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Mordfall Charlotte Böhringer

28.687 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

08.05.2023 um 22:35
Zitat von dotsdots schrieb:Der Vater von Bence Toth meinte in einem Interview, sein
Sohn habe das Jurastudium von Anfang an gehasst; er
wollte stattdessen Theaterwissenschaften studieren.
Er wollte nicht nur Theaterwissenschaften studieren, er hat Theaterwissenschaften studiert. Dies allerdings erfolglos. Und weil ihm sonst nichts Besseres eingefallen ist, hat er das Jurastudium wieder aufgenommen.
Hätte er als Schauspieler oder Regisseur Erfolg gehabt, ich könnte mir vorstellen, Tantchen hätte ihn stolz der Münchner Gesellschaft präsentiert.
Zitat von dotsdots schrieb:Noch dazu kamen für BT die unmittelbare und mittelbare bzw. totale finanzielle Abhängigkeit von der Tante.
Ohne Lohn aus dem Parkhaus + Geldgeschenke der Tante, hätte er sich wohl nicht mal die Butter auf dem Brot leisten können.
Damit hätte er sich lediglich in der gleichen Position befunden, wie unzählige andere Studenten auch. Erbtanten sind eher die Ausnahme.


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Mordfall Charlotte Böhringer

08.05.2023 um 22:51
Zitat von curtcurt schrieb:Ein Wettbüro stellt doch bestimmt auch eine Quittung aus über den Gewinn, sowie wenn man im Lotto gewonnen hat ein Toto/Lotto Laden auch, auf dem auch die Adresse immer angegeben is und der erzielte Gewinn auch selbstt. Außerdem wird es doch auch nicht soviele Wettbüros im Umkreis vom Parkhaus gegeben haben, da wird es doch bestimmt auch einen Zeugen geben der sich an BT erinnern kann, das er da mal eine höhere Geldsumme gewonnen hätte.
Vor allem muss er sich doch selbst erinnern, wo er kurz zuvor einen vierstelligen Gewinn gemacht hat.

Hat er aber nicht. Weil das Geld von CB geklaut worden war. Man konnte doch sogar nachvollziehen, wie viel Geld CB ungefähr zu Hause hätte haben müssen. Der Betrag, der bei BT gefunden wurde, entsprach etwa dieser Summe, und ihr fehlte dieser Betrag. Und auf dem Geld waren Spuren von ihr.

Aber ja, echt voll überraschend und nicht nachvollziehbar, wie das LG darauf gekommen ist, dass er der Täter war…
Zitat von dotsdots schrieb:Mach was sie von dir will, du musst parieren".

Krasse Aussage des Vaters.
Sie ist aber wichtig, um diese Tat zu verstehen.
Es scheint wohl doch eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber BT bestanden zu haben.
Auf der einen Seite die Tante die Druck wegen dem Studium macht, auf der anderen Seite stehen die eigenen Eltern, die aber auch wollten, dass er sich fügt.
Ja. Wobei es solche Konstellationen in tausenden Familien gibt, wo eine Person ist, die eigentlich keiner mag, aber die richtig viel Geld hat und deshalb allseits hofiert wird.

Ich kann den Vater schon verstehen. Natürlich wäre es edler gewesen, seinen Sohn darin zu bestärken, zu tun, was er gerne machen möchte, aber bei so einem Millionenvermögen ist es trotzdem einfach nur menschlich, dass man darauf schielt. Wir können uns jetzt leicht hinstellen und sagen, uns hätte der schnöde Mammon nicht interessiert und wir wären lieber unseren eigenen Weg gegangen, als für die Tante zu buckeln. Aber wenn man in der Situation steckt ist es doch nochmal was anderes. Ich kann sogar verstehen, wie BT in dieses Lügengebäude reingerutscht ist. Das wird ja nicht von heute auf morgen passiert sein, sondern erst kam die eine Lüge, dann die nächste, dann brauchte er eine weitere Lüge, um die vorherigen aufrechtzuerhalten usw.. Und am Ende hat er daraus keinen Ausweg mehr gesehen und die ganze Wut und Verzweiflung hat sich in der Tat entladen, verbunden mit der Aussicht, sofort alle Probleme los zu sein.

Nicht dass ein falscher Eindruck entsteht, ich will die Tat nicht relativieren, sie ist einfach nur widerlich. Aber ich finde es menschlich verständlich, wie die Familie und er im Voraus gedacht und agiert haben. Dass es so endet, wird ja keiner auf dem Zettel gehabt haben. Auch BT nicht, wobei ich mich frage, was er überhaupt gedacht hat, wie er dauerhaft mit der Lüge durchkommen will. Es musste ja irgendwann auffliegen, sofern CB nicht stirbt. Wahrscheinlich hat er das lange Zeit verdrängt und auf Zeit gespielt. Und im Mai 2006 war er dann kurz vorm Auffliegen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

08.05.2023 um 23:46
Zitat von SmooverSmoover schrieb:Selbst wenn Witting zu einem anderen Ergebnis käme (was ich ihm nicht abkaufe), ist der Schluss der damaligen Kammer ganz sicher nicht rechtsfehlerhaft gewesen und deshalb sind auch die Revision und die WA-Anträge gescheitert.
Und das sogar sind ja sogar zwei verschiedene Paar Schuhe.
Zum einen, was das Urteil damals nicht rechtsfehlerhaft, das haben ja mittlerweile genug andere Gericht so bestätigt.

Zum anderen ist es den Unterstützern und Herrn Witting aber bisher eben auch nicht gelungen, neue Beweise oder auch nur Indizien für BTs Unschuld bei zubringen, die eine Wiederaufnahme rechtfertigen würden.

