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Mordfall Charlotte Böhringer

28.687 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

01.06.2024 um 13:35
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Es ist das vornehmste Recht des Beschuldigten/Angeklagten/Verurteilten seine "Unschuld" (was auch immer im Einzelfall damit gemeint ist) zu beteuern - oder zu schweigen.
Klar ist das sein Recht. Und genauso ist es sein Recht zu hoffen, dass irgendwer auf seinen breit getretenen Quark reinfällt...

Ich sehe es wie @dots: der einzige Grund, warum der Fall noch in den Medien ist, ist das Geld, dass die Familie von der ermordeten Tante geerbt hat und das sie jetzt dafür zum Fenster rauswirft, dem Tantenmörder PR-Kampagnen zu spendieren. Dass noch "mediales Interesse" an dem Fall besteht, ist weder ein Anzeichen dafür, dass das Urteil besonders kontrovers oder zweifelhaft ist, noch dafür dass es sich hier, wie vom Tantenmörder behauptet, um einen Justizskandal handelt. Er hat halt einfach die Geldmittel, den Fall und sein Märchen vom "größten bayrischen Justizskandal" am kochen zu halten und das erhöht schon rein statistisch die Chancen, dass ihm jemand auf den Leim geht.

Der Drops ist längst gelutscht, sowohl was eine mögliche Wiederaufnahme betrifft, als auch was das mediale Interesse an der Person des Mörders betrifft. Wenn demnächst die Sky-Doku durchgewunken ist, wird kein Hahn mehr nach im krähen. Dann kann er in seinem Münchner Kassenhäuschen hocken und hoffen, dass dort ab und zu mal ein "Fan" vorbeischaut und ihm seine moralische Unterstützung zusichert.


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01.06.2024 um 13:47
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Er hat halt einfach die Geldmittel, den Fall und sein Märchen vom "größten bayrischen Justizskandal" am kochen zu halten und das erhöht schon rein statistisch die Chancen, dass ihm jemand auf den Leim geht.
so siehts aus.
In Bosnien gibts jemanden, der hat viel Geld und Mühe investiert, um einen ganz gewöhnlichen Berg, der aus einem einzigen speziellen Blinkwinkel, leicht die Form einer Pyramide hat, als älteste Pyramide der Welt auszugeben.
Da lebt dort eine ganze Region von dieser Geschichte und viele tausende Menschen pilgern jährlich da hin, um diese älteste Pyramide der Welt erleben zu dürfen.
Echte Archäologen lachen sich natürlich kaputt.
Der Bekanntheitsgrad oder die Anzahl der Leute, die an etwas glauben (wollen) sagt nichts über den Wahrheitsgehalt aus.

Wäre BT einfach nur ein mittelloser Knacki gewesen, hätte seine "Story" keinen großartig interessiert.
Dann gäbe es auch diesen Thread hier überhaupt nicht.
Mein Problem ist, wie auch im Falle Darsow.
Ich sehe den angeblichen "Skandal" nicht.
Hätte BT jetzt beispielsweise ein Alibi gehabt und man hätte ihn dennoch verknackt, dann würde ich sofort mitgehen und sagen stimmt, das ist ein Justizskandal ohne Wenn und Aber.
Aber wo genau ist hier der Skandal?
Nur weil dem Verurteilten und seiner Family/Freunden das Urteil nicht passt, von einem Justizskandal zu reden ist schon harter Tobak.
Übrigens wäre der wahre Skandal, wenn man BT NICHT verurteilt hätte.


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01.06.2024 um 14:09
Zitat von dotsdots schrieb:Du unterliegst doch hoffentlich nicht dem Irrglauben, dass die Bekanntheit des Falles darauf beruht, dass dieser so "kontrovers" oder "schockierend" ist.
So habe ich mich - glaube ich - eindeutig nicht geäußert. Ich halte den Fall - sieht man vom hartnäckigen Leugnen der Tat ab - kriminalistisch wie juristisch für nicht besonders interessant.

Da hat die bayerische Justiz schon ganz andere Dinger geliefert, zuletzt den Fall "Badewannenmord Rottach-Egern". Aua. Schon das Urteil war eine intellektuelle und juristische Zumutung. In Süddeutschland scheint der Verurteilungswille generell höher zu sein als in anderen Bundesländern. Jedenfalls stammen die meisten kontrovers diskutierten Urteile von dort.

