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Mordfall Charlotte Böhringer

28.599 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 20:31
Frage an alle, die BT für schuldig halten: Warum hat er dann keinen Deal mit der Staatsanwaltschaft gemacht und wegen Totschlags nur die halbe Zeit hinter Gittern verbracht?

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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 20:38
Zitat von InspMorandInspMorand schrieb:Warum hat er dann keinen Deal mit der Staatsanwaltschaft gemacht und wegen Totschlags nur die halbe Zeit hinter Gittern verbracht?
Was für eine seltsame Frage.
Hier mal eine Reihe von möglichen Antworten für dich:

-Weil er gedacht hatte, er kommt so davon?
-Weil er dachte hatte, sein hochkarätiger Verteidiger haut ihn auch ohne "Deal" raus
-Weil sich ein angeblich "Unschuldiger" nicht auf einen Deal einlässt?
-Weil es diesen angeblichen Deal bzw. das Angeobt eines Deals überhaupt nicht gab, by the way. Ich hätte gerne von dir 2 Quellen.
Zum einen hätte ich gerne belegt, dass es sowas wie "Deals" überhaupt im deutschen Strafrecht gibt.
Zum anderen, dass ein solcher "Deal" BT angeboten worden ist.

Frage an die Leute die BT für unschuldig halten:
Wie sind die Zeitungen von der Wohnung der erschlagenen Tante in das Altpapier von BT gekommen?


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 20:45
[
Zitat von InspMorandInspMorand schrieb:Frage an alle, die BT für schuldig halten: Warum hat er dann keinen Deal mit der Staatsanwaltschaft gemacht und wegen Totschlags nur die halbe Zeit hinter Gittern verbracht?
Einen solchen Deal hat es nie gegeben.
Wir sind nicht in USA


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 21:11
Weil er sich verpokert hat und nicht den Spatz in der Hand, sondern die Taube auf dem Dach (Freispruch) wollte


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 21:14
Zitat von InspMorandInspMorand schrieb:Frage an alle, die BT für schuldig halten: Warum hat er dann keinen Deal mit der Staatsanwaltschaft gemacht und wegen Totschlags nur die halbe Zeit hinter Gittern verbracht?
Das ist ja nun die einfachste Frage von allen: weil es so ein Angebot nie gegeben hat.

Ein Staatsanwalt ist der Ankläger, das Urteil fällen die Richter. Es ist erstmal ziemlich irrelevant, was der StA anklagt, die Kammer kann jeder Zeit zu einem anderen, milderen oder aber schweren Urteil kommen und muss der StA nicht folgen.
Er hätte also mit dem StA "ausdealen" können, dass der seine Anklage von einem Habgier- und Heimtückemord auf Taschendiebstahl ändert und trotzdem wegen Mord verurteilt werden können.

Das weiß natürlich auch jeder StA, denn das wirklich absoluter Basic-Stoff in Sachen Strafprozessrecht aus einem der ersten Semester im Jurastudium. Und deshalb würde nicht mal ein absoluter Anfänger-StA eine solche Aussage tätigen.

Das ist einfach eines von BTs Lügenmärchen, die er so gerne in jedes für ihn irgendwie erreichbare Miktofon nuschelt, mit denen er meint, sich als ein "Seht her, was für ein aufrechter, rückgrat-starker Unschuldiger ich doch bin"-Justizopfer darstellen zu können. "Ich hätte viel weniger Jahre bekommen, aber ich gestehe keinen Mord, den ich nicht begangen habe"-blablabla.

Mag sein, dass im Laufe des Prozesses mal ein Hinweis von Seiten der Richter oder des StA gefallen ist, dass es für ihn günstiger sein könnte, zu gestehen, weil sich die Tat dann vielleicht als Totschlag herausstellen könnte. Wenn er also bei dem Geständnis darstellen würde, dass es zu einem heftigen Streit mit der Tante kam, er sich provoziert fühlte und er sie gar nicht töten wollte.
Aber das sehr sehr weit von dem entfernt, was BT immer als das Angebot irgendeines Deals darzustellen versucht. Es ist ein Hinweis, dass die im Prozess festgestellten Indizien auf einen Habgier- und Heimtückmord hindeuten und BT diese vielleicht durch Details zum Tatgeschehen, die er preis gibt, entkräften kann - aber eben auch nur er, weil ja kein anderer dabei war.
Selbstverständlich wäre jede Story, die er da als Geständnis abgelassen hätte, sorgfältig auf Glaubwürdigkeit geprüft worden, z.B. dahingehend, ob diese Aussage überhaupt zum Spurenbild am Tatort und zum Verhalten von Täter und Opfer vor dem Mord passt.
Da ging es also nicht um eine Aufforderung, er solle halt einfach gestehen, Schuld am Tod der Tante zu sein und dabei springt für ihn damit automatisch ein Totschlagsurteil raus.