Man muss es eben auch mal von der Seite sehen:
Es ist extrem unwahrscheinlich, dass alle Indizien, die nach Meinung des Gerichtes auf BTs Schuld zeigen, einfach durch einen dummen Zufall zeitlich und örtlich so zusammen gefallen sind, obwohl BT gar nicht der Täter war.

Aber um wie viel mehr noch unwahrscheinlicher ist es, dass der wahre Täter keinerlei Spuren hinterlassen hat, die auf ihn als Täter hindeuten. Also keine DNA-Spuren, keine Zeugensichtungen, kein Motiv....
Von den Unterstützern wird immer argumentiert, die Ermittler hätten sich vorschnell auf BT als Täter eingeschossen, deshalb nur in diese eine Richtung ermittelt und damit eben auch die Spuren übersehen, die für einen anderen Täter sprechen würden.

Das dem nicht so war, kann man meiner Meinung nach sehr gut aus der Urteilsbegründung ersehen, die jedes einzelne Indiz sehr kristisch abwägt und erörtert.
Zumindest hätten aber doch RA Witting, die von ihm beauftragten Gutachter oder irgendeiner der Unterstützer inzwischen mal irgendeinen konkreten Hinweis auf den oder die tatsächlichen Täter finden müssen.

Insofern finde ich das die gescheiterten Anträge auf Wiederaufnahme fast schon ein weiteres Indiz für BTs Schuld sind. Offenbar ist es trotz des Einsatzes von Zeit und viel Geld nicht möglich, einen Alternativtäter oder zumindest überzeugende Hinweise auf seine Existenz zu finden.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 00:24
Zitat von emzemz schrieb:Damit hätte er sich lediglich in der gleichen Position befunden, wie unzählige andere Studenten auch. Erbtanten sind eher die Ausnahme.
Ja, aber damit vergleichst du dich in der Situation ja nicht. Wenn man z.B. erfolgreich im Job ist, ein Haus, eine tolle Frau und 2 Kinder hat, und das alles zu verlieren droht, beruhigt einen ja auch nicht der Gedanke, dass auch Millionen andere allein sind und von Hartz IV leben oder dass in anderen Teilen der Erde die Leute nichtmal genug zu essen haben.

Wenn man also einmal in der (vermeintlich) glücklichen Lage ist, sich in ein gemachtes Nest setzen zu können und womöglich Millionen zu erben, dann ist das der Maßstab. Und dagegen ist die Aussicht, mit einem Schauspielstudium vielleicht nur von der Hand in den Mund zu leben oder dauerhaft Aushilfsjobs machen zu müssen, dann einfach gruselig. Und ich kann irgendwo auch verstehen, dass Vater Toth in der Situation auf den Gedanken kommt, ob sich sein Sohn nicht irgendwie mit dem Jurastudium arrangieren kann, um die Bedingung der Tante zu erfüllen. Ich wollte auch immer Jura studieren, aber wenn ich eine so reiche Tante gehabt hätte, die stattdessen von mir ein BWL-Studium verlangt hätte, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich nicht auch ins Grübeln gekommen wäre. Das ist einfach menschlich.

BT war dann offenbar mit dem Studium überfordert, hat es unterbrochen, dann wieder aufgenommen und letztlich ganz aufgegeben. Und irgendwann wird der Moment gekommen sein, wo er CB und sein Umfeld das erste Mal darüber angelogen hat. Und damit hatte er sich erstmal wieder Zeit verschafft. Klar, irgendwann brauchte er natürlich weitere Lügen, weil die Leute ja auch Fortschritte erwartet haben. Und dann folgte eine Lüge auf die andere und sein sonstiges Umfeld musste er halt mitbelügen, weil die Gefahr zu groß gewesen wäre, dass es sonst irgendwie bei CB gelandet wäre. Manche Leute sind von ihrer Persönlichkeit her so, dass sie keinen großen Plan verfolgen, sondern von heute auf morgen denken. Und wenn sie in die Bredouille geraten, suchen sie keine echte Lösung, sondern verschaffen sich durch Pseudo-Lösungen Zeit. Dadurch müssen sie sich nicht mit dem eigentlichen Problem auseinandersetzen. Aber bei so einer Lüge wie dieser hier, musste unweigerlich irgendwann die Wahrheit rauskommen. Oder er hätte noch etwas abwarten und später behaupten müssen, er sei im 2. Examen endgültig durchgefallen. Aber da konnte er eben nicht wissen, wie CB reagiert (oder er ahnte, dass sie das nicht akzeptieren würde), und das war ihm zu heikel (zumal er offenbar schon ersetzt zu werden drohte). Und es hätte seinem Selbstbild wohl nicht entsprochen, da Studium nicht geschafft zu haben und nunmehr ohne Perspektive dazustehen. Das muss (subjektiv) ein unglaublicher Druck gewesen sein, den er nicht mehr länger verdrängen konnte. Und auf Zeit spielen ging auch nicht mehr lange. Das Resultat kennen wir.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Zum anderen ist es den Unterstützern und Herrn Witting aber bisher eben auch nicht gelungen, neue Beweise oder auch nur Indizien für BTs Unschuld bei zubringen, die eine Wiederaufnahme rechtfertigen würden.
Das peinliche ist, dass sie trotzdem so tun als sei ihnen das gelungen. Und dass die böse Justiz sich ihren Erkenntnissen verschließen würde, weil die es ja alle auf den armen Bence abgesehen haben.

Wie kommen die überhaupt darauf? Die nehmen sich und BT einfach viel zu wichtig. Niemand in der Justiz hat sich gegen ihn verschworen, dafür ist er doch auch überhaupt nicht wichtig genug. Was sollten Götzl und seine Kollegen für ein Interesse daran haben, einen Unschuldigen 15 Jahre + x hinter Gittern zu bringen?