Das ist aber mein rein subjektiver Eindruck. Ob da die Verurteilungsstatistik des BMJ was hergibt, mag jemand Anderes nachprüfen. Und die Bay. Staatsregierung würde wohl darauf hinweisen, dass die StA in Bayern eben besonders sorgfältig ermittelt und nur Taten zur Anklage bringt, bei denen die Verurteilungswahrscheinlichkeit sehr hoch ist. Tja. Föderalismus halt.


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01.06.2024 um 14:10
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Tatsache ist, dass der "Münchner Parkhausmord" bis heute in der Öffentlichkeit auf Interesse zu stoßen scheint. Sonst würde nicht berichtet werden. Die immer noch existierende Unterstützung z.T. prominenter Personen für den seine Unschuld beteuernden Verurteilten dürfte hier ein wesentlicher Gesichtspunkt sein.
Eine kleine Einschränkung meinerseits:
Sein Anwalt Witting sagt nicht, dass BT unschuldig sei. Und auch sein prominentester Unterstützer, Chistian Ude, sagt lediglich: "So hätte er nicht verurteilt werden dürfen".

Dass zweifelHAFT.org vom Netz genommen wurde, sagt eigentlich genug, was die prominente Unterstützerszene anbelangt.


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01.06.2024 um 14:34
Zitat von tombarnabytombarnaby schrieb:Beitrag in "Brisant" am Freitag, 31.05.2024:

https://www.ardmediathek.de/video/brisant/brisant-vom-31-mai/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MTA2MC8yMDI0MDUzMTE3MTUvYnJpc2FudC1zZW5kdW5nLTUxMzQ
(Ungefähr ab Minute 15)

Es ist ab Zeitindex 09.33 Minute um genau zu sein.

Schön zu sehen dass Brisant auch weiterhin an dem Thema dranbleibt aber dennoch wäre es mal dringend angebracht wenn sich die Öffentlich-rechtlichen mal konkret dieses Falles und seiner horrenden Zweifel annehmen würden. Zum Beispiel wäre das Thema ideal für eine ausgiebige Folge in der ARD True Crime Reihe, immerhin wurde dort auch schon der Fall Ursula Herrmann behandelt welcher eventuell eine Verbindung zum Fall Toth beinhaltet. Wichtig ist das der Fall medial weiterhin präsent bleibt damit genügend öffentlicher Druck entsteht und somit das schon längst überfällige Wiederaufnahmeverfahren endlich beginnen kann!

PS: Habe die Scholz-Doku nun gesehen und kann sie nur wärmstens empfehlen. Bei eventuellen Fragen dazu PN an mich.


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01.06.2024 um 14:44
Zitat von emzemz schrieb:Sein Anwalt Witting sagt nicht, dass BT unschuldig sei. Und auch sein prominentester Unterstützer, Chistian Ude, sagt lediglich: "So hätte er nicht verurteilt werden dürfen".
Vielen Dank. Interessant wäre dabei, worauf sich diese Einschätzung stützt. Wenn ich Bence T. nicht als Täter ausschließen will, dann bleiben entweder nur Bedenken, was ein strafprozessual ordnungsgemäßes Verfahren betrifft. Oder eben Bedenken, ob Mordmerkmale gegeben waren.

Beides kann man seriös vertreten ("vertretbar, nicht abwegig" würden Juristen sagen), zum öffentlichen Unterstützer einer Kampagne würde ich mich deshalb nicht machen. Tja. Welchen Einfluss die Geldmittel der Familie haben, kann ich nicht beurteilen. Aber auch Millionen können dahinschmelzen, wenn man sie für unsinnige PR ausgibt.


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01.06.2024 um 14:44
Zitat von MauserMauser schrieb:bleibt damit genügend öffentlicher Druck entsteht und somit das schon längst überfällige Wiederaufnahmeverfahren endlich beginnen kann!
Und genau da haben wir sie, die schonungslos offen zur Schau gestellte Wahrheit.
Es geht dir gar nicht um eine faktenbasierte Auseinandersetzung mit dem Fall oder um die Suche nach der Wahrheit.
Ein Wiederaufnahmeverfahren wird doch nicht dann begonnen, wenn genug "Druck" vorhanden ist.
Das wäre dann allerhöchstens "Erpressung".

