Mordfall Charlotte Böhringer

maudlin schrieb:Wie schätzt du denn vor diesem Hintergrund die Aussage ein, dass angeblich 1-2 Zeugen gesagt hätten, die Tante hätte von dem Studienabbruch gewußt und wäre darüber verärgert gewesen.
Kann es sein, dass so eine Aussage unter den Tisch fallen kann?

Das wäre ja aus meiner Sicht wirklich mal etwas, dass für BT spräche. Aber ich kann mir eben auch kaum vorstellen, dass das sowas sang- und klanglos weggelassen wird.

Das passiert leider öfter. Ich hab´s auch schon erlebt, dass Aussagen komplett in´s Gegenteil verkehrt wurden. Einer der IMO größten Mängel des deutschen Strafverfahrensrechtes - keine Aufzeichnung, nicht mal ein Wortprotokoll, da eine zweite Tatsacheninstanz nicht vorgesehen ist.

Also ja, das kann man keinesfalls ausschließen.

@maudlin
Für mich wäre wichtig zu wissen, über welchen Studienabbruch die Zeugen berichten! Einmal hat er das Jurastudium gegen Schauspiel getauscht - diesen Abbruch kannte die Tante und hat ihn 'motiviert' wieder Jura zu studieren! Reden die über den Abbruch oder den aktuellen? Der ja gar kein echter Abbruch war - er wurde ja exmatrikuliert!

Auch da sehe ich noch nen Unterschied!

Aber was der Steuerberater im Strafprozess wortwörtlich sagte, haben doch alle gehört, auch Bences Verteidiger. Das müsste dann doch im Plädoyer eine wichtige Rolle gespielt haben.
Wieso erfährt der Steuerberater erst im Zivilprozess, wie seine Aussage interpretiert wurde?
Hat die Verteidigung diesen Punkt damals denn verschlafen?
Wieso ist das jetzt plötzlich Thema? Da wäre ich doch nach der Urteilsverkündung auf die Barrikaden gegangen.
So hat man den Eindruck, dies alles wäre nur wegen des Wiederaufnahmeverfahrens ausgegraben worden.

@muscaria
Weil das Urteil erst nach den Plädoyers geschrieben wird?
Du kannst davon ausgehen, dass es im Revionsantrag gestanden hat.
Aber innerhalb der 5 Arbeitstage war wohl nicht so viel Zeit den genau durchzuarbeiten ...

d.b.cooper schrieb:Aber innerhalb der 5 Arbeitstage war wohl nicht so viel Zeit den genau durchzuarbeiten ...

Laut der BI war der Antrag 2 Monate am Revisionsgericht...

@LivingElvis
Der Sachrügenschriftsatz ist vom 2. April
Der BGH-Beschluß vom 28. April.
Da soll wohl noch Ostern dazwischen gewesen sein und irgendjemand hat das ausgerechnet/nachgezählt.
Ich habe das nicht nachgerechnet

Ok, ich gebs zu, das ist von der BI-Seite.
Wahrscheinlich haben sie die 1 vor der 5 'vergessen ;)

Also wenn diese Aussage extra falsch berechnet ist, machen die sich nicht unbedingt glaubwürdiger bei der BI.

Außerdem hatte ich zum Abbruch ja ne Frage gestellt. Reden die wirklich alle von ein-und demselben Abbruch?

Was könnten sie denn tun um bei dir glaubwürdig zu sein!

Wer jetzt? Die BI oder die Zeugen?

Was ich persönlich darüber denke, ist doch total irrelevant - die Glaubwürdigkeit, die die breite, kritische Öffentlichkeit so dringend benötigt ;)

d.b.cooper schrieb:Der Sachrügenschriftsatz ist vom 2. April
Der BGH-Beschluß vom 28. April.
Da soll wohl noch Ostern dazwischen gewesen sein und irgendjemand hat das ausgerechnet/nachgezählt.
Ich habe das nicht nachgerechnet

Is richtig. Ich mach nebenbei noch anderes und hab da selbst falsch geguckt. Der Sachrügenschriftsatz war aber offenbar der letzte Schriftsatz der einging.

d.b.cooper schrieb:Ok, ich gebs zu, das ist von der BI-Seite.
Wahrscheinlich haben sie die 1 vor der 5 'vergessen

Nee...die 5 Werktage sind die Zeitspanne innerhalb derer der Generalbundesanwalt seinen Antrag eingereicht hat

@LivingElvis
Habe das eben dort auch nochmal nachgelesen.
5 Tage ist also soweit richtig, als da schon, ohne den Sachrügenschriftsatz zu kennen, die Verwerfung beantragt wurde.