Tatsächlich haben er und sein Anwalt doch bis zur Minute der Urteilsverkündung mit einem Freispruch gerechnet - wieso ist mir allerdings schleierhaft, denn wenn man die Urteilsbegründung kennt, dann kann das Urteil für jemanden, der an allen Prozesstagen anwesend war, wohl kaum sehr überraschend gewesen sein.
Zitat von LanzaLanza schrieb:Weil er sich verpokert hat und nicht den Spatz in der Hand, sondern die Taube auf dem Dach (Freispruch) wollte
Sorry, aber da ist ja nun einfach nur Quatsch.
Er ist in einem Gerichtsprozess verurteilt worden, nicht bei einem Pokerspiel.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 21:19
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Tatsächlich haben er und sein Anwalt doch bis zur Minute der Urteilsverkündung mit einem Freispruch gerechnet - wieso ist mir allerdings schleierhaft,
das stimmt nicht.
Es gibt Aussagen, sogar auf Video, von Witting während des Prozesses.
Da hatte Witting schon "Lebenslang mit besonderer Schuldschwere" antizipiert.
Ich vermute, dass hier lediglich der Angeklagte selbst, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen wollte, der war ja eher mit "Hungerstreiks" beschäftigt..welch zusätzliche und unnötige Qual für den Rest der Familie. Als ob der Mord nicht schon schlimm genug war.
Dies nur zur Vollständigkeit.
Ansonsten stimme ich deinen Ausführungen zu.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 21:25
Zitat von emzemz schrieb:Einen solchen Deal hat es nie gegeben.
Wir sind nicht in USA
Bis zu einem gewissen Grad gibt es das ja schon in Deutschland. Meistens beschränkt es sich auf Rechtsgespräche in der Hauptverhandlung mit dem Gericht, aber es kann durchaus sein, dass der Staatsanwalt wenn du frisch festgenommen bist zu dir kommt und dir gewisse Zusagen verspricht, wenn er sich Aufklärung erhofft, meistens hängen aber dann andere Leute mit drin. Aber gewisse Sachen liegen ja schon in der Macht der STA auch wenn sie kein Urteil zusichern können.

Ansonsten schließe ich mich absolut an, das ist doch eine uralte Geschichte. Erstens wird es das nie gegeben haben und wenn sagt es nichts aus. Er hätte eingeräumt, dass er die Schwester seiner Mutter mit zig Schlägen umgebracht hat und ihm wäre wahrscheinlich auch so das Erbe aberkannt worden.

Dieses Argument liest man ja auch noch oft bei YT in der Sache und nicht böse gemeint, aber ich habe nie verstanden, was diese Frage bedeuten soll.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 21:55
Er wäre dumm gewesen seine Tat zuzugeben. Nach seiner Freilassung wäre er für alle gebrandmarkt und hätte wohl vom Geld der Tante nichts gesehen.
So hat er seine Gefolgschaft, für die er ein Justitzopfer ist und bekommt womöglich vom Bruder einen Teil des Kuchens.
Dann doch lieber ein paar Jahre mehr absitzen, oder?


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 21:59
Da darf ich mich doch zum wiederholten Male selbst zitieren.

Wörtlich sagte Kronester in dem Interview:
Zitat von emzemz schrieb am 28.02.2023: "Ich bin natürlich von der Täterschaft des Angeklagten überzeugt. Hätte sich der Angeklagte anders eingelassen, wäre ich vielleicht zu einer anderen Überzeugung gelangt. Hätte er sich eingelassen, wäre ich vielleicht zu einem anderen Strafmaß gelangt, unter Umständen zu einer anderen Tat, selbst wenn es danach ein Tötungsdelikt gewesen wäre."