Hier schau mal:
Eine Wiederaufnahme ist demnach zulässig, wenn neue Tatsachen oder Beweismittel beigebracht werden, die zu einem Freispruch oder zu einer geringeren Bestrafung auf Grund eines milderen Straftatbestands führen können.
Quelle: https://www.rudolph-recht.de/wiederaufnahme-von-strafverfahren/#:~:text=5%20der%20Norm%20geregelt.,eines%20milderen%20Straftatbestands%20f%C3%BChren%20k%C3%B6nnen.

Ich kann da nirgendwo etwas von "öffentlichem Druck" lesen.
Und wodurch soll denn überhaupt Druck aufgebaut werden?
Die Figur bzw. Persönlichkeit des BT ist äußerst schlecht dazu geeignet, eine Empörung in der breiten Masse auszulösen.
Der Otto-Normal-Bürger da draußen sieht so eine Doku und wendet sich danach wieder Chips und Bier zu, beim Rest dürfte BT wohl eher aufgrund seiner Art und Weise negativ auffallen.
Die paar Leute, die da übrig bleiben, können keinen Druck aufbauen und selbst wenn sie es könnten, dann sind "neue Tatsachen oder Beweismittel" vonnöten und die gibt es halt nicht.
Ich muss deine Argumentation leider als groben Unfug zurückweisen.


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01.06.2024 um 15:12
@Origines

Ich glaube, deine Frage beantwortet es, wenn ich das komplette Zitat einstelle.
So hätte er nie verurteilt werden dürfen.
Ich kann doch nicht sagen, er war nicht der Täter. Wie denn? Ich weiß es nicht.



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01.06.2024 um 15:17
Zitat von dotsdots schrieb:Ein Wiederaufnahmeverfahren wird doch nicht dann begonnen, wenn genug "Druck" vorhanden ist.
Manchmal schon. So die Regensburger StA im Falle "Mollath". Öffentlich aufgefordert durch den damaligen Ministerpräsidenten.

Auch ansonsten ist es naiv anzunehmen, die öffentliche Meinung wäre ohne jeden Einfluss. Aber sie diktiert natürlich nicht die Justiz. Wo nichts Neues ist, kann auch schwerlich wieder aufgenommen werden.
Zitat von MauserMauser schrieb:Schön zu sehen dass Brisant auch weiterhin an dem Thema dranbleibt aber dennoch wäre es mal dringend angebracht wenn sich die Öffentlich-rechtlichen mal konkret dieses Falles und seiner horrenden Zweifel annehmen würden.
"Brisant" hat eher Boulevard-Charakter, das fällt für mich nicht unter seriöse ARD-Berichterstattung, sondern in den Bereich der Unterhaltung.

"Horrende Zweifel" kann ich nicht erkennen. Klar, man kann bei jeder Rekonstruktion eines historischen Ereignisses (das ist hier eine vergangene Tat) seine Zweifel haben. Das bleibt immer Stückwerk. Kein Prozessbeteiligter außer dem Angeklagten war bei der Tat dabei, keiner kann wissen, was wirklich in dessen Kopf abgelaufen ist. In der Wissenschaft ist das Gang und Gäbe, die Zweifel werden dann argumentativ untermauert. Man kann zu jedem Indiz Zweifel haben, aber jedes Indiz unterliegt der freien richterlichen Beweiswürdigung.

In einem Prozess muss es aber ein Ergebnis geben, er ist darauf angelegt, eine Rechtsfolge festzulegen. Da können dann Nuancen entscheidend sein, wenn das Gericht vom Beweis überzeugt ist. Offene Fragen können bleiben, aber nur, wenn sie nicht beantwortet werden müssen.

Hier gibt es eine Reihe offener Fragen, aber sie sind nicht rechtserheblich. Ich sehe auch keinen Ansatzpunkt für ein Wiederaufnahmeverfahren.
Zitat von emzemz schrieb:Ich glaube, deine Frage beantwortet es, wenn ich das komplette Zitat einstelle.
Na ja, ich weiß auch nicht, ob Bence T. der Täter ist. Er wurde als solcher verurteilt. Das Urteil überzeugt mich insofern, als er mit dieser Begründung verurteilt werden durfte (auch wenn ich Götzl und seine Begründungen nicht sehr mag). Wenn er "nicht so" verurteilt hätte werden dürfen, dann kann sich Ude eigentlich nur auf die Differenzierung von Totschlag und Mord beziehen. Alles andere ist nur die einem Prozess und damit Menschenwerk innewohnende allgemeine Unsicherheit, ob es tatsächlich so war, wie es festgestellt wurde.


