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Mordfall Charlotte Böhringer

28.687 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

31.03.2018 um 18:45
Zitat von BerlinoiseBerlinoise schrieb:Die Frage der Händigkeit.
Jemanden zu erschlagen, erfordert einiges an Kraft, da wird jeder die "Gebrauchshand" benutzen.
So einfach ist das aber nicht. Ich z.B. bin zweifelsfrei Rechtshänder, was die Feinmotorik anbelangt. Geht es um Kraft, dann benutze ich die linke Hand.
Wenn ich also beispielsweise eine Flasche Sekt öffne, dann entferne ich mit Rechts das Silberpapier, drösel den Draht auf. Den Korken aber, den ziehe ich dann mit der linken Hand raus.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.03.2018 um 18:57
Zitat von emzemz schrieb:Geht es um Kraft, dann benutze ich die linke Hand.
Spätestens dann, wenn die Rechte lahm wird. Da muss sich der Einzelne mal beobachten, das geht wohl jedem so.

@Berlinoise

Laut Gutachten, welches die Verteidigung in Auftrag gab, sind nur wenige Schläge mit der rechten Hand ausgeführt worden.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.03.2018 um 19:31
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Mein Fazit: Du hast das Ganze sehr oberflächlich gelesen.
Du hast die elementaren Dinge dieses Falles noch einmal gut zusammengefasst. Die Methodik, "was belastend ist, wird einfach weggelassen" ist ja auch nicht neu. Daher war es gut, dass Du diese Fehlteile noch einmal schnell eingefügt hast.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.04.2018 um 10:39
An Türspion wurden nach der Tat identische Handschuhspuren wie sich auch am Körper von Frau Böhringer und an einigen Stellen in der Wohnung gefunden wurden entdeckt.

Es stellt sich die Frage, warum der Täter den Spion berührte und sich daran zu schaffen machte.

Dass es nicht sein kann, dass er sich dadurch für Blicke von innen verbergen wollte, wurde hier bereits richtig angeführt. In diesem Fall hätte Frau Böhringer die Tür wohl kaum geöffnet, wenn sie bemerkt hätte, dass etwas mit dem Spion nicht stimmt.

Eine mögliche Erklärung könnte aber sein, dass abgeklärt wurde, ob es sich einen von beiden Seiten durchschaubaren Spion handelte. Hätte es sich um ein solches veraltetes Modell gehandelt hätte die Wohnung bereits von aussen im Flurbereich ausspioniert werden können.

Einen derartigen VErsuch hätte Bence wohl kaum unternommen. Ihm müsste der Spion und dessen Funktion bekannt gewesen sein.

Das Berühren des Spions deutet meiner Ansicht nach eher auf einen oder mehrere Täter, die die Zeit draussen vor der Tür bereits nutzten um alles auszubaldowern.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.04.2018 um 10:58
Es heißt im Urteil "...Wohnungseingangstür des Opfer aussen in Höhe des Spions ...."

Das ist ein feiner aber wichtiger Unterschied.
Diese Handschuhspur ist, wie @Frau.N.Zimmer treffend bemerkte, ohne Weiteres mit dem Tatgeschehen (Aufhalten der Türe zum Beginn des Angriffs)
zu erklären.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.04.2018 um 11:35
@Butzeller

Das ist für mich die einzige Erklärung. Wie @Goermi schon schrieb, wer macht denn die Tür auf, wenn von aussen der Spion zugehalten wird? Ein deutlicheres Signal für " Gefahr" gibt es doch gar nicht.
Das würd nicht mal ich machen und bei mir ist kaum was zu holen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.04.2018 um 11:45
@Frau.N.Zimmer

Stimmt, macht keinen Sinn. Aber es ist ja auch nirgends davon die Rede, dass der Türspion zugehalten wurde.
Dieser wurde offenkundig nur als Orientierungshilfe genannt.
Es ist die Stelle an der Tür, wo jemand bei dem geschilderten Tatablauf die Türe aufdrücken würde.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.04.2018 um 12:59
Bei der Rekonstruktion eines Tatmotivs muss man meines Erachtens nicht nur dem Aufmerksamkeit schenken, was sich BT vom Tod seiner Tante versprechen durfte. Denken muss man auch an das, wovon T sich durch den Mord zu befreien wünschte. Seine Tante war offensichtlich herrschsüchtig und sich der Macht, die sie über Familienmitglieder durch ihr Vermögen auszuüben vermochte, durchaus bewusst. Im Urteil wird immer wieder betont, dass BT finanziell vollständig von seiner Tante abhängig war und es keinen Plan B - jenseits der Zukunft als Leiter der Parkgarage und Böhringer-Erbe - für ihn gab.

CB, das geht aus dem Urteil deutlich hervor, dominierte das gesamte Leben von BT. Gegen sein eigenes Interesse musste BT sich für ein Jurastudium entscheiden und zu diesem, als er im Bewusstsein dieser Herausforderung nicht gewachsen zu sein, das Studienfach zwischenzeitlich gewechselt hatte, wieder zurückkehren. Diese Entscheidung führte schließlich zur jahrelangen Lebenslüge des BT, die er gegenüber seinem gesamten sozialen Umfeld peinlichst genau aufrecht erhielt und die zuletzt akut zu zerbrechen drohte.