Wichtig dabei sind die Wörter vielleicht und unter Umständen.
Wobei natürlich letztendlich fünf Richter entscheiden, wie das Urteil aussieht.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 22:11
Zitat von emzemz schrieb am 28.02.2023:Ich bin natürlich von der Täterschaft des Angeklagten überzeugt. Hätte sich der Angeklagte anders eingelassen, wäre ich vielleicht zu einer anderen Überzeugung gelangt. Hätte er sich eingelassen, wäre ich vielleicht zu einem anderen Strafmaß gelangt, unter Umständen zu einer anderen Tat, selbst wenn es danach ein Tötungsdelikt gewesen wäre."
Wobei ich die Ausdrucksweise tatsächlich immer schon etwas seltsam fand. Fast schon ein bisschen „gemein“ gegenüber BT. Denn selbst wenn er reumütig Aufklärung geleistet hätte, es ist offensichtlich, dass CB nicht durch einen Faustschlag oder Ungeschick gestorben ist. Also Körperverletzung und Fahrlässige Tötung wären schon mal raus gewesen. Und selbst Totschlag wäre doch bei der Spurenlage schwierig. Also so ungeschickt fand ich sein Leugnen auch nicht. Aber es wäre natürlich anständig gewesen zu gestehen bzw. sich auf eine Andere Art und Weise zu verteidigen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 22:31
Zitat von fassbinder1925fassbinder1925 schrieb:Wobei ich die Ausdrucksweise tatsächlich immer schon etwas seltsam fand.
Dabei ist es eigentlich eine prozessuale Binsenweisheit. Hypothetisch hätte eine andere Beweislage zu einem anderen Urteil führen können. "Vielleicht" und "unter Umständen" sind hier die wichtigen Worte.

Was Dir daran intuitiv nicht gefällt ist wohl, dass der Eindruck entsteht, das Schweigen habe dem Angeklagten geschadet. Weil eben die richterliche Überzeugungsbildung zur Höchststrafe geführt hat und jeder andere - wenn auch hypothetische - Sachverhalt das Urteil gemildert hätte.

Das gefällt mir an diesem Zitat auch nicht. Reden ist Silber...


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Mordfall Charlotte Böhringer

30.05.2024 um 23:43
Es ist doch völlig egal, ob einem das Zitat gefällt, oder nicht, es geht darum, was man meint, daraus herauslesen zu können.
Aber das ist eben kein Deal, der damit angedeutet wird.

Der Staatanwalt spricht davon, wie die Anklage vielleicht hätte aussehen können, hätte BT sich denn eingelassen.
Das Urteil fällen fünf Richter, aber nicht der Staatsanwalt.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.05.2024 um 06:41
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:weil es so ein Angebot nie gegeben hat.
Zumindest kein rechtlich Relevantes oder gar Bindendes. Aber entsprechende Gespräche über das Thema halte ich für normal.

Ein (glaubhaftes) Geständnis des Angeklagten vor dem Prozess kann der Polizei und der StA viel Arbeit ersparen. Dann es hätte sich evtl. nicht widerlegen lassen können, insbesondere, was die unmittelbare Tatausführung und die Motivlage anbelangt.

Psychologisch bedingte Einflüsse auf Anklage und Prozess in so einem Fall mit glaubhaftem Geständnis sehe ich zudem als lebensnah an.

Darauf beruht vielleicht auch die ganze vehemente Betonung der "Unschuld" durch Bence. Die Feststellungen des Urteils sind aus seiner Sicht (seiner "subjektiven Wahrheit") nicht zutreffend. Motiv und Tat sind vielleicht ganz anders abgelaufen. Zusammen mit seinem Hang zur selektiven Wahrnehmung von Wirklichkeit und seinem Hang zu Unwahrheiten halte ich das psychologisch sogar für wahrscheinlich.

Solche Menschen sind dann sehr überzeugt von ihrer "Geschichte" - und können deshalb auch Andere gut überzeugen. Hier scheint das zu sein, denn m.E. ist der Fall schon lange "tot". Außer Spekulationen kommt nichts Neues. Bence hat im Prozess gepokert und verloren. Das scheint er sich nicht zu verzeihen. Er trauert dem "Deal" nach, den es vielleicht gegeben hätte, wenn er glaubhaft einen Totschlag gestanden hätte.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.05.2024 um 06:50
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Aber entsprechende Gespräche über das Thema halte ich für normal.
PS: Erst recht, wenn der Verdächtige einen Verteidiger an seiner Seite hat, der a) rät zu schweigen und b) mit Polizei und StA erörtert, wie die objektive Beweislage ist und welche Auswirkungen ein entsprechendes Geständnis auf die Anklage haben könnte.