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01.06.2024 um 15:35
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Wenn er "nicht so" verurteilt hätte werden dürfen, dann kann sich Ude eigentlich nur auf die Differenzierung von Totschlag und Mord beziehen.
Du denkst zu juristisch. Meines Erachtens ist das viel profaner, es geht um im Zweifel für den Angeklagten.


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01.06.2024 um 16:05
Zwecks Wittings angeblicher Aussage das er Benedikt Toth nicht für unschuldig halte hier mal der vollständige Kontext vom dem was er ausgesagt hat:

Frank Seibert:
Für mich geht es in diesem kompletten Fall auch nicht so sehr darum ob er diesen Mord begangen hat oder nicht, glaube es geht vielmehr darum… gibt es die Möglichkeit das in Deutschland jemand verurteilt wird obwohl es nicht genügend Beweise gibt. Da löst in mir irgendwie ne Art Kontrollverlust aus.

Peter Witting:
Nein der Rechtsstaat funktioniert, wir haben alle Bedingungen dafür dass wir einen wirklich sauberen Strafprozess führen können. Es sind die Protagonisten die im Einzelfall tätig sind und denen will ich ja nicht unterstellen dass sie bösartig sind oder dass sie jetzt gegen die eigene Überzeugung jemanden verurteilen, das wäre ja Quatsch. Diese Richter die ihn verurteilt haben waren sicher zutiefst davon überzeugt dass sie es richtig machen. Das will ich ihnen gar nicht absprechen. Aber entscheidend ist was bleibt an Argumentation dafür übrig. Ich kann doch nicht sagen er war nicht der Täter. Wie denn? Ich weiß es nicht. Ich kann als Verteidiger nur versuchen mich dem anzunähern was gewesen ist. Schwierig genug. Man muss sich auch von dem Gedanken frei machen man erfährt von den Menschen die man vertritt immer die Wahrheit. Benedikt Toth ist vieles gewesen aber er ist nicht dumm! Wenn er die Tat so wie man sie ihm angelastet hat, geplant und durchgeführt haben sollte, im Mai, um 18 Uhr und das erste was er gesagt hat, ich war zuhause, ich war in der Badewanne, wenn er einigermaßen bei Verstand ist muss er als Täter wissen es muss nur einer ihn irgendwo gesehen haben, am helllichten Tag, und er ist platt wie ein Pfannkuchen! Und so stelle ich mir keine geplante Tat vor. Aus meiner Sicht und da bleibe ich dabei, das war immer mein Standpunkt, er wird sich auch nie verändern, war es einfach ein Urteil das so niemals hätte ergehen dürfen, niemals!
Ab Zeitindex 38.34 Minute
https://www.youtube.com/watch?v=rP-NYm2mOZ0

Dieser einzelne Satz ist also sichtlich erkennbar aus dem Zusammenhang gerissen und beweist insofern gar nichts! Außerdem gibt es eine andere Aussage von Witting bezüglich Toth die etwas deutlicher formuliert ist:

Zitat von MauserMauser schrieb:
Im Verfahren gab es ein Angebot an Toth. Bei einem Geständnis käme eine Verurteilung wegen Totschlags in Betracht. Dann wäre er heute schon in Freiheit. Er hat abgelehnt!

Peter Witting:
Auch für mich damals ein deutlicher Hinweis: Er war nicht der Täter!
Denn die Brücke die muss er eigentlich dann irgendwann mal nehmen, da muss er sagen ich nehme lieber den Totschlag als den Mord. Er wollte es nicht! Er wollte sein Recht haben! Und jetzt hat er ein Urteil an dem er knabbern muss, noch viele Jahre.

Ab Zeitindex 42.01 Minute
https://www.youtube.com/watch?v=dORDETQRqVA

Und wenn Toth nicht der Täter war dann muss er im Umkehrschluss logischerweise unschuldig sein! Das eine schließt das andere aus. Die Unschuldsvermutung gilt allgemein auch dann wenn jemand nur soweit geht lediglich ein Urteil für falsch zu halten.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.06.2024 um 16:11
Zitat von emzemz schrieb:Dass zweifelHAFT.org vom Netz genommen wurde, sagt eigentlich genug, was die prominente Unterstützerszene anbelangt.
Es hat mich tatsächlich sehr gewundert, dass Ude immer noch "Unterstützer" ist und sich in dieser Rolle wohl für die Sky-Doku hat ablichten lassen. Zumindest steht unter der Szene, in der er in dem Brisant-Beirag zu sehen ist, die Sky-Doku als Quelle angegeben.
Man kann sich sicher streiten, ob Ude nun ein prominenter Unterstützer ist - in München ist er sicher prominent, aber ob ein Buxterhuder oder Dresdner Abiturient weiß, wer Christian Ude ist, wage ich mal zu bezweifeln...