Schließlich wollte CB auch das Privatleben ihres Neffen maßgeblich beeinflussen. Z.B. war sie mit großem Eifer gegen die Beziehung zwischen BT und seiner langjährigen Freundin. Dem Urteil lässt sich entnehmen, dass sie sich sogar mit Erfolg bei einem Makler einschaltete, der BT und seiner Freundin eine gemeinsame Wohnung vermieten wollte. Die beiden erhielten die Wohnung daraufhin nicht. Später zogen sie zwar zusammen, CB hatte sich aber insofern durchgesetzt, als dass BT ihr zugestand, einen Anwalt zu wählen und mit diesem einen Ehevertrag zu formulieren, den BT und seine zukünftige Ehefrau hätten unterzeichnen müssen. Ziel war es, das Böhringer-Vermögen zusammenzuhalten. Dass CB die Beziehung von BT zu seiner Freundin nachhaltig belastete, geht auch aus einem anderen Punkt des Urteils hervor. So wurde dort festgestellt, dass BT häufig mit seiner Tante ausgehen musste, woran seine Freundin, aufgrund der Abneigung seiner Tante, nicht teilnehmen konnte. Dies zeigt deutlich, dass CB den Alltag von BT und seiner Lebenspartnerin maßgeblich bestimmte und dabei einen dauernden Stein des Anstoßes,
auch in seinem Privatleben, darstellte.

Alles in allem wird deutlich, dass CB das Leben ihres Neffen in umfassender Weise kontrollierte und BT seinerseits nicht dazu in der Lage war, die finanzielle Abhängigkeit zu ihr zu überwinden und sich eine unabhängige Existenz aufzubauen. So kam es schließlich zu einer existenziellen Zuspitzung für BT, die das im Urteil geschilderte Tatgeschehen mehr als plausibel macht.

Wie man dem Urteil, nicht zuletzt vor diesem Hintergrund, vorwerfen kann, es sei reine Prosa, kann ich wirklich nicht im geringsten nachvollziehen. BT hatte
- ein glasklares Motiv,
- die Möglichkeit zur Tatbegehung,
- kein Alibi,
- war bei seiner Verhaftung im Besitz eines hohen Geldbetrages, den er nicht erklären konnte,
- seine DNA-Spuren wurden überall an den Tatorten (der Leiche, dem Flur, dem Büro) dort gefunden, wo sie ein Täter hinterlassen haben würde (nicht aber an anderen Stellen z.B. im Büro, die auch untersucht wurden),
- die Zeitungen der Tante wurden in seiner Wohnung gefunden,
- er hatte sich bereits im Vorfeld der Unterschlagung im Betrieb der Tante schuldig gemacht,
- ihm wurde die Schlüsselmacht entzogen,
- eine Woche vor dem Mord kam es zu einem großen Streit mit der Tante, die ihn hinauswarf,
- BT ist ein notorischer Lügner, der kurz vor der ultimativen Aufdeckung seiner großen Lebenslüge stand
uvm.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.04.2018 um 13:19
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb: BT ist ein notorischer Lügner, der kurz vor der ultimativen Aufdeckung seiner großen Lebenslüge stand
... nicht nur ein notorischer Lügner, sondern ein Experte auf diesem Gebiet mit jahrelanger Erfahrung.
Nur eine Person hat er nie belogen - sich selbst.

JagBlack


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Mordfall Charlotte Böhringer

02.04.2018 um 17:16
Wäre es auch möglcih, das der Täter abgewartet hatte, das die Freundin aus der Wohnung kommt und er dann gleich gleich dorthin ist und geklopft hat. Das würde dann evtl so aussehen, als wenn die Freundin evtl. irgendetwas noch vergessen hätte und CB evtl die Tür gleich geöffnet hat, ohne durch den Spion zu sehen, da sie annahm das ihre Freundin das ja gewesen wäre?


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Mordfall Charlotte Böhringer

02.04.2018 um 17:55
@curt

Die Freundin sagte aus, sie sei gegen 17:20 Uhr gegangen.
Das letzte Lebenszeichen war cirka eine Stunde später.
Deine Theorie passt nicht in die Zeitleiste.


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Mordfall Charlotte Böhringer

03.04.2018 um 11:25
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb am 04.08.2013:Um 18.14 Uhr wurde vom Festnetzanschluss von Ch. B. noch in Würzburg angerufen. Danach gibt es kein Lebenszeichen von Ch. B. mehr.
Das war die letzte Aktivität, die aus der Wohnung des Opfers registriert wurde. Angerufen wurde eine Beraterfirma in Würzburg. Dort ging niemand mehr ans Telefon, was bei der Uhrzeit auch kein Wunder war. Es stellt sich die Frage, warum zu dieser Zeit noch ein Anrufversuch stattfand, bzw. ob das Büro dieser Firma nach 18:00 überhaupt noch besetzt war. Und es stellt sich die Frage, ob etwas auf den AB der Firma gesprochen wurde.

