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Mordfall Charlotte Böhringer

28.934 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:12
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:letztlich machen die Ermittlungsbehörden nichts anderes, wobei deren Tatkonstruktion nur plausbiel und nicht perfekt sein muss ...
Eben gerade nicht - denn viele Beiträge, insbesondere von @meermin , beziehen sich auf vermeintlich "saudumme" Fehler, die sich aus den Rekonstruktionen ergeben. Wenn die Ermittler einen perfekten Plot darstellen müssten, würde der sicher auch anders ausschauen.

Es geht mir hauptsächlich darum, dass manche User meinen Bence alleine damit entlasten zu können, dass sie stillschweigend voraussetzen er habe keine Fehler bei der Planung und Durchführung des Mordes begehen können. Diese Voraussetzung ist aber schlicht absurd.


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:19
@KonradTönz1

Ja, natürlich. Eine solche Annahme wäre mit Sicherheit alltagsfremd. Schon bei relativ einfachen Sachen, die so zu organisieren sind, passieren mit Leichtigkeit Fehler.

Aber das gilt für Ermittlungen natürlich auch ...


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:22
Und hier noch einmal zum Leiter der Mordkommission

Showdown im Gerichtssaal

Gereizte Stimmung im Mordprozess Böhringer: Der Chef der Münchner Mordkommission Wilfling und Verteidiger Witting geraten im Gerichtssaal aneinander.

Von Alexander Krug Lange war der Showdown erwartet worden. Nun, am 28. Verhandlungstag im Prozess um die Ermordung der Parkhaus-Millionärin Charlotte Böhringer, ist es soweit.


(Foto: Foto: Robert Haas) Kriminaloberrat Josef Wilfling, Chef der Münchner Mordkommission, sagt als Zeuge aus. Viel war auf ihn und seine Kollegen eingeprasselt in den vergangenen Monaten. Ihre Verhörmethoden wurde scharf kritisiert, die vermeintlich frühzeitige Fokussierung auf einen Beschuldigten gerügt und die angeblich mangelhaften Ermittlungen im Umfeld moniert.

Wortführer der Kritik ist Verteidiger Peter Witting. Und nun sitzen sich die beiden Kontrahenten im Saal des Schwurgerichts gegenüber.

Sofort ist die Stimmung gereizt. "Bevor ich auf meine Liste schaue, will ich eines wissen", sagt Witting und fixiert Wilfling. Es habe doch am 18. Mai vorigen Jahres ein Treffen im Polizeipräsidium gegeben. Er (Witting) habe um ein Gespräch mit dem damals beschuldigten - und nun wegen Mordes angeklagten - Benedikt T. gebeten. Dies habe Wilfling mit folgendem Satz abgelehnt: "Unter uns Pfarrerstöchtern, von ihnen lasse ich mir nicht in die Suppe spucken."


Wilfling zuckt mit den Schultern. "Das mit den Pfarrerstöchtern mag ja sein", sagt er unter dem Gelächter der Zuschauer, aber den zweiten Teil des Satzes bestreite er entschieden. Also bezichtige er ihn der Lüge, hakt Anwalt Witting nach, "das finde ich ziemlich dreist". "Ich finde auch ziemlich viel dreist, was sie uns hier so vorwerfen", kontert Wilfling.

Freunde werden Witting und Wilfling wohl im Leben nicht mehr, aber darum geht es schließlich auch nicht. Es geht um den Mord an Charlotte Böhringer. Am 16. Mai vorigen Jahres wurde sie in ihrer Wohnung über ihrer Parkgarage in der Baaderstraße erschlagen aufgefunden.

Die Ermittler vermuteten aufgrund mehrerer Indizien sofort eine Beziehungstat. Nur zwei Tage später wurde Böhringers "Lieblingsneffe" Benedikt T. festgenommen. Der Student arbeitete in der Parkgarage, war finanziell abhängig von seiner Tante und als Haupterbe vorgesehen.

Nach einem Zerwürfnis drohte er alles zu verlieren, so die Ankläger. Deshalb habe die Tante sterben müssen.