Wenn sie ihn wenigstens an 3 Prozesstagen abgehandelt hätten, könnte man immerhin behaupten, die Richter hätten sich Arbeit ersparen wollen und deshalb den Erstbesten verknackt. Aber davon kann bei über 90 Prozesstagen und einem derart langen Urteil ja nun wirklich keine Rede sein.

Was bleibt sonst an Motiven übrig? Oder haben sich Götzl und Co. nur einmal in ihrer Laufbahn gegen einen Angeklagten verschworen und den um jeden Preis verknackt? Mir wäre nämlich nicht bekannt, dass es derart heftige Vorwürfe in anderen Verfahren gegeben hätte.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Man muss es eben auch mal von der Seite sehen:
Es ist extrem unwahrscheinlich, dass alle Indizien, die nach Meinung des Gerichtes auf BTs Schuld zeigen, einfach durch einen dummen Zufall zeitlich und örtlich so zusammen gefallen sind, obwohl BT gar nicht der Täter war.
Man kann das Wort „extrem“ an dieser Stelle gar nicht genug betonen.
Zitat von cododerdrittecododerdritte schrieb:Zumindest hätten aber doch RA Witting, die von ihm beauftragten Gutachter oder irgendeiner der Unterstützer inzwischen mal irgendeinen konkreten Hinweis auf den oder die tatsächlichen Täter finden müssen.
Allerdings. Ist aber unmöglich, weil genau der richtige im Knast saß.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 09:17
GUTEN MORGEN in die Runde
Zitat von jaskajaska schrieb:Welches konkrete DNA-Trägermaterial wurde denn festgestellt und für welches gelten Deine Überlegungen?
Außer für Haare und Hautschuppen, die ohne Verlust von 1 Dokument zum andern übertragen werden können (kommt das denn vor?) kannst ja nur noch Körperflüssigkeiten meinen und bei denen erfolgt eine Übertragung nicht ohne Verlust und nicht ohne dass der ursprüngliche Spurenträger weiterhin Spuren enthält.
Mir kommt es so vor als wolltest Du auf Teufel komm raus Gegenargument sammeln.
Deshalb zwei Fragen: hast Du Beispiele/Quellen für diese Art der Übertragung? Und kannst ein realistisches Szenario beibringen, bei dem mehrere tatrelevante Gegenstände die DNA von B. Toth aufweisen können, er aber dennoch diese Spuren berechtigt gesetzt hätte? (gerne anhand der wahren, im Urteil benannten Details).
Danke schon mal
Zitat von SolitaryManSolitaryMan schrieb:Ich gehe davon aus, daß auf Schreibtischen Dokumente zusammenkommen, die man zuvor auf anderen Schreibtischen bearbeitete. Es liegt auch im Bereich des Möglichen, daß sich die Hausherrin im Büro der Tiefgarage Briefumschläge holte. Papiere kann im beschrifteten Zustand, im unbeschrifteten Zustand oder bei der Bearbeitung Spuren angetragen werden. Das darf man nicht unberücksichtigt lassen.
Zitat von SolitaryManSolitaryMan schrieb:Eine Übertragung der DNA kann aber von Papier zu Papier erfolgt sein. Es ist nicht erforderlich, daß die Person, von der die Spur stammt, die fraglichen Papiere berührt hat. Da zu genügt es, wenn Papiere auf einem Haufen liegen. Es können auch Spuren auf leere Blätter oder Briefumschläge gelangen, bevor diese einem Zweck zugeführt werden.
In der Praxis kann es zum Beispiel vorkommen, daß Person A an ihrem Privaten Schreibtisch sitzt, Person B anruft und darum bittet, ihr die Papiere zu einem bestimmten Vorgang zu bringen. Daß Spuren mitunter kuriose Wege zu nehmen scheinen, wird ja durch die Erklärungsversuche zur DNA auf dem Glas deutlich. Obwohl man angeblich Hunderte Leute überprüfte, konnte der Verursacher nicht ermittelt werden. Das spricht jetzt nicht dafür, daß das Spurensicherungsteam einen genetischen Fingerabdruck hinterlassen hat. die würde man ja zuerst für einen Abgleich heranziehen. Meiner Meinung nach.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 12:04
Zitat von SolitaryManSolitaryMan schrieb:Obwohl man angeblich Hunderte Leute überprüfte, ...
Wenn du das, was im Urteil ausgeführt ist, mit einem "angeblich" in Zweifel ziehst, erübrigt sich jede weitere Diskussion mit dir.
So weit geht ja noch nicht mal Witting.


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09.05.2023 um 12:25
@SolitaryMan
Zitat von SolitaryManSolitaryMan schrieb:Das spricht jetzt nicht dafür, daß das Spurensicherungsteam einen genetischen Fingerabdruck hinterlassen hat. die würde man ja zuerst für einen Abgleich heranziehen. Meiner Meinung nach.
Im Fall des „Heilbronner Phantoms“ war es niemand aus dem Spurensicherungsteam.
Zitat von SolitaryManSolitaryMan schrieb:In der Praxis kann es zum Beispiel vorkommen, daß Person A an ihrem Privaten Schreibtisch sitzt, Person B anruft und darum bittet, ihr die Papiere zu einem bestimmten Vorgang zu bringen.
Und dann? Landet DNA von Person A in der Wohnung von Person B? Welche DNA? Wie kommen im Fall Böhringer die im Urteil beschriebenen DNA-Spuren selektive auf die tatrelevanten Gegenstände?