Ich würde das mit meinem Verteidiger jedenfalls erörtern.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.05.2024 um 09:55
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Bence hat im Prozess gepokert und verloren. Das scheint er sich nicht zu verzeihen.
Das war doch nicht erst im Prozess, dass er meinte, hoch pokern zu müssen. Wie war das denn, als BT als Zeuge bei der Polizei saß und großspurig den Anwalt wegschickte? Könnte mir gut vorstellen, dass er sich das nicht verziehen hat, denn sein Plaudern hat ihm am Schluss die Festnahme eingebracht.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.05.2024 um 10:00
Um diesen ganzen Schwurbeleien der Anti-Toth-Fraktion mal ein paar Fakten entgegenzusetzen: Natürlich kann man, auch in Deutschland, als Beschuldigter/Angeklagter eine Verständigung, umgangssprachlich auch "Deal" genannt, mit der Staatsanwaltschaft oder dem Gericht erreichen. Das passiert tagtäglich, als Beispiel sei dazu nur mal auf den Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe verwiesen:

Im Dezember 2022 übergaben Mitglieder des Remmo-Clans den Großteil des aus dem Grünen Gewölbe gestohlenen Sachsenschatzes über ihre Anwälte an die Polizei Sachsen. Der Übergabe waren umfassende Verhandlungen mit den Anwälten der Angeklagten vorausgegangen. Im Januar 2023 erklärten sich die Angeklagten Rabieh Remmo sowie Wissam und Bashir Remmo bereit, ein umfassendes und überprüfbares Geständnis abzulegen. Im Gegenzug boten die Richter den genannten Angeklagten eine auf fünf bis sechs ¾ Jahre begrenzte Freiheitsstrafe an.

Wikipedia: Dresdner Juwelendiebstahl

Natürlich spricht ein Gericht am Ende das Urteil und ist in seiner Findung des Strafmaßes auch nicht an die Forderung von Verteidigung oder Staatsanwaltschaft gebunden aber das bedeutet nicht das es nicht einen Einfluss haben kann. Sprich wenn sich Verteidigung und Staatsanwaltschaft auf eine bestimmte Sache einigen und der Staatsanwalt das in seinem Schlussplädoyer aufnimmt kann es durchaus einen Unterschied ausmachen. Wäre das so unmöglich oder unrealistisch wie es von den Toth-Gegnern hier dargestellt wird würde man es in der Praxis dann ja gar nicht anwenden – die Tatsachen widersprechen dem aber deutlich!

Und im Fall Toth hat es definitiv ein entsprechendes Angebot gegeben, zumindest von Seiten der Polizei, dafür gibt es zahlreiche Belege:

Zitat von MauserMauser schrieb am 27.04.2023:
Benedikt Toth:
Dann komme ich zum Herrn Wilfling am 19.05 in der Früh: "Ja Herr Toth", sagt er, "Sie sind mir ja sympathisch, Sie könnten ja mein Sohn sein", da hab ich mir gedacht ohje ohje, "Und jetzt sage ich ihnen was, ich bin ihr einziger Anwalt, ich koste nichts und ich bin nur der Wahrheit verpflichtet. Sie sind ja juristisch vorgebildet und Sie kennen ja den Unterschied zwischen 212 und 211, mithin Totschlag und Mord, und sie können sich vorstellen, und das seien sie versichert, das ich bei der Staatsanwaltschaft einiges mitzureden habe und ich kann auf die dann einwirken das halt dann nicht der 211er sondern der 212er auf dem Aktendeckel steht. Und so wie ich Sie kenne", also woher auch immer, keine Ahnung, er kennt mich nicht "Und so wie ich Sie kenne führen Sie sich gut und dann sind Sie ja eh in spätestens in 3 Jahren draußen. Das ist mein Angebot, dieses Angebot gilt allerdings nur solange wie Sie tatsächlich einen akkreditierten Anwalt...", also einen ordnungsgemäßen Anwalt...

