Mark_Smith schrieb: Aber mit seinen Lügen hat sich der Bence quasi selbst demontiert, auch wenn er nicht der Täter sein sollte. Der Bence ist ja ein intelligenter Mensch, der sollte ja auch schnallen, dass der subjektive Eindruck eine grosse Rolle spielt bei einem Gericht.
Fakt ist, dass Bence Toth viel und oft gelogen hat, bereits vor der Tat und wahrscheinlich auch danach.
Angenommen werden kann allerdings, dass in seinem Parkgaragenumfeld der Umgang mit der Wahrheit schon immer nur suboptimal gehandhabt wurde.
Ich gehe eigentlich davon aus, dass er über seinen offiziellen Lohn hinaus regelmässig kleinere und auch mal grössere Geldzuwendungen von der Tante erhalten hat.
Darüber dürfte öffentlich, falls es so gewesen wäre, nichts verlautbart worden sein.
Sein Hinweis darauf, dass die 500 Euro Scheine aus einer Wetteinnahme stammen würden, deutet in diese Richtung. Diese Ausrede muss ihm nicht erst nach dem Mord eingefallen sein, dass kann man sich bereits vorher so zurechtgelegt haben, falls einmal Fragen aufkämen.
Ich denke, Bence hatte es sich angewöhnt in diesem Bereich ständig zu lügen und diese Lügen dienten nicht nur ihm sondern der ganzen Firma, dem ganzen System Parkhaus.
Daher dürfte er anfangs, als ihm noch nicht bewusst war, dass es um Kopf und Kragen und nicht nur um den Betrieb ging einfach drauflos gelogen haben, aus Gewohnheit und zum Schutz.
Man weiss auch nicht, wie der Morgen nach der Tat wirklich verlief. Ich würde Bence zutrauen, dass er nur ins Parkhaus kam um sich Geld von der Tante zu holen (daher die Freizeitkleidung) und dass er dann auf der Suche nach der Tante diese tot in ihrer Wohnung fand, sich das Geld nahm und ratlos und aufgeregt erstmal wieder nach Hause fuhr und erst dann (weil er befüchtete beim Verlassen der Wohnung gesehen worden zu sein), die Geschichte mit der Arbeit im Parkhaus erfand und zurückkehrte und dann, weil er mit jemanden reden musste Richtung Augsburg zum Freund aufbrach, unterwegs aber umkehrte, weil die Tante ja noch gar nicht offiziell gefunden worden war.
Das würde aus meiner Sicht viel mehr Sinn machen als die vom Gericht angenommene Geschichte.
Warum hätte er im Hawaiihemd zur Arbeit erscheinen sollen? Legäre Sommerkleidung wäre aber für einen Besuch bei der Tante passend und angebracht gewesen.
Warum hätte noch einmal nach Hause fahren sollen? Die Fahrt nach Hause machte nur Sinn, wenn er das, was er im Parkhaus erledigen wollte, getan hätte und das hatte er nachdem er die Wohnung der Tante verlassen hatte.
Wenn alles so oder so ähnlich verlaufen wäre, dann wäre er später aus seinem Lügengerüst nie wieder herausgekommen. Niemand hätte ihm , der ohne Befugnis illegal in die Wohnung der Tante gelangt war und dort vielleicht noch Geld einsteckte geglaubt. So , denke ich mir, müsste er es gesehen haben, falls es so gewesen wäre.
Das wäre ein möglicher Ablauf. Er sagt nichts über den Mord aus, aber er würde viele offene Fragen in Bezug auf Bences Verhalten erklären.