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 13:25
Zitat von SmooverSmoover schrieb:BT war dann offenbar mit dem Studium überfordert, hat es unterbrochen, dann wieder aufgenommen und letztlich ganz aufgegeben. Und irgendwann wird der Moment gekommen sein, wo er CB und sein Umfeld das erste Mal darüber angelogen hat. Und damit hatte er sich erstmal wieder Zeit verschafft. Klar, irgendwann brauchte er natürlich weitere Lügen, weil die Leute ja auch Fortschritte erwartet haben. Und dann folgte eine Lüge auf die andere und sein sonstiges Umfeld musste er halt mitbelügen, weil die Gefahr zu groß gewesen wäre, dass es sonst irgendwie bei CB gelandet wäre. Manche Leute sind von ihrer Persönlichkeit her so, dass sie keinen großen Plan verfolgen, sondern von heute auf morgen denken. Und wenn sie in die Bredouille geraten, suchen sie keine echte Lösung, sondern verschaffen sich durch Pseudo-Lösungen Zeit. Dadurch müssen sie sich nicht mit dem eigentlichen Problem auseinandersetzen. Aber bei so einer Lüge wie dieser hier, musste unweigerlich irgendwann die Wahrheit rauskommen. Oder er hätte noch etwas abwarten und später behaupten müssen, er sei im 2. Examen endgültig durchgefallen. Aber da konnte er eben nicht wissen, wie CB reagiert (oder er ahnte, dass sie das nicht akzeptieren würde), und das war ihm zu heikel (zumal er offenbar schon ersetzt zu werden drohte). Und es hätte seinem Selbstbild wohl nicht entsprochen, da Studium nicht geschafft zu haben und nunmehr ohne Perspektive dazustehen. Das muss (subjektiv) ein unglaublicher Druck gewesen sein, den er nicht mehr länger verdrängen konnte. Und auf Zeit spielen ging auch nicht mehr lange. Das Resultat kennen wir.
Für mich stellt sich dennoch die Frage (auch die Unterstützer sollten sich diese Frage einmal stellen), wie es eigentlich für BT in seinem Leben weiter gegangen wäre, wäre CB nicht ermordet worden.
Dass sein Scheitern im Studium "offiziell" wird, war unausweichlich.
Das angebliche 2.Staatsexamen stand kurz bevor (wobei das alles schon fast Matrix-Inception-mäßig verworen ist, in Wahrheit hatte er ja noch nicht mal das 1.Staatsexamen) und die Tante wollte ja von ihm scheinbar einen Nachweis haben.
Wie wäre die Geschichte also weitergegangen?
Über die Details lässt sich streiten, aber es ist anzunehmen, dass die Zukunftsaussichten für BT sehr düster waren.
Hat BT sich jemals dazu geäußert - weil wenn er angeblich nicht der Täter ist, muss er ja irgendeinen anderweitigen "Plan" gehabt haben- wie genau er dann hätte weiterhin vorgehen wollen?
Er kam ja aus der Nummer nicht raus.
Selbst wenn er offen zugegeben hätte, dass er einfach gescheitert ist im Studium, dann hätte die Tante vielleicht auf die Idee kommen können, er soll sich irgendwo anders noch ein weiteres Mal in Jura einschreiben oder dergleichen.
Also dann Versuch Nr. 3.
Wer weiß das schon.

Wenn BT nicht der Täter ist, dann ist es halt schon erstaunlich, dass der Mord genau dann passiert, als BT in am dringendsten "gebraucht" hat.
Rein zufällig hat er dann natürlich kein Alibi und läuft mit Geldscheinen durch die Gegend auf denen das Blut des Opfers klebt.
Wer soll einem so eine Story denn abkaufen?
Zitat von SolitaryManSolitaryMan schrieb:In der Praxis kann es zum Beispiel vorkommen, daß Person A an ihrem Privaten Schreibtisch sitzt, Person B anruft und darum bittet, ihr die Papiere zu einem bestimmten Vorgang zu bringen. Daß Spuren mitunter kuriose Wege zu nehmen scheinen, wird ja durch die Erklärungsversuche zur DNA auf dem Glas deutlich. Obwohl man angeblich Hunderte Leute überprüfte, konnte der Verursacher nicht ermittelt werden. Das spricht jetzt nicht dafür, daß das Spurensicherungsteam einen genetischen Fingerabdruck hinterlassen hat. die würde man ja zuerst für einen Abgleich heranziehen. Meiner Meinung nach.
Unsinn weil:
Die Möglichkeit, dass die Spuren auf dem Büromaterial beim Liefern und Arbeiten durch den Angeklagten gesetzt wurden, kann jedoch als fern liegend ausgeschlossen werden. Nur an Büromaterial, zu dem ein Tatbezug entweder durch die Bedeutung für die Erbfolge (Testament und Umschlag) nach der Tat oder durch Herunterwerfen bei der Durchsuchung (Klarsichthülle) hergestellt werden kann, finden sich Spuren des Angeklagten. Am gesamten sonstigen untersuchten Büromaterial (Papier, Schreiben, Mappen) finden sich weder Spuren vom Angeklagten noch von anderen in der Tankstelle beschäftigten Personen. Es ist nicht plausibel, dass nur der Angeklagte beim Liefern und Arbeiten eine Reihe von Spuren hinterlassen haben sollte, wohingegen die anderen Angestellten, die ebenso Material lieferten bzw. M.T., der auch Büroarbeiten für die Tante erledigte, nicht eine einzige Spur hinterlassen haben sollten. (S. 146)
Quelle: Wiki; Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Es finden sich nur an tat relevanten Stellen DNA Spuren von BT.
Am gesamten sonstigen untersuchten Büromaterial finden sich keine Spuren von BT oder von anderen Mitarbeitern der Tankstelle.
Nicht mal von MT!
Hätte BT seine DNA bei unverfänglichen Gelegenheiten hinterlassen, dann wären auch andere Gegenstände damit in Berührung gekommen, außerdem hätten dann auch andere Mitarbeiter DNA Spuren hinterlassen.
Aber nein.
Nur BT hat Spuren im Büro hinterlassen.
Das lässt sich nicht mit Büroarbeiten erklären.
Aber ich weiß, das sind wieder langweilige Fakten.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 14:33
Zitat von dotsdots schrieb:Hat BT sich jemals dazu geäußert - weil wenn er angeblich nicht der Täter ist, muss er ja irgendeinen anderweitigen "Plan" gehabt haben- wie genau er dann hätte weiterhin vorgehen wollen?
Er kam ja aus der Nummer nicht raus.
Klar: Die Tante hätte sich natürlich wieder eingekriegt.
Vom Studienabbruch wusste sie, und nach dem Rauswurf hat man sich dann am Muttertag versöhnt.
Bei der Gelegenheit versprach sie ihm auch gleich noch den Geschäftsführerposten.
Nein, einen Grund sie umzubringen hatte er nun wirklich nicht. 🤥


