Mordfall Charlotte Böhringer
10.04.2018 um 12:10Ich gehe davon aus, das er deshalb am Muttertag zu CB gefahren ist, um sich zu informieren, was sie am Montag vorhatte, da er ein Paar Tage ja nicht im Parkhaus war.
curt schrieb:Ich gehe davon aus, das er deshalb am Muttertag zu CB gefahren ist, um sich zu informieren, was sie am Montag vorhatte, da er ein Paar Tage ja nicht im Parkhaus war.Was hätte er sich denn informieren sollen? Ob sie am Montag auch zum Stammtisch geht?
meermin schrieb:So passt meiner Ansicht nach das Motiv Habgier nicht zu dem offensichtlich vorliegenden Wissen um die mögliche Testamentänderung. Ein Mord hätte Bence gar nichts gebracht, wenn das Testament vorher geändert und dies notariell bestätigt worden wäre.Das war eben eine "Alles-Oder-Nichts"-Nummer.
meermin schrieb:Auch die Annahme, dass durch den Mord die sogenannte Studienlüge nicht auffliegen würde halte ich einfach für absurd. Die Böhringers gehörten zur Münchner Gesellschaft, es war absehbar, dass sich die Medien nach dem Tod der Tante auf die Familie focusieren würden.Gut, "die Böhringers" bestanden letztlich seit 1995 nur noch aus Charlotte.
meermin schrieb:Und die Annahme, dass Bence verkleidet, bzw. durch Kleidung geschützt und mit einem passenden Tatwerkzeug und Handschuhen bekleidet zum Tatort fuhr, passt wiederum nicht zu der Annahme, er hätte die Tante im Affekt und im Streit erschlagen.Die Annahme lautet geplanter Mord und nicht Tötung im Affekt. Er hat der Tante aufgelauert und somit die Arglosigkeit des Opfers ausgenutzt und damit das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt.
meermin schrieb:So passt meiner Ansicht nach das Motiv Habgier nicht zu dem offensichtlich vorliegenden Wissen um die mögliche Testamentänderung. Ein Mord hätte Bence gar nichts gebracht, wenn das Testament vorher geändert und dies notariell bestätigt worden wäre.Frau Böhringer soll ja immer mal wieder angedeutet haben, dass Bence alleine oder zusammen mit seinem Bruder erben wird. Und selbst wenn es kein Testament gegeben hätte und die Großeltern Erbe geworden wären, hätte er vermutlich vom Tod seiner Tante profitiert. Damit ist das unterstellte Motiv m.E. nachvollziehbar und gerechtfertigt.
meermin schrieb:Auch die Annahme, dass durch den Mord die sogenannte Studienlüge nicht auffliegen würde halte ich einfach für absurd. Die Böhringers gehörten zur Münchner Gesellschaft, es war absehbar, dass sich die Medien nach dem Tod der Tante auf die Familie focusieren würden.Möglicherweise wurde das vom Täter nicht bedacht? Die Frage ist ja auch, ob es überhaupt an die Öffentlichkeit gekommen wäre, dass er sein Studium bereits vor der Tat abgebrochen hat...
Und die Annahme, dass Bence verkleidet, bzw. durch Kleidung geschützt und mit einem passenden Tatwerkzeug und Handschuhen bekleidet zum Tatort fuhr, passt wiederum nicht zu der Annahme, er hätte die Tante im Affekt und im Streit erschlagen.Dass er sie im Streit/Affekt erschlagen hat, wurde imho weder angenommen, noch behauptet.
Weiter stellt sich die Frage, wie er es angestellt haben soll an einem frühen Sommerabend als noch viele Lokale und Geschäfte geöffnet hatten und im Parkhaus und drum herum reger Betrieb geherrscht haben muss unerkannt zum Tatort und zurück in seine Wohnung zu gelangen?Inwiefern spricht das deiner Meinung nach gegen Bence und für einen anderen Täter?
Und wie konnte er sich sicher sein, seine Tante alleine in der Wohnung anzutreffen? Er hatte keine Zeit und keine Möglichkeiten sie vorher auszuspionieren und Besuch gab es an jenem Tag in der Böhringer Wohnung. Bence hielt sich aber nicht im Parkhaus auf und von zuhause konnte er nicht abschätzen, wann welcher Besuch kam und ging. Er hatte in den Tagen vor der Tat auch nicht gearbeitet und konnte also auch nicht wissen, wie der Tagesplan der Tante für den Tattag konkret aussah.Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht, wobei das ja auf einen Alternativtäter genauso zutrifft.
Wie hätte er also das Risiko eingehen sollen, sich bewaffnet und mit Schutzkleidung unmittelbar vor der Wohnungstür in Position zu bringen?Ich kenne die örtlichen Gegebenheiten nicht und kann dir von daher nicht sagen, ob es realistisch ist, geraume Zeit vor der Haustür von Frau Böhringer zu warten, ohne Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden.
