Mordfall Charlotte Böhringer

stimmt.
Ich lass mich halt immer von diesem angeblichen Tatszenario verleiten das einzubeziehen.

KonradTönz1 schrieb:Er hat nur für eine Stunde kein Alibi? Wie kommt man auf diesen Wert?

~18:15 letztes Telefonat CB
~19:10 ging sie nicht mehr ans Telefon
19:34 Telefonat BT

@muscaria

Danke für die Timeline. Welche Aussage verknüpfst du genau damit?

Man kann also sagen, dass sie nach 18:15 umgebracht worden sein muss. Die Bence-Unterstützer argumentieren sicher in die Richtung, dass es auch andere Gründe als den eigenen Tod dafür geben kann, nicht ans Telefon zu gehen und kommen so zu dem Schluss, dass CB um 19:15 noch garnicht Tod gewesen sein muss. Jetzt ist mir auch klar, wie D.B.Cooper auf ein Tatfenster von 20 Stunden kommt: Es wird einfach von 18:15 bis zum Auffindezeitpunkt gerechnet. Auf diese lange Zeit gerechnet, hätte Bence natürlich nur für den geringeren Teil kein Alibi.

Das ist aber wieder mal alles zu kurz gedacht : Frau Böhringer wurde ja in Ausgehmontur umgebracht. Und die hat sie sich sicher nicht nachts um 3 angelegt.

Sowas kommt eben davon, wenn man alles aus dem Gesamtzusammenhang reißt.

Die Wiederaufnahme wird genauso ein Reinfall wie alle anderen Versuche bisher - und das geht völlig in Ordnung.

KonradTönz1 schrieb:Welche Aussage verknüpfst du genau damit?

Keine. :)
Im Urteil steht, es sei äußerst selten vorgekommen, dass CB einen internen Anruf nicht entgegennahm.
Und die Auffindesituation lässt ja sehr darauf schließen, dass sie im Begriff war, die Wohnung zu verlassen.

muscaria schrieb:Im Urteil steht, es sei äußerst selten vorgekommen, dass CB einen internen Anruf nicht entgegennahm.
Und die Auffindesituation lässt ja sehr darauf schließen, dass sie im Begriff war, die Wohnung zu verlassen.

Absolut.

Selbst wenn man dem Bence-Lager noch eingesteht dass sie theoretisch immer noch aus einem anderen Grund als ihrem Tod nicht ans Telefon gegangen sein kann. Anzunehmen dass sie auch nachts ab 10 oder 11 noch in Ausgehmontur umgebracht worden sein kann, erfordert dann doch wieder recht aberwitzige Konstrukte.

Ich kann noch nichtmal nachvollziehen, wie man hier formaljuristisch Pro-Bence argumentieren kann, nach dem Motto "er wars womöglich, aber das Urteil ist falsch". Wie man absolut von seiner Unschuld überzeugt sein kann, ist mir komplett schleierhaft.

Der Fall und die ganze Kampagne verdient an sich juristisch keinerlei Aufmerksamkeit. Was mich daran fasziniert und von anfang an fasziniert hat ist, mit welchen zum Teil abenteuerlichen Konstrukten der Unterstützerkreis versucht das Urteil auszuhebeln und wie jedes Scheitern an juristischen und öffentlichen Instanzen noch als Bestätigung der eigenen Haltung gewertet wird.

Mein Urteil zu dem Fall: Hier sitzt einer zurecht ein, hat darauf aber verständlicherweise keine Lust und nutzt nun alle verfügbaren Mittel, das zu ändern.

KonradTönz1 schrieb:Ich kann noch nichtmal nachvollziehen, wie man hier formaljuristisch Pro-Bence argumentieren kann, nach dem Motto "er wars womöglich, aber das Urteil ist falsch".

Hmmm...
Eine Verurteilung basierend auf womöglich ist mir in der Tat zu wenig.