Christiane Mühlfeld:
Ausschließen?

Benedikt Toth:
Nein kontaktiere. Bis ich den kontaktiere. Also wenn ich tatsächlich mit einem Anwalt zu tun habe, systematisch, dann erlischt dieses Angebot. Also er hält dieses Angebot aufrecht solange ich mit keinem Anwalt spreche und ich meine ich habe von der Praxis keine Ahnung gehabt, auch damals, aber von der Theorie schon ein bisschen das ich wusste ich werde hier... also die Verarschung geht halt weiter, natürlich, also wir hatten halt Gewalt am Abend davor jetzt ist es List... naja und da wusste ich, da wusste ich natürlich... nicht der Herr Wilfling sondern der Herr Witting ist der einzige der mir helfen kann.
Ab Zeitindex 28.15 Minute
https://www.podcast.de/episode/587846769/das-raetsel-der-parkhaus-millionaerin-wer-ermordete-charlotte-boehringer

Benedikt Toth:
Bloß weil ich jetzt nicht Nein sage sondern Ja machen wir jetzt den Sachverhalt komplett anders? Ja und so wäre das gewesen.
Seit 13 Jahren sitzt Benedikt Toth bereits hinter Gittern. Seit Mitte 2006 ist er in Haft, seit 2008 und nach 93 Verhandlungstagen zu lebenslanger Haft verurteilt mit besonderer Schwere der Schuld. Doch tatsächlich könnte er längst ein freier Mann sein – hätte er nicht gesagt: Ich bin unschuldig sondern ja ich habe getötet!
Benedikt Toth:
Ich habe zunächst auch gar nicht verstanden was da gesprochen wird weil ich nicht wusste… oder ich konnte mir nicht vorstellen wie perfide das ist wenn es heißt wir machen jetzt keinen 211er wir machen einen 212er, also die Mordanklage fallen lassen und einen Totschlag im minderschweren Fall produzieren und dann machen wir ein bisschen Affekt mit rein… dann sag ich hört ihr mal zu, ist das jetzt plötzlich eine andere Tat, schaut euch doch mal den Tatort an bitte, das ist ein Schlachtfeld! Bitte DAS ist bundesdeutsches Strafrecht oder bayerisches Strafrecht real existierend – so wie man es braucht!
Na wie würdet ihr euch entschieden? Im Parkhausmord hätte es auf jeden Fall geheißen das der inzwischen 44 jährige wieder auf freien Fuß wäre und niemals für dreizehn plus X Jahre im Gefängnis sitzen würde.
Benedikt Toth:
Also so konkret, Zahlen standen nicht im Raum aber im Ergebnis hätte das bedeutet ich wäre wohl mit weniger wie zehn Jahren Strafe rausgegangen und dann das was halt üblich ist mit 2/3 oder irgendwie so was keine Ahnung. Ich weiß es nicht genau, weil ich habe mich damit nicht beschäftigt, wäre ich nach sechs oder sieben Jahren vielleicht freigekommen. Ja also ich wäre jetzt, also ich sitze jetzt schon doppelt so lang wie das was ich damals hätte abgesessen. Also wäre ich auf diesen Vorschlag eingegangen aber das ist bis zum heutigen Tag überhaupt nicht in Frage gekommen.
Und auch sein Anwalt Peter Witting erinnert sich:
Peter Witting:
Ich habe das damals dann mit Bence auch diskutiert, ich habe ihm gesagt wir hätten diesen Weg offensichtlich und er hat es einfach in Bausch und Bogen zurückgewiesen und hat gesagt es kommt für mich gar nicht in Frage ich war nicht der Täter also werde ich mich darauf auch nicht einlassen!
Der Parkhausmord Teil 4: Der unsichtbare Radler zur Rush-Hour
https://mordsgschichtn-gong963.podigee.io/4-teil-4

Im Verfahren gab es ein Angebot an Toth. Bei einem Geständnis käme eine Verurteilung wegen Totschlags in Betracht. Dann wäre er heute schon in Freiheit. Er hat abgelehnt!
Peter Witting:
Auch für mich damals ein deutlicher Hinweis: Er war nicht der Täter! Denn die Brücke die muss er eigentlich dann irgendwann mal nehmen, da muss er sagen ich nehme lieber den Totschlag als den Mord. Er wollte es nicht! Er wollte sein Recht haben! Und jetzt hat er ein Urteil an dem er knabbern muss, noch viele Jahre.
Ab Zeitindex 42.01 Minute
https://www.youtube.com/watch?v=dORDETQRqVA

