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Ich werde Dir jetzt sicherlich nicht die gesamte qualitative Inhaltsanalyse erklären. Aber man arbeitet mit einem sogenannten Kategoriensystem: Für jeden Themenkomplex werden einzelne Kategorien gebildet und jede Aussage im Text, die diesen Themenkomplex thematisiert, wird der jeweiligen Kategorie zugeordnet, sodass Du schlussendlich alle Aussagen eines Anwalts zum jeweiligen Themenkomplex schön in einer Kategorie zusammenhast und dann kannst Du vergleichen, ob sie identisch sind oder ob sie sich widersprechen oder wo es Veränderungen gibt. Ist alles eine Heidenarbeit, gibt aber meist sehr gute Ergebnisse. Und vor allem ist es intersubjektiv überprüfbar und sogenannt reliabel. Andere Codierer sollten dann zum gleichen Ergebnis kommen wie ich, es ist also kein subjektives Zufallsprodukt.AnnaKomnene schrieb:Bring doch mal bitte ein Beispiel zu qualitativer und quantitativer Inhaltsanalyse, und weshalb sie besser sein soll als eine juristische Analyse. Das wuerde mich doch sehr interessieren.
Das Beispiel kannst Du ja jetzt selbst machen: Themenkomplex ist Indiz Zeitungen: von dieser Kategorie werden Unterkategorien gebildet wie beispielsweise: Was sagt er in der Revision, was sagt er in der Verfassungsbeschwerde, was sagt er im Wiederaufnahmeantrag, was sagt er in den Öffentlichkeit darüber. Wie unterscheiden sich die Argumentationen zwischen Revision, Verfassungsbeschwerde, Wiederaufnahmeantrag und Öffentlichkeit. Was wird weggelassen, was kommt neu hinzu, was wird erweitert, was wird reduziert etc.AnnaKomnene schrieb:Ich hatte aber doch nur nach Beispielen gefragt. Du machst die qualitative Inhaltsanalyse also mit den Interpretationen des Anwalts? Du hattest zunaechst gesagt, dass Du sie auf die Akten anwendest.
Die zentralen Akten sind m.E. öffentlich gemacht worden: Urteil, Revision, Verfassungsbeschwerde, Wiederaufnahmeantrag plus Entscheidungen des BGH und der Wiederaufnahmegerichte. Interessant wären noch die Ermittlungsakten gewesen, aber das ist nicht unbedingt nötig. Und dann noch alles, was in der Öffentlichkeit herumschwirrt, sodass man sich m.E. ein kohärentes Bild machen kann.AnnaKomnene schrieb:Ach so jetzt verstehe ich, was Du mit Akten meinst. Du hast also keinen Zugang zu den Prozessakten, Du sprichst von den oeffentlich zugaenglichen Materialien?
Wir befinden uns in einem Strafprozess. Da sind für die Verteidigung relevante "Akten" iSd § 147 StPO idgF ausschliesslichMark_Smith schrieb:Und dann noch alles, was in der Öffentlichkeit herumschwirrt, sodass man sich m.E. ein kohärentes Bild machen kann.
alle vom ersten Zugriff der Polizei an gesammelten be- und entlastenden Schriftstücke (...), die im Fall der Anklageerhebung dem Gericht vorzulegen wären, sowie die nach der Anklageerhebung entstandenen Aktenteile und die vom Gericht herangezogenen oder von der StA nachgereichten BeiaktenZim Begriff und der Akteneinsicht https://www.hrr-strafrecht.de/hrr/archiv/03-09/index.php3?sz=6
Ich möchte auf den o.g. Post aufmerksam machen. Vielen Dank an jaska.jaska schrieb am 04.12.2018:Es gibt ein relativ neues Buch zu diesem Fall, das auf einer eigenen Homepage vorgestellt wird:https://parkhausmord-münchen.de/ (Archiv-Version vom 04.08.2020)
Könntest du das mal bitte näher ausführen?jaska schrieb:Neu für mich war u.a., wie früh Toths Freundin ihm durch eklatant falsche Zeitangaben half, weil dadurch das Zeitfenster für die Tat sehr klein wurde.
Die Verlobte ... führte aus ... sie sei in der Nacht vom 16.05.2006 auf den 17.05.2006 gegen 1:15 Uhr, also ein paar Stunden nach der Leichenauffindung, in der Parkgarage von einem Polizeibeamten ... gefragt worden, ob er mit ihr sprechen könne.
...
gab ... an, die Wohnung ... und damit ihren Verlobten am Abend des 15.05.2006 um ca. 19.00 Uhr verlassen zu haben, ihr Verlobter sei allein dort zurückgeblieben. Sie selbst war auf einer Geburtstagsfeier gewesen ... und sei um ca. 21:14 Uhr wieder zu Hause gewesen.
...
Nachdem aber Bence Toth ... ausgeführt hatte, länger alleine in der Wohnung gewesen zu sein, korrigierte Franzi Schober ihre diesbezüglichen Zeitangaben letztlich in der Hauptverhandlung. Sie gab nun an, dass sie bereits um ca. 16:00 Uhr die Wohnung verlassen und um ca. 22:00 Uhr wieder zurückgekehrt sei.
Ich weiß =) Aber OT und deshalb bitte PN.Mark_Smith schrieb:Ich meine es nur guuuud mit Dir. :-)