Mordfall Charlotte Böhringer

@KonradTönz1

Spricht nicht gegen die Theorie er könne das Geld einfach vergessen haben, dann die Vermutung, er habe auf der Augsburgfahrt bewußt versucht, einen Geldschein "zu waschen"?

Das ergäbe doch nur Sinn, wenn er sich über den belastenden Charakter im klaren gewesen wäre?

aberdeen schrieb:Ja, aber das interessante ist doch, dass der Zeuge in unmittelbarer Nähe zum Geschehen bei der polizeilichen Vernehmung aussagt, es hätte bei dem Gespräch um die Unterschlagungen des R. gehen sollen, aber später dann vor Gericht die Aussage revidiert.

Das Gericht spinnt eben konsequenterweise nur in eine Richtung - mit bekanntem Ergebnis.

weißt doch noch wo das steht? Ich finde es auf die Schnelle nicht.

aberdeen schrieb:Auf dem Gefü R. lag schon genug schlechtes Licht. Und da Ch. B. ja objektiv tot war, hätte er genau so gut behaupten können, dass der Intrigenplot ihre Idee gewesen wäre. Das Ch. B. aus ihrer Unzufriedenheit mit R. keinen Hehl gemacht hatte, war ja bekannt und sie hatte ja auch schon mit ihrem RA über Möglichkeiten gesprochen, diesen los zu werden.

Der Hauptaspekt liegt auf dem Schlüssel.
Das war nur ein für BT nützlicher Nebeneffekt

@maudlin

Ach so, Du meinst die ganze Geschichte war nur die Cover-Story, um die Degradierung zu rechtfertigen?

Auch möglich.

aberdeen schrieb:Ach so, Du meinst die ganze Geschichte war nur die Cover-Story, um die Degradierung zu rechtfertigen?

Experte für Cover-Storys ist er ja ;-)

@maudlin

:-)

aberdeen schrieb:Spricht nicht gegen die Theorie er könne das Geld einfach vergessen haben, dann die Vermutung, er habe auf der Augsburgfahrt bewußt versucht, einen Geldschein "zu waschen"?

Sagen wirs so: Er hat nicht mehr dran gedacht in dem Moment. Psychopathologie des Alltagslebens. Er hatte einfach zu viele Sachen im Kopf, war aufgefwühlt, nervös.

Eins ist klar: Man kann eine Dose Cola nicht mit sechs 500-Euroscheinen bezahlen. Das Geldwaschen geht nicht auf einmal, wenns nicht auffallen soll (500-Euroscheine sind schon auffällig genug im Einzelhandel, vor allem wenn dann noch Blut drauf ist). Den Anfang hat er gemacht in Augsburg, die anderen wollte er womöglich dann allmählich in ähnlicher Weise waschen. Die Aussage bei der Polizei kam halt dazwischen.

@KonradTönz1
Aber Zeit wäre doch genug gewesen? Die Festnahme erfolgte ja erst bei der 2. Vernehmung?

KonradTönz1 schrieb: (500-Euroscheine sind schon auffällig genug im Einzelhandel).

Weswegen er bei seiner "Überlandfahrt" ja auch zu jeder x-beliebigen Bank hätte gehen können ...

Ich halte diese Vortäuschung eines Raubmordes auch nicht für besonders plausibel.
Ist denn irgendwoher bekannt wo die Scheine kurz vor dem Besitzerwechsel gewesen sein sollen?

Edit: wahrscheinlich wohl aus der Geldbörse im Büro.

aberdeen schrieb:Aber Zeit wäre doch genug gewesen? Die Festnahme erfolgte ja erst bei der 2. Vernehmung?

Vielleicht hat er sich einfach zu sicher gefühlt nachdem er die erste unbeschadet überstanden hatte?

@KonradTönz1

Ja, vielleicht. Vielleicht hat er das auch einfach massiv verdrängt, im Sinne eines "Ungeschehen-machen-wollens".

Auf der anderen Seite hat F. S. in einem Zeitungsinterview gesagt, sie habe B. T. noch am Tatabend erzählt, dass sie glaube, die Kripo verdächtige ihn.

