Butzeller schrieb:Der Verteidiger erklärte mit fast tränenerstickter Stimme, dass man dem fehlenden Wein nicht nachgegangen sei, und nun erklärst du, dass es sogar noch zuviel Wein gäbe?
Hast du einen Verdunstungsversuch über 12 Monate gemacht und hochgerechnet? ;)
Mach doch bitte für uns eine kleine Weinrechnung auf. ;)
Ich weiss, das sind ketzerische Gedanken! :-)
Nein, wenn man von folgenden Annahmen ausgeht, sieht es wie folgt aus:
CB war 59 Jahre alt und 60 KG schwer.
Die CB hat ca. zwischen 12.00 und 13.30 Uhr 0.25L Weisswein (11.5%) getrunken. Hier könnte ev. der Zeitpunkt nicht ganz richtig sein: Ev. hat sie den Wein auch erst von 13.00 bis 14.30 Uhr getrunken.
Zwischen 15.00 Uhr und 17.30 Uhr hat sie Weisswein Della Casa, Bianco (11.5%) getrunken, die Menge ist unbekannt bzw. umstritten:
Wenn wir davon ausgehen, dass die CB ca. zwischen 18.15 bis 19.10 Uhr ermordet wurde und sie bei der Obduktion eine BAK von 0.55 Promille hatte, dann würde, nach Berechnung eines toxikologischen Forensikers eines rechtsmedizinischen Instituts in der Schweiz folgendes zutreffen:
Ich zitiere:
„Die 0.25L Weisswein, die sie zwischen 12.00 und 13.30 getrunken hat, sind zum Zeitpunkt des Todes weitgehend bis vollständig abgebaut und haben keinen Beitrag mehr zur gemessenen Blutalkoholkonzentration.
Unter der Annahme eines mittleren Alkoholabbaus von 0.15 Promille pro Stunde und einem mittleren Resorptionsdefizits von 15% müsste die Dame zwischen 15.00 und 17.30 etwa 0.5L des Weins getrunken haben, um die gemessene Blutalkoholkonzentration zu erklären.
Da von Mittelwerten aus gerechnet wurde, können die effektiv aufgenommenen Alkoholwerte von den berechneten abweichen. Zudem sind die Zeitverhältnisse derart, dass noch nicht der ganze getrunkene Alkohol bereits resorbiert sein muss und ein Teil sich noch im Magen-Darm-Trakt befinden kann.“
Also: Die CB durfte also 0.5L Wein getrunken haben von dieser ominösen Flasche. Der Experte sagt aber noch: Ev. könnte es sein, dass gewisser Wein noch überhaupt nicht resorbiert wurde, das heisst, noch überhaupt nicht im Blut war und somit die gemessene BAK einen zu tiefen Wert angegeben hat: wenn aller Wein bereits im Blut gewesen wäre, dann wäre der BAK eben höher als 0.55 Promille.
Wenn wir nun eine Berechnung machen:
Flasche hatte 0.75L minus 0.1L, die die Freundin getrunken hat, minus 0.3 L Restweinmenge, minus 0.1. L Verdunstung in 18 Monaten, minus 0.5L, die die CB getrunken haben könnte bei 0.55 Promille BAK, dann ist eigentlich viel zu viel Wein in der Flasche: :-)