Dieses Argument "Oh, er hat sogar prominente Unterstützer!" finde ich tatsächlich ziemlich lächerlich. In einem Rechtsstaat haben bei der Frage, ob ein Strafverfahren wieder aufgenommen wird die Meinungen eines Ex-Großstadtbürgermeisters, eines Youtubers oder eines Schlagersängers Gott sei Dank nicht mehr Gewicht als die eines Otto-Normal-Verbrauchers. Herr Ude kann sich also noch in 1.000 Pay-TV-Dokus und Boulevard-Magazin-Beiträge setzen und seine Meinung kund tun, BT kommt dadurch einer Wiederaufnahme keinen Millimeter näher.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Beides kann man seriös vertreten ("vertretbar, nicht abwegig" würden Juristen sagen), zum öffentlichen Unterstützer einer Kampagne würde ich mich deshalb nicht machen. Tja. Welchen Einfluss die Geldmittel der Familie haben, kann ich nicht beurteilen. Aber auch Millionen können dahinschmelzen, wenn man sie für unsinnige PR ausgibt.
Die Frage ist doch, was man damit wirklich erreichen will. BT bzw. die Familie ist ja anwaltlich vertreten und jeder Anwalt wird seinem Mandanten wohl erklären können, dass PR, und sei sie noch so gut, professionell, aufwendig und teuer nicht wirklich etwas an den Erfolgsaussichten eines Wiederaufnahmeantrags beitragen kann.

Entweder, man hat diesen Rat also in den Wind geschlagen, weil man es anders sieht und/oder sich von einem PR-Profi, der da einen finanzkräftigen Dauerkunden gewittert hat, hat belabern lassen. Oder aber es ging bei den ganzen Aktionen gar nicht wirklich um das Wiederaufnahmeverfahren, sondern einzig und allein darum, dem armen BT ein Spielzeug in die Hand zu geben, weil der sich einfach besser fühlte, wenn er sich der Welt draußen möglichst oft als Justizopfer präsentieren kann und sich nicht ganz so vergessen fühlen muss hinter den dicken Stadelheimer Mauern...
Zitat von dotsdots schrieb:Ein Wiederaufnahmeverfahren wird doch nicht dann begonnen, wenn genug "Druck" vorhanden ist.
Das wäre dann allerhöchstens "Erpressung".
Interessant, dass gerade diejenigen, die am lautesten skandieren, BT sei Opfer eines schrecklichen Justizskandals geworden, der zeigt, wie schlimm es um unseren Rechtsstaat doch bestellt ist, gleichzeitig fordern, dass sich die Justiz öffentlichem Druck beugen soll und wenn dieser nur stark genug ist, jurstistische Entscheidungen abändern soll...
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Manchmal schon. So die Regensburger StA im Falle "Mollath". Öffentlich aufgefordert durch den damaligen Ministerpräsidenten.
Das ist jetzt aber echt Äpfel mit Birnen verglichen.
Die Justizministerin hatte die Staatsanwaltschaft zu einem Wiederaufnahmeantrag aufgefordert, weil sie Indizien und Beweise als neue Tatsachen im Sinne von § 359 Nr. 5 StPO sah. Es gab hier also eine konkrete Begründung für einen Wiederaufnahmeantrag, die den Vorschriften der StPO entsprach. Das hat mit öffentlichem Druck nichts zu tun, sondern mit Rechtsstaatlichkeit.
Bei BT dagegen gibt es ja eben keine neuen Tatsachen im Sinne von § 359 Nr. 5 StPO und bisher ist auch nicht bekannt geworden, dass in seinem Verfahren unechte Urkunden vorgelegt worden. In BT's Fall könnte der bayr. Justizminister 100x die StA auffordern, einen Wiederaufnahmeantrag zu stellen, weil er sich von BT's PR hat blenden lassen. Die StA wüsste ja gar nicht, was sie darein schreiben sollte.
"Herr BT beteuert weiter seine Unschuld und auch Herr Ude glaubt daran." ist kein Grund für eine Wiederaufnahme nach § 359 StPO.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.06.2024 um 16:20
Zitat von MauserMauser schrieb:Zwecks Wittings angeblicher Aussage das er Benedikt Toth nicht für unschuldig halte hier mal der vollständige Kontext vom dem was er ausgesagt hat:
Hast du das missverstanden, oder uminterpretiert?
Witting sagt lediglich, er weiß es nicht