So muss es ja gewesen sein, laut GEricht soll er unmittelbar vor der Tür gewartet haben, trug Handschuhe und das Tatwerkzeug bei sich und muss irgendeine Art von "Schutzkleidung" getragen haben , da ihn niemand erkannt hat und sich später kein Blut nirgends an Kleidungsstücken bzw. Schuhen von ihm gefunden hat.Schutzkleidung? Nö, sehe ich nicht so. Schwarze Klamotten reichen, um evtl. Blutflecken nicht als solche zu erkennen.
Wenn man will kann man fast jeden Menschen nach einem stattgefundenen Streit so zum Täter machen.Das ist doch Unsinn.
Fakt ist, dass niemand Bence am Tatort gesehen hatFakt ist, dass das nicht gegen ihn als Täter spricht.
meermin schrieb:Und wie konnte er sich sicher sein, seine Tante alleine in der Wohnung anzutreffen? Er hatte keine Zeit und keine Möglichkeiten sie vorher auszuspionieren und Besuch gab es an jenem Tag in der Böhringer Wohnung. Bence hielt sich aber nicht im Parkhaus auf und von zuhause konnte er nicht abschätzen, wann welcher Besuch kam und ging. Er hatte in den Tagen vor der Tat auch nicht gearbeitet und konnte also auch nicht wissen, wie der Tagesplan der Tante für den Tattag konkret aussah.Er musste sich überhaupt nicht sicher sein. Er konnte einfach auf gut Glück hinfahren. Hätte er seine Tante mit Besuch angetroffen, hätte er jeden x-beliebigen Vorwand für seinen Besuch äußern können, ohne Verdacht zu erregen. Und wer weiß, vielleicht gab es vorher ja auch schon einige Anläufe, die er aber aufgrund widriger Mord-Bedingungen wieder abbrechen musste.
meermin schrieb:Weiter stellt sich die Frage, wie er es angestellt haben soll an einem frühen Sommerabend als noch viele Lokale und Geschäfte geöffnet hatten und im Parkhaus und drum herum reger Betrieb geherrscht haben muss unerkannt zum Tatort und zurück in seine Wohnung zu gelangen?Vor allem von der Baaderstr. weg - am Isarradweg... wie auch immer - wie war das Wetter an diesem Tag?
meermin schrieb:Auch die Annahme, dass durch den Mord die sogenannte Studienlüge nicht auffliegen würdeEr hat doch sicher seine Studienbescheinigung und oder Krankenversicherungsnachweis dem Arbeitgeber vorlegen müssen.
Tiho schrieb:Er hat doch sicher seine Studienbescheinigung und oder Krankenversicherungsnachweis dem Arbeitgeber vorlegen müssen.Wenn die Tante ganz genau Bescheid gewusst hätte, hätte sie ihren Geschäftsführer nicht ca. 10-14 Tage vor ihrem Tod zum Bence geschickt, er solle diesen fragen, wie nun der Stand des Studiums sei. Ich würde eher sagen: Die Tante hat es geahnt! Aber gewusst hat sie es sicherlich nicht vom Bence und auch sonst konnte sie nicht ganz sicher sein.
Musste ich damals auch...spätestens da wusste die Tante bzw. die Buchhaltung / Steuerberater bescheid.
Fertig - da konnte er nix verheimlichen, ausser die Unterlagen zu fälschen...eher nicht.
Tante wusste somit sicher von der Studiensituation. Vielleicht nicht von B. aber zumindest von einer 3. Person.
Mark_Smith schrieb:TiHo schrieb:Naja sie wusste sicher was in ihrem Geschäft vorging. Und wie gesagt die Bescheinigungen musste er vorlegen.
Er hat doch sicher seine Studienbescheinigung und oder Krankenversicherungsnachweis dem Arbeitgeber vorlegen müssen.
Musste ich damals auch...spätestens da wusste die Tante bzw. die Buchhaltung / Steuerberater bescheid.
Fertig - da konnte er nix verheimlichen, ausser die Unterlagen zu fälschen...eher nicht.
Tante wusste somit sicher von der Studiensituation. Vielleicht nicht von B. aber zumindest von einer 3. Person.
Wenn die Tante ganz genau Bescheid gewusst hätte, hätte sie ihren Geschäftsführer nicht ca. 10-14 Tage vor ihrem Tod zum Bence geschickt, er solle diesen fragen, wie nun der Stand des Studiums sei. Ich würde eher sagen: Die Tante hat es geahnt! Aber gewusst hat sie es sicherlich nicht vom Bence und auch sonst konnte sie nicht ganz sicher sein.