Staatsanwalt Martin Kronester
Ich bin natürlich von der Täterschaft des Angeklagten überzeugt. Hätte sich der Angeklagte anders eingelassen, wäre ich vielleicht zu einer anderen Überzeugung gelangt. Hätte er sich eingelassen, wäre ich vielleicht zu einem anderen Strafmaß gelangt, unter Umständen zu einer anderen Tat, selbst wenn es danach ein Tötungsdelikt gewesen wäre.

Frank Seibert
Was meint der Staatanwalt damit?

Matthi Birkmeyer
Also er meint damit wenn der Bence zugegeben hätte das er es war, also wenn er ein Geständnis abgeliefert hätte, dann hätte er ihm ein anderes Strafmaß bzw. eine andere Straftat gegeben.

Frank Seibert
Aber das ist in der Justiz ja häufig so wenn jemand ein Schuldeingeständnis so vollumfänglich macht das man dann einfach sagt okay derjenige sieht es ein das er einen Fehler gemacht hat er gibt es zu.

Matthi Birkmeyer
Ja aber die Tat bleibt die gleiche. Wenn jemand aus diesen Gedanken heraus, wie es dargestellt wird das er Geldsorgen hatte, das er Angst hatte enterbt zu werden usw. dann diesen Mord begeht dann hat er es aus diesen Gründe getan. Und dann muss ich ihn auch so verurteilen, das sehe ich so. Aber ich kann nicht sagen jetzt gibst du es zu und dann war es nicht so schlimm.
Ab Zeitindex 11.11 Minute
https://www.youtube.com/watch?v=pe-oZwaJXZ8



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Mordfall Charlotte Böhringer

31.05.2024 um 10:05
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Bence hat im Prozess gepokert und verloren
Er hatte halt höchstens ein numerisches Päarchen auf der Hand. Damit kann man zwar in die nächste Runde gehen, aber steigt dann eher doch aus.
Da hat die STA dann erst die kleine Indizienstraße gesammelt und das Gericht sogar die große.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.05.2024 um 10:22
Zitat von MauserMauser schrieb:Und im Fall Toth hat es definitiv ein entsprechendes Angebot gegeben, zumindest von Seiten der Polizei, dafür gibt es zahlreiche Belege:
Vielleicht habe ich was überlesen, aber was für ein Beleg gibt es genau, dass es so ein Angebot, noch dazu in dem Wortlaut gab?

Aber gehen wir mal davon aus, dann hat ihn die Kripo mit einem Angebot gelockt und er ist nicht darauf eingegangen. Und das heißt was? Es wird viele geben, die schuldig sind und das ausschlagen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

31.05.2024 um 12:26
Zitat von MauserMauser schrieb:als Beispiel sei dazu nur mal auf den Juwelendiebstahl im Grünen Gewölbe verwiesen:

Im Dezember 2022 übergaben Mitglieder des Remmo-Clans den Großteil des aus dem Grünen Gewölbe gestohlenen Sachsenschatzes über ihre Anwälte an die Polizei Sachsen. Der Übergabe waren umfassende Verhandlungen mit den Anwälten der Angeklagten vorausgegangen. Im Januar 2023 erklärten sich die Angeklagten ... bereit, ein umfassendes und überprüfbares Geständnis abzulegen. Im Gegenzug boten die Richter den genannten Angeklagten eine auf fünf bis sechs ¾ Jahre begrenzte Freiheitsstrafe an.

Wikipedia: Dresdner Juwelendiebstahl
Dein Vergleich geht völlig daneben. Es ging zuoberst darum, die Juwelen zurückzubekommen, wofür man den Angeklagten einen Strafrabatt angeboten hat, ansonsten wären die wohl für immer verschwunden geblieben, was man unbedingt verhindern musste.
Im Fall BT gab es jedoch nichts, worüber man hätte einen Deal hätte aushandeln können.

Ein Geständnis von BT hätte zwar die Arbeit der Ermittler vereinfacht, war aber für eine Verurteilung nicht notwendig.


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