Benedikt T. bestreitet das entschieden, im seit Mai andauernden Prozess hat er bislang jede Aussage verweigert. In einem Brief hat er allerdings schwere Vorwürfe gegen die Ermittler erhoben. In einer fast elfstündigen Vernehmung habe man ihn unter Druck gesetzt, ihn angebrüllt, ihm Essen und Trinken verweigert und ihn einer "Suggestivgehirnwäsche" unterzogen.

Sein Anwalt Peter Witting hat seine Kritik schon früher geäußert. Er wirft den Ermittlern vor, sich von Anfang an ausschließlich auf Benedikt T. als Täter konzentriert und so andere wichtige Indizien außer Acht gelassen zu haben.


Bilder Bildstrecke Mordfall Böhringer Showdown im Gerichtssaal
Kripochef Wilfling weist diese Vorhaltungen jedoch entschieden zurück. Die von Witting an verschiedene Zeitungen verschickten Stellungnahmen zum Mordfall Böhringer sind für ihn nur "Pressepamphlete". Der Vorwurf der einseitigen Ermittlungen sei absurd, "wir sind allen Spuren nachgegangen".


Josef Wilfling. (Foto: Foto: Robert Haas) Auch die schriftlich vorgetragenen Vorwürfe des Angeklagten über die Vernehmungssituation seien frei erfunden. Benedikt T. habe sich damals "mit keinem Wort" beschwert, im Gegenteil: "Er hat ausdrücklich gesagt, er fühle sich nicht unfair behandelt. Wenn er halb gefoltert und halb misshandelt worden sein soll, warum hat er sich dann erst jetzt darüber beschwert", kommentierte Wilfling die "Lügengeschichten" des Angeklagten verächtlich.

Wilfling hat Benedikt T. nur einmal selbst vernommen, nämlich am Tag nach der Festnahme. "Er war sehr höflich und ruhig", erinnert sich der 60-Jährige. "Auf mich hat er wie ein schuldbewusster Schulbub gewirkt."

Benedikt T. habe keine Angaben zur Sache gemacht, aber nachdenklich gewirkt. Eine Stunde später sei er ihm noch einmal begegnet, und da habe Benedikt T. erklärt, sein Anwalt habe ihm geraten zu schweigen. "Er sagte: ,Tut mir leid, Herr Kriminaloberrat'. Er wirkte fast schon unterwürfig." Auf ihn, so Wilfling, habe er den Eindruck gemacht, als sei "er vor dem Kippen. Mein Eindruck war, dass er kurz vor einem Geständnis steht".

Benedikt T. hat aber kein Geständnis abgelegt. Der ansonsten ruhig wirkende junge Mann kommentiert die Aussagen Wilflings von der Anklagebank aus mit einer verächtlichen Handbewegung.

Anwalt Witting erinnert Wilfling an den Fall des Schauspielers Günther Kaufmann. Dem habe er doch auch ein Geständnis entlockt, dass sich dann als falsch herausgestellt habe. Wilfling reagiert gelassen: "Das können wir gerne mal unter vier Augen bereden."

Der Showdown geht in seine letzte Runde, und die entscheidet Wilfling für sich. Ob er zu Benedikt T. gesagt habe: "Wir von der Münchner Mordkommission haben noch jeden gekriegt"? Wilflings Antwort: "Das hab' ich nicht gesagt, auch wenn es stimmt." Die Lacher im Zuhörerraum zumindest hat er damit auf seiner Seite.

SZ, 17.05.2010

Ich meine da leichte Tendenzen zur Hybris zu erkennen ...


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:22
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Aber das gilt für Ermittlungen natürlich auch ...
Daran sind aber mehrere beteiligt - ich geb zwar zu dass das nicht per se die Fehlerwahrscheinlichkeit reduzieren muss. Aber es kann doch helfen, wenn mehrere Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen an einem Fall arbeiten. Für einen Justizirrtum hier müsste man jedenfalls davon ausgehen, dass sich nicht nur das Ermittlerteam, sondern auch die Richter (mehrere!), mehrerer Instanzen geirrt hätten. Das halte ich für unwahrscheinlicher, als dass ein einzelner - der den Mord ganz alleine planen musste - Fehler begeht.