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 16:15
Zitat von dotsdots schrieb:Für mich stellt sich dennoch die Frage (auch die Unterstützer sollten sich diese Frage einmal stellen), wie es eigentlich für BT in seinem Leben weiter gegangen wäre, wäre CB nicht ermordet worden.
Dass sein Scheitern im Studium "offiziell" wird, war unausweichlich.
Das angebliche 2.Staatsexamen stand kurz bevor (wobei das alles schon fast Matrix-Inception-mäßig verworen ist, in Wahrheit hatte er ja noch nicht mal das 1.Staatsexamen) und die Tante wollte ja von ihm scheinbar einen Nachweis haben.
Wie wäre die Geschichte also weitergegangen?
Über die Details lässt sich streiten, aber es ist anzunehmen, dass die Zukunftsaussichten für BT sehr düster waren.
Hat BT sich jemals dazu geäußert - weil wenn er angeblich nicht der Täter ist, muss er ja irgendeinen anderweitigen "Plan" gehabt haben- wie genau er dann hätte weiterhin vorgehen wollen?
Ich wünschte, diese Frage würde ihm mal gestellt, wenn er mal wieder interviewt wird. Aber leider werden ihm ja immer nur nebensächliche und unverfängliche Fragen gestellt und nach Hallaschkas Blamage letzte Woche befürchte ich auch in Zukunft nichts gutes.

Leute wie BT oder auch Söring müssten mal jemandem wie Michel Friedmann gegenüber sitzen, der sich gut vorbereitet hat, sich traut unangenehme Fragen zu stellen und auch nicht locker lässt, wenn die Leute versuchen auszuweichen. Dann hätte die Öffentlichkeit auch ein ganz anderes - realistischeres - Bild von solchen Typen.
Zitat von dotsdots schrieb:Selbst wenn er offen zugegeben hätte, dass er einfach gescheitert ist im Studium, dann hätte die Tante vielleicht auf die Idee kommen können, er soll sich irgendwo anders noch ein weiteres Mal in Jura einschreiben oder dergleichen.
Oder sie hätte ihn endgültig vor die Tür gesetzt. Genau davor hatte er offenbar Angst und dafür wird er auch gute Gründe gehabt haben. Kann mir kaum vorstellen, dass er im Laufe der Jahre nicht mal “vorgefühlt“ hat, wie CB es - rein theoretisch natürlich - fände, wenn er Jura doch nicht abschließen sollte. Ihm wird klar gewesen sein, was dann drohte.

Er hatte keine (für ihn akzeptablen) Alternativen mehr zur Parkparage und er hatte mit Sicherheit auch keine Lust mehr, von CB abhängig zu sein. Da die Studienlüge auch noch kurz vor der Aufdeckung stand, musste er jetzt handeln (aus seiner Sicht).
Zitat von muscariamuscaria schrieb:Klar: Die Tante hätte sich natürlich wieder eingekriegt.
Schon das ist unlogisch, denn wenn das so wäre und CB letztlich bereit gewesen wäre, auf den Jura-Abschluss zu verzichten, erklärt sich nicht, warum er nach der Unterbrechung das Jurastudium überhaupt wieder aufgenommen hat. Er sagt ja selbst, dass es ihm nie gefallen hat. Die Wiederaufnahme erklärt sich doch nur vor dem Hintergrund, dass CB offenbar nicht bereit war, bei dem Thema Abstriche hinzunehmen.

Ich weiß natürlich, dass du es ironisch meinst, aber es entspricht ja wohl der Argumentation seiner Unterstützer.
Zitat von muscariamuscaria schrieb:Vom Studienabbruch wusste sie
Auch da müsste man nachhaken: Wenn CB davon wusste, warum hat er dann seinem restlichen Umfeld nicht auch reinen Wein eingeschenkt?

Es wär doch sowieso irgendwann (und zwar in nicht mehr ferner Zeit) aufgeflogen und außer für CB war es doch sowieso für niemanden allzu wichtig. Es ergibt gar keinen Sinn, CB einzuweihen, dem Rest aber monatelang weiter etwas vorzugaukeln.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 16:20
Zitat von SmooverSmoover schrieb:Leute wie BT oder auch Söring müssten mal jemandem wie Michel Friedmann gegenüber sitzen, der sich gut vorbereitet hat, sich traut unangenehme Fragen zu stellen und auch nicht locker lässt, wenn die Leute versuchen auszuweichen. Dann hätte die Öffentlichkeit auch ein ganz anderes - realistischeres - Bild von solchen Typen.
Das wird aber alleine schon deshalb nicht passieren, weil sie sich gar nicht trauen in einer solchen Sendung aufzutreten wo man auch mal "durch die Mangel gedreht" wird. Mal ganz abgesehen davon, dass es solche harten Fragerunden heute mangels Bereitschaft gar nicht mehr gibt- das ist doch alles einigermaßen weichgespült.