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01.06.2024 um 16:29
Zitat von emzemz schrieb:Meines Erachtens ist das viel profaner, es geht um im Zweifel für den Angeklagten.
In dubio...? Bloß wo soll dieser - aus Sicht Udes - zwingende und rechtlich erhebliche Zweifel versteckt sein? Ich zweifle ja an so manchen Feststellungen des Gerichts, v.a. beim Tathergang der Tötung des Opfers (da gibt es mir zu viele Annahmen, die als gesicherte Erkenntnis dargestellt werden). Doch darauf kommt es halt nicht an.

Ude ist sicherlich kein Narr und er war jedenfalls mal ein guter Jurist. Insofern würde mich sein Engagement veranlassen, genauer hinzusehen. Soweit ich das habe, bleiben nur die allgemeinen Zweifel, auf die ich oben eingegangen bin.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Das hat mit öffentlichem Druck nichts zu tun, sondern mit Rechtsstaatlichkeit.
Träum süß. Der Ministerpräsident fordert seine Justizministerin auf, in der Sache was zu tun. Mehrmals. Die (weisungsgebundene) StA Regensburg tut das dann. Und findet nach intensiver Suche einen Wiederaufnahmegrund, der im Prozess dann wieder gekippt wird (falsche Urkunde). Das mag alles nicht rechtsstaatswidrig sein (dafür gibt es politische Verantwortung), aber die Kausalität liegt ziemlich klar auf der Hand.

https://www.sueddeutsche.de/bayern/ministerpraesident-zum-fall-mollath-seehofer-dementiert-attacke-auf-justizministerin-1.1723521
Zitat von MauserMauser schrieb:Zwecks Wittings angeblicher Aussage das er Benedikt Toth nicht für unschuldig halte hier mal der vollständige Kontext vom dem was er ausgesagt hat:
Interessant: Witting hebt nur zwei Dinge hervor.
1.) Die Tatsache, dass sich Bence T. im Ermittlungsverfahren nicht auf einen (wie auch immer gearteten) "Deal" eingelassen hat. Das Motiv, das Witting daraus ableitet, ist jedoch windelweich. Es reicht ja, dass der Angeklagte der festen Überzeugung ist "Die kriegen mich nicht."
2.) Die Einlassungen von Bence T., die einer geplante Tat - wie vom Gericht angenommen - widersprächen.

Hm. Das erinnert mich ein bisschen an den Joke: "Hohes Gericht, mein Mandant ist freizusprechen, weil er mich von seiner Unschuld überzeugt hat."


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.06.2024 um 16:33
@cododerdritte

Und seinen Freispruch hat Mollath nur bekommen, weil nicht auszuschließen war, dass er schuldunfähig war, als er seine Frau schlug, trat, biss und bis zur Bewusstlosigkeit würgte.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.06.2024 um 16:40
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Die Einlassungen von Bence T., die einer geplante Tat - wie vom Gericht angenommen - widersprächen.
Er argumentiert ja noch hahnebüchender: BT ist nicht dumm und wäre deshalb nie im Leben das Risiko eingegangen, zu behaupten, er habe zur Tatzeit in der Badewanne gelegen, weile er ja ganz genau gewusst habe, dass er, wenn er gesehen worden wäre, damit aufgeflogen wäre.

Dabei lügt BT doch am laufenden Band, der hat sicher kein Problem, seine Story dann halt den Ermittlungsergebnissen anzupassen. Er hätte dann ja einfach erzählen könne, er habe sich bei der Angabe mit der Badewanne wohl in der Zeit geirrt....


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01.06.2024 um 19:16
Zitat von emzemz schrieb:Und seinen Freispruch hat Mollath nur bekommen, weil nicht auszuschließen war, dass er schuldunfähig war, als er seine Frau schlug, trat, biss und bis zur Bewusstlosigkeit würgte.
OT: Eine weitere Merkwürdigkeit dieses an Merkwürdigkeiten nicht gerade armen Falles.
„Ein guter Jurist kann alles in jede Richtung schreiben“
sagte OStA Dr. Meindl vor dem Untersuchungsausschuss des Bay. Landtages. Er war ein guter Jurist und hat das auch praktiziert.