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:35
@KonradTönz1
Zitat von KonradTönz1KonradTönz1 schrieb:Aber es kann doch helfen, wenn mehrere Menschen mit unterschiedlichen Sichtweisen an einem Fall arbeiten.
Unbedingt. Ganz grundsätzlich ist es empfehlenswert sich möglichst oft mit Menschen auseinanderzusetzen, die völlig anderer Meinung sind als man selbst. Für Gruppen und Institutionen gilt aber auch:


"Gruppendenken ist ein Prozess, bei dem eine Gruppe von an sich kompetenten Personen schlechtere oder realitätsfernere Entscheidungen als möglich trifft, weil jede beteiligte Person ihre eigene Meinung an die erwartete Gruppenmeinung anpasst. Daraus können Situationen entstehen, bei denen die Gruppe Handlungen oder Kompromissen zustimmt, die jedes einzelne Gruppenmitglied unter normalen Umständen ablehnen würde"

Wikipedia: Gruppendenken

Ein bekanntes Beispiel dafür, welche Konsequenzen sich aus solchen Prozessen ergeben kann, ist die Challenger-Katastrophe u. a.


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:40
Zitat von KonradTönz1KonradTönz1 schrieb:Hier stricken jetzt seit Wochen mehrere intelligente Menschen noch dazu in der Retrospektive am perfekten Mordplott.
Der Bence war ja garnicht so weit weg vom "perfekten Mord". Wenn man sich vorstellt, dass er einfach die Zeitungen entsorgt und das Geld verbrennt (was ja jeder normaldenkende getan hätte), dann wäre er heute auf freiem Fuß.

Ich kann es immer noch nicht recht glauben, dass der Junge zwei so dumme Fehler gemacht hat. Dass ein Mörder tatsächlich belastendes Material vom Tatort mit nach hause nimmt ist halt schon extrem unplausibel.
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Anwalt Witting erinnert Wilfling an den Fall des Schauspielers Günther Kaufmann.
Auch eine super interessante Geschichte, da zeigte sich Wilfing im übrigen ähnlich überzeugt "dass er den echten Mörder hinter Gitter gebracht hat". Bis dann die wahren Mörder aufgetaucht sind, da war der Wilfing plötzlich baff.


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:41
@sheldonC
Er hätte das Geld gar nicht verbrennen müssen, er hätte es einfach nicht klauen sollen!
Er hätte so einiges nicht machen müssen, z. B. seine Tante erschlagen!!!


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:43
Warum hat Bence sich eigentlich erst über ein Jahr später über die Art der Vernehmung beschwert?
@Rosi100
Sehr gut, Rosi :)


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:44
Zitat von aberdeenaberdeen schrieb:Zwei Presseartikel zum Thema "Wann und wie soll Ch. B. vom Studienabbruch" erfahren haben:
Na das sind ja tolle Zeitungsartikel.....da will der Bence seiner Tante beim Oktoberfest 2005 schon vom Studienabbruch berichtet haben....der unschuldige Bence...

Warum steht denn im Urteil auf S.13, dass C.B. Anfang Mai 2006 nach dem juristischen Stand habe fragen lassen?

Das macht dann ja wohl wirklich wenig Sinn! Sicherlich haben die das einfach nur in das Urteil aufgenommen, um Bence weiterhin zu diskreditieren.


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:45
@avatar455
Danke - stimmt doch! Hier wird ein brutaler, hinterhältiger Mörder als "unschuldiges Opfer" dargestellt, wie ich oben schon geschrieben habe: Es sitzt schon der richtige und die, die ihn immer noch für unschuldig halten, halte ich für absolut weltfremd, tut mir leid!