@d.b.cooper
Richtig. Da hat die Generalbundesanwaltschaft die Verwerfung der Revision beantragt. Sowas läuft quasi pro forma, genau wie man nach der Verhandlung ja auch Rechtsmittel einlegt ohne die schriftliche Urteilsbegründung abzuwarten (bzw. abwarten zu können wg. Rechtsmittelfrist)

Das mag nicht so ganz im Sinne des Erfinders sein, ist aber Usus. Generalbundesanwälte machen sich, wie der überwiegende Teil der restlichen Bevölkerung auch, ihre Arbeit so leicht wie möglich. Entscheiden muss sowieso das Gericht, nicht der Generalbundesanwalt.

@LivingElvis
Danke für die Ablauferläuterung.
Beim BGH ist es doch so, dass letztlich ein Richter das Urteil prüft und dann dem BGH den Fall vorstellt.
Und je nach dem wie er den Fall vorstellt auch quasi Einfluss nimmt. Natürlich nur unbewusst.

Nur mal so....um die naive Formulierung der BI aufzuzeigen....

http://www.probence.de/unsere-kritik-1/die-einzelkritik-der-indizien/


Warum sollte Bence Zeitungen von der Tür der Tante nehmen, was – entgegen den Ausführungen des Gerichts – sofort Aufmerksamkeit erregt?
•Wie soll Bence mit dieser Aktion die Tat verzögern?
Die jeden Morgen erscheinende Putzfrau schöpft sofort Verdacht:
die Zeitungen sind wie üblich weg, trotzdem öffnet Frau Böhringer nicht...
•Warum sollte Bence die verräterischen Zeitungen mit nach Hause nehmen?
•Warum weist eine der bei Bence gefundenen Tageszeitungen eine andere Stadtteilausgabe auf? Reicht die vom Gericht ausgeführte Erklärung eines „möglichen Packfehlers“?
•Warum sagt Bence trotzdem aus, er habe die Tageszeitungen aus der Parkgarage?


1. Wieso erregt genau das Aufmerksamkeit? Im Gegenteil, alles scheint total normal dadurch, als würde die Tante noch leben.

2. Nicht die Tat wollte er damit verzögern, sondern die Auffindung! Durch Wegnahme entsteht der Eindruck, sie habe die Zeitungen in die Wohnung geholt - alles in bester Ordnung.

3. Die Putzfrau wundert sich zu recht, warum die Tür trotzdem nicht geöffnet wurde...Was macht Bence derweil? Er fährt nach Augsburg - Schorle kaufen ;)

4. Weil er vor der Tour de Augsburg, zuhause was abholen wollte^^ was auf dem Weg nach Augsburg verschwinden mußte?

5. Warum gibt es die Ausgaben gar nicht an seinem Wohnort?

6. Ja, sie reicht, da der Grossist diese Angabe machte und nicht das Gericht es erfunden hat.

7. Große Frage!!! Warum gibt er einmal einen Kiosk an, und dann die Parkgarage? Wieso wußte niemand aus der Parkgarage von der Ausleihe?


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Ja, so könnten wir jetzt mit jeder Einzelkritik der Indizien weitermachen.

muscaria schrieb:Aber was der Steuerberater im Strafprozess wortwörtlich sagte, haben doch alle gehört, auch Bences Verteidiger. Das müsste dann doch im Plädoyer eine wichtige Rolle gespielt haben.
Wieso erfährt der Steuerberater erst im Zivilprozess, wie seine Aussage interpretiert wurde?
Hat die Verteidigung diesen Punkt damals denn verschlafen?
Wieso ist das jetzt plötzlich Thema? Da wäre ich doch nach der Urteilsverkündung auf die Barrikaden gegangen.