Ich würde gerne noch einmal meine Frage von gestern Nacht wiederholen, eine Frage die die gestern Nacht Anwesenden hier nicht beantworten konnten.

Befanden sich Fingerabdrücke an dem Glas Nr. 6 dem die Nr. 2.8.0.34 gegeben wurde und an dem die DNA einer fremden Person gefunden wurde?

Wir wissen, dass der Täter Handschuhe getragen haben soll.

Aber hätten nicht zumindest die Fingerabdrücke von Frau Böhringer sich auf dem Glas befinden müssen?

Das Glas wurde in der Spülmaschine aufgefunden. Es muss also von jemandem dorthin gestellt worden sein. Es muss zuvor aus dem Regal bzw. Schrank genommen worden sein und es muss auch beim Trinken in die Hände genommen worden sein, oder?

Oder hatte Frau Böhringer die Angewohnheit die Gläser schon mal kurz vorher abzuspülen oder abzuwischen bevor sie sie in die Maschine stellte? Dann hättern sich allerdings an allen anderen Gläsern auch keine Fingerabdrücke befinden dürfen.

Ich lese gerade so ein wenig im Urteil rum, und bin gerade bei der Zeugenbefragung bzgl. des erwarteten Jurabschlusses.
MT führte aus die Tante habe auf jeden Fall einen Abschluss des Angeklakten in Jura gewollt.
Sie habe Examen und Zulassung zur Anwaltschaft gefordert.
Dann werden 5 weitere Zeugen aufgeführt, die von CB wussten, dass sie diesen Abschluss fordere:
Zeuge H, Zeugin K, Zeugin S, Zeugin H, Zeuge E
Einen Vorschlag BT den Betrieb ohne Abschluss zu übergeben, habe sie abgelehnt.

Also das die Tante da milde reagiert und alles verziehen hat, erscheint mir doch sehr unwahrscheinlich

@maudlin

Ich hab die Stelle gefunden. Es geht also um den Rechtsanwalt H., der folgendes aussagte - oder, wie man bei dieser Strafkammer wohl treffender schreiben muss, dessen Aussage folgendermaßen wiedergegeben worden ist:

"[...]Das Opfer habe aber im Hinblick auf eine mögliche Entlassung von Herrn R. keine konsequente Linie vertreten. Als sie sich einmal bei ihm über R.s Arbeitsleistungen beschwert habe, habe er gesagt, sie solle doch den Gedanken an die Kündigung weiterverfolgen. Dies sei ihr aber dann nicht mehr wichtig gewesen. Er habe mit dem Opfer am Todestag ein Treffen vereinbart gehabt. Dazu sei es aber nicht gekommen, da er Terminsprobleme(sic!) gehabt habe. Es hätte bei dem Treffen um Fehlabrechnungen in der Parkgarage gehen sollen. Das Opfer habe aber keine Namen genannt, wer dafür nach ihrer Meinung verantwortlich sei. Wenn er in seiner polizeilichen Vernehmung gesagt habe, dass es um Herrn R. gehen solle, so sei dies ausschließlich seine Interpretation gewesen [...]" (Hervorhebung von mir)., S. 89-90.

@maudlin

Das liegt daran, dass die Kammer alle Aussagen von Zeugen, die ausgesagt haben, Ch. B. hätte B. T niemals fallen gelassen, unterschlägt.

Und warum konnte die Personnicht ermittelt werden, die aus dem Glas getrunken hat? Es dürften sich maximal 10 -15 Gläser in der Maschine befunden haben. Der Zeitraum in dem das Glas benutzt wurde lässt sich also klar eingrenzen, zwischen letztem Spülgang der Maschine und Todeszeitpunkt Frau Böhringer.

Derjenige, der aus dem Glas trank muss sich in der Wohnung aufgehalten haben. Wer war alles in der Wohnung vor dem Tod von Frau Böhringer?

Die Polizei schliesste einen anderen Täter als Bence aus, weiss aber anscheinend nicht einmal genau wer sich alles in der Wohnung aufgehalten und Getränke konsumiert hat?

Verhält es sich so, oder habe ich etwas übersehen und überlesen?