Rein theoretisch könnte natürlich auch der Täter dieses letzte Telefonat geführt haben um sich ein Alibi zu beschaffen und darum wissend, dass zu diesem späten Zeitpunkt niemand mehr abnehmen würde. Und ihm hätte die angerufene Nummer bekannt sein müssen, nicht sehr wahrscheinlich aber auch nicht auszuschliessen. Ich gehe allerdings davon aus, dass dieser Fragenkomplex vom GEricht untersucht und geklärt wurde.


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03.04.2018 um 11:56
Das letzte Telefonat bis 18:15 Uhr war ein Gespräch über die Hausleitung mit dem stellv. Geschäftsführer.
Kein Anrufversuch, sondern ein tatsächliches Gespräch.


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03.04.2018 um 12:00
Zitat von ButzellerButzeller schrieb:Das letzte Telefonat bis 18:15 Uhr war ein Gespräch über die Hausleitung mit dem stellv. Geschäftsführer.
Kein Anrufversuch, sondern ein tatsächliches Gespräch.
Das stimmt, allerdings ist es auch richtig, wie @meermin schrieb, dass - laut Timer des Privatanschlusses von CB - um 18:14 Uhr von diesem Anschluss versucht wurde, den Immobilienverwalter von CB in Würzburg zu kontaktieren. Dieser Anrufversuch wurde von der Gegenseite allerdings nicht entgegengenommen. (vgl. Urteil, S. 69f.)

Es liegt allerdings sehr nahe, dass CB diesen Anrufversuch selbst getätigt hatte. Er stellt somit, neben dem Telefonat mit W, dem kaufmännischen Leiter der Parkgarage (dessen Einstellung BT endgültig obsolet machte), vermutlich das letzte gesicherte Lebenszeichen von CB da.


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03.04.2018 um 12:02
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Das stimmt, allerdings ist es auch richtig, wie @meermin schrieb, dass - laut Timer des Privatanschlusses von CB - um 18:14 Uhr von diesem Anschluss versucht wurde, den Immobilienverwalter von CB in Würzburg zu kontaktieren.
Spielt das denn eine Rolle, wenn sie eine Minute danach noch telefoniert hat?


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03.04.2018 um 12:03
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Spielt das denn eine Rolle, wenn sie eine Minute danach noch telefoniert hat?
Es ist jedenfalls richtig ;).


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Mordfall Charlotte Böhringer

03.04.2018 um 12:04
@Wozzeck

Es geht ja um das letzte Lebenszeichen. Da ist ein zustandegekommenes Gespräch gewiss aussagekräftiger, als ein Anrufversuch.
Zudem es praktisch zeitgleich stattfand.


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03.04.2018 um 12:05
Zitat von ButzellerButzeller schrieb:Es geht ja um das letzte Lebenszeichen. Da ist ein zustandegekommenes Gespräch gewiss aussagekräftiger, als ein Anrufversuch.
Zudem es praktisch zeitgleich stattfand.
Das stimmt :). Es geht ja um die Eingrenzung des möglichen Todeszeitpunkts. Dieser wird, durch diese beiden Telefonate und den Terminkalender von CB, zwischen 18:15 Uhr und spätestens 19:15 Uhr vermutet. Es ist allerdings möglich, dass CB das Haus bereits vor 19:15 Uhr verlassen wollte, wodurch der entsprechende Zeitraum, der für das Verbrechen zur Verfügung stand, entsprechend eingekürzt werden müsste (etwa bis auf 18:45 Uhr). Das liegt an dem Spielraum, der für CBs folgende Verabredung (zwischen 19:00 Uhr und 19:30 Uhr) vereinbart war.


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03.04.2018 um 12:22
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Das stimmt :). Es geht ja um die Eingrenzung des möglichen Todeszeitpunkts. Dieser wird, durch diese beiden Telefonate und den Terminkalender von CB, zwischen 18:15 Uhr und spätestens 19:15 Uhr vermutet. Es ist allerdings möglich, dass CB das Haus bereits vor 19:15 Uhr verlassen wollte, wodurch der entsprechende Zeitraum, der für das Verbrechen zur Verfügung stand, entsprechend eingekürzt werden müsste (etwa bis auf 18:45 Uhr). Das liegt an dem Spielraum, der für CBs folgende Verabredung (zwischen 19:00 Uhr und 19:30 Uhr) vereinbart war.
Der Zeitraum wird eigentlich zwischen 18.15 und 19.10 Uhr eingegrenzt. Zumal der Mate Toth um 19.10 Uhr versuchte, die CB zu erreichen. Aber das ist ein Detail.


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03.04.2018 um 12:27
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Der Zeitraum wird eigentlich zwischen 18.15 und 19.10 Uhr eingegrenzt. Zumal der Mate Toth um 19.10 Uhr versuchte, die CB zu erreichen. Aber das ist ein Detail.
Oje, ja - das stimmt. Der Teufel steckt im Detail. Den Anruf von MT hatte ich vergessen. Also nicht 19:15 Uhr sondern 19:10 Uhr.


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