Genau ist eben auch der Punkt der mich so wundert.
Da steckt das erste Mal was drin, wo es berechtigte Kritik geben könnte und dann wird das nur so schwammig in ein paar Zeitungsartikeln erwähnt.

maudlin schrieb:Anwalt Witting hat den ehemaligen Steuerberater Böhringers erneut befragt. Der erzählte, Böhringer habe ihm vom Abbruch des Studiums selbst berichtet. Er habe in Erinnerung, dass die Millionärin "damals verärgert war". Eine andere Zeugin sagte Ähnliches: "Wenn ich mich recht erinnere, äußerte sie über den Benedikt, dass er das Studium aufgegeben habe." Toth selbst sagt, er habe den Studienabbruch im Herbst 2005 gebeichtet; in der gesamten Gerichtsverhandlung 2007 und 2008 hatte er geschwiegen.
S. REX / SCHNEIDER-PRESS (1.); Spiegel 06.05.2013

Da muss man doch weiter nachbohren.
War das im Zusammenhang mit der Bescheinigung für die Sozialversicherung?
Warum steht im Urteil nur was von "beendet, abgebrochen oder nicht weitergeführt"?
Wer ist die andere Zeugin? In welchem Zusammenhang hat die das gesagt?

Aber da wird lieber was zu Seifenresten und Wasserverbrauch spekuliert ;-)

Das ist mir alles absolut schleierhaft...

Hier nochmal zwei lustige Kritiken

http://www.probence.de/unsere-kritik-1/die-einzelkritik-der-indizien/


Bargeld



Der Millionenerbe Bence entwendet 500 Euro Scheine?
•Wie wahrscheinlich ist es, dass Bence als Täter und künftiger „Millionenerbe“ im Zuge der Tat zwei 500 €-Scheine entwendet?
•Wieso sollte Bence als Täter mit den ihn belastenden Scheinen zur Mordkommission gehen?


1. Ich denke Bence wußte gar nicht, dass er die Millionen erbt?!
2. Scheinbar wahrscheinlich, da auch Blutpartikel drauf gefunden wurden und er diese mit einem Geldgeschenk der Tante erklärt. (wurde aber vor Gericht nicht gegen ihn verwendet!!!)
3. Wieso nicht? Er konnte ja nicht wissen, dass sie seine Brieftasche untersuchen!

Kein Alibi



Hätte ein Mörder Bence nicht einen besseren Zeitpunkt für seine Tat wählen können (als am hellichten Tag, erkältet und ohne zu wissen, wann seine Verlobte zurückkehrt)?
•Warum wurde Bences Alibi, zur Tatzeit ein Erkältungsbad genommen zu haben, nie überprüft (z.B. Wasserverbrauch, Seifenreste, etc.)?
•Bences Verlobte hätte jederzeit zurückkommen können (sie ging davon aus, er liegt krank zu Hause und war auf einer privaten Feier) – warum hätte er dieses Risiko auf sich nehmen sollen?
•Warum nimmt Bence das Risiko auf sich, am helllichten Tage auf dem Weg von seiner Wohnung in die Parkgarage, gesehen zu werden?


1. Er schien nicht so erkältet um seine Tante angeblich einen Tag vorher besuchen zu können
2. Das ist wirklich eine Schlamperei der Ermittler: Wasserverbrauch und Seifenreste....so wird das was mit der Wiederaufnahme ;)
3. Bences Verlobte ist kurz nachdem sie von der Arbeit kam, sofort zum Geburtstag aufgebrochen, so groß schien die Sorge nicht zu sein. Wäre sie früher zurückgekommen, dann hätte Bence 'Luft schnappen wollen' - die Zeitung kaufen^^
4. Weil ein Bence dort nicht auffallen würde - er gehörte ja zum Inventar. Er ist kein Brad Pitt um aufzufallen^^

Interested schrieb:•Wie wahrscheinlich ist es, dass Bence als Täter und künftiger „Millionenerbe“ im Zuge der Tat zwei 500 €-Scheine entwendet?