@d.b.cooper
Von der BI als unmittelbarer Hinweis auf einen ominösen Besucher ! Aus einer Weinflasche fehlten 0,5 Liter Wein. Diese muss CB mit einem Fremden getrunken haben.
Wurde aus dem Glas mit der DNA Wein getrunken?
Wurde ein Weinglas von CB gefunden? Wurde ein 2tes Weinglas gefunden?
Wie kommt man zu der Annahme wenn Wein fehlt, dass dieser auch getrunken wurde? Wie schnell hat man da, erst eingeschenkt, eine Obstfliege drin!
Was macht " Frau" dann? In den Ausguss , neuer Wein, schon sind 0,5l weg.

Dir sind die Indizien zu wenig, mir die Konstrukte zuviel. Aber ich suche weiter!

Mir stellt sich immer noch die Frage, ob man einen Lügendetektortest "schauspielerisch" beeinflussen kann. Es macht mich schon stutzig, dass er ihn eigentlich eindeutig als "nicht schuldig" bestanden hat. ich hatte mir den Bericht von Bautzen angesehen, wo auch sehr gut erklärt wird, wie das Teil funktioniert und man ist der Meinung, dass man den eher nicht austricksen kann.

@obskur
Wenn ich unschuldig wäre, wollte ich mich nicht auf so ein Ding verlassen ...

Mir ist bei den Dingern nicht ganz klar,wie die kalibriert werden. Die müssen ja in irgendeiner Weise auf Körperparameter abgestimmt werden, denn die dürften bei jedem individuell sein (zum Beispiel läuft ja nicht jeder rot an, wenn er bei einer Lüge ertappt wird).

Dazu müsste man also testen, wie die Signale aussehen wenn der Proband erwiesenermaßen die Wahrheit sagt (also etwa auf die Frage nach dem Namen richtig antwortet) und wie sich die Signale unterscheiden, wenn der Proband erwiesenermaßen die Unwahrheit sagt (wenn ein Mann etwa auf die Frage nach dem Geschlecht antwortet, er sei eine Frau). Das sind dann aber offensichtliche Lügen, von denen sowohl der Proband als auch der Auswerter wissen dass es sich um Lügen handelt. Wie schaut es nun aber aus mit Aussagen, von denen nur der Proband wissen kann ob es sich um Wahrheit oder Lüge handeltt? Dafür kann es kein bezeugtes Beispielsignal geben, weil ja der Auswerter eben genau nicht weiß ob es sich um eine Lüge handelt oder nicht. Genau um die Bewertung solcher Aussagen geht es ja aber bei einem Lügendetektortest.

Weiß jemand wie das bei echten Experimenten gehandelt wird?

Wann wurde denn der Test mit Bence gemacht? Ich glaube schon das man sich eine Lüge "einverleiben" kann.
Desweiteren hätte sein "durchfallen" keine Konsequenzen gehabt. Der Test, wäre doch nie öffentlich gemacht worden hätte es ein anderes Ergebnis gegeben.

Ja, sind die Ergebnisse denn bezeugt? Oder ist das nur eine billige Propagandalüge.

Jedenfalls kann ich mir sehr wohl vorstellen dass es Menschen gibt, die mit so großer Selbstverständlichkeit permanent sich und anderen etwas vormachen, dass sie selbst nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können. Auch denke ich dass es Menschen gibt, die schlicht keine Skrupel haben zu lügen und daher auch keine signifikanten Körpersignale abgeben wenn sie lügen. Bence könnte so einer sein...

Ich glaub allerdings noch nicht mal, dass ein Lügendetektortest stattgefunden hat. Ich denke vielmehr das ist einer der vielen wenig belastbaren Punkte, mit denen die BI um sich wirft. Die werden sehr wohl wissen, dass ein Lügendetektortest keinerlei Relevanz für ein Gerichtsverfahren hat. Da kann man schön versuchen Punkte zu sammeln indem man die Bereitschaft Bences bekundet, sich einem solchen Test zu unterziehen. Nach dem Motto: Der ist so dermaßen unschuldig, dass er das ohne Bedenken machen WÜRDE.

@KonradTönz1
Du schreibst das immer so schön....

avatar455 schrieb:Du schreibst das immer so schön....