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:46
Zitat von Rosi100Rosi100 schrieb:Er hätte so einiges nicht machen müssen, z. B. seine Tante erschlagen!!!
Es ging ja dabei um die Diskussion bzgl. eines "perfekten Mordes". Da war de Bence nicht weit weg, sofern er es denn war. War es jemand anders waren die Ermittlungen wohl extrem einseitig und/oder der Täter hat dann den "perfekten Mord" begangen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:48
@Rosi100
Das muss Dir doch nicht leid tun :)

Sie haben halt ne blühende Phantasie...und konstruieren aus dem Nichts Märchengeschichten....Komischerweise ohne jeglichen Anhaltspunkt. Die Befürworter des Urteil, beziehen sich wenigsten nur auf das, was im Urteil geschrieben steht, die anderen finden immer neue Aspekte und Erklärungen....Schade, dass sie den Bence nicht vor der Verhaftung getroffen haben, die hätten ihm richtig gute Tipps geben können ;)


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:49
Es gab ihn nie, es gibt ihn nicht und wird ihn nie geben: Den perfekten Mord! Und von einem perfekten Mord war Bence meilenweit entfernt!

@avatar455
Du hast so was von recht! Wenn ich mich nur an das Urteil halte, dann gibt es nur einen Schluss: Er war es! Und da gibt es halt nichts zu deuteln dran: nichts wenn und aber und hätte und würde und müsste ....


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:51
Nach welcher Zeit " dürfen " sich denn Ermittler auf einen Tatverdächtigen festlegen ? Hier werden ständig die 2 Tage angeprangert, sie wären zu früh . Wo läge denn eine genehme Anstandsfrist ?


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:52
Zumal sich einer verdächtig macht - sie hätten es wohl lieber ignorieren sollen....ob sie auch so gedacht hätten, wenn es einer ihrer Verwandten gewesen wäre, den der liebe Junge umgebracht hätte?


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:52
@Rosi100
Du meintest @Interested , gell? ;)


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:53
@avatar455
oh ja, sorry ;)


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:58
Der Bence hat gedacht, seine Lügerei die ganzen Jahre bei seiner Familie, Tante, Verlobten, Freunden hat ja prima geklappt, dann klappt das bei den "dummen" Ermittlern der Kripo sicher auch! Zumal er ja auch "Jura studiert" und ein Referenderiat macht, da KONNTE ihm ja eigentlich nichts passieren - dachte er!


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 14:59
Zitat von InterestedInterested schrieb:Die Befürworter des Urteil, beziehen sich wenigsten nur auf das, was im Urteil geschrieben steht,
Genau, es lebe die Diktat... äh Demokratie!
Im ernst: das ist doch Bullshit. Ich würde nie behaupten dass es der Bence nicht war, aber so einen Satz rauszuhämmern ist halt schon ein Knaller. Dass ein Urteil, an dessen Ende jemand zum Mörder mit besonders schwerer Schuld verurteilt wird, keine Zweifel lassen sollte ist ja klar oder? D.h. das Urteil muß entsprechend geschrieben sein und Bence auch dementsprechend belasten.

Jetzt les Dir das Urteil nochmals durch und zähl mal die Stellen wo irgendwas als "lebensfremd" oder "als fernliegend ausgeschlossen" bezeichnet wird.
Das sind dann die "Lückenfüller" für Umstände die einfach vom Gericht nicht erklärt bzw. bewiesen werden können. Das sind in diesem Fall schon auffällig viele.
Zitat von Rosi100Rosi100 schrieb:Und von einem perfekten Mord war Bence meilenweit entfernt!
Meilenweit, genau! Einfach die Zeitungen und das Geld zusammn mit der Mordwaffe, Kleidung und der Tüte, in der die Zeitungen waren, vernichten. Schon wär's der perfekte Mord gewesen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

24.07.2013 um 15:03
@sheldonC
Ja - W Ä R E ! Aber das waren ein paar schwere Fehler zuviel für einen perfekten Mord! Nicht zu vergessen das fehlende Alibi, das falsche Alibi seiner Verlobten, das Nachtat-Verhalten, die total sinnlose Fahrt nach Augsburg, das Wechseln eines 500-Euro-Scheines an einer Tankstelle, obwohl er noch Kleingeld bei sich hatte, das plötzliche Umkehren nach München, weil ihm ja plötzlich eingefallen ist, dass er noch einen Mitarbeiter vertreten muss, die Lüge mit der Versöhnung, der Besuch bei der Tante, der nicht stattgefunden hat, die Lügen rund um sein Nicht-Studium usw.
Du siehtst, viel zu viele Fehler für einen perfekten Mord!


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