Nuja...bis so n Erbe da is, dauert schon was. Und da Tante Charlotte keine Zuwendungen mehr machen kann und der Verdienst auch erstmal fraglich ist, ist n bisschen Taschengeld nicht schlecht. Zumal das Fehlen von Geld immer auch einen Raubmord nahelegt.

Interested schrieb:•Warum wurde Bences Alibi, zur Tatzeit ein Erkältungsbad genommen zu haben, nie überprüft (z.B. Wasserverbrauch, Seifenreste, etc.)?

Wie lange will der nochmal in der Wanne gelegen haben?

@LivingElvis
Nö, nicht ich schrieb das! DAS sind die Fragen der BI.

Die Antworten sind von mir :D

@Interested
Weiß ich doch

Ich diskutiere das doch nur mit

Interested schrieb:Nur mal so....um die naive Formulierung der BI aufzuzeigen....

Es ist ja bekannt, dass jedes Ding zwei Seiten hat.
Und natürlich ist es so, dass im vorliegenden Fall ein Indiz auch anders bewertet werden kann, als es den Anschein hat.
Was die BI jedoch so unglaubwürdig macht, ist die Tatsache, dass JEDES Indiz quasi MIT GEWALT auf die ProBence-Seite gedreht wird, egal wie absurd die Begründung dafür ist, so dass sich einem Normalbürger schier die Nackenhaare zu Berge stellen. Auch wenn es beim Drehen ruckelt und scheppert, egal, da wird weiter gebogen und gewunden, und dann wird sich festgebissen an dieser Sicht. Argumente seitens der Kritiker werden konsequent niedergemacht, auch so ein Punkt, der einem ganz übel aufstößt.
Will der Normalbürger das nach zigfacher Wiederholung immer noch nicht so schlucken, wie es ihm vorgekaut wurde, dann gibt's eins aufs Dach: "Wirst du das jetzt gefälligst so sehen! Verdammt nochmal!"
Leider ist genau das der Eindruck, den man von der Bürgerinitiative hat.

@LivingElvis
Verdammt, ich bin drauf reingefallen.... ;)

und? Coole Fragen oder?

Interested schrieb:Verdammt, ich bin drauf reingefallen.... ;)

:D

Interested schrieb:und? Coole Fragen oder?

Absolut. Ich mag ja sowieso immer dieses "Warum sollte er dieses jenes welches tun?"....das ist als Argument so wertlos wie n Echtheitszertifikat für n 300-Euro-Schein

muscaria schrieb:Was die BI jedoch so unglaubwürdig macht, ist die Tatsache, dass JEDES Indiz quasi MIT GEWALT auf die ProBence-Seite gedreht wird, egal wie absurd die Begründung dafür ist

Naja....die wollen an seine Unschuld glauben. Ist ja verständlich. Es gibt durchaus Dinge die einen zweifeln lassen und wer gesteht sich schon gern ein Freund/ Verlobte von nem Psycho (falls er der Täter war) zu sein? Also da mach ich denen keinen Vorwurf.

Daneben finde ich es absolut positiv, dass die die Urteile etc. online stellen und jeder selbst lesen kann. Wenn ich da die Kulac-BI mit vergleiche ist die Bence-BI ein wahres Freundfest der Objektivität und Transparenz. Bei der Kulac-BI gibts immer nur säuberlich vorbereitet kommentierte, kleine Häppchen, damit auch ja keiner auf ne andre Idee kommt.

Also -steinigt mich- aber ich find die BI bisher für ne BI richtig gut. Bin positiv überrascht.

Daneben finde ich es absolut positiv, dass die die Urteil etc. online stellen und jeder selbst lesen kann.

Das ist wirklich positiv - nur haben sie wohl nicht damit gerechnet, dass die Leute es auch lesen und dann zu einer anderen Meinung gelangen.

----------> Hat der Stein jetzt weh getan? :D

Mal warten was noch kommt.... :O