ihren Gästen anbot. Vielleicht mochte sie diese Art Gläser nicht, oder sie waren älter. Aber auffällig ist, das die anderen Wassergläser in der Spülmaschine anderer Art sind. Darauf kann man schließen: Sie bot ihren guten Freunden und Gästen offenbar normalerweise andere Gläser an.emz schrieb:Dieses eine Glas soll wohl ein geschliffenes Glas gewesen sein. Nur sind geschliffene Gläser eben nicht billig.
Irgendwie verstehe ich das nicht.
Die Spülmaschine war aber voll und die Bauarbeiten waren offenbar gerade erst abgeschlossen. Viele Gläser stammten noch vom gleichen Tag (Steuerberater, Frauenbesuch). Das ungewöhnliche Wasserglas wurde daher offenbar vorher eingeräumt - wie es ja auch im Urteil steht. Und daher könnte es zum Zeitpunkt der Baustelle passen. Vielleicht hat ja auch die Putzfrau dieses Wasserglas dort eingeräumt.emz schrieb:Es ist davon auszugehen, dass die Wohnung nach Abschluss der Bauarbeiten durch die Putzfrau gereinigt wurde.
Das würde ich eindeutig für möglich halten und es erklärt, wie die Spuren an der Kommode und auf dem Glas entstanden sein können. Die Handwerker mal in die Betrachtung mit einzubeziehen finde ich einen sehr guten Ansatz. Jetzt musst Du nur noch den Dreh zum Fall UH bekommen, dann hast Du es :)SirMarvel schrieb:Dann wäre also folgendes vorstellbar um den Spur-Spur Treffer zu begründen:
Ein Handwerker bat Frau Böhringer um ein Glas Wasser. (Üblicher Trick um jemanden aus dem Raum zu locken und schon zigmal in XY zu sehen gewesen)
Diese, und das würde zu dem Charakter passen den verschiedene Zeugen beschrieben haben, geht in die Küche und gibt ihm eines der von ihr "nicht favorisierten Gläser", gefüllt mit Wasser (Mineralwasser / Leitungswasser).
Während Sie in der Küche ist, wirft er einen Blick in die Kommode. Durch DNA Sekundärübertragung des Handschuhs, kommt die DNA an den Schlüssel
Er erhält das Glas und trinkt daraus. So gelangt seine DNA an den Glasrand. Da er Handschuhe trägt, werden keine Fingerabdrücke auf das Glas übertragen
Der Handwerker bedankt sich, Frau Böhringer nimmt das Glas und räumt es hinten links in die noch leere Spülmaschine, die zuvor erst ausgeräumt wurde.
Die relevanteste Frage in diesem Zusammenhang: Welches Motiv sollte ein Handwerker gehabt haben, Frau Böhringer zu erschlagen?SirMarvel schrieb:Mich beschäftigt eine Sache: Die Bauarbeiten.
Dazu folgendes:
Wobei ich ergänzen möchte:Cassandra71 schrieb:Die relevanteste Frage in diesem Zusammenhang: Welches Motiv sollte ein Handwerker gehabt haben, Frau Böhringer zu erschlagen?
Ja, auch das. Ich wollte es zuerst dazuschreiben... ;)emz schrieb:Wobei ich ergänzen möchte:
Wieso sollte es bei einem Bauarbeiter, der in keiner persönlichen Beziehung zum Opfer stand, zu einer Übertötung kommen?
Auch ein Bauarbeiter der ein paar Tage von der Frau schickaniert worden wäre, hätte eine Beziehung zu ihr gehabt - eine kurze, aber eine schlechte. Und auch die Wut wäre dann erklärbar...Cassandra71 schrieb:Ja, auch das. Ich wollte es zuerst dazuschreiben... ;)
Jemand, der auf diese Art und Weise tötet (Anzahl der Schläge) hat in aller Regel eine persönliche Beziehung zum Opfer und Wut auf selbiges.
Fragen kann man viel, nur wenn man natürlich nicht darum bemüht ist, etwas dafür zu tun, diese auch beantworten zu können, dann bringt alles nix.meermin schrieb:Aber meint ihr nicht, dass die Angestellten der Baufirma, die in der Böhringer Wohnung tätig waren polizeilich untersucht worden sind?
Es stellt sich natürlich die Frage, wie diese Angestellten in die Wohnung gelangten um dort zu arbeiten. Falls überhaupt Arbeiten vor Ort ausgeführt wurden-.Klar ist, dass Personen, die dort tätig gewesen wären nicht nur um die Wohnung sondern auch um deren Lage und Zutrittsmöglichkeiten gewusst hätten. Insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass hier keine polizeilichen Nachprüfungen stattgefunden haben sollen.
Ob in den Ermittlungen, die aufgrund der Indizienlage wie auf Schienen in Richtung Bence Toth getrieben wurden, weitere potentielle Tätergruppen untersucht wurden, bestreitet zumindest die Verteidigung. Man legte sich da laut Verteidigung vorschnell auf Bence fest und tat alles dafür ein "Tatgebäude" aufzubauen; nur halt vielleicht auf Basis des falschen Fundaments. Es gab lediglich im Prozess Zeugenaussagen von verschiedenen Handwerkern.meermin schrieb:Aber meint ihr nicht, dass die Angestellten der Baufirma, die in der Böhringer Wohnung tätig waren polizeilich untersucht worden sind?
Übertöten bedeutet, dass jemand mehr Gewalt einsetzt, als für die Tötung des Opfers eigentlich notwendig gewesen wäre. Allerdings hängt es von mehreren Faktoren ab, wie viel Gewalt denn notwendig ist. Ein großer, starker Täter mit einer geeigneten Schlagwaffe, hätte vielleicht nur einen Schlag gebraucht. Wenn aber eine kleinere, leichtere Waffe eingesetzt worden ist - die sich eventuell leichter verstecken ließ oder eigentlich noch einem anderen Zweck dienen sollte - brauchte der Täter einfach mehr Schläge, um sein Ziel zu erreichen. Von allen 24+ Schlägen durchdrang z. B. nur einer die Schädeldecke (S. 75 im Urteil). Die Kopfschwarte, die bei Schlägen auf den Kopf zuerst in Mitleidenschaft gezogen wird, ist sehr gut durchblutet. Hierdurch kommt es sehr schnell zu heftig blutenden Wunden.emz schrieb:Wobei ich ergänzen möchte:
Wieso sollte es bei einem Bauarbeiter, der in keiner persönlichen Beziehung zum Opfer stand, zu einer Übertötung kommen?
Hierzu müsste man erstmal die Handwerker (nicht Bauarbeiter) überprüfen - also ob dieser/diese eine persönliche Beziehung zum Opfer hatten. Ich könnte mir vorstellen, das C.B. Handwerker beschäftigte, die sie schon längere Zeit kannte; vielleicht Handwerker aus ihrem persönlichen Umfeld oder aus "alten Tagen". Man kennt es ja auch, das man sich innerhalb der Familie hilft wenn es um Handwerkerarbeiten geht. Da werden dann auch Menschen herangezogen, die nicht aus dem unmittelbaren, inneren Familienkreis stammen.emz schrieb:Wobei ich ergänzen möchte:
Wieso sollte es bei einem Bauarbeiter, der in keiner persönlichen Beziehung zum Opfer stand, zu einer Übertötung kommen?