Danke :-)

Ich kanns einfach nicht leiden, wenn man mich für dumm verkaufen will. Und da es sich da um eine Bürgerinitiative handelt und da ich ein Bürger bin, reagiere ich darauf.

Dabei habe ich für Bence durchaus Verständnis: Ich kann die Scham und Verzweiflung verstehen auf der seine Lügen beruhen, ich verstehe seinen Hass auf die Tante, seine Gier auf das Vermögen (wer wäre nicht gerne reich?), ich verstehe dass er alles, aber wirklich alles unternimmt um aus dem Knast zu kommen... Natürlich verstehe ich zum Glück nicht, wie man jemanden so kaltblütig und so bestialisch ermorden kann.

Ich hab auch Verständnis für die Verlobte, die ist in seiner bek###ten Situation...

Weniger Verständnis habe ich für Leute, die die Legende vom unschuldigen Justizopfer Bence pflegen und weiterverbreiten, oder die auch nur daran glauben. Ich hoffe wirklich, der Spuk hat bald ein Ende.

@KonradTönz1
Ich kann halt wieder nur sagen, ich hab mich erst durch diese (B)ence (I)nitiative so aufgeregt. Man liest das und fühlt sich so veräppelt. Sie müssen doch denken im Net sind nur Hirnlose unterwegs.
Mein Einstieg war der Wasserverbrauch und dann kam Eins zum Anderen.

Bence hat im April 2011 einen „Lügendektektortest“ durchgeführt. Gegenstand der Untersuchung war die Frage, ob Bence seine Tante getötet hat. Die Sachverständige Gisela Klein kam zu dem Ergebnis, dass Bence „jede einzelne der tatbezogenen Fragen mit einem außergewöhnlich hohen Wert wahrheitsgemäß verneint“ habe.
Danach wäre Bence mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als Täter auszuschließen.
Anders als in anderen europäischen Ländern ist der Einsatz von Lügendetektortests bei Strafverfahren umstritten, lediglich in familienrechtlichen Angelegenheiten kam er bereits zum Einsatz. Eine Zulassung des Tests in die Beweisnahme ist dem Antrag auf Wiederaufnahme beigefügt.

http://www.probence.de/unsere-kritik-1/bences-l%C3%BCgendetektortest/

Zugelassen sind diese Tests ja eh nicht und ich denke das war denen auch bewußt, nur in ganz seltenen Ausnahmefällen wurden diese Tests mit einbezogen. Gemessen werden Blutdruckschwankungen, Atembewegungen des Brustkorbs, elektrischer Hautwiderstand und vasomotorische Aktivität. Es ist recht gut auf der Seite beschrieben, wie es durchgeführt wird.

Die Frage, ob der Test irgendwie bestätigt ist, davon steht da nichts, er wird aber in dem Wiederaufnahmeantrag mit aufgenommen, also sollte er echt sein.

@obskur
Danke für den link :)

ok, da habe ich mich wohl viel zu weit aus dem Fenster gelehnt. Der Test hat also wirklich stattgefunden.

Mh...

Ich denke dennoch, dass es Gewohnheitslügner gibt deren Lügenverhalten körperlich praktisch nicht messbar ist.

In USA werden solche Tests meines Wissen standardmäßig als Indizien zugelassen nicht aber als Beweise. Mit dem Lügendetektortest hätten wir also ein Indiz, das gegen Bences Schuld spricht. Es ist zwar nicht relevant für eine Entscheidung über das Wiederaufnahmenverfahren, darüber nachdenken sollte man aber schon mal - und das tun wir ja gerade :-D

Wenn man ein wenig über die Tests erfährt und speziell den der Dame, die ihn durchgeführt hat, fragt man sich eben, kann man den austricksen, wenn dann muss man sicher extrem abgebrüht, kalt, berechnend und schauspielerisch begabt sein oder Bence hat sich selber so arg davon überzeugt, dass er es nicht war, dass er es selber auch glaubt, also die Tat so sehr verdrängt, dass sie nicht mehr präsent ist, geht das?

Übrigens ist das Forum abgeschaltet :(