Tiho schrieb:Und wie gesagt die Bescheinigungen musste er vorlegen.Wir wissen doch gar nicht, inwiefern sein Job ordnungsgemäß angemeldet und vom Umfang her so war, dass er vollständige Papiere vorlegen musste.
Tiho schrieb:Naja sie wusste sicher was in ihrem Geschäft vorging. Und wie gesagt die Bescheinigungen musste er vorlegen.Auch das ist nicht sicher, dass sie wusste, was in ihrem Geschäft vorging: Sie war sehr unsicher diesbezüglich und holte überall Rat und misstraute aber auch fast allen.
Zu der Zeit war die Krankenversicherung bereits Pflicht.
Ob die Tante ihn nicht persönlich konfrontieren wollte ist eine andere Sache und jmd vorgeschickt hat. bzw. den Geschäftsführer beauftragt hat der ja sicher auch der Ansprechpartner in den Personalangelegenheiten war/ist.
-spielt doch keine Rolle.
jaska schrieb:Wir wissen doch gar nicht, inwiefern sein Job ordnungsgemäß angemeldet und vom Umfang her so war, dass er vollständige Papiere vorlegen musste.ja klar... und der GF der nicht Gesellschafter war (war er oder nicht) macht das mit und...
Das ist längst nicht immer der Fall
Mark_Smith schrieb:Tatsache ist, dass es keinen Sinn macht, den Geschäftsführer zum Bence zu schicken, um zu fragen, wie der Stand im Studium sei, wenn sie wusste, was Sache ist. Das wird sie sicherlich nicht aus Jux gemacht haben: so im Sinne: Naaa, gebe ich dem Geschäftsführer mal noch eine Aufgabe, der ist ja sooo unterbeschäftigt. :-)Ähm - gerade das macht Sinn. Weil er schauen muss dass die Angestellten vernünftig angemeldet sind.
Tiho schrieb:Ähm - gerade das macht Sinn. Weil er schauen muss dass die Angestellten vernünftig angemeldet sind.Es geht darum, ob die Tante gewusst hat, dass der Bence das Studium abgebrochen hat oder nicht. Wenn der Bence es der Tante gesagt hat, dann muss sie ja nicht mehr nachfragen gehen, weil sie es ja bereits weiss, was Sache ist.
Tiho schrieb:Ähm - gerade das macht Sinn. Weil er schauen muss dass die Angestellten vernünftig angemeldet sind.In der Regel kümmert sich der Buchhalter um die Anmeldung der Mitarbeiter.
Mark_Smith schrieb:TiHo schrieb:
Ähm - gerade das macht Sinn. Weil er schauen muss dass die Angestellten vernünftig angemeldet sind.
Mark_Smith schrieb:Es geht darum, ob die Tante gewusst hat, dass der Bence das Studium abgebrochen hat oder nicht. Wenn der Bence es der Tante gesagt hat, dann muss sie ja nicht mehr nachfragen gehen, weil sie es ja bereits weiss, was Sache ist.Es geht vermutlich darum ob die Tante es von B persönlich wusste oder über eine dritte Person.
jaska schrieb:@TihoIch argumentiere aufgrund von...
Du argumentierst auf Basis von Dingen, die Du nicht wissen kannst. Und auf Basis von Annahmen, was Du für normal und üblich hältst.
Das muss halt nicht der Fall sein.
Tiho schrieb:Es geht vermutlich darum ob die Tante es von B persönlich wusste oder über eine dritte Person.Nur sagt der Bence, er habe seine Tante informiert, dass er das Studium abgebrochen hat.
Ich denke, dass sie es wusste - eben aus den Sozialversicherungstechnischen Gründen.
Mark_Smith schrieb:Entscheidend dürfte dann aber hier sein, dass der Bence davon ausgeht, dass die Tante es nicht sicher weiss und somit ist das Mordmotiv, welches das Gericht annimmt, eben noch vollständig vorhanden.Dieses angenommene Mordmotiv liefert ein schönes Beispiel dafür, wie man Motive aus in der Gesellschaft vorhandenen Vorurteilen zusammenbastelt und dafür auch noch Beifall und Lob erhält.
meermin schrieb:Insofern denke ich, dass es auch im Fall Bences eine für alle befriedigende Lösung gegeben und ein Mord die allerschlechteste Lösung gewesen wäre.Interessante Gedanken. Ich nehme an, du kennst alle frei zugänglichen Details? Wie hätte denn deiner Meinung nach eine Lösung ausgesehen? Er war ja schon mit Aufgaben eines Geschäftsführers betraut, aber wurde mehr und mehr wieder zur Hilfskraft zurück gedrängt. Dazu stellte die Tante einen zweiten Geschäftsführer kurz vor der Tat ein.