Wer nichts zu verbergen hat könnte sich doch melden und aussagen dass er bzw. sie es war,die aus dem Glas Nr. 6 mit der Nr. 2.8.0.34 getrunken hat.

Hat die Verteidigung sich um diese Angelegenheit gekümmert und Nachforschungen angestellt?

@meermin

Es ist doch klar, dass die Kammer diese Indizien "glatt gebügelt" hat.

aberdeen schrieb:Ja, aber das interessante ist doch, dass der Zeuge in unmittelbarer Nähe zum Geschehen bei der polizeilichen Vernehmung aussagt, es hätte bei dem Gespräch um die Unterschlagungen des R. gehen sollen, aber später dann vor Gericht die Aussage revidiert.

Das Gericht spinnt eben konsequenterweise nur in eine Richtung - mit bekanntem Ergebnis.

aberdeen schrieb:Ich hab die Stelle gefunden. Es geht also um den Rechtsanwalt H.

Aber da spinnt doch das Gericht nicht. Man kann halt die Aussage nur schwer verwerten, wenn der Zeuge seine Aussage korrigiert.
Ich sehe jedenfalls keinen Beleg, dass die Intrigie damit irgendwie nachgewiesen wäre.

Es ist doch absolut unzulässig von vornherein einen Zusammenhang zwischen Glas und Täter auszuschliessen nur weil das Glas sich in der Spülmaschine befand, das Opfer aber im Flur getötet wurde!!

aberdeen schrieb:Das liegt daran, dass die Kammer alle Aussagen von Zeugen, die ausgesagt haben, Ch. B. hätte B. T niemals fallen gelassen, unterschlägt.

Gibt es dafür Belege?

5 Zeugen und der Bruder MT sagen, sie wollte das unbedingt.
Welche Zeugen wurden denn unterschlagen, die hätten sich doch bestimmt zu Wort gemeldet.

@maudlin

Nee, nachgewiesen ist die Intrige damit nicht - aber es ist ein Indiz auf deren Vorhandensein.

Die Kammer spinnt ihr Garn konsequent in eine Richtung. Das sieht man auch sehr schön, bei der von Dir angesprochenen Auswahl der Aussagen.

Ch. B. beste/sehr gute(?) Freundin, die Gräfin, hat sehr deutlich in die andere Richtung ausgesagt. Genau so wie mehrere andere Freunde, so auch das befreundete Ehepaar, das ich ein posts weiter oben bereits zitiert hatte.

Darüber hinaus berichtete mehrere Zeugen, Ch. B. sei sehr unzufrieden mit BEIDEN Neffen gewesen, was auch nicht in die Mordtheorie des Gerichts passt und daher weggelassen wurde.

Kleiner Tipp: lies mal die Zeitungsberichte zum Prozess in der SZ, TZ und AZ.

Insbesondere da es sich um ein Einzelglas zu handeln scheint und es kein Weinglas war. Frau Böhringer könnte also durchaus einem Besucher ein Glas Wasser aus der Küche geholt und gebracht haben.

Aus dem Glas muss auch nicht während einer Kommunikation im Wohnzimmer getrunken worden sein!

Das Gericht hat einfach ein paar Annahmen zusammengefaselt und gut war: sprich, kein Zusammenhang herstellbar, da Glas hinten inder Spülmaschine, da Glas in Küche, da keine Spuren vom Täter in Küche und Wohnzimmer.

Trug der Täter Handschuhe? Hat der Täter ausser dem Opfer und dessen Blut Spuren im Flur hinterlassen wo er ja äusserst aktiv war?

Fand man DNA vom Täter im Büro?

Ich meine wenn man einmal ausschliesst, dass Bence der Täter wäre.

@meermin

Natürlich.

@maudlin

maudlin schrieb:Welche Zeugen wurden denn unterschlagen, die hätten sich doch bestimmt zu Wort gemeldet.

Dass ihre Aussagen nicht im Urteil berücksichtig sind, würden die Zeugen ja nur wissen, wenn sie das Urteil kennten.

aberdeen schrieb:Dass ihre Aussagen nicht im Urteil berücksichtig sind, würden die Zeugen ja nur wissen, wenn sie das Urteil kennten.

Da hätte doch bestimmt die BI und die Verteidigung für gesorgt.