Photographer73 schrieb:Vielleicht glauben sie ja mittlerweile selbst an ihre Geschichten. Zugeben werden sie nie was sie getan haben, denn dann würden sie alles verlieren, vor allen Dingen die Achtung, die ihnen manche Menschen für ihre "Stärke" entgegenbringen. Zuzugeben, dass sie all die Jahre gelogen haben und das Vertrauen derjenigen missbrauchten, die sie unterstützten, dürfte für manche noch schlimmer sein, als das eingestehen der Schuld direkt beim Prozess. Die gesellschaftliche Ächtung wäre enorm.
Die Frage ist, ob man nicht hier bei diesen Fällen Ursache und Wirkung verwechselt.
Dass Kriminelle auch nach der Entlassung verachtet werden ist der Standardfall. Der Täter selber kann aus der U-Haft und späteren Haft gar nicht bewirken, dass es solche Unterstützenden gibt. Das erfolgt in der Regel immer von außen
Dass ein Täter seine Tat leugnet, ist normal, denn die wenigsten wollen für ihre Tat auch bestraft werden. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen. Manchmal legen Täter während den Ermittlungen auch ein Geständnis ab, aber ob das wirklich als Schuldeingeständnis zu werten ist, ist die Frage, manchmal ist der Täter durch die Befragung so in die Enge getrieben worden und die Indizien sind so deutlich, dass ihm subjektiv nichts anderes übrig bleibt.
Außerdem erhält man bei Mord auch keinen Geständnisbonus bzgl. der Haftzeit, Mord bedeutet immer lebenslänglich, ein Geständnis würde einem Täter auch nichts nützen. Und bei der Frage der Schwere der Schuld, wenn sich bei einem Geständnis auch diese bleibt, liefert die dann nicht anders zu erwartende Verurteilung auch keinen Grund ein Geständnis abzulegen.
Wenn jedoch irgendjemand mit einem gewissen Einfluss (kann auch die Presse sein) und möglicherweise auch Kapital nicht an die Schuld des Täters glaubt und er schafft es, dass ein Teil der Öffentlichkeit an die Unschuld glaubt, dann erhält derjenige eine gewisse Chance, später in die Gesellschaft doch wieder integriert zu werden. Und für einen jungen Menschen, der nach der Entlassung immer noch nicht alt sein wird, ist das schon ein sehr wichtiger Aspekt
Und die Initiative selber kommt also in Wirklichkeit gar nicht vom Täter.
Ich denke, es wird nicht wenige geben, welche mit diesen Aussichten dann dieses „Spielchen“ mitmachen würden. Voraussetzung ist jedoch auch eine gewisse Intelligenz und auch ein schauspielerisches Talent. Beides besitzt hier der Täter. Und ich glaube auch, dass er gar nicht subjektiv die Unwahrheit spricht, daher sind seine Aussagen manchmal recht nebulös bzw. er beantwortet gar nicht die ihm gestellte Frage so, wie man sie erwarten würde.
Als er in irgendeiner Doku befragt wurde, ob schuldig am Tod der Tante sei, wich er der Beantwortung aus, sagte dann, alles Mögliche, aber wirklich beantwortet hat er die Frage nicht. Wenn man genau hinhört, sagt er eben nur, dass die Version des Gerichts wohl nicht die richtige ist. Das kann durchaus sein (vielleicht hat Petermann Recht), aber das ist für die Schuld egal. Und wenn man sich das so zurechtgelegt hat, dann kann man auf Fragen vielleicht auch besser reagieren.
Ja, klar, Du hast schon Recht, BT nutzt die Unterstützer aus, aber das „musste“ er mindestens bis zur Rechtskraft des Urteils so oder so machen um die Chance auf einen Freispruch nicht ganz zu verlieren. Und nach der Verurteilung hat er schon einen wichtigen Grund dabei zu bleiben, die einfachere Reintegration in die Gesellschaft. Zusätzlich gab es noch den Zivilstreit bzgl. des Erbes etc., die anders nicht möglich gewesen wären. Aber ob er selber sich etwas davon versprach ist zweifelhaft.
Und das interessante ist doch, dass er Häftlinge, welche ähnliches getan haben wie er, nicht verachtet. Natürlich hat er in einer gewissen Weise Recht, es gibt schon beachtliche Unterschiede zwischen den Häftlingen, die einen, welche eine lange kriminelle Historie haben und die in Summe sicherlich deutlich mehr auf dem Kerbholz haben. Und bei denen ist natürlich die Gefahr eines Rückfalles nach der Entlassung weitaus größer. Und die anderen, mit denen er sich „solidarisiert“, sind genau die Häftlinge, die aus einem ähnlichen Grund zum Täter wurden, wie er, das lässt tief blicken. Die werden natürlich auch eine geringere Rückfallwahrscheinlichkeit haben.
Ich denke, ein Psychologe hätte eine helle Freude an seinem solchen Interview. Selbst als Laie fällt da einem einiges auf.
Und ähnliche Gründe hat natürlich Darsow und andere. Ein Geständnis hätte anm Urteil nichts geändert. Dort wäre bei einem Geständnis die Partnerschaft kaum mehr aufrecht zu erhalten, er würde den Kontakt zu seinen Kindern verlieren und auch für die Kinder wird es einfacher sein, wenn die Umgebung an der Schuld zweifelt.
Ich denke, der Rummel im vorliegenden Fall wird nach der nächsten Abweisung des Wiederaufnahmeantrages dann aufhören. Dass der abgelehnt wird, ist hat BT im Interview sehr deutlich gemacht. Er sagte ihaltlich, es gibt noch jemand anderen, der die Tat ausgeführt haben könnte und dann schiebt er nach "außer mir". Und das allein reicht zu einer Erschütterung des Urteils natürlich nicht aus.