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09.05.2023 um 16:36
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das wird aber alleine schon deshalb nicht passieren, weil sie sich gar nicht trauen in einer solchen Sendung aufzutreten wo man auch mal "durch die Mangel gedreht" wird. Mal ganz abgesehen davon, dass es solche harten Fragerunden heute mangels Bereitschaft gar nicht mehr gibt- das ist doch alles einigermaßen weichgespült.
Seltsam
Bei sog. Impfgegnern wurden doch auch immer sehr klare und aggressiv Worte in Diskussionen gefunden.
Und da ging es darum "Potentiell" jemand anderen zu gefährden.
An BTs Händen klebt nachweislich Blut.
Da findet man keine klaren Worte.
Liegt nicht am "können" sondern am "wollen".
Also triffst du den Nagel schon auf den Kopf.

Bei söring ja das gleiche Spiel.

Das Narativ des Justizskandals bringt halt mehr Klicks.
Der Rest interessiert scheinbar nicht.


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09.05.2023 um 17:15
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das wird aber alleine schon deshalb nicht passieren, weil sie sich gar nicht trauen in einer solchen Sendung aufzutreten wo man auch mal "durch die Mangel gedreht" wird.
Leider. Wobei man als unschuldiges Justizopfer ja eigentlich vor keiner Frage Angst haben dürfte.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Mal ganz abgesehen davon, dass es solche harten Fragerunden heute mangels Bereitschaft gar nicht mehr gibt- das ist doch alles einigermaßen weichgespült.
Das ist tatsächlich so. Aber so weichgespült und unkritisch, wie mit Leuten wie Söring und BT umgegangen wird, ist trotzdem auffällig. Bei anderen Gästen wird wenigstens noch so getan als würde man wirklich kritische Fragen stellen und nachhaken. Aber bei den angeblichen Justizopfern wird halt offensichtlich nur irrelevanter Mist gefragt und vor allem nichts hinterfragt. Völlig schamlos. Als sei es etwas ganz normales, Mördern dabei zu helfen, ihren Namen reinzuwaschen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 17:19
Zitat von dotsdots schrieb:Für mich stellt sich dennoch die Frage (auch die Unterstützer sollten sich diese Frage einmal stellen), wie es eigentlich für BT in seinem Leben weiter gegangen wäre, wäre CB nicht ermordet worden.
Dass sein Scheitern im Studium "offiziell" wird, war unausweichlich.
Das angebliche 2.Staatsexamen stand kurz bevor (wobei das alles schon fast Matrix-Inception-mäßig verworen ist, in Wahrheit hatte er ja noch nicht mal das 1.Staatsexamen) und die Tante wollte ja von ihm scheinbar einen Nachweis haben.
Wie wäre die Geschichte also weitergegangen?
Nach dem 2. Staatsexamen gilt es beruflich Fuß zu fassen und Geld zu verdienen. Er hätte jedenfalls nicht vorspiegeln können, einem regulären Job nachzugehen (Rechtsanwalt, Justiz, Beratung etc.), weil sich dann jeder - und insbesondere seine Verlobte, die als verbeamtete Lehrerin ein ordentliches Einkommen hatte - über seine finanzielle Knappheit gewundert hätte (ohne Job kein Einkommen). Er hätte allerdings vielleicht vorspiegeln können, dass er das Angebot seines Doktorvaters angenommen habe und nun promovieren würde. Ein unbedarftes Umfeld hätte vielleicht keine Fragen gestellt und nicht z.B. die Homepage des Lehrstuhls gegoogelt, wo alle Mitarbeiter gelistet sind. Als Doktorand verdient man in der Regel eher schlecht, d.h. er hätte theoretisch ein Argument gehabt, einem Aushilfsjob nachzugehen. (Notfalls außerhalb der Parkgarage, wenn CB Dokumente verlangt hätte.) Die Frage ist natürlich, ob seine Verlobte damit glücklich gewesen wäre. Anfang 30 denkt man an Anhebung des Lebensstandards, Familienplanung, und da sind 3-5 Jahre Promotion bei wenig Gehalt nicht unbedingt ideal.
Alternativ hätte er riskieren können, Urkunden zu fälschen. Ob das allerdings Erfolg gehabt hätte, wenn in Bewerbungsgesprächen Fachfragen gestellt werden, wage ich zu bezweifeln. Das Risiko, dass das auffliegt, ist enorm.

Bleibt also nur noch, allen Leuten reinen Wein einzuschenken. Ich denke, dass in diesem Fall mindestens seine Beziehung in die Brüche gegangen wäre. Aber ich verstehe zwar nicht so ganz, warum sie auch nach der Verurteilung noch jahrelang zusammen waren. Wenn ich in einer Partnerschaft derart intensiv und lange belogen werden würde, würde ich das direkt beenden.
Eltern, Bruder und mehrere Freunde hätten das sicherlich weggesteckt. Ob CB sich irgendwann damit arrangiert hätte, weiß ich nicht.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 18:02
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Er hätte allerdings vielleicht vorspiegeln können, dass er das Angebot seines Doktorvaters angenommen habe und nun promovieren würde. Ein unbedarftes Umfeld hätte vielleicht keine Fragen gestellt und nicht z.B. die Homepage des Lehrstuhls gegoogelt, wo alle Mitarbeiter gelistet sind.
Wobei er Letzteres nicht wissen konnte. Das Risiko, dass es doch mal jemand macht, wäre enorm gewesen. Schon deshalb dürfte das keine Option gewesen sein.
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Als Doktorand verdient man in der Regel eher schlecht, d.h. er hätte theoretisch ein Argument gehabt, einem Aushilfsjob nachzugehen. (Notfalls außerhalb der Parkgarage, wenn CB Dokumente verlangt hätte.)
Aber er hätte dann ja an sich über das Gehalt eines wissenschaftlichen Mitarbeiters (was etwas mehr als die 1000 €, die er im Parkhaus verdient hat, gewesen sein dürfte) zuzüglich des Aushilfslohns verfügen müssen. Das hätte er eigentlich nur vorspiegeln können, wenn er weiter im Parkhaus gearbeitet und geklaut hätte. Und auch diese Lüge hätte ihm nur zeitlichen Aufschub gegeben, nach 3 bis maximal 5 Jahren hätte er dasselbe Problem wieder gehabt.

