Mark_Smith schrieb:Ja, das ist wahrscheinlichste Annahme des Gerichts, aber auch ein Gericht kann sich mal irren. Naheliegender dürfte sein, dass der Täter, also Bence T., geklingelt hat und die Tante gefragt hat, ob sie alleine sei und Zeit für ihn habe und als sie dies bejahte, mit dem Angriff begann.
"Auch das Gericht kann sich mal irren." "Naheliegender...." Was ist schon naheliegender? Naheliegender ist vielleicht, das es bessere Zeiten gibt als zur "Rush Hour" im Parkhaus seine Tante zu ermorden. Es kommt mir arg fernliegend vor, das B. T. zu dieser Zeit einen Mord plant und durchführt und anschließend blutbesudelt mit der Tatwaffe in der Hand rausstürmt und nach Hause radelt. Aber was naheliegend oder fernliegend ist, kann ja jeder selbst für sich entscheiden.
Dermaxl schrieb:@Mark_Smith
Das ist schwer zu glauben, weil hier dramatische Wissenslücken offenbar werden
Auf Ermittlungsakten (Verhörprotokolle, Ermittlungsakten) hatte wohl allerdings auch "Daniel Reinhard" keinen Zugriff, obwohl er diesen Akteneinblick öfters im Buch suggeriert. Ob man das schon als "Täuschung" der Leser bezeichnen kann?
Dermaxl schrieb:Egal ob mit Schlüssel oder Klingeln oder aufgelauert.
Frau B. konnte nicht mit einem Angriff in der Situation rechnen. Somit ist das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt. Da er das Opfer auch noch beklaut hat, kommt auch noch Habgier dazu.
Der Chef der Mordkommission sagte einst, das das Opfer den Täter offenbar kannte und hereingelassen hat. Den Artikel dazu habe ich erst heute Morgen gelesen:
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/tod-der-parkhaus-besitzerin-kripo-glaubt-nicht-an-raubmord-1.674585Den Todeszeitpunkt grenzt Josef Wilfling auf Montag zwischen 18.15 und 21 Uhr ein. In diesem Zeitfenster muss der Täter wohl über das fünfstöckige Parkhaus nach oben an die Wohnungstüre von Charlotte Böhringer gekommen sein. Die Stahltüre führt direkt vom Parkhaus aus in die Wohnung, außen ist eine Gegensprechanlage angebracht. Da Charlotte Böhringer von Freunden als "sehr vorsichtig" beschrieben wird, kann es sein, dass sie den Täter gekannt hat. "Sie hat ihn mit großer Wahrscheinlichkeit selbst in die Wohnung gelassen", so Wilfling.
Das passt dann entweder zu Bence, wenn er geklingelt hat. Oder beispielsweise zu einem weiteren Besucher, der erst bewirtet wurde, später ins Büro ging und die Schubladen durchsuchte (vielleicht während sich B. im Bad fertig machte) und sie später tötete.
abberlineF schrieb:Natürlich ist es nicht soooo ungewöhnlich, wenn jemand in einer Parkgarage mit einem Brecheisen - der vielzitierte Geißfuß - rumrennt, aber schon auffällig. Zumal um die Uhrzeit.
Ein kleiner Geißfuß passt problemlos in eine Manteltasche - oder man verbirgt ihn innen im Mantel. Oder halt im Ärmel wie Du schon geschrieben hast. Offen rumgerannt ist damit sicherlich niemand. Übrigens wäre jede Zivilperson anonymer unterwegs gewesen wie Benedikt Toth. Man hätte Toth - wenn er es denn war - auf dem Weg zum Parkhaus, vor dem Parkhaus, im Treppenhaus, vor der Tür, etc. (in beide Richtungen, also zum Tatort und vom Tatort) sehen können, denn er ist dort bekannt gewesen wie ein bunter Hund. Und zu der Zeit (gegen 18-19 Uhr) gab es dort auch noch ausgesprochen viel Betrieb. Klingt das wahrscheinlich? Da denke ich doch eher wieder an den "älteren Mann der nicht gesehen werden wollte", was mal genannt wurde.