Vielmehr will ich jenes im Kontext gruselige Zitat eines OStA (vermutlich könnte auch ein erfolgreicher Rechtsanwalt Gleiches behaupten) nicht auf das LG oder die StA im vorliegenden Fall übertragen. Da gab es vermutlich keine politischen Einflussnahmen, auch wenn die Unterstützer immer wieder gerne das Eine oder Andere an sachfremden Erwägungen raunen.

Und ein Vorsitzender wie Götzl, der glaubt felsenfest an die Richtigkeit seine Urteile. M.E. zu wenig selbstkritisch. Zugleich ist es sein Ziel, das Urteil "revisionssicher" zu machen, also ein Einschreiten des BGH v.a. aus formellen Erwägungen zu verhindern. Was ihm ja auch hier gelungen ist.

Ob zutreffende Unschuldsbeteuerungen oder pathologische Lügen - damit kann Bence T. das Urteil nicht knacken. Weiß der Geier, was vom Himmel fallen müsste, um eine Wiederaufnahme mit Freispruch zu erreichen (denn auch die Wiederaufnahme kann zu einer erneuten Verurteilung führen...).


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.06.2024 um 19:50
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Und ein Vorsitzender wie Götzl, der glaubt felsenfest an die Richtigkeit seine Urteile. M.E. zu wenig selbstkritisch. Zugleich ist es sein Ziel, das Urteil "revisionssicher" zu machen, also ein Einschreiten des BGH v.a. aus formellen Erwägungen zu verhindern. Was ihm ja auch hier gelungen ist.
Jetzt argumentierst Du aber schon fast grotesk!

  • Götzl war in dem Prozess vorsitzender Richter. Er hat das Urteil weder alleine gefällt, noch wäre er in der Lage gewesen, es gegen die anderen Richter und die Schöffen durchzusetzen, wenn er der einzige gewesen wäre, der von BTs Schuld überzeugt gewesen ist.

  • Ich hoffe doch mal, dass er felsenfest an die Richtigkeit seiner Urteile glaubt. Würde er das nicht tun, müsste man davon ausgehen, dass er Zweifel an der Schuld eines Angeklagten hatte und dann hätte er bzw. vielmehr die jeweilige Strafkammer diesen freisprechen müssen.
    Das ein Richter felsenfest an die Richtigkeit seiner Urteile glaubt, ist weder ein Ausdruck von Arroganz noch von Selbstherrlichkeit, sondern einfach die Voraussetzung für eine Schuldspruch.

  • Genauso ist es doch wohl eine Selbstverständlichkeit, dass ein Richter versucht, sein Urteil revisionssicher zu machen. Alles andere würde ja bedeuten, dass er nicht genau darauf achtet, dass der Prozess und das Urteil rechtsfehlerfrei sind. Das ist fast so, als würdest Du einem Ingenieur vorwerfen, dass er zum Ziel hat, dass die Brücke die er plant und baut nicht einstürzt.
    Du tuts gerade so, als wolle er dem Angeklagten ein Hintertürchen zuschlagen. Dabei handelt ein Richter, der zum Ziel hat, ein revisionssicheres Urteil zu fällen, doch im ureigensten Interesse des Angeklagten: denn er sorgt dafür, dass der Angeklagte einen fairen, den Vorschriften des Rechtsstaates entsprechenden Prozess bekommt.


Diese Argumente sprechen doch wohl eher dafür, dass Richter Götzl seinen Job Ernst genommen und gut gemacht hat.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.06.2024 um 20:57
Für einen Laien wie mich ist dieses Götzl-Urteil ein Quell nie endender Information. Das ist so wundervoll ausführlich, da bleibt kaum eine Frage offen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

01.06.2024 um 21:10
Die Schlussfolgerungen der Kammer bzgl. Bences Täterschaft finde ich unterm Strich absolut nachvollziehbar...wo der vorsitzende Richter sich allerdings ganz und gar nicht mit Ruhm bekleckert hat, war bei der Nachfrage, mit welcher Hand der Bence ein Auto schaltet.

Selbstverständlich mit rechts...oder kennt irgendwer einen Linkshänder, der mit links schaltet? (Autos, bei denen sich die Fahrerseite rechts befindet, mal ausgenommen).

Die Frage war einfach nur dumm und überflüssig.


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