Hier kam noch dazu, dass er aus dem Parkhaus rausgeflogen war. Da hätte er vielleicht noch auf 400 €-Basis irgendwo anders jobben können, aber die Differenz zu den Einkommen, das er eigentlich hätte haben müssen, wäre gigantisch gewesen. Ohne den Job bei CB wäre das einfach nicht gutgegangen.
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Anfang 30 denkt man an Anhebung des Lebensstandards, Familienplanung, und da sind 3-5 Jahre Promotion bei wenig Gehalt nicht unbedingt ideal.
Das kommt auch noch hinzu. Deshalb “musste“ er auch einfach jetzt sofort handeln.
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Alternativ hätte er riskieren können, Urkunden zu fälschen. Ob das allerdings Erfolg gehabt hätte, wenn in Bewerbungsgesprächen Fachfragen gestellt werden, wage ich zu bezweifeln. Das Risiko, dass das auffliegt, ist enorm.
Aus meiner Sicht bei nahezu 100 %. Spätestens in der täglichen Arbeit. Dazu muss man auch entsprechende Skills haben, um sowas zu fälschen. Und verdammt gute Nerven.
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Bleibt also nur noch, allen Leuten reinen Wein einzuschenken. Ich denke, dass in diesem Fall mindestens seine Beziehung in die Brüche gegangen wäre.
Denke damit hätte er noch leben können. Das mit CB war das viel größere Problem.
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Ob CB sich irgendwann damit arrangiert hätte, weiß ich nicht.
Entscheidend ist vor allem, was er darüber gedacht hat, ob sie sich damit arrangiert hätte. Und die Wiederaufnahme des (ungeliebten) Jurastudiums und das Aufrechterhalten der Lüge sprechen massiv dafür, dass er davon ausging, dass sie es nicht akzeptiert hätte.

Denn warum hätte er sich das sonst antun sollen? Für ihn selbst wäre es doch voll ok gewesen, wenn CB letztlich gesagt hätte, das mit dem Studium sei doch nicht so wichtig und dass er natürlich den Geschäftsführerposten auch ohne bekäme. Dann hätte er Jura hinschmeißen und direkt gut verdienen können. Was seine Verlobte sicher nicht gestört hätte.
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Eltern, Bruder und mehrere Freunde hätten das sicherlich weggesteckt.
Mit Sicherheit. Die hat er auch nur belogen, weil er keine Mitwisser gebrauchen konnte. Das war quasi notwendiges Übel.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 19:21
Habe meine Kristallkugel befragt und die meinte, erst mal gibt es keine Talkshow-Auftritte von BT, denn das Wichtigste, was jetzt ansteht, ist, dieses Filmprojekt fertigzustellen.
Aktuell laufen die Dreharbeiten für die kommende Sky Original True-Crime-Dokumentation "Der Parkhausmord" (AT). Produziert von Bavaria Fiction, greift der Film die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen des sogenannten Münchner Parkhausmordes auf und zeichnet mit exklusiven Interviews ein umfassendes Bild dieser beispiellosen Fallgeschichte.
Die Ausstrahlung auf Sky ist für nächstes Jahr geplant.

https://www.sky.de/news/der-parkhausmord
Ist leider noch eine ganze Weile hin bis zur Ausstrahlung, aber vielleicht will man auch gleich die Ablehnung des dritten Wiederaufnahmeantrages mit einbauen, macht ja auch Sinn. Auf jeden Fall dürfte BT nun erst mal mit Dreharbeiten beschäftigt sein und keine Zeit für irgendwelche Interviews haben.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre das ein Interview, bei dem BT der Gisela Friedrichsen gegenübersitzt. Nur die beiden, keine weiteren Personen, die ihm womöglich zur Seite springen könnten und dann schaun wir mal.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 19:35
Zitat von SmooverSmoover schrieb:Bei anderen Gästen wird wenigstens noch so getan als würde man wirklich kritische Fragen stellen und nachhaken. Aber bei den angeblichen Justizopfern wird halt offensichtlich nur irrelevanter Mist gefragt und vor allem nichts hinterfragt.
Wahrscheinlich ist es ganz einfach so, dass eine "X sitzt Jahre unschuldig im Knast" soviel Quote verspricht, dass man diese Leute unbedingt einladen will. Und das wissen die auch. Also werden sie knallharte Vorgaben machen, welche Fragen erlaubt sind.

Und das TV macht natürlich mit, weil es eben so quotenträchtige Stories sind.

Allerdings nutzen sie sich auch irgendwann ab, wenn es nichts neues mehr gibt.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 19:46
Bavaria Fiction
:D Gefällt mir! Und passt auch sehr gut.
Zitat von kegelschnittkegelschnitt schrieb:Ob CB sich irgendwann damit arrangiert hätte, weiß ich nicht.
Ich kann mich nur wieder zitieren. Denn immer wieder werden Gedanken geäußert, dass CB Bescheid wusste, es akzeptiert hätte und das gibt Bence ja jetzt auch weiterhin vor.
Zitat von InterestedInterested schrieb am 17.07.2013:Sie soll ja eine sehr strenge Chefin gewesen sein, die es in der Tanke usw. sehr akkurat haben wollte (verständlich) - da soll sie über so grobe Verstöße hinweggesehen haben? Die Frau, die trotz Vorkenntnissen, es geschafft hat, nach dem Tod ihres Mannes die Geschäfte am Laufen zu halten, die lt. Aussagen immer dachte, als Frau übervorteilt zu werden. Genau diese Frau soll nun all die Diebstähle als 'Nichts' abgetan und die Studienlüge geschluckt haben.

Das glaubt ihr nicht ernsthaft oder?

Dieselbe Frau, die den Bence mehrfach vor den Angestellten zurechtgewiesen hat und nach dem Streit beim Reifen stapeln der Parkgarage verwiesen hat, wegen so einer 'banalen' Sache, die soll ernsthaft sich um mehrere Tausend Euro erleichtern lassen, jahrelang belügen lassen und trotzdem dem Bence das Erbe versprechen?

Da wäre das Erbe genauso schnell futsch, wie Bence es ins Wettbüro geschafft hätte.
Da ist dieser Neffe, der mal die Parkgarage übernehmen soll, alles erben soll - der studiert Jura, mißachtet das Recht in jeder Hinsicht. Lügt im gesamten Umfeld, lügt bei der Polizei, lügt nach der Entlassung weiter. Bestiehlt seine Tante mehrfach. 5-6 unrechtmäßige Automatenleerungen hat er eingeräumt, wie viele es tatsächlich waren, weiß man nicht. Bestiehlt seine Tante um ein paar Tausender am Tattagund gibt vor, diese am Muttertag, nach dem Rauswurf aus der Parkgarage erhalten zu haben. Bei diesem Muttertagsbesuch, den er auch allen verschwiegen hat, die Tausender mussten ja aber erklärt werden. Dann kommt es zur Eskalation, er erschlägt die Tante, um sene Lebenslüge zu retten, begeht einen Mord. Ein wahrhaft rechtschaffener Mann, dieser Bence.
Und da fragt man sich hier immer noch, wer denn der wahre Täter war.
Großes Kino!


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 20:07
Zitat von dotsdots schrieb:Wenn BT nicht der Täter ist, dann ist es halt schon erstaunlich, dass der Mord genau dann passiert, als BT in am dringendsten "gebraucht" hat.
Rein zufällig hat er dann natürlich kein Alibi und läuft mit Geldscheinen durch die Gegend auf denen das Blut des Opfers klebt.
Wer soll einem so eine Story denn abkaufen?
Eben. In diesem Fall kämen jede Menge Zufälle zusammen und schon der normale Menschenverstand lässt aus meiner Sicht keine anderen Szenarien oder Alternativtäter zu. Und dafür muss man nicht mal alle Seiten hier oder das Urteil komplett durchgearbeitet haben.


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Mordfall Charlotte Böhringer

09.05.2023 um 22:09
Zitat von SmooverSmoover schrieb:Wobei er Letzteres nicht wissen konnte. Das Risiko, dass es doch mal jemand macht, wäre enorm gewesen. Schon deshalb dürfte das keine Option gewesen sein.
Ja, aber auch hier hätte er sich Lügen einfallen lassen können, z.B.:
- Homepage nicht aktualisiert
- Er will aus Datenschutzgründen nicht seinen Namen dort stehen haben
- usw.
Zitat von SmooverSmoover schrieb:Aber er hätte dann ja an sich über das Gehalt eines wissenschaftlichen Mitarbeiters (was etwas mehr als die 1000 €, die er im Parkhaus verdient hat, gewesen sein dürfte) zuzüglich des Aushilfslohns verfügen müssen. Das hätte er eigentlich nur vorspiegeln können, wenn er weiter im Parkhaus gearbeitet und geklaut hätte. Und auch diese Lüge hätte ihm nur zeitlichen Aufschub gegeben, nach 3 bis maximal 5 Jahren hätte er dasselbe Problem wieder gehabt.
Das traf aber auf die Situation vor dem Mord genauso zu: als Rechtsreferendar verdient man auch etwas Geld (wahrscheinlich etwas weniger als z.B. eine halbe E13-Stelle) und zudem hat er wie folgt gelogen:
Weiter spiegelte er seinem gesamten Umfeld vor, neben dem Referendariat bei einem Finanzberater zu arbeiten...
Quelle: Urteil

Also: Bereits vor dem Mord hätte sein Einkommen deutlich höher sein müssen. Das Umfeld war m.E. ganz schön blauäugig, dass sie sich nicht gewundert haben, warum er immer noch im Parkhaus arbeitet. Insofern hätte die Lüge vielleicht noch ein paar Jahre geklappt mit angeblichen Doktorandengehalt + Nebentätigkeit (egal wo). Dass die Lüge nicht nachhaltig gewesen wäre, steht außer Frage. So ist es doch meistens immer: Wenn man ein Lügenkonstrukt aufbaut, reihen sich meistens weitere Lügen an, um das Konstrukt aufrecht zu erhalten. Jetzt hat er halt eine Lebenslüge praktisch durch eine andere ausgetauscht.
Zitat von SmooverSmoover schrieb:Denke damit hätte er noch leben können. Das mit CB war das viel größere Problem.
Klar, die Reaktion von CB (insbesondere mittel- und langfristig) wäre nicht abschätzbar gewesen. Ein großes Problem war für ihn einfach auch sein Ego. Ich denke, das spielt eine wichtige Rolle. Er konnte es sich nicht eingestehen, dass er im Studium mehrfach auf ganzer Linie versagt hat und mit Anfang 30 ohne Berufsausbildung da stand, während seine Freunde ins Berufsleben gestartet sind. Man sieht es ja in den heutigen Interviews noch, wie er als Intellektueller geben will, der im Knast musiziert, philosophiert, Sprachen gelernt und gelesen haben will, aber natürlich niemals seinen sexuellen Bedürfnissen nachgekommen ist. Seine Minderwertigkeitskomplexe konnte er offenbar nicht ablegen.
Zitat von SmooverSmoover schrieb:Entscheidend ist vor allem, was er darüber gedacht hat, ob sie sich damit arrangiert hätte.
Exakt!
(Und selbst wenn sie davon gewusst hätte, wie es BT immer wieder behauptet, dann hätte sie ihn in der Hand gehabt. Am Motiv hätte das